Wegen "Ukraine-Krieg und Inflation" - Galeria Kaufhof beantragt erneut Staatshilfen

Fr 14.10.22 | 11:49 Uhr
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Galeria Kaufhof Cottbus.(Quelle:dpa/A.Franke)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.10.2022 | Denise Friese | Bild: dpa/A.Franke

Die Warenhausgruppe Galeria Kaufhof hat den Staat erneut um finanzielle Unterstützung gebeten - das wurde aus Regierungskreisen bekannt. Um wieviel Geld es geht, wurde nicht öffentlich. In Berlin und Brandenburg gibt es mehrere Filialen.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der auch Filialen in Berlin und Brandenburg unterhält, hat erneut einen Antrag auf Staatshilfe gestellt. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen bestätigt.

Zur Höhe der beantragten Hilfen gab es zunächst keine Angaben. Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte erst kürzlich in einem Mitarbeiterbrief gewarnt, das Unternehmen befinde sich "erneut in bedrohlicher Lage". Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation hätten Galeria Karstadt Kaufhof bei seinen zunächst vielversprechenden Sanierungsbemühungen stark zurückgeworfen.

In Berlin betreibt Galeria Kaufhof laut Webseite elf Filialen, in Brandenburg eine in Potsdam und eine in Cottbus.

Bisherige Staatshilfen für Konzern waren umstritten

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb von knapp zwei Jahren, dass der Warenhauskonzern auf staatliche Hilfen zurückgreifen will. Bereits Anfang 2021 und dann noch einmal Anfang 2022 hatte das Unternehmen wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um staatliche Unterstützung gebeten. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) griff dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit insgesamt 680 Millionen Euro unter die Arme.

Der Versuch des Konzerns, sich weitere Staatshilfen zu sichern, dürfte für Debatten sorgen. Schon die bisherigen Staatshilfen für den Konzern waren umstritten. Kritiker bezweifelten die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells Warenhaus oder sahen den Galeria-Eigentümer, den österreichischen Immobilien-Milliardär René Benko, in der Pflicht, dem wankenden Riesen unter die Arme zu greifen.

Doch gab es auch Befürworter der Hilfspakete, etwa den Handelsverband Deutschland (HDE), der seine Unterstützung für das zweite Hilfspaket mit der Bedeutung des Konzerns für die Anziehungskraft vieler Stadtzentren begründete.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.10.2022, 13:20 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Sie wollen es wirklich wissen?? Mir sind hier in der Republik Kaufhäuser und Shoppingmalls vollkommen egal.
    Shopping im Ausland sehr gerne....:-)

  2. 47.

    "Durch die Luxemburg-Leaks wurde bekannt, dass Signa auf Basis eines von der Wirtschaftsprüfungskanzlei PricewaterhouseCoopers erstellten Steuersparmodells Geld durch Luxemburg geleitet hat. Steuervereinbarungen zwischen den Luxemburger Behörden und Signa sind im Internet einsehbar."

    Warum sollte man also Steuerbetrüger erneut unterstützen? Immobilien und Waren beschlagnahmen und davon eine Auffanggesellschaft für die Beschäftigten gründen wäre der einzige richtige Weg. Und nebenbei PwC wegen Mittäterschaft verklagen und auflösen.

  3. 45.

    Diesen möchtegern Konsumtempel, der im ständigen Wandel zu sein scheint, von AG zu GmbH, Teile verkauft oder da zu gekauft, Insolvenz angemeldet und diese dann abgeschlossen usw., seit vielen Jahren auch im online Geschäft tätig, also dieses Unternehmen mit Steuegeldern zu füttern, das wäre ein starkes Stück an Geldverschwendung.

  4. 44.

    Es ist wie Sie schreiben. Ich bin zwar nach wie vor ein Freund des Warenkaufhauses und gehe lieber zu Karstadt als in eine Mall, aber auch in der Wilmersdorfer ist es dort leer wie in einer verlassenen Westernstadt. Das Warenkaufhaus wird nicht überleben. Aber das war schon vor der letzten Karstadt-Rettung klar.

  5. 43.

    Das ganze Konzept von Galeria Kaufhof (und zuvor Karstadt) ist nicht realitätsgerecht. Man will sich zum Konsumtempel wie das KaDeWe hochstilisieren. Riesige Parfümabteilung, eine Sockenabteilung (in Steglitz), die völlig überdimensioniert ist usw. usw. Systemrelevant? Aha. Keine Kassen, keine Verkäufer (und die sind allesamt sehr freundlich), Kassiererinnen, die nicht mal 10 % im Kopf ausrechnen können. Null Service des Kundendienstes. Ich warte seit 3 Monaten auf eine Antwort, weil bei mir falsch abgerechnet wurde.
    Meine Entscheidung ist gefallen: Galeria Kaufhof bekommt von mir kein Geld mehr. Ich kaufe woanders und sehe der Insolvenz gelassen entgegen.

  6. 42.

    Jahrelang fielen Karstadtmitarbeiter durch Arroganz, unfreundliches Verhalten sowie Desinteresse am Kunden auf, einige waren super aber eher die Ausnahme. Selbst zur Weihnachtszeit in der Spielzeugabteilung standen sie zum Privatplausch zusammen, während Erwachsene ratsuchend daneben standen und auf das Ende des Gespräches warten mussten, da sie ignoriert wurden. Jetzt scheint das Umdenken zwar einzusetzen und der Service ist deutlich besser geworden, aber in den vergangenen Jahren hat man sein Kaufverhalten verändert.

  7. 41.

    das wird noch teurer als Insolvenzverwaltung,
    also wenn Galeria fertig hat dann eben Schluss.

  8. 40.

    Mal ganz davon abgesehen, dass selbst die Politik bereits gemerkt hat, dass da was nicht stimmt und weitere "Hilfsgelder" eher unwahrscheinlich sind, kann man doch festhalten, dass es kaum noch Hoffnung gibt. Kein Wunder, denn was gern vergessen wird, die Grundstücke sind ein vielfaches wert. Meint Tipp pro Million Hilfsgelder, geht ein (Filet-)Grundstück direkt als Sicherheit an den Staat und bleibt NICHT im Besitz des Eigentümers, bis ALLES zurück gezahlt wurde.

  9. 39.

    Und wovon wird die Großbaustelle am Alex bezahlt? Vielleicht liegt's einfach am schlechten Management.
    Im Moment wird Geld für die Bürger gebraucht, nicht um schlechte Geschäftsideen bis zum jüngsten Tag zu unterstützen. Jobs im Einzelhandel gibt's genug.

  10. 38.

    Herr Benko kann doch nicht immer Hilfen vom Staat verlangen, er sollte lieber einmal seine Geschäftspolitik hinterfragen. Die Preise bei Karstadt sind meist viel zu hoch und teilweise von sehr schlechter Qualität.
    Anstatt zu fordern sollte er vielleicht einmal "seine Millionen" für DIE EIGENEN KAUFHÄUSER einsetzen oder wenn er das nicht will die Häuser schließen.
    MIR TUN NUR DIE BESCHÄFTIGTEN LEID

  11. 37.

    „…da es aus psychologischer Sicht exorbitant wichtig ist, dass schlechte Geschäftsmodelle scheitern und nicht eine Rettung durch den Staat in das Verhalten eingepreist wird.“

    So wie nachhaltiges Wirtschaften ohne endloses Wachstum in begrenzten Systemen mit Ausbeutung aller Ressourcen und Schutz unserer Lebensgrundlagen?

  12. 36.

    Ja so hat sich Smith sicher theoretisch den Markt vorgestellt. Aber diese „inhärente Säuberung“ findet nur bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen statt und meist nicht mit dem von ihnen skizzierten Effekt.

  13. 35.

    Es gehört im Kapitalismus immanent dazu, dass Unternehmen pleite gehen und es zu einer Neuverteilung von Kapital und Ressourcen kommt. Je länger dieser Prozess unterbunden wird, desto größer wird der Knall der dann illiquiden Unternehmen. Ihr Kommentar war eine ziemliche Fehlleistung, da es aus psychologischer Sicht exorbitant wichtig ist, dass schlechte Geschäftsmodelle scheitern und nicht eine Rettung durch den Staat in das Verhalten eingepreist wird.

  14. 33.

    Natürlich nicht, mein Kommentar war eine grundsätzliche Einlassung auf den Kommentar #3@Sabine zu ihrer Kapitalismusthese.

  15. 31.

    Wir sind doch im Kapitalismus - die Gewinne landen in die Privattasche und die Verluste bei den Steuerzahler. Da hat der Inhaber etwas falsch verstanden. Pech gehabt würde ich sagen.

  16. 30.

    In Halle schließt eine große Galeriafiliale...
    Seit Jahren gibt es kein Konzept...
    Was wird aus den Mitarbeitern?

  17. 29.

    Wie oft denn noch? Ich schließe mich einigen Vorrednern an: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Beim Personalmangel, der überall herrscht, sollten die Mitarbeiter unterstützt werden, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Immer wieder Geld in ein marodes Loch zu pumpen, wird´s nicht bringen. Das Geld sollte sinnvoller eingesetzt werden. Und ja, wenn es denn unbedingt sein muss, sollte der östereichische Investor Geld locker machen.

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