Fünf Landkreise betroffen - Mittelbrandenburgische Sparkasse schließt mehrere Filialen

Di 25.04.23 | 20:42 Uhr
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Ein Mittarbeiter trägt ein demontiertes Schild der mittelbrandenburgischen Sparkasse zu einem Transporter (Quelle: rbb Fernsehen/ Abendschau)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.04.2023 | Christian Riedel | Bild: rbb Fernsehen/ Abendschau

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) wird 30 ihrer momentan 141 Geschäftsstellen keine Beratung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr anbieten. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Potsdam mit. In 22 Filialen sollen nur noch Geldautomaten bereitgestellt werden, mindestens acht Filialen sollen komplett geschlossen werden, hieß es am Dienstag.

Das betrifft die Standorte in Finkenkrug und Rathenow West (beide Kreis Havelland), Bötzow, Borgsdorf, Schönwalder Straße in Hennigsdorf sowie Mühlenbeck (alle Oberhavel), Wilhelmshorst (Potsdam-Mittelmark) und Sperenberg (Teltow-Fläming). Die Zweigstelle in Groß Leuthen (Dahme-Spreewald) wird ebenfalls geschlossen, zweimal die Woche soll dort noch eine "fahrbare Geschäftsstelle" vorbeikommen. Groß Köris bleibt bis auf Weiteres geschlossen, nachdem die Sprengung eines Geldautomaten Teile der Filiale zerstört hatte.

Bundesweit sinkt die Zahl der Bankfilialen und Geldautomaten

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse ist die größte Bank Brandenburgs und die größe Sparkasse in Ostdeutschland, sie hat eigenen Angaben zufolge 750.000 Kundinnen und Kunden. Die Unternehmensführung begründete die Schließungen am Dienstag mit "immer weiter nachlassenden Filialbesuchen" und dem Fachkräftemangel. Immer mehr Kunden zahlten bargeldlos und erledigten ihre Bankgeschäfte online, dementsprechend sinke der Bedarf an Präsenzfilialen und Geldautomaten.

Zeuthens Bürgermeister: Pläne "nicht hinnehmbar"

Offensichtlich stehen auch nicht mehr genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung - das Personal, das die MBS hat, will die Unternehmensführung eigenen Angaben zufolge "effizienter einsetzen", um Kosten zu sparen. An die Stelle von persönlicher Beratung vor Ort sollen vermehrt Beratung über Telefon und Videochat treten.

Der Vorstand kündigte an, alle Kunden der betroffenen Standorte im Mai zu informieren und automatisch an die nächstgelegene Geschäftsstelle weiterzuleiten. Wie die Sparkasse mitteilte, habe man mit Vertretern der betroffenen Gemeinden gesprochen. Die sind aber erwartbar wenig begeistert von den Plänen. So bezeichnete Zeuthens Bürgermeister Herzberger eine vollständige Schließung der Filiale im Gespräch mit dem rbb als nicht hinnehmbar. Daraufhin sagte die MBS zu, dort einen Geldautomaten anzubieten.

Nach Angaben der deutschen Bundesbank ist die Anzahl der Geldautomaten von etwa 59.000 im Jahr 2018 auf gut 55.000 drei Jahre später gesunken. Die Zahl der Bankfilialen ging im selben Zeitraum von knapp 30.000 auf etwa 23.000 zurück, im Vergleich zum Jahr 2006 habe sie sich sogar halbiert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2023, 19:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    "vom alten Nokia Knochen trennen, WLAN ins Haus legen"
    Der Knochen kam von Motorola und das WLAN-Kabel ist immer zu kurz. Soviel dann zum aktuellen Wissensstand

  2. 23.

    Ich find die Kassen auch super. Letztesmal eine Packung moncherie bei Kaufland geholt und ging an die Scannerkasse weils schneller geht.Nur dumm das die kasse eine Bestätigung von einer Angestellten haben wollte das ich das auch kaufen darf.Das ging seeeehr schnell, dauert nur etwas mehr als 10 Minuten. Ein Hoch auf die Kundenverarsche.

  3. 21.

    Man bekommt Bargeld an jeder Supermarktkasse wenn man denn Angst vor dem bösen Plastik hat. Einfach mal keine Panik machen. Sparkassen braucht man heutzutage einfach nicht mehr so viele. Ich kenn auch niemanden unter 40 der da noch Kunde wäre. Onlinebanken haben bessere Konditionen.

  4. 20.

    Richtig! Aber nur die wenigsten begreifen, das Bargeldlos zu noch mehr Abhängigkeit führt. Das sind solche Leute, wie ein Kollege von mir: Bestellt ständig bei Amazon und wundert sich, daß in seiner Straße immer mehr Läden zumachen und somit die Innenstädte sterben.

  5. 19.

    Ach diese Sozialromantik...

    Bargeldlogistik ist nunmal ein extrem teures Geschäft.

    Ich bekomme an fast jeder Ladenkasse mittlerweile Bargeld, sofern ich diesen Kram überhaupt benötige und zwar ohne Karte. Ganz simpel und einfach. Und jetzt sagen Sie nur das Oma und Opa nicht einkaufen gehen - diel lassen sich alles liefern stimmt's. Bleib doch mal uff Teppich - und ich bleib dabei. Sparkasse braucht kein Mensch, weil das Modell historisch begründet überholt ist.

    Was hat eine Sparkasse denn mit Service zu tun - gar nix....

  6. 18.

    Warum belässt man nicht wenigstens einen Geldautomaten und Serviceterminal in Borgsdorf. Wir sollen alle nach Oranienburg Süd, dorthin kommt "Oma oder Opa " ohne Auto nicht hin und wir haben hier sehr viele alte Leute. Frechheit!

  7. 17.

    Ich finde die Selbstbedienkassen super.

    Überall wird von Fachkräftemangel gesprochen und bei allen anderen Bereichen fehlt qualifiziertes Personal. Aber hauptsache Sie haben jemanden der für Sie die Waren über ein Barcodescanner wischt. Wo ist eigentlich das Personal was mir die Sachen in die Tasche packt? Wer braucht schon Lehrer/Erzieher/Handwerker...das Land braucht mehr Kassenkräfte die direkt an der Kasse auch keinen beratenden oder sonstigen Mehrwert schaffen.

  8. 16.

    Auf den schrittweisen Weg zum bargeldlosen und damit noch abhängigeren Bürger wird eins nicht genügend bedacht: Dann braucht man eines Tages die ganze Bank nicht mehr...KI kann das auch. Selbst das „ digitale Geld drucken“.
    Nur die Menschen mit ihrem kenntnisreichen Freiheitswillen können das verhindern und den Banken klar machen, dass sie sonst am eigenen Untergang arbeiten.

  9. 15.

    Das ist doch nur logisch. Dafür, dass alle Nase lang die Kontoführungsgebühren erhöht werden, muß zum Ausgleich der Service eingeschränkt werden. ;D

  10. 14.

    Wer einmal erlebt hat, wie umständlich und bürokratisch Hauskredite geprüft werden, wundert sich nicht mehr, dass Kunden abwandern!

  11. 13.

    Als Rentner kann ich mir seit über 20 Jahren keine Sparkasse/Bank leisten die ihre Kunden mit Bankgebühren abzockt. Ich bin ein sehr zufriedener Kunde bei der DKB. Keine Gebühren für alle Leistungen, einschl. Karten. Meine ehem. Sparda Bank hat auch fast alle Filialen geschlossen. Es geht auch anders...

  12. 12.

    Man kommt doch überall mit dem Lastenfahrrad hin !

  13. 11.

    Tja ich sage nur aufgewacht .
    Genauso will man alles kontrollieren nämlich digital und viele werden dann arbeitslos, weil der Kunde alles selber macht.
    Ist doch schon beim Einkaufen, wenn ich sehe wie viele selber Ihre Ware scannen, weil Sie keine fünf Minuten haben an der Kasse mit Kassiererin sich anzustellen.
    Das tue ich nicht .
    Ich mag auch nicht unbedingt das die Kassen manchmal voll sind ,aber ich unterstütze den Arbeitsplatz dahinter.

  14. 10.

    Die Geldautomaten bleiben doch bei den meisten stehen. Sollte ja wohl reichen. Geldautomaten gibt es immerhin seit mindestens 40 Jahren.

  15. 9.

    Die Sparkassen sind für all jene die wollen, dass ihr Geld in der Region bleibt und die dafür einen Service erwarten. Nicht jeder möchte von einer Maschine bedient und beraten werden.

  16. 8.

    Die zu schließenden Filialen in Text und Karte stimmen nicht überein.

  17. 7.

    Ja, bitte teilen Sie mir doch mit, ab welchem Alter ich mich konsequent dem technischen und sonstigen Fortschritt verweigern sollte. Ich hätte zum Beispiel gern eine Abendzeitung (gedruckt natürlich), möchte Telegramme verschicken, alle paar hundert Meter eine Telephonzelle finden und im Kino vor dem Film die Wochenschau sehen. Ach, und Fahrkarten will ich natürlich beim Schaffner im Bus oder der Straßenbahn kaufen. Der ganze neumodische Quatsch ist nämlich nichts für mich. Auch so unpersönlich. Wenn ich nicht kriege, was ich will, jammere ich herum statt zu versuchen, meine Probleme selbst zu lösen.

    Und Geld kriegt man ja bekanntlich nur am Automaten. Oder Moment: Warum eigentlich nicht durch den Briefträger?

  18. 6.

    Gehört wohl zum Grossprojekt "Smart City" - die Bevölkerung wird indirekt gezwungen sich zu digitalisieren-und Oma Erna muss sich nun vom alten Nokia Knochen trennen, WLAN ins Haus legen lassen und ein Super Smartphone für ein paar hundert Euro anschaffen....

  19. 5.

    Na toll, übermäßig die Gebühren erhöhen seit 2022 und dann die Filialen schließen? Passt irgendwie nicht. Die ganzen gebuhrenerhohungen sind einseitig zum wohl der Sparkasse ausgelegt. Bit du nicht willig, wirst du gekündigt. So sieht moderne Erpressung aus. Ich habe mir jetzt ein neues Konto zugelegt.

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