Emissionsfrei - Erstes vollelektrisches Müllauto in Potsdam in Betrieb

Do 12.12.24 | 14:17 Uhr
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Potsdams erstes vollelektrisches Abfallfahrzeug.(Quelle:Stadtwerke Potsdam)
Bild: Stadtwerke Potsdam

Die Stadtentsorgung Potsdam hat ein erstes vollelektrisches Abfallsammelfahrzeug in Betrieb. Das teilte das zu den Stadtwerken Potsdam gehörende Ver- und Entsorgungsunternehmen in dieser Woche mit.

Das 27 Tonnen schwere E-Müllauto ist demnach schon seit diesem Sommer Teil der Fahrzeugflotte und habe sich seitdem bewährt. Es fahre komplett emissionsfrei und fast geräuschlos. Der klassische Müll-Hecklader werde zunächst für die Leerung der Papiertonnen eingesetzt und ersetze ein in die Jahre gekommenes Diesel-Fahrzeug.

"Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung. Das Fahrzeug kann zwei Tage fahren, bis es wieder an die Ladestation ran muss, um neue Energie zu tanken", sagte Florian Freitag, technischer Geschäftsführer der Stadtentsorgung, dem rbb. Es wird an der Schnellladesäule direkt auf dem Betriebshof aufgeladen, was maximal 3,5 Stunden dauert, wie es heißt. Der Ladestrom dafür soll künftig vor Ort selbst erzeugt werden über Photovoltaikmodule auf einem Hallendach.

Elektromotor, Hybrid, Wasserstoff oder HVO 100

Nicht nur der Fahrzeug-Antrieb sei elektrisch, sondern auch der Aufbau und die Schüttungstechnik für die Entleerung der Abfalltonnen. Zudem seien weitere neue Systeme wie ein erweitertes Assistenz- und Sicherheitssystem eingebaut. Hergestellt haben das Spezialfahrzeug den Angaben zufolge Mercedes Benz in Kooperation mit dem Aufbauspezialisten Zöller Kipper.

Das E-Abfallfahrzeug hat 520.000 Euro gekostet, von denen 220.000 Euro vom Bund gefördert wurden, wie Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz auf rbb-Nachfrage mitteilte.

Sie nutze inzwischen Elektrofahrzeuge und elektrische Geräte in fast allen Größenklassen, seit 2018 zum Beispiel eine vollelektrische Kehrmaschine zur Gehwegreinigung, teilt die Stadtentsorgung Potsdam mit. "Jedoch ist es für uns wichtig, einerseits eine Diversität bei den Antriebssträngen zu haben, also zu schauen, ob man womöglich auf Wasserstoff geht oder auf HVO 100, was weitere Lösungen sind", sagte Florian Freitag von der Stadtentsorgung dazu dem rbb.

Erste Erfahrungen mit der Elektromobilität bei ihren Nutzfahrzeugen datiert die Stadtentsorgung auf das Jahr 2013. Das eingesetzte Hybrid-Abfallsammelfahrzeug, habe zwar leise gearbeitet und niedrige Emissionen gehabt, im Praxistest jedoch "noch nicht die benötigte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit" geboten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.12.2024, 17:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Aktuell kostet eine Dieselmühle etwa die Hälfte und der Sprit ist noch rel. günstig. Man darf aber davon ausgehen, dass sich dbzgl. in Zukunft einiges verschieben wird. Von daher ist Ihre Rechnung einigermaßen Milchmädchen-mäßig, Andreas.

  2. 15.

    Nun ja, wenn man eine bestimmte Technologie als „Heilsbringer“ präveriert, dann sehen alle anderen Technologien halt in die Röhre.
    Batterieautos haben ihre Berechtigung m.M.n.genau für solche Anwendungen,im Lieferdienst, eventuell auch teilweise im ÖPNV. Für einen Großteil privater Nutzer eher weniger. Im familiären & sozialen Umfeld ist ein Batterieauto aktuell kein Thema.

  3. 14.

    Ist doch eine prima Sache… ok ein Diesel Müllfahrzeug kostet 212.000€.
    Mit 520.000€ ist das mehr als Doppel soviel… da bestimmt zukünftig nich alle Müllwagen mit 200.000 bezuschusst werden kann sich jeder mal überlegen wie die Mehrkosten wieder rein kommen.

  4. 13.

    Agora zur Wasserstoff: "In der Klimabilanz eines Brennstoffzellenfahrzeugs, das mit elektrolytisch hergestelltem Wasserstoff aus deutschem Strommix betrieben wird, liegen die ­Treibhausgasemissionen 75 Prozent über denen eines Batteriefahrzeugs mit 35 kWh Batteriekapazität. Beim Vergleich mit einem Batteriefahrzeug mit 60 kWh im reinen Autobahnbetrieb liegen die Emissionen um 56 Prozent darüber."

  5. 12.

    Wenn Gumpert das sagt ... Nur glauben ihm die Profis bei den Autoherstellern auch Jahre später nicht. Selbst die Chinesen, die ihm bei seiner Nathalie auch finanziell unterstützt haben, setzten lieber auf die Batterie.

  6. 11.

    Nur komisch, dass Agora von reinem Wasserstoff gar nichts schreibt…
    Und wenn du jetzt mit den Gefahren kommst: auch da gibt es sichere Methoden, die sogar günstiger und wirtschaftlicher als reine E Antriebe, mit Akku sind.
    https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/tanken-statt-laden-das-bessere-e-auto,SWT5THb

  7. 10.

    Immer wieder, wie auch hier, werden Wasserstoff oder HVO100 als Alternative angepriesen: Beides ist nur Blendwerk im Bereich PKW und wohl auch LKW. Zuletzt nachgewiesen hier: HVO bringt nichts für den Klimaschutz!
    https://www.agora-verkehrswende.de/aktuelles/dieselalternative-hvo-ob-in-reinform-oder-als-beimischung-macht-fuer-klimabilanz-keinen-unterschied
    Batterie/E-Mobilität ist der einzig richtig Weg für viele kommende Jahre.

  8. 8.

    Das macht dann als 220.000 Euro pro Fahrzeug vom Steuerzahler.

  9. 7.

    ... ja, emissionsfrei ist bei Diesel-Fahrzeugen ein Witz. Dieses hier ist jedoch ein Elektro-Müllwagen ohne Auspuff.

  10. 6.

    Bravo!

  11. 5.

    Zitat: "Emissionsfrei" ist ja wohl ein Witz.

    Warum sollte das ein Witz sein?

  12. 4.

    Vollelektrische Abfallsammler sind bei der BSR auch schon vor längerer Zeit auch unterwegs gewesen. Die waren eine Wohltat auch für Ohren. Die Batterietechnik war aber noch nicht so weit, dass es für eine Tagestour reichte, die mit der Wasserstoff-Brennstoffzelle habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Auch Biogas ist früh ausprobiert worden. Mittlerweile gibt es aber Batterieabfallsammler ebenso wie Fernverkehrs-Batterie-LKW quasi von der Stange.

    HVO 100 halte ich aber für eine Etikettenschwindel. Man könnte einfach generell eine höhere Beimischung beim Diesel an der Tankstelle vorschreiben. Schließlich halten die Verbrenner-Apologeten Biokraftstoffe und eFuels für die Lösung.

  13. 3.

    Vollelektrische Abfallsammler sind bei der BSR schon vor längerer Zeit auch unterwegs gewesen. Die waren eine Wohltat auch für Ohren. Die Batterietechnik war aber noch nicht so weit, dass es für eine Tagestour reichte, die mit der Wasserstoff-Brennstoffzelle habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Auch Biogas ist ausprobiert worden.

    HVO 100 halte ich aber für eine Etikettenschwindel. Man könnte einfach generell eine höhere Beimischung beim Diesel an der Tankstelle vorschreiben. Schließlich halten die Verbrenner-Apologeten Biokraftstoffe und eFuels für die Lösung.

  14. 2.

    "Emissionsfrei" ist ja wohl ein Witz.

  15. 1.

    Kleinere elektrische Fahrzeuge hat die BSR schon ne ganze Menge.

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