Easyjet eröffnet neuen Hangar - Boxenstopp am BER

Mi 11.01.23 | 17:26 Uhr | Von Anja Dobrodinsky
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Ein Airbus A320 Neo am 11.01.2023 während der Eröffnung des neuen Easyjet-Wartungshangars (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.01.2023 | Anja Dobrodinsky | Bild: dpa/Soeren Stache

Den ersten Wartungshangar außerhalb Großbritanniens hat die britische Fluggesellschaft Easyjet am Flughafen Berlin-Brandenburg eröffnet. Und das obwohl die Airline kürzlich ihr Personal und die Anzahl der Maschinen vor Ort stark zurückgefahren hatte. Von Anja Dobrodinsky

Vier Maschinen haben Platz im neuen Wartungshangar der britischen Fluggesellschaft Easyjet, der am Mittwoch am Flughafen Berlin-Brandenburg in Betrieb genommen wurde. 10.000 Quadratmeter ist er groß - der erste außerhalb Großbritanniens. In Stahlleichtbauweise wurde er südwestlich des BER-Terminals 1 errichtet.

Die Arbeiten, die hier in Zukunft durchgeführt werden, vergleicht Easyjet-Deutschland-Chef Stefan Erler mit einem Boxenstopp: "Alle Systeme werden einmal überprüft. Wir können regelmäßige Inspektionen durchführen und auch mal einen Teppich in der Kabine auswechseln", sagt er.

Wartung für die gesamte Europa-Flotte

Seit 2004 hat Easyjet eigene Flugzeuge in der Hauptstadtregion stationiert. Derzeit sind es elf. Europaweit verfügt die Airline über 135 Maschinen. Seit 2020 schon gibt es am BER eine Wartungsstation direkt am Terminal für kurze Checks im Tagesbetrieb, also zwischen Landung und nächstem Start. 40 Beschäftigte arbeiten hier.

Nun hat Easyjet den Bereich aufgestockt. Auf die Frage, warum die Standortwahl auf Berlin fiel, erklärt Erler: "Wir haben viele Verbindungen hier ins In- und Ausland und es gibt eine sehr gute Beziehung zum Flughafen wie auch zur Landesregierung in Brandenburg." Ab sofort kann in Berlin-Brandenburg die gesamte Europäische Easyjet-Flotte gewartet werden. Meist geschieht das über Nacht.

Kurze Bauzeit

Im September 2021 begannen die Bauarbeiten für den neuen Hangar. Nach 15 Monaten steht er nun. Insgesamt hat Easyjet rund 20 Millionen Euro investiert. Das Land Brandenburg hat die Fluggesellschaft laut Wirtschaftsministerium dabei mit gut 2,7 Millionen Euro Fördergeldern unterstützt. 50 neue Beschäftigte hat Easyjet eingestellt, darunter viele Hochqualifizierte.

Aufstocken oder streichen?

Die Investition in den neuen Hangar scheint der Unternehmensstrategie für Berlin zu widersprechen. Im vergangenen Jahr noch hatte Easyjet die Zahl der in Berlin stationierten Maschinen von 18 auf elf reduziert. Außerdem hatte die Airline angekündigt, von den rund 800 Berlin-Brandenburger Piloten und Flugbegleitern womöglich gut 270 nicht mehr beschäftigen zu wollen.

Die Fluggesellschaft hatte mehrere Strecken ab dem BER eingestellt, darunter Mailand, Innsbruck, Helsinki, Köln/Bonn, Athen und Lissabon. Auf anderen Linien hatte Easyjet den Flugplan ausgedünnt. "Wir hatten ein Überangebot in bestimmten Bereichen. Und wir haben festgestellt, dass wir an anderen Standorten in Europa kostengünstiger, respektive profitabler operieren können", begründet Deutschland-Chef Stefan Erler. Easyjet störten vor allem die steigenden Flughafengebühren. Außerdem hatte sich die Nachfrage nach Flügen nach dem coronabedingten Einbruch nicht so erholt wie erhofft.

Größter Anbieter von Flügen in Metropolen am BER

Dennoch sei Berlin weiter ein wichtiger Standort, sagt Erler. Deshalb lohne sich die Investition in den Hangar. Easyjet hält einen Marktanteil von knapp einem Viertel am Flugverkehr des BER. Ab dem Sommer fliegt die Airline rund 50 Ziele von hier aus an. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 70.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.01.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Anja Dobrodinsky

7 Kommentare

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  1. 7.

    Sie bedauern das Firmen mehr von Geschäften verstehen als brandenburger Politiker? Das wird wohl so sein. Was nicht sein muss ist, dass man sich "ausnehmen" lässt. Und da gibt es Vieles zu sagen...

  2. 6.

    Was für Heuchler erst massig Personal abbauen Mitarbeiter sollten nach Spanien gehen um alles noch billiger zumachen.
    Jetzt sind da bestimmt reichlich Fördermittel geflossen so, daß es sich lohnt für die Heuschrecke .
    Ich meide diese Fluggesellschaft .

  3. 4.

    Als ehemaligen Air Berliner freut es mich natürlich für meine Kollegen, daß nach der Pleite der AB, es nun etwas Dauerhaftes zu geben scheint. Tja, wenn da nicht das Damoklesschwert des notwendigen Wandels, weg vom klimafeindlichen Fliegen, hin zu einem Aufbruch in die Welt von morgen (Maja Göpel) gäbe. Diese Transformation ist notwendig zum Überleben und je weniger geflogen wird, desto besser. Und diese Worte fallen mir schwer, da ich über 30 Jahre in der Aviation Industrie gearbeitet habe, Aber Schluß mit dieser unreflektierten Berichterstattung über den, nach dem Auto nächsten Götzen. Fliegen ist extrem klimaschädlich und gehört schon gar nicht subventioniert. Macht's gut, oder noch besser, macht's besser, werdet wach. ars

  4. 3.

    für den Wartungshangar wird es wohl günstige Konditionen gegeben haben . wartung ist das Eine, Flugziele das Andere

  5. 2.

    Das sehe ich ganz genauso...Ihrem Kommentar ist nichts hinzu zu fügen. Danke.

  6. 1.

    Das sind gute Nachrichten für den Flughfen der Metropolregion Berlin-Brandenburg.

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