Ausbildungszentrum - Berliner Wirtschaft bildet künftig Fachkräfte in Namibia aus

So 06.10.24 | 09:20 Uhr
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Ausbildung in Namibia
Bild: dpa

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden Jugendliche künftig in der Berliner Partnerstadt Windhuk in Namibia ausgebildet. Unter der fachlichen Leitung der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) soll in der namibischen Hauptstadt ein neues Ausbildungszentrum entstehen, wie die IHK mitteilte.

Nach der Ausbildung direkt nach Berlin

Zunächst einmal soll es um Berufe mit großem Fachkräftebedarf gehen wie kaufmännische oder gewerbliche Berufe und das Gastgewerbe. "Wir wollen und wir müssen neue Wege gehen, um die wachsende Fachkräftelücke zu schließen", sagte IHK-Präsident Sebastian Stietzel der Deutschen Presse-Agentur. Allein in Berlin würden in den kommenden zehn Jahren Hunderttausende Fach- und Arbeitskräfte fehlen.

"Unser Ziel ist, dass sich die "Talentebrücke" zum Modell auch für andere Regionen entwickelt und so zu einem weiteren Instrument der Fachkräftesicherung wird." Die jungen Menschen in Namibia sollen nach IHK-Angaben nach deutschen Standards geprüft werden, vor und parallel zur Ausbildung sollen sie Deutsch lernen. "Langwierige Anerkennungsverfahren entfallen also und die Auszubildenden können direkt nach bestandener Prüfung von Windhuk nach Berlin ziehen und in den hiesigen Arbeitsmarkt integriert werden", heißt es.

Berliner Senat unterstützt das Projekt

Einen "Brain-Drain", also die vielfache Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte, werde es definitiv nicht geben. Bekämpft werden sollten sowohl der Fachkräftebedarf in Deutschland als auch die Jugendarbeitslosigkeit von rund 50 Prozent sowie das allgemein niedrige Bildungsniveau in Namibia. Man gehe davon aus, dass nicht alle ausgebildeten Jugendlichen umgehend nach Berlin kommen wollten.

Die zuständigen Behörden in Windhuk unterstützten das Projekt. Zu den Partnern gehören nach IHK-Angaben unter anderem die Stadt Windhuk, das Wirtschaftsministerium Namibia und der Berliner Senat. Noch in diesem Herbst soll in der namibischen Hauptstadt eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, damit der Aufbau des Ausbildungszentrums zeitnah starten kann. Im Sommer kommenden Jahres feiert die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Windhuk 25-jähriges Bestehen.

48 Kommentare

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  1. 47.

    Italiens Arbeitslosenquote liegt bei knapp 6,5%. Ausserdem können Italiener und Spanier ohne Probleme nach Deutschland kommen und ohne bürokratische Hürden eine Ausbildung anfangen. Dafür muss Deutschland keine Extra-Strukturen schaffen. Das man sich in Namibia engagiert ist angesichts der historischen Verantworting richtig und im Besten Fall eine Win-Win Situation.

  2. 46.

    Ein niedriges Bildungsniveau ist doch das, was die Menschen mittlerweile mögen. Solange Leistung sich nicht lohnt, wird sich auch in der Bildung nichts großartig verändern. Leistungen zu empfangen ist doch wesentlich einfacher und ggf. im Verhältnis auch rentabler.

  3. 44.

    Bei großer Arbeitslosigkeit in Italien und Spanien fällt uns nichts besseres ein, als in Namibia ein Ausbildungszentrum zu eröffnen ?

  4. 43.

    Gibt es. Nennt sich Leistungen zur Teilhabe am Arbreitsleben und kann unter anderem beim Rentenversichrungsträger oder der Agentur für Arbeit beantragt werden. Antrag stellen und es wird geprüft.

  5. 42.

    Man braucht die Fachkraefte hier für die heimische Wirtschaft. In der BRD schließen soviele Produktionsbetriebe, da werden in nächster Zeit genügend Fachkräfte frei. Wenn man die unproduktive Bürokratie reduziert hat man auch genügend Personal, das man in der Pflege, Kindererziehung und öffentlicher Reinigung einsetzen kann. Wir brauchen in Namibia unsere eigenen Fachkräfte um unsere Lebensmittel und Konsumgüter zu produzieren, damit wir keine ueberschussigen Lebensmittel wie Hühnerfüße und Flügel und Schweinsfüße von der EU einführen und die eigene Landwirtschaft kaputt machen.

  6. 41.

    Man sollte grundsätzlich das mit der Arbeitserlaubnis vereinfachen.
    Das mit den Kolonien ist nun über 100 Jahre her… wieviele Generationen sollen sich noch „schuldig“ fühlen ?
    Würde man nun noch die deutschen Ausbildungsstandards auf das wesentliche reduzieren würde das Ganze noch schneller gehen. Fachkraft für Gastronomie 2 Jahre Ausbildung… die Jobs die sonst Studenten machen.
    Auch in diesem Bereich reguliert man sich zu Tode.

  7. 40.

    Praktisch kümmern??
    Wohl eher händeringend Arbeitskräfte bekommen. Da sie ja wohl lokal bewandert sind, sollten sie auch etwas anders und umdenken. Sie haben ja schon erkannt, daß Bildung in Afrika fast nur durch eigenvermögen möglich ist. Genau wie in Ghana. Die Geschichten ähneln sich. Ich befürworte sinnvolle Hilfe vor Ort und nicht moderne Abwanderung.

  8. 39.

    Das Bildungsniveau in Namibia ist nicht per se niedriger. Es ist in Namibia teilweise einfach eine Geldfrage, eine höhere Bildung oder bessere Ausbildung zu bekommen. Einfach mal hinfahren und vor Ort ansehen, Sie haben sogar eine reale Chance mit Deutsch in Windhuk oder auf den vielen Farmen durchzukommen - mit etwas guten Willen kann man als Deutscher auch Afrikaans (Kapholländisch) verstehen, was dort auch viele können und nicht nur in RSA.

  9. 38.

    Man könnte das ja für unsere ehemaligen Kolonien vereinfachen mit der Arbeitserlaubnis und Einwanderung, wäre dann auch eine kleine Gutmachung für die Kolonialzeit und besser als große Gedenkreden.

  10. 37.

    In Namibia, ehemals DSW, wird neben den lokalen Sprachen auch Englisch, Afrikaans (Kapholländisch) und Deutsch gesprochen. Es gibt auch weiterhin in Windhuk eine deutschsprachige Tageszeitung. Am besten erstmal hinfahren, bevor man irgendwas raushaut.

  11. 36.

    Man könnte auch die Arbeitproduktivität steigern, dann benötigt man nicht so viele Menschen. Komischerweise schafft es nämlich Japan mit noch älterer Gesellschaft auch ohne nennenswerte Einwanderung bessere Wirtschaftsdaten zu generieren als Deutschland.

  12. 35.

    Schön, daß sich Deutschland so praktischum seine ehemalige Kolonie DSW kümmert. Das finde ich besser, als die ganzen Gedenkveranstaltungen an die Kolonialzeit.

  13. 34.

    Sehen Sie rbb24, dass meine ich. Die Antwort auf Kommentar 18 haben Sie natürlich erwarterweise nicht frei geschaltet. Sehr langweilig!

  14. 33.

    Dann würde ja das Hartz-Maßnahmen-Sanktionen-Einschüchterungsinstrument wegfallen. Wer will das schon?

  15. 32.

    Bezeichnend finde ich im Artikel, dass auf das niedrige Bildungsniveau in N. verwiesen wird – und auf die dt. Prüfstandards.

    Während für dt. Schulen das niedrige Bildungsniveau erst so recht installiert wird.

  16. 31.

    Nein, es ist zwingend erforderlich, dass D sich endlich wieder verkleinert – weniger Menschen und Straßen und Betonbauten, mehr Wald (statt Forst) und Moor und Boden (statt Land-Wirtschaft).

    Nicht einmal die alljährliche Erdüberlastung sollten wir als Granze haben, sondern weniger. Jetzt sind wir weit darüber und die Welt stirbt. Wir haben nur diese eine.

  17. 30.

    Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne … und dann schaffen wir das doch nicht.

  18. 29.

    "Ein kleines Potential hat Berlin, aber nicht genug." ach was, in welchen Bereich denn?
    Das Studierende hier, welches nebenbei in der Gastronomie tätig ist,
    oder die Auslastung an Beschäftigten im Bereich Gesundheit/Pflege, ÖPNV, Behörden, Schule/Erziehung?

    Und Zusatz: "Diese Deutschkurse werden vom Bubd finanziert." da eventuell auch mal Nachhilfe anstreben!

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