Großinvestor insolvent - Aus für 800 Wohnungen: Senator Gaebler sieht Berlin nicht in der Pflicht

Fr 22.09.23 | 21:32 Uhr
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PROJECT Immobilien Berlin (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Nach der Insolvenz des Nürnberger Unternehmens Project Immobilien droht in Berlin das Aus für etwa 800 privat finanzierte Wohnungen. Nach rbb24-Abendschau-Recherchen sind davon zwölf Baustellen betroffen. Dort ruhen derzeit die Bauarbeiten.

In einem offenen Brief haben sich betroffene Wohnungskäufer an den Berliner Senat mit der Bitte um Bürgschaften gewandt. Insbesondere Bausenator Christian Gaebler (SPD) solle sich dafür einsetzen, die Fertigstellung dieser Projekte sicher zu stellen.

Gaebler sagte dazu am Freitag in der rbb24 Abendschau, das Risiko für diese Bauten liege bei den privaten Investoren. Politik könne nicht jedes private Risiko absichern.

Derzeit laufen die Insolvenzverfahren. Dabei stehe noch gar nicht fest, was aus den betroffenen Firmen werde, so Gaebler. Bankbürgschaften könne es in dieser unklaren Situation nicht geben. Er wolle aber prüfen, ob es im Bereich des Ressorts Wirtschaft Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung gebe.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.09.2023, 19.30 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Die privaten Käufer der Wohnungen wenden sich an den Senat, damit der Staat hilft?! Ich glaub', mein Schwein pfeift.
    Dann erkläre ich als Ost-Frau doch gern mal den Kapitalismus. Nicht zu fassen, diese Netz-und-doppelter-Boden-Mentalität.

  2. 45.

    Das private Risiko liesse sich durch ein Notaranderkonto und Zahlung nach Baufortschritt extrem minimieren und bei einem Projektpreis von angenommen 700.000 Euro pro Wohnung liegen die Kosten bei rd. 1500 Euro. Soviel sollte einem die finanzielle Sicherheit wert sein. Vorauskasse war und ist bekanntermaßen wie russisch Roulette.

  3. 44.

    Na da gibt es auch andere Beispiele.
    Köpenicker Ecke Engeldamm steht seit mindestens 15 Jahren eine Rohbauruine.

  4. 43.

    Ich würde das anders ausdrücken - wenn schon pauschal -
    Klein-Investoren in Immobilienprojekte KÖNNTEN wissen welches Risiko damit verbunden ist. Umsomehr, als es sich um ein noch nicht gebautes handelt in dem sie selbst ihren Lebensmittelpunkt nehmen wollen. Im vorliegenden Fall noch einmal anders risikoreich, als bei einem Eigenheim-Hausbau.
    Anderseits ist die Wohnen-Frage so prekär, ist vorherrschende Politik vielfach so massiv in ihrer Propaganda, man sei auf der sicheren Seite und sozusagen der unternehmerisch bessere Mensch mit dieser Art von Eigentumsformen, dass man auch Verständnis dafür haben muss, fallen Betroffene aus allen Wolken, geht es schief.
    Noch einmal ganz anderes Thema ist das fraglos strukturell-stadtsoziologische Problem, wenn Mitmenschen mit dieser Art von Eigentumsformen, ganze Stadtteile faktisch gentrifizieren und sozio-ökonomisch segregieren.
    Alles in Allem bräuchte man eben einen seriöse Diskurs, statt den ideologischen der Wirtschaftsliberalen.

  5. 42.

    Leute, klar sein sollte, dass alle Wohnungen fertig gebaut werden, irgendwann.
    Ich habe in den letzten Jahren schon so manche Investruine gesehen, die dann nach Jahren doch fertig wurde.
    Keine der Wohngebäude wurde abgerissen.
    Die privaten Käufer können ja immer noch ihre halbfertigen Wohnungen verkaufen oder mit neuem Geld fertig bauen.
    Ach ja, geht nicht, denn sie stehen noch nicht im Grundbuch. Bis dahin muss man eben für seine Vorauszahlungen Sicherheiten verlangen.
    Der Gesetzgeber will das nicht regeln, also muss man das vertraglich regeln. Nennt sich Fertigstellungsbürgschaft durch die Bank des Bauträgers. Die Bürgschaftsurkunde erhält dann die Bank des Käufers. Gerade wenn bei Neubauprojekten Verkaufsprovisionen verlangt werden, sollte man sehr misstrauisch werden. Warum macht ein Bauträger sein Projekt durch eine Provision für Interessenten teurer? Weil es die Käufer nicht abschreckt. Vor 20 Jahren wäre das nicht möglich gewesen.

  6. 41.

    "Aber Eigentümer einer Mietwohnung geht wohl gar nicht. Das ist ein Mieter, Bewohner, Nutzer"

    Korrektur:
    Eigentümer einer Mietwohnung = Vermieter (Einzelner, Gesellschaft ect.)
    Mieter = Nutzer mit Zahlung der Miete an den Eigentümer/Vermieter

  7. 40.

    Da ist Ihnen, glaube ich, etwas durcheinandergeraten. Eigentümer - bedarf keiner Erklärung. Aber Eigentümer einer Mietwohnung geht wohl gar nicht. Das ist ein Mieter, Bewohner, Nutzer ......, und der hat - außer pünktlicher Mietzahlung, wenig Rechte, wie er mit der angemieteten Wohnung verfährt.

  8. 39.

    Wenn ich mir privat ein Haus baue/bauen lasse, trage ich auch allein das Risiko - es sei denn, ich habe für den Fall, dass die Baufirma pleite geht, vorgesorgt (Baufertigstellungsversicherung). Der Staat, also wir alle, haftet nicht für privat finanzierte Wohnungen/Häuser. Dann hätte er ja gleich selbst bauen können. Also: Augen auf, beim Wohnungs-/Häuserkauf...
    Und außerdem: Bevor ich mein sauer verdientes Geld in irgendeine Immobilie investiere, prüfe ich erst einmal, wem ich das Geld anvertraue, also schau ich mir den Bauträger bis ins Detail an, lass mich beraten, habe Sicherheiten etc.
    Die andere Seite der Medaille ist:
    Berlin hat 12 Grundstücke an Investoren verkauft und entsprechenden Bauvorhaben zugestimmt. Wurden die Investoren auf Liquidität geprüft, was und wie wurde geprüft, gab es Vorgaben/Sicherheiten? Oder hat das ewig klamme Berlin einfach nur wieder Grundstücke verscherbelt, die Kassen aufgefrischt und dann gedacht: "Nach mir die Sintflut"?

  9. 38.

    "Selbst wenn ein ins Eigenheim Ziehender seine Mietwohnung untervermieten würde, es bliebe doch dabei, dass damit wieder ein Wohnungssuchender eine Bleibe gefunden hat. Oder?"

    Oder. Sehen sie sich mal die Bewertungen der Firma an, dann sehen sie wo die Käufer herkommen.

    "Nicht zu empfehlen. Wir haben 3 Wohnungen erworben. Die Kundenbetreuung ist wirklich sehr schlecht..."

    Wer 3 Wohnungen kauft dann sicher nicht um darin zu wohnen. Das sind idR reine Spekulationsobjekte, da wird keine Wohnung für Wohnungssuchende frei.

  10. 37.

    Wohneigentümer, die Ihr selbsterarbeitetes Geld in eine eigene Wohnung setzen und dann verlieren, haben Mitleid verdient."
    Aber keine Knete aus öffentlichen Kassen.

  11. 36.

    "Wohneigentümer, die Ihr selbsterarbeitetes Geld in eine eigene Wohnung setzen und dann verlieren, haben Mitleid verdient."

    Die wenigsten Wohneigentümer haben sich "ihr" Geld selbst erarbeitet. Laut WiWo war der Grund für die Insolvenz eine "komplexe Finanzierungsstruktur", sprich hausgemacht.

    Mein Mitleid hält sich auch deshalb in Grenzen weil die Wohneigentümer das vorher wußten und auch weil sie Gentrifizierung in den betroffenen Gebieten auch nicht interessiert hat, so z.B. in das Bauprojekt in Hakenfelde, wo die Mieten noch vergleichsweise modeart sind.

  12. 35.

    Was Sie da zwischen die Zeiten interpretieren, nehme ich mal einfach mit Humor. Genau so wie Ihre versuchte Diffamierung.

    Ich bin näher an Ihrer Ansicht, als Sie begreifen wollen. Aber um Sie mal zum Thema zurückzubringen: Hier geht es um Forderungen, private Wohnungskäufer aus der Staatskasse zu entschädigen/zu unterstützen. Um nichts anderes.

  13. 34.

    Selbstverständlich schreiben Sie nicht deutlich-konkret, dass die Gesellschaft Privateigentum finanzieren soll. Das liegt daran, dass Sie entweder schlicht gestrickt sind, oder absichtsvoll ignorieren, was die faktischen, strukturellen Folgen einer Ökonomie und Politik sind. die in vielerlei Hinsicht nach dem Prinzip funktioniert: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
    Ist schon lustig wie sich Leute immer wieder den deutlichsten Tatsachen widersetzen. Der Verlust der durch ein zusammenbrechendes Bankensystems aufgefangenen werden musste wurde sozialisiert. Die Tatsache das sich eine Kernindustrie Deutschlands Jahrzehnte Subventionen einverleibte, um sie dann in die Entwicklung und in Verkehr Bringung einer Abgas-Betrugssoftware zu stecken: Sozialisierung von Verlust. Gehen 800 halbfertige Wohnungen in Insolvenz, solls der Steuerhaushalt richten. Gehts "gut" - hören wir uns die Reden der Eigentümer an wie toll und findig und selbstverdient ihr Eigentum ist.

  14. 33.

    Sheela, das der Eigentümer einer Mietwohnung, egal ob Einzeleigentümer oder Gesellschaft, ein Mitspracherecht bei einer Untervermietung und daher gar kein Interesse daran hat, scheint Ihnen entgangen zu sein.
    Zudem widersprechen Sie sich doch gerade. Selbst wenn ein ins Eigenheim Ziehender seine Mietwohnung untervermieten würde, es bliebe doch dabei, dass damit wieder ein Wohnungssuchender eine Bleibe gefunden hat. Oder?

  15. 32.

    Wo haben Menschen, die ins Eigentum ziehen, vorher gewohnt? Richtig, in Mietwohnungen, die dann frei werden.

    Wo hatte ich geschrieben, die Gesellschaft solle Privateigentum finanzieren? Bitte noch mal nachlesen.

  16. 31.

    Hoffentlich sind das nicht auch noch Bauprojekte, bei denen vorher bezahlbarer, älterer, vermeintlich unattraktiver Wohnbestand abgerissen wurde. Investitionen in Eigentumswohnungen unter Verringerung bezahlbaren Wohnraums (mit Sicherheit deutlich höhere Wiedervermietung, wenn nicht selbst genutzt), sollten auf keinen Fall aus öffentlichen Geldern gestützt werden! Dafür zahle ich keine Steuern!

  17. 30.

    Trotzdem wird eine Wohnung mehr vermietet oder? Die Höhe der Miete geht sie nichts an.

  18. 29.

    So wird schnell der Kauf einer Eigentumswohnung zur sozialpolitischen Großtat.

  19. 28.

    Baustopp, wo ist das Problem? Einer neuer Investor wird die Grundstücke und Häuser kaufen und weiterbauen. Dauert nur länger und wird eventuell teurer. So leid wie mir die Betroffenen tun aber es ist eine Unverschämtheit überhaupt die Frage nach staatlicher Unterstützung zu stellen.

  20. 27.

    Albernes Argument. Viele Eigentümer behalten Mietwohnen und vermieten teuer unter. Schonmal daran gedacht?

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