Gleiches Produkt, höherer Preis - Brandenburger Kunden zahlen bei Kaufland teils drauf
Einige Sonderangebote kosten in Brandenburger Kaufland-Filialen bis zu einem Drittel mehr als in Berlin. Das zeigt eine Recherche des rbb. Neben Kaufland passen auch andere Supermarktketten ihre Preise lokal an. Ist das legal?
Zwischen Kaufland-Filialen existieren bei einigen Sonderangeboten enorme Preisunterschiede. Das hat eine Recherche des rbb-Verbrauchermagazins Super.Markt ergeben. Demnach zahlen Kunden für gleiche Produkte bis zu 34 Prozent mehr.
In rund drei Viertel der vom rbb aufgesuchten Filialen waren die Preise in Brandenburg bis zu 34 Prozent höher als in Berlin. Eine empörte Zuschauerin hatte sich an die Super.Markt-Redaktion gewandt, weil sie sich nach eigenen Angaben in Werder (Havel) gegenüber Kunden in großen Städten benachteiligt fühle. Sie war in ihrem Heimatort immer wieder auf deutlich höhere Preise gestoßen, vor allem bei Alkohol und Süßigkeiten.
"Preisgestaltung orientiert sich an lokaler Marktsituation"
Kaufland gibt auf rbb-Nachfrage diese Unterschiede offen zu: "Die Preisgestaltung orientiert sich unter anderem an der jeweiligen lokalen Marktsituation bzw. am Wettbewerb, aber auch an Angebot und Nachfrage. Daher kann es an einzelnen Standorten, unabhängig von der Region oder dem Bundesland, zu Preisunterschieden kommen." Fazit der Redaktion: Liegt die Filiale ungünstig und hat wenig Wettbewerber um sich, zahlt man oft drauf.
Darf Kaufland in Brandenburg mehr verlangen?
Das Problem für Kundinnen und Kunden in Regionen ohne viele Wettbewerber: Es gibt keine rechtliche Vorgabe für einheitliche Preise. Unterschiedliche Filialpreise seien typisch für den Lebensmitteleinzelhandel und eine Form der wettbewerbsorientierten Preissetzung, erklärt Annett Wolf, Professorin für Marketing und strategische Unternehmensführung, von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. "Preisstrategien liegen immer im Handlungsbereich jedes einzelnen Unternehmens. Solange man da nicht Preisabsprachen trifft, was wettbewerbswidrig wäre, ist das rechtlich zulässig."
Kaufland sind nicht die Einzigen
Kaufland ist dabei kein Einzelfall. Lidl will auf rbb-Nachfrage keine Auskunft zur eigenen Preisgestaltung geben. Aldi Nord verkauft seine Produkte in allen Filialen zum gleichen Preis: "Dabei können allerdings unterschiedliche Reduzierungen in unseren Märkten aufgrund der Mindesthaltbarkeit sowie bei Restbeständen von Non-Food Produkten auftreten."
Aber Edeka Minden-Hannover und der Drogeriemarkt dm erklären gegenüber dem rbb, dass sie wie Kaufland ebenfalls den Wettbewerb vor Ort beobachten. So schreibt die dm-Pressestelle, ihr Anspruch sei es, vor Ort dauerhaft der günstigste Anbieter von Drogeriewaren zu sein: "Um diesem Anspruch gerecht zu werden, betrachten wir situativ das Mitbewerberumfeld unserer dm-Märkte sowie die allgemeine Kostenstruktur vor Ort und passen unsere Preise entsprechend an."
Sendung: SUPER.MARKT 11.09.2023, 20:15 Uhr.