Ostdeutsche als Führungskräfte - "Auf dem Weg nach oben stoßen viele auf Decken aus Panzerglas"

Do 02.02.23 | 06:26 Uhr | Von Thomas Bittner
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Symbolbild: Ein Geschäftsmann (Quelle: IMAGO/Image Source)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.02.2023 | Jan Pallokat | Bild: IMAGO/Image Source

Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sind gebürtige Ostdeutsche in Chefpositionen immer noch unterrepräsentiert. Die Bundesregierung will mit einem neuen Konzept den Anteil erhöhen. Brandenburg arbeitet mit der "Landeskinderregel". Von Thomas Bittner

  • 20 Prozent sind gebürtige Ostdeutsche, aber nur 7,4 Prozent der Führungskräfte stammen aus den neuen Bundesländern
  • In Bundesbehörden sollen zukünftig Geburtsorte der Nachwuchskräfte erfasst werden
  • Brandenburg setzt auf mehr Juristen mit Regionalbezug

"Sie sind Ostdeutscher? Das merkt man Ihnen gar nicht an!" Was als Kompliment gemeint ist, hat für manchen Angesprochenen einen bitteren Beigeschmack. Denn es wirkt, als sei die ostdeutsche Herkunft ein Makel, den man erfolgreich abgelegt habe. Unterschwellig gibt es noch immer Vorbehalte: Im Osten habe man weniger Bildung, vielleicht eine schwierige Vergangenheit, und noch dazu einen unangenehmen Dialekt. Das hat Folgen.

In den Chefetagen der Republik sitzen heute deutlich weniger Ostdeutsche als es der Bevölkerungsanteil erwarten lässt. Auf dem Weg nach oben stoßen viele Ostdeutsche an "Decken aus Panzerglas". So beschreibt es der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD).

Das hat natürlich mit der Geschichte zu tun, die bis heute nachwirkt. Im Osten haben weniger Menschen das Abitur ablegen und studieren können. Ein finanzielles Polster für teure Auslandsstudien und unbezahlte Praktika fehlten - manchmal bis heute. Der Weg zum Karrierejob ist steiniger. Und zum anderen sahen oder sehen sich viele Ostdeutsche gar nicht ganz oben auf der Karriereleiter. Oder sie werden nicht gesehen. Da liegt das Problem.

Konzept der Bundesregierung soll Anteil erhöhen

Gerade hat Schneider für die Bundesregierung ein Konzept vorgelegt, das den Anteil ostdeutscher Führungskräfte erhöhen soll. [ostbeauftragter.de]

Ist denn über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung die Herkunft noch ein so entscheidendes Kriterium? Ja, sagt die Soziologin Maja Apelt von der Universität Potsdam, die sich auch viel mit den Aufstiegschancen von Frauen und Migranten beschäftigt hat. "Wenn wir davon ausgehen, dass Ost- und Westdeutsche die gleiche Intelligenz an den Tag legen, dann müssten sie eigentlich die gleichen Chancen haben, auf höhere Positionen zu kommen."

Es geht dabei auch um etwas Symbolisches. "Führungskräfte symbolisieren für andere: Aha, da kann ich aufsteigen, das ist auch eine Möglichkeit für mich." Und schließlich gehe es um Entscheidungen: "Berücksichtigen sie die Bedürfnisse und Belange der jeweiligen Gruppe, die sie repräsentieren?"

Wenn beispielsweise Führungskräfte aus südlichen Bundesländern stammen, dann werden sie ihre Kollegen [...] nach dem ähnlichen Milieu, nach ähnlichen Erfahrungen wählen. Und so entstehen Benachteiligungen.

Maja Apelt, Soziologin an der Universität Potsdam

Die Professorin hat Ost- und West-Erfahrungen. Bis 1988 studierte sie an der Berliner Humboldt-Universität, floh dann über Ungarn in den Westen, und kam nach einer 20-jährigen Wissenschaftskarriere in Lüneburg und Hamburg im Jahr 2010 zurück in den Osten.

In den 1990-er Jahren hatte man erwartet, dass mit späteren Generationen auch wieder mehr Ostler an die Spitze kommen. Doch das passierte nicht. Apelt: "Da werden eben Strukturen reproduziert. Wenn beispielsweise Führungskräfte aus südlichen Bundesländern stammen, dann werden sie ihre Nachwuchskräfte und ihre Kollegen wiederum nach Ähnlichkeit wählen, nach dem ähnlichen Milieu, nach ähnlichen Erfahrungen. Und so entstehen Benachteiligungen."

Magere Eliten-Bilanz für Ostdeutsche

Die Eliten-Bilanz für Ostdeutsche ist ernüchternd. Im Bundesverfassungsgericht sitzt gerade mal eine ostdeutsche Richterin, die Brandenburgerin Ines Härtel, erste und einzige seit 1990. Nur zwei von hunderten Vorständen der Dax-Unternehmen stammen aus dem Osten. In den oberen und obersten Bundesbehörden sind nur 13,5 Prozent der Führungskräfte gebürtige Ostdeutsche.

Rechnet man Berlin heraus, sind es sogar nur 7,4 Prozent. Dabei kommt in Deutschland jeder Fünfte aus dem Osten, das sind rund 20 Prozent der Bevölkerung.

Aufstieg führt meist über den Westen

Nur eine der 100 größten Hochschulen in Deutschland wird von einer Ostdeutschen geleitet: Gesine Grande, die Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Sie selbst war 1991 von Leipzig nach Bielefeld gegangen. "Wenn der Westen sowieso kommt, kann ich ihm auch entgegen gehen", war ihr Motto. Im Westen hat sie viel gelernt, was ihr jetzt hilft: ein anderer Kommunikationsstil, mehr Demokratie, Handwerkszeug in der Wissenschaft.

Auch das ist auffällig: Der Weg nach oben führt über den Westen. In einer Datenerhebung für den MDR [ostdeutscheswirtschaftsforum.de] haben Wissenschaftler festgestellt: Entweder eine Karrierestation oder ein Studium im Westen des Landes erhöhen auch für Ostdeutsche die Aufstiegschancen. Die Wahrscheinlichkeit, aus der Heimatregion heraus in eine Chefposition zu kommen, ist gering.

Grande: Bisher habe ich nur westdeutsche Chefs erlebt

Gesine Grande versucht zu erklären, warum sie eine Exotin unter den Hochschulrektor:innen ist. Die Karriereorientierung sei im Osten eine andere. Lange Jahre sei man damit beschäftigt gewesen, überhaupt klarzukommen. "Ich glaube, uns haben viele Netzwerke, viele Wertvorstellungen gefehlt. Und für manches war es einfach zu spät, wie etwa im Ausland zu studieren."

Ob Ostler auf Chefsesseln die Unzufriedenheit in den neuen Bundesländern dämpfen könnten, ob sie einen ganz eigenen Führungsstil mitbringen, da sind sich die beiden von uns befragten Professorinnen nicht sicher. "Ich habe eigentlich, wenn ich so nachdenke, bisher nur westdeutsche Chefs erlebt", sagt Grande im Gespräch mit dem rbb, "deshalb kann ich das nicht mal aus eigener Erfahrung beurteilen." Die Ostdeutschen hätten durch viel mehr Brüche in ihrer eigenen Biografie vielleicht mehr Offenheit gegenüber nicht geradlinigen Karrieren. Aber genau wisse sie das auch nicht.

Maja Apelt: "Natürlich kommen aber ein paar andere Erfahrungen dazu, zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen." Wer selbstverständlich erlebt habe, dass Mütter und Großmütter berufstätig waren, gehe vielleicht sensibler als Chef mit solchen Themen um.

Ich glaube, uns haben viele Netzwerke, viele Wertvorstellungen gefehlt. Und für manches war es einfach zu spät, wie etwa im Ausland zu studieren.

Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg

Generatiosnwechsel in Verwaltungen als Chance nutzen

Im Konzept der Bundesregierung, das mehr Ossis an die Macht bringen soll, sind jetzt ein paar Maßnahmen beschrieben: Erst einmal soll überhaupt erfasst werden, wo potenzielle Nachwuchskräfte, Referentinnen und Referenten, überhaupt geboren sind. Neue Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen werden im Osten angesiedelt, damit dort auch Einheimische gut bezahlte Jobs mit Karrierechance bekommen.

Personalauswahlkommissionen und Entscheidungsgremien sollen diverser besetzt werden. Ein Personalaustausch zwischen Ost und West soll einfacher werden. Der Ost-Nachwuchs in Behörden soll eigene Mentoren bekommen.

Auch die Überalterung in den Amtsstuben hilft da. In den nächsten Jahren wird es einen Generationswechsel in den öffentlichen Verwaltungen geben. Den wolle man nutzen, um das "Repräsentationsdefizit" von Ostdeutschen abzubauen.

Brandenburg will "Repräsentationslücke" schließen

Mit den Ost-Bundesländern wolle man besser zusammenarbeiten, ein Eckpunktepapier sei in Arbeit. Nachfrage in der Potsdamer Staatskanzlei. Regierungssprecher Florian Engels sagt: "Das Thema haben wir längst im Blick."

Im Koalitionsvertrag heißt es: "Wir werden mit gutem Beispiel vorangehen und uns dafür einsetzen, dass die Repräsentationslücke im Landesdienst geschlossen wird." Immerhin: Es war Dietmar Woidke, der sich offen dafür stark machte, endlich eine Ostdeutsche nach Karlsruhe ins Bundesverfassungsgericht zu entsenden. Jüngst sprach er sich für eine zukünftige rbb-Intendantin oder einen Intendanten mit Ostbiografie aus.

Auch in der Landesregierung Ungleichgewicht

Engels verweist auf die "Landeskinderregel" für den Justizbereich. Wer sich in der Ausbildung zum Juristen für ein Referendariat bewirbt, hat bessere Chancen, wenn er oder sie "enge familiäre oder soziale Bindungen zum Land Brandenburg" und zur hiesigen Justiz nachweisen kann. Das verbessert die Chancen für den Staatsdienst, meint der Regierungssprecher. Und ergänzt: "Letzten Dienstag wurde ein aus Burg stammender Richter in das Finanzgericht Berlin-Brandenburg berufen und kürzlich ein gebürtiger Frankfurter zum Chef des dortigen Finanzamtes."

Dass aber noch mehr geschehen muss, bestätigt auch der Regierungssprecher. In Brandenburgs Landesregierung sind nur fünf von elf Minister:innen Ostdeutsche.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.02.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Thomas Bittner

30 Kommentare

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  1. 30.

    Kein Wunder, dass es wenig Führungskräfte aus dem Osten gibt, diejenigen die eine schulische Laufbahn im wereinigten Deutschland absolviert haben, die sind heute höchstens um die 30 - 37 Jahre alt, da wird man auch im Westen selten eine Führungskraft.
    Apropo Westen, eine Statistik den Westen betreffend: Wie viele Führungskräfte sind in ländlichen Gebieten zu Schule gegangen, und wie viele in Geoßstädten und deren Speckgürteln? Wie die Statistik ausfällt, das wäre von einer viel aktuelleren Bedeutung, Da erfährt man über die Chancengleichheit zwischen Stadt und Land näheres.

  2. 29.

    Naja, Frau Giffey ist knapp ü. 40. "Ich bezweifle, da ich gleich alt bin, dass sie eine echte OstIdentität hat. Wir waren noch Kinder als die Wende kam.
    Mich nervt dieses permanente auf völlige Belanglosigkeiten bezogene Besser- und Schlechterstellungsgehabe.

  3. 28.

    Selbst jetzt wird noch über Ost-West debattiert. Sie mußten kämpfen das der Uniabschluss anerkannt wurde. Werden bis heute oft noch schlechter bezahlt. Aber Ausländer und Migranten die nichts richtig nachweisen können bzw. keine Abschlüsse haben sollen schneller durch einarbeiten und quereinsteigen schneller vermittelt werden. Da wundert sich die Politik?

  4. 27.

    "... Staatsminister Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, sind Ostdeutsche."
    Wäre Herr Schneider ein Westdeutscher, würde wahrhaftig irgendetwas nicht stimmen.
    Mir geht jedoch - nach jetzt 33 Jahren - dieses ganze Ost/West gegen den Strich und Quoten-Frauen/-Ostdeutsche ist m.E. auch nicht zielführend. Entweder es ist einer geeignet oder nicht.

  5. 26.

    Ja da gebe ich Ihnen recht.

    Man hätte mit der gesamten Grenzöffnung etwas langsamer umgehen müssen. Vielleicht wäre mehr Idee und Engagement in die gesamte Gesellschaft gekommen, wenn die wirtschaftlichen Folgen des maroden sozialistischen Staates deutlicher spürbar geworden wären. Musst es denn tatsächlich der Westkarren sein? Der Wunsch war es ja offensichtlich. Haben wollen war angesagt, aber was dafür tun. Wie denn auch, wenn ständig für einen gedacht wurde und die eigene Initiative staatlich ständig ausgebremst, wenn nicht sogar nieder gemacht, wurde. Diese Erfahrung aus dem Unterbewusstsein von Menschen herauszubekommen ist unmöglich. Es ist also nicht die Intelligenz allein, dazu gehört auch Mut, Tatkraft, Bewusstsein, Entschlossenheit, Empathie (Soft Skills) usw. Viele meiner Kolleg:innen waren 10-15 Jahre hier im Westen und sind als Führungskräfte in den Osten zurück - mit Erfolg.

    Für Karriere braucht es keinen Ostbeauftragten! Menschenverstand reicht vollkommen.

  6. 25.

    Herr Gauck ist ja nun ein unglückliches Beispiel. Er wurde von der FDP hochgespielt und man brauchte einen „Bürgerrechtler” um die Wiedervereinigung zu präsentieren.

  7. 23.

    "...Sie sind Ostdeutscher? Das merkt man ihnen gar nicht an."
    Das ist für mich Hinweis auf ein Versäumnis und Mahnung: ich muss an mir arbeiten....!

  8. 22.

    Schaut euch mal in eurem Laden um ?
    Der rbb ist nicht gerade ein Vorbildexemplar.

  9. 21.

    Prima ! Ab 1990 haben "Führungskräfte" aus dem Westen per "Busch-Prämie" den Osten überflutet, in jedem kleinen Nest/Behörde/Museum usw. wurde der "Experte" aus dem Westen eingesetzt. Der ist natürlich immer noch da und hat inzwischen Familie. Seine Kinder sind nun im Osten geboren - na, da muss man sich ja dafür einsetzen, dass die in die Fußstapfen der Eltern treten. Ossis wurden ab 03.10.1990 die Studienabschlüsse nicht anerkannt - die Kultusministerkonferenz hat damals jeden (!) Beruf "bewertet" und unliebsame Konkurrenz aus dem Wege geräumt. Wir waren plötzlich mit einem Hochschulabschluß "ungelernt" und wurden auch so beim Arbeitsamt geführt ! ..und nein: es waren keine Stasi-Berufe. Ein weiteres Studium hätte man privat bezahlen müssen, denn in diesem Sinne galt der Abschluß. 1999 wurde etwas gelockert, aber da waren wir dann "zu alt und ohne Berufserfahrung". Mit 25 Jahren wurde einem das Leben komplett versaut und in 8 Jahren reicht die Rente nicht und Grundsicherung wartet.

  10. 20.

    Natürlich ist das so gewollt. Der "doofe Ossi" hat gefälligst froh zu sein, dass er überhaupt Arbeit hat. Nicht einmal unsere Bürgermeisterin ist Berlinerin, über Jarasch verliere ich erst gar kein Wort...

  11. 19.

    Allein schon die Unterscheidung und Aufrechnung zeigt die Mängel in der Einstellung anderen Menschen gegenüber. Die Grenze war 28 Jahre dicht und nun fast 34 Jahre offen. Unterschiede in der Bezahlung, der (Mehr)Arbeitszeit, ohne Beförderungen, der Ausbildungsanerkennungen offenbaren bis heute die Chancenungleichheit. Die wird vorgelebt: Wenn die öffentliche Hand selber Arbeitgeber ist, werden Prozesse für Mindestbezahlung immer verloren. (Feuerwehr, Polizei, Lehrer usw.) Auch heute werden die nicht so gut anerkannten Schulabschlüsse, auf Grund des unteren Niveaus in der Brandenburger Bildungslandschaft, schlechter bewertet und verringern die Chancen der richtig Guten in anderen Regionen. Nicht nur bei den Rentenpunkten ist man da benachteiligt. Eigentlich bräuchte man nur gleiche Chancen und keine Almosen und Symbole. Übrigens, die Woidke-Formulierungen wirken wie Almosen: Sich einsetzen für...; Vorgeschlagen...; "Das Thema haben wir längst im Blick."; sich dafür stark machen...usw.

  12. 18.

    Meine Erfahrung, als ich Anfang 1986 von Ost- nach Westberlin kam und hier nochmal studierte: Die bundesdeutschen Studenten hatten nicht mehr Wissen, waren aber einfach rhetorisch besser drauf. Dadurch strahlten sie ein wesentlich höheres Selbstbewusstsein aus, dass vermutlich auch beim Kampf um höhere Posten hilft. Nach 30 Jahren und eine Generation später sollte das eigentlich nicht mehr so sein.
    "Das beste Beispiel für Menschen mit einer Ostbiografie ist unsere Bundesregierung." schreibt hier einer der Kommentatoren. Ist es nicht so, dass eher überdurchschnlttlich viele Politiker aus Niedersachsen und NRW vertreten sind? Aus Niedersachsen: Scholz. Baerbock, Heil, Pistorius. Aus NRW: Lindner, Buschmann, Paus, Lauterbach, Svenja Schulze. Also 9 von 17. Keine Mitglieder der Bundesregierung kommen aus: Meck-Pomm, Berlin, Sachsen, Thüringen, Bayern, Saarland, Bremen.

  13. 17.

    Unfassbar, wie viele arrogante Wessis hier meinen, über Ostdeutsche lästern zu müssen. Ein Grund mehr dafür, Ossis stärker zu fördern, um solche Vorurteile und Feindlichkeiten abzubauen.

  14. 16.

    Wenn sie es wissen, dann erzählen sie doch mal. Ansonsten sind ihre Platitüden wertlos.

  15. 15.

    Für mich ist nicht relevant woher jemand kommt, ob er behindert ist, welches Geschlecht oder sexuelle Orientierung er hat. Einzig und allein die Kompetenz soll entscheiden. Wohin Quoten etc. führen konnte man am der ehemaligen Verteidigungsministerin
    sehen.
    Ich bin seit vielen Jahren in unterschiedlichen deutschen und internationalen Unternehmen tätig. Eine Benachteiligung ostdeutscher Biografien konnte ich nicht feststellen. Die Verortung der Unternehmen spielt aber sehr wohl eine Rolle.

  16. 14.

    Vielleicht sollte man entlich mal aufhören in veralteten ausgrenzenden Kategorien zu denken.

    Es ist mir egal woher jemand kommt hauptsache ersiees jammert nicht ständig über Benachteiligung.




  17. 13.

    Stasis und NVAler arbeiteten nach der Wende höchstens als selbständige Lohnsteuerhilfeberater oder als Zeitungsausträger, aber mit Sicherheit nicht im ÖD. Und auch in der Privatwirtschaft waren solche Leute ungern gesehen. Die waren alle verbrannt, bis auf kleinste Ausnahmen. Ihre Erfahrungen mögen lediglich Einzelbeispiele sein.

  18. 12.

    Verwunderlich, dass zu diesem Thema nicht einmal z.B. die Namen Angela Merkel, Joachim Gauck oder Franziska Giffey erwähnt wurden - Führungskräfte in der obersten Ebene!

  19. 11.

    Tja, der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim Wessi ist es andersrum.

  20. 10.

    Klara Geywitz als Bauministerin ist dort vertreten. Geboren und aufgewachsen in Potsdam und nach wie vor hier lebend. Die Ausrufezeichen hätten Sie sich besser gespart. Aber grundsätzlich und tendenziell ist die Unterrepräsentation der Ostdeutschen zutreffend; ich sehe das als Folge des formellen und auch faktischen Beitritts - anstelle einer (Wieder)Vereinigung, die das Beste zweier Seiten wirklich hätte vereinigen können. Das betrifft Stellen im öff. Dienst.

    Rein statistisch würde ich eine zusätzliche Aufschlüsselung nach Alter für sinnvoller halten: Älteren Menschen aus Ostdeutschland wurde eine Ellbogenmentalität glücklicherweise nicht antrainiert, das gereichte ihnen zum Nachteil in jenen Betrieben, die auf diese Mentalität aus sind. Jüngere, nachwachsende Menschen aus Ostdtld. haben oft genug eine stärkere Ellbogenmentalität als vglw. jüngere Menschen aus Westdtld. aufzuweisen, weil sie 1990 - 2000 in ein regelrechtes Vakuum gefallen sind.

  21. 9.

    Das ist nicht ganz richtig. Bundesumweltministerin Lemke, Bundesbauministerium Geywitz und Staatsminister Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, sind Ostdeutsche.

  22. 8.

    Sehr guter Beitrag. Vor allem die "Versorgung" von Bediensteten aus NRW mit gut dotierten Posten hier in Brandenburg gehört genauestens durchleuchtet. Dann hätten wir hier nicht soviele "Westimporte wie zum Beispiel Frau Nonnenmacher oder auch in den letzten 30 Jahren. Dann wäre vielleicht ein Herr Scholz nicht Brandenburger geworden oder Frau Baerbock wäre uns auch erspart geblieben. Es ist und war erschreckend, wie vor allem der Landesdienst und unsere Ministerien besetzt wurden. Leider kommt das ja nie so zum Tragen. Ich plädiere eher für Leute, die unser Land langjährig kennen, also mindestens 10-20 Jahre hier leben, um unser Land Brandenburg zu repräsentieren. Und in der Landesregierung und den Ministerien sollten tatsächlich mehr Leute mit ostdeutscher Identität sitzen und entscheiden.

  23. 7.

    Ich bin froh, dass eine gewisse Ostmentalität in Führung und Leitung am Aussterben ist.
    Das wird noch ein, zwei Generationen dauern, bis sich demokratische Denkweisen in der ehemaligen Zone durchsetzen.
    Und ja, ich weiß wovon ich rede.

  24. 6.

    Das beste Beispiel für Menschen mit einer Ostbiografie ist unsere Bundesregierung. Wieviel Minister mit einer Ostbiografie sind dort vertreten?? Keiner!!! Bestenfalls ein Staatssekretär. In den großen Konzernen ist es ebenso. Viele, wenn auch unfähig, werden dort in Führungspositionen gehievt eben weil sie eine Westbiografie haben. Für mich bleibt der Eindruck, das ist gewollt.

  25. 5.

    Wenn Herr Dietmar Woidke sich "Jüngst sprach für eine zukünftige rbb-Intendantin oder einen Intendanten mit Ostbiografie" ausgesprochen hat, ist auch das eine Form der Diskreminierung.

    Das ist, ebenso wie die von Links-Grün propagierte Stellenbesetzung nach Geschlecht, nicht zielführend für die anstehende Aufgabe. Das haben wir deutlich mit Frau Lambrecht als Verteidigungsministerin erlebt.

    Sinnvoll bleibt einzig und allein eine Auswahl auf Basis der jeweiligen Qualifikation.

  26. 4.

    Mag sein dass sich in 33Jahrwn etwas verändert hat und auch Ostdeutsche gute demokratisch agierende Führungskräfte sein können. Ich habe nach der Wende und auch später ostdeutsche Vorgesetze gehabt und konnten mit dem autoritären und regiden Führungsstil nichts anfangen. Es ging nur um Hierachie einhalten und nicht widersprechen geschweige konstruktive Vorschläge zu machen.

  27. 3.

    Verstößt die Landeskinderregel nicht gegen das Grundgesetz?
    ‚Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.'

  28. 2.

    Meine Erfahrung als ehemaliger Westberliner: im Dienstleistungssektor kamen viele aus aus Führungsstrukturen der Stasi und NVA unter, die es verstanden "Menschenführung" im Kapitalismus "anzuwenden" und die daher durch die Firmenchefs gerne gesehen waren - wurden ja die Ergebnisse gezählt; solche Leute wurden förmlich hofiert. Man hatte kaum Chancen, gegen die Granden aus Stasi und NVA, einen Aufstieg zu realisieren. Und heute, als Angestellter im ÖD, merke ich auch noch immer, wie das Führungspersonal ein Konglomerat aus Bundeswehr und ehemals höheren Chargen aus der DDR nach wie vor das Geschehen bestimmt - nur ein wenig subtiler; und die jüngeren Führungskräfte kommen immer mehr aus den eigenen Akademien und von Unis. Dem oder derjenigen, die aus der Praxis kommen, haben immer noch zu wenig Chancen auf Aufstieg. Wer mir erzählt, die Menschen aus der ehemaligen DDR hätten kein Netzwerk, der ist entweder unrealistisch oder einfach zu jung, um diese damalige Welt erlebt zu haben.

  29. 1.

    Guter Beitrag, könnte man auf den Frauenanteil übertragen. Auch hier nehmen (Südwestdeutsche) Chefs MÄNNLICHE (Südwestdeutsche) ZiehSÖHNE als Nachfolgende.

    Dabei kann es echt bereichernd sein, mit Menschen zu tun zu haben, die irgendwo anders aufgewachsen sind als in München, Köln oder Hamburg!

    Leipzig, Rostock oder Turin - der Teller hört am Tellerrand auf, aber nicht das Universum.

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