129 Standorte in Berlin und Brandenburg - Total verkauft alle Tankstellen in Deutschland

Sa 18.03.23 | 12:59 Uhr
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Ein Auto fährt auf eine Tankstelle von TotalEnergies in Berlin-Treptow. (Quelle: imago-images/Sebastian Gabsch)
Video: rbb24 | 17.03.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | | Bild: imago-images/Sebastian Gabsch

Der Konzern TotalEnergies rechnet mit künftigen Umsatzeinbußen. Seine Tankstellen sollen deshalb an einen Betreiber für Lebensmittelgeschäfte verkauft werden. Benzin und Diesel wird es trotzdem noch für ein paar Jahre geben.

Der französische Energiekonzern TotalEnergies will alle seine Tankstellen in Deutschland verkaufen. Wie der Konzern rbb24 Brandenburg aktuell am Freitag mitteilte, sind davon auch die 129 Tankstellen in Berlin und Brandenburg betroffen. Deutschlandweit sind es knapp 1.200 Tankstellen.

Allerdings bleiben die Tankstellen für noch mindestens fünf Jahre unter der Marke TotalEnergies erhalten und werden solange von Total mit Kraftstoff versorgt. "Wer noch nicht elektro- oder wasserstoffmobil unterwegs ist, braucht sich also keine Sorgen machen", sagte Sebastian Saule von der Wirtschaftsförderung Brandenburg dem rbb.

Total befürchtet Umsatzeinbußen im Kraftstoff-Geschäft

Als Grund für den geplanten Verkauf nennt Total die von der Gesellschaft angestrebte CO2-Neutralität bis 2050. Das geplante Aus für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in der EU 2035 werde zu immer mehr Elektro-Autos führen. Wegen des sinkenden Kraftstoffbedarfs befürchtet Total erhebliche Umsatzeinbußen. Um sich an den schrumpfenden Markt anzupassen, will der Konzern daher seine Strategie umstellen.

Tankstellen sollten sich aus Sicht von Total künftig in Service-Stätten und Orte zum Verweilen mit Geschäften, Restaurants und Dienstleistungen verwandeln. Deshalb will der Energiekonzern seine Tankstellen an das kanadische Unternehmen Couche-Tard verkaufen, das Lebensmittelgeschäfte betreibt.

Standorte der Tankstellen des Unternehmens Total in Berlin und Brandenburg (Quelle: rbb)

Einigen geht das jedoch zu schnell, etwa weil die Infrastruktur für E-Mobilität im Land noch wachsen muss. Aktuell gibt es 1.600 öffentliche Ladestation, damit liegt Brandenburg bundesweit im Mittelfeld. Bei der Hälfte der Neuwagenzulassungen handelt es sich um Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb.

Mit Blick auf den Rückzug von Total bezweifelt auch Eberhard Tief vom Landesverband des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. "Gerade im Schwerlastverkehr ist die Batterie nach unserer Auffassung nicht das Allheilmittel", sagte er im Gespräch mit dem rbb. Generell sehe er Wasserstoff eher als Alternative.

Sendung: rbb24, 17.03.2023, 21:45 Uhr

51 Kommentare

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  1. 51.

    In Kyritz und Werder findet man solche "Tankstellen" auch. Rustikal aber lecker - bitte mehr davon.

  2. 50.

    Rückschlüsse über den Aufstieg der E-Mobilität sind alles andere als müßig. Die Zulassungszahlen steigen von Jahr zu Jahr steil an. Der Trend lässt sich nicht leugnen. Ebenso die technische Entwicklung und der Fortschritt bei Akkutechnik, Ladezeiten und Reichweiten. In einigen Jahren wird das Laden kaum noch länger dauern als das heutige Tanken, bei viel größeren Reichweiten!

    Der gerade erst vorgestellte ID.2 von VW kann in 20 Minuten schon 450 Kilometer aufladen. Wenn Sie "nur" 220 Kilometer brauchen, geht es sogar in der Hälfte der Zeit. Das ist jetzt kein großes Kontra-Argument mehr gegen Elektroautos. Alles andere wird sich auch noch finden. Vergleichen Sie es doch mal mit der Entwicklung von Telefonen: Früher klotzige Drehscheiben-Apparate, heute Smartphones. Hat inzwischen jeder. Das ist Fortschritt. Warum sollte es bei Autos anders sein ...

  3. 49.

    Perfekte Mobilitätswende! Kein Zweitwagen mehr und der alte Karren wird mit extrem sparsamer Fahrweise runtergerockt.

  4. 48.

    Bereits heute weiß K+S nicht vorhin mit der Sole. Was kritische Rohstoffe sind, konnte man in der Bundesrepublik erstmals mit der Ölkrise erlebt. Geändert hat sich an der Abhängigkeit nicht viel.

    Der Motor eines i3 kommt aber z.B. ohne Seltene Erden aus wie die Chinesen auch gerade dabei sind, mit neuer Technologie ihre Marktbeherschung beim Lithium-Akkus zu untergraben. Hier machen sich dagegen Politiker, die Porsche-Blume in EFuels hat baden gehen lassen, Sorgen um die Zukunft des Verbrennungsmotors bei PKW.

  5. 47.

    Die Frisöse ist bestimmt kein typischer Neuwagenkunde, auch wenn der Dacia Spring laut Eigenwerbung voriges Jahr der in Bezug auf die TCO günstigste Neu-PKW gewesen ist, der in Deutschland angeboten wurde. Menschen mit geringerem Einkommen sind meist Gebrauchtwagenkunden, die auch in den nächsten Jahren noch tanken fahren können, nur ggf. keinen Sprit aus Leuna mehr bekommen. Für die käme in ein paar Jahren ein Gebrauchter wie der VW id.2all in Frage, der während des Einkaufs locker auf 80% geladen werden kann - und, um in Ihrem Bild zu bleiben, für den Herrn des Hauses statt eines gebrauchten 3er ein ebensolcher i4 oder eine Neue Klasse. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch eine Neuauflage des Manta mit E-Motor.

    Im Pflegedienst sind übrigens vielfach Firmenwagen im Einsatz. Da kommt hoffentlich nach einem Parteiwechsel beim Immobilitätssenat Bewegung in das Ladesäulenthema. Das hatte ja schon Günther auf die lange Bank geschoben.

  6. 46.

    Gut erkannt! Auch für den Bestand muss eine Lösung gefunden werden. Doch kann die bedeutend kleiner ausfallen, wenn man dafür Sorge trägt, dass der nicht unnötig grösser wird. Haru Oni soll im Endausbau gerade mal genügend Kraftstoff liefern, um ein Prozent der Verbrenner in Deutschland mit Sprit versorgen zu können. Mit den einen dort bisher errichteten Windrad können gerade mal vier Tankwagen pro Jahr befüllt werden.

    Die deutsche Autoindustrie lege beim Thema Umweltschutz nicht genügend Erfindergeist an den Tag, durch "ein klares Ultimatum" müsse daher der "notwendige Innovationsdruck" erzeugt werden, weshalb bereits vor über 15 Jahren ein bekannten deutscher Politiker das Verbot von neuen Verbrennern gefordert hatte.

    Norwegen kann als Blaupause dienen, wie man eine Energiewende vorab treiben kann. E-Autos und Wärmepumpen sind dort bereits weit verbreitet. Die Autoindustrie ist in Transformation. Warum nicht auch die Hersteller von Heizungen? Es soll gleitenden Übergang geben.

  7. 45.

    Ich halte ihren post für unwahr.

    Jede Friseurin, Schwester in der häuslichen Pflege sagt, dass das E Auto dolle Geld spart und für die Dienst-Haus-Wege vollkommen ausreicht.

    Entweder sie machen grundsätzlich alles falsch oder sie versuchen den Lesern einen Bären aufzubinden um die Verbrennet zu pushen.

  8. 44.

    Wenn einer Firma die Kunden die Bude einrennen, dann muss der Anbieter nun mal für Nachschub sorgen. Das gilt auch für Stromfirmen. "Hilfe, Kunde droht mit Auftrag!" Wir sind doch hier angeblich in einen stolzen Hochtechnologie-Land und nicht in der Dritten Welt. Da wird man es doch wohl noch hinbekommen, ein zeitgemäßes Stromnetz zu schaffen, das den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Falls nicht: China freut sich ;-)

  9. 43.

    Ich bin etwas vorsichtig optimistischer und würde das den Ingenieuren in Deutschland im Prinzip schon zutrauen, wenn es gut durchgeplant ist und entsprechende Mittel und Material bereitgestellt werden. Ich habe aber nicht den Eindruck, daß ein belastbarer Generalplan existiert.

  10. 42.

    Sie stellen Fragen, die die Ideologen nicht hören wollen. Verkehr ist ja nicht alles, da kommen u.a. die 500.000 Wärmepumpen dazu, die Herr Scholz jährlich installieren will. Und nun soll die Kohle bis 2030 weg, es müssen also innerhalb 7 Jahren die entsprechenden Kapazitäten an Gaskraftwerken geschaffen werden. Wobei niemand weiß, wo das Gas dafür herkommen soll...

  11. 41.

    Habe meinen geleasten E Zweitwagen abgegeben,wegen Zuwenig Lademöglichkeit in der Nähe der Wohnung oder Arbeitsstelle..Wir fahren jetzt unseren alten Benziner, Spritverbrauch knapp 5 Liter,bis er auseinanderfällt.Wallbox am Mehrfamilien
    Haus in Berlin wird es wohl nie geben,aber individuelle Mobilität ist die Familie schon der Arbeit wegen angewiesen,da sonst der Zeitaufwand einfach nicht mehr rentabel ist und auch nicht tolerierbar wäre.

  12. 40.

    Laut Kraftfahrtbundesamt
    https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugbestand/2022/pm10_fz_bestand_pm_komplett.html
    stellen BEV + Hybrid bisher nur 4,7% (BEV nur 1,3%) des Bestandes. Es muß also noch für rund 95% des Bestandes eine Lösung gefunden werden, soll alles auf BEV und evtl. Hybrid umgestellt werden - soll alles auf BEV umgestellt werden brauchen wir einen Plan für die Umstellung der restlichen knapp 99% des Bestandes.

  13. 39.

    Wir haben momentan eine Bestand von ca. 60 Mio Kfz (https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugbestand/2022/pm10_fz_bestand_pm_komplett.html). Was würde es kosten, diesen mit den - u.a. von Ihnen vorgeschlagenen technischen Lösungen - mit Lademöglichkeiten zu versorgen und in welchem Zeithorizont könnten deutsche Hersteller die Technik dafür überhaupt liefern und installieren? Wie sieht die dafür norwendige Rohstoffversorgung aus, was kann in Deutschland gewonnen werden, was muß importert werden? Findet überhaupt noch landesweit eine Suche nach potentiellen Lagerstätten statt? Wer wären potentielle Lieferanten aus dem Ausland, wie sicher sind die, wie sicher sind die Lieferwege, was müßte man zur Absicherung tun, wenn man nicht in neue Abhängigkeiten bei strategischen Rohstoffen kommen will, die man ja eigentlich vermeiden will?

  14. 38.

    "In Schleswig-Holstein kann jetzt schon der ganze Windstrom von der Küste nicht in den Rest der Republik abtransportiert werden. " Dann würde bei Salzwasser die Elektrolyse zur H2-Produktion naheliegen. Nebenbei könnte da auch Sole für die chem. Industrie abfallen als Grundstoff.

  15. 37.

    Was kosten solche Lösungen, die ohne Zweifel technisch machbar sind, und wo wird das eingepreist, wenn man das flächendeckend machen will bei angestrebter nahezu 100% E-Pkw-Flotte?

  16. 36.

    Das Fernleitungsnetz wird ja bereits fleißig in BRB ausgebaut. Aber wie sieht es mit der Niederspannungschiene bis zum Edkunden aus? Wie sieht es außerhalb der größeren Städte aus (BRB besteht hauptsächlich aus viel Landschaft mit verstreuten eher kleineren Siedlungen und nur wenigen größeren Städten)?

  17. 35.

    Die Summe der verkauften E-Autos insgesamt ist aussagekräftiger als die Anzahl der aktiven Teslas. Wenn man viele WKA installiert hat werden auch viele nach der Nutzungsdauer erneuert werden müssen. Wieviel Tonnen Stahl und Beton sind inzwischen nur in Brandenburg vergraben ? Spruch: Die Energiewende kostet immer wieder Energie, die wir nicht haben.

  18. 34.

    Gleichzeitigkeitsfaktor hätte genügt. Außerdem sind / werden die Wallboxen so eingestellt wenn minimal andere Belastung vorliegt. Wir hatten früher den HA mit 3x 50 A abgesichert. Die Aluleitung gab aber 3 x 63 A her. Mein Zimmerkollege ( Elektromeister ) war unser einziger Schaltberechtigte und ich nur dazu gelernt, Wir hatten dann in unserer W0hnung als einziger Mieter einen modernen E-Herd aber dafür statt Badeofen eine WG 250 Gastherme, Ein kluger Ossi konnte fast alles. Sie auch ?

  19. 33.

    Wo Sie noch Probleme suchen, haben andere längst Lösungen gefunden. Lastmanagement und Pufferbatterien sind nur zwei davon. Dann kann man auch problemlos an einem 63kW-Hausanschluß neun 11kW-Wallboxen anschließen ohne das die Herde in den Wohnungen kalt bleiben müssen (das Essen möchte man sofort kochen, die Batterie muss aber typischerweise erst am nächsten Morgen voll sein) oder stattdessen eine 350kW/2x175kW-Schnelllader betrieben. Supermärkte, Fast-Food-Ketten etc haben ebenfalls das Potenzial erkannt, dass man während des Wocheneinkaufs oder bei einem Hamburger den Batteriekarren wieder auf 80% laden kann. Letztendlich sieht das auch Total ähnlich und hat die Tankstellen deshalb an jemanden verkauft, der dort die Aufenthaltsqualität erhöhen soll.

  20. 32.

    „Model“ ist Bestandteil aller aktuellen PKW-Bezeichnungen bei Tesla. Tesla lehnt sich dabei an die Bezeichnung der ersten Ford-Modelle an.

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