Ab August - Sanierung der Bahnstrecke nach Hamburg schränkt Regionalverkehr in Brandenburg massiv ein

Mo 10.02.25 | 17:04 Uhr
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Symbolbild: Gleisarbeiten an einer DB-Bahnstrecke. (Quelle: dpa/Geisler)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 10.02.2025 | Martin Küper | Bild: dpa/Geisler

Im August geht es los: Neun Monate lang wird die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin für Bauarbeiten gesperrt. Das hat spürbare Folgen für den Nahverkehr in Berlin und Brandenburg.

Pendlerinnen und Pendler in der Hauptstadtregion müssen sich im Zuge der Generalsanierung Hamburg-Berlin auf erhebliche Beeinträchtigungen einstellen. Der Regionalverkehr werde zeitlich und räumlich so sehr eingeschränkt wie seit Jahrzehnten nicht, sagte Patrick Fiedler vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Das Problem sei, "dass wir einen wirklich sehr, sehr großen Bereich in der Fläche haben, wo keine Schienenangebote mehr erbracht werden können für diesen Zeitraum".

Konkret bedeutet das beispielsweise, dass die Fahrt von Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs zum Berliner Hauptbahnhof nicht mehr eineinhalb Stunden - wie derzeit mit dem RE8 - sondern dreieinhalb Stunden dauern wird. "Das ist die bittere Wahrheit", sagte Fiedler.

Von Perleberg nach Berlin werde es mit dem Schienenersatzverkehr drei Stunden dauern. Derzeit sind es im Regionalverkehr knapp zwei Stunden. "Uns ist bewusst, dass wir unseren Fahrgästen hier sehr viel abverlangen", sagte Henriette Hahn von der Deutschen Bahn. Gerade deshalb wolle man früh und umfassend informieren.

Grafik: Streckenverlauf und Sanierungsprogramm der Deutschen Bahn auf der Strecke Hamburg - Berlin. (Quelle: Deutsche Bahn)
| Bild: Deutsche Bahn

Die Fahrt zwischen Hamburg und Berlin dauert 45 Minuten länger

Die wichtige Fernverkehrsstrecke zwischen der Bundeshauptstadt und Hamburg wird ab August für neun Monate gesperrt. Die Bauarbeiten sind Teil der Generalsanierung, mit der die Deutsche Bahn 41 vielbefahrene Korridore grundlegend modernisieren und so für pünktlichere Züge sorgen will. Zwischen Hamburg und Berlin sollen unter anderem mehr als 180 Kilometer Gleise und rund 200 Weichen erneuert werden.

Im Fernverkehr besteht auch weiterhin stündliche eine ICE-Direktverbindung zwischen den Metropolen. Die Züge werden über Stendal, Uelzen und Salzwedel umgeleitet. Für die Reisenden bedeutet das 45 Minuten mehr Fahrzeit. Weitere Verbindungen mit Umstieg in Hannover sollen angeboten werden. Im Regionalverkehr sollen mehr als moderne 170 Busse zum Einsatz kommen. Aber: "Die Busse sind eben dann doch deutlich langsamer als der Zug", sagte Fiedler.

Grafik: Bahnverbindung der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und Berlin. (Quelle: Deutsche Bahn)
Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin ist eine der meistbefahrenen Deutschlands. | Bild: Deutsche Bahn

Diverse Streckenänderungen

Für die Zeit der Baumaßnahmen wird den Angaben zufolge eine Direktverbindung zwischen Berlin und Schwerin als RE85 angeboten. Diese fährt im Zwei-Stunden-Takt über Bad Kleinen, Güstrow, Neustrelitz (nur in Richtung Schwerin), Oranienburg nach Berlin.

Weil parallel zwischen Neuruppin-Rheinsberger Tor und Kremmen und Velten gebaut wird, sind die Linien RE6 und RB55 laut DB unterbrochen. Daher wird der RE6 von Perleberg kommend ab Neuruppin über Löwenberg und Oranienburg nach Berlin umgeleitet. Zwischen Neuruppin und Kremmen verkehren Ersatzbusse.

Zwischen Nauen und Berlin-Spandau kommt es zu einigen Umleitungen. Betroffen davon sind der RE2, der RE8 sowie die RB14.

Eine vollständige Übersicht der Ersatzverkehrsstrecken und Umleitungen bietet die Deutsche Bahn auf ihrer Webseite [deutsche-bahn.com] an. Zudem sind die Fahrplanänderungen bereits in den Apps und Webseiten der DB hinterlegt.

Karte: Sanierung der Bahnstrecke Berlin - Hamburg (Quelle: Deutsche Bahn/Map Tiler/OpenStreetMap contributors)
| Bild: Deutsche Bahn/Map Tiler/OpenStreetMap contributors

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.02.2025, 19:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Ich kann nur einen Grund geltend machen. Die Sicherheit der Bauarbeiter.

    Bei guter Planung der einzelnen Baumaßnahmen, sollten streckenabschnitte vor dem Metropolen hh und Berlin früher für den spnv freigegeben werden. Ich denke nicht, dass an jedem km gleichzeitig neun komplette Monate gearbeitet wird. Aber seit wann geht es bei der DB AG um die Pendler ^^

    Alle Abgeordnete in den landtagen & im Bundestag seit der Bahnreform sollten sich für den Scherbenhaufen Bahn-Infrastruktur schämen. Das Eigentum aller Bürger durfte nie so gegen die Wand gemanagt werden. Fühlt sich jemand verantwortlich oder schuldig? Nein.

    Wurde jemand verantwortlich gemacht? Nein.

    Wurde etwas von der Bahnreform rückgängig gemacht? Nicht, dass ich wüsste.

    Ist der spnv ein Grundrecht? Ja.

    Wenn die Politik den Umstieg auf die Bahn fordert, sollte das Angebot wachsen. Der re5 mit seinen kurzen Bahnsteigen ist seit Jahrzehnten zwischen Ostern und Oktober ein bsp. für das komplettversagen/Ignoranz d. Politik...

  2. 23.

    Dem kann ich nur zustimmen.Insbesondere wenn Leute sich im Umland mit einier zu erwartenden guten öffentlichen Nahverkehrsanbindung niederlassen.
    Es konnte ja niemand damit rechnen,dass der öffentliche Nahverkehr einer Bahn im Eigentum des Staates,beginnend mit einer rotgrünen Regierung unter deren Flugmanager und Bahnchef Mehdorn in Grund und Boden gestampft wird.
    Und auch wenn Bürger in der Stadt bleiben,sind sie auf Verkehrsmittel angewiesen,da z.B nicht alle Berliner Bürger in Mitte leben können.Und es wäre schön,wenn sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen könnten.Aber selbst ohne Streik fährt ja kein Zug mehr pünktlich,selbst wenn die Strecke ausnahmsweise nicht gesperrt ist,wenn nicht wegen geplanter Bauarbeiten zumindest wegen Weichenstörung, Signalstörung,Störung am Zug oder Polizeieinsatz.
    Das ist Verkehrswende auf grüne Art,
    Dabei müsste ja Platz auf den Gleisen sein,wenn selbst Schienen mit LKW statt Waggon transportiert werden,was ja heute gründlich schief ging

  3. 22.

    Weil die Bahn es einfach so machen kann.

    Es geht halt nicht nicht um die Reisenden und Pendler. Es geht um Zahlen. Und wenn die Bahn 2025 etwas gut machen kann, ist es die Einstellung des spnv. Und die Politik guckt weg und vertraut auf das Fachwissen der deutschen Bahn AG. Unter der reichsbahn wäre eine 9-montige komplettsperrung ein Armutszeugnis gewesen. Reichsbahner hatten aber noch den Anspruch den Verkehr aufrecht zu halten. Bei der Deutschen Bahn AG sucht man so etwas 2025 vergeblich. ^^

  4. 21.

    So kann nur jemand schreiben, der eine Wohnung oder Haus in Berlin besitzt/mietet und keine Probleme hat, diese zu bezahlen.

    Man wünscht den Leuten ja nix böses. Aber eine Eigenbedarfskündigung müsste in ihrem Briefkasten landen, damit sie mal live miterleben, wie sich dieser Mietmarkt nach den Zuwanderungswellen entwickelt hat.

  5. 20.

    Aber im großen und ganzen war das Hauptziel den Transport von Personen und Gütern von a nach b zu schaffen.

    Und das System bahn nicht mehr schädigen als durch die reparationsabbauen durch die Russen nach dem zweiten Weltkrieg.

    Es kann doch nicht sein, dass die Züge zu reichsbahnzeiten teilweise schneller & auf jeden fall pünktlicher fuhren als nach der Bahnreform.

    Aber so ist es halt, wenn die Politik aus einem staatskonzern eine deutsche bahn AG macht, jahrzehntelang wegguckt & die Schuld dann allein dem Bahn-Vorstand gibt. Die Politik hat seit der Bahnreform ebenfalls Schuld. Die deutsche Bahn AG gehört 100 % dem deutschen Staat & damit uns Steuerzahlern.

    Es ist eine Frechheit, wie die Politik & deutsche bahn ag unsere Bahn-Infrastruktur runtergewirtschaftet hat.

    Die deutsche bahn AG ist ein Spiegelbild, wie die Politik dieses Land runtergewirtschaftet hat. Wenn wir nix schaffen. Das schaffen wir^^

    Mal gucken wie die pünktlichkeitswerte in den nächsten Jahren weiter sinken...^^

  6. 19.

    Der re8 fährt stündlich nach Wittenberge und alle zwei Stunden weiter nach Wismar.

    Mecklenburg-Vorpommern hat daher nur die Züge, die nach Wismar fahren würde eine umleitung über die re5-Strecke bis nach schwerin bestellt. Die Verantwortlichen in mv wollten schwerin nicht komplett vom spnv nach Berlin anhängen.

    Wenn die Bundesländer nicht aufpassen, macht die deutsche bahn AG sonst was sie will.

    Fun-fakt: bei generalsanierungen werden aufwendige brückenneubauten usw (Wo planfeststellungsverfahren usw erforderlich sind) nicht angefasst. Die Bahn baut lieber schnell und sperrt Strecken lieber öfter.

    Wer also denkt, dass nach einer generalsanierung alles ein paar Jahre ohne Sperrung läuft, kennt die Planer bei der Deutschen Bahn AG / db infrago nicht.

    Baue auf und reiße nieder. Arbeit und streckensperrungen gibt es immer wieder.

    Ändern würde nur der Austausch des Vorstandes und richtige bahn-Facharbeiter aus Schweiz, Österreich oder Japan. Die dt bahnmanager schaffen das nicht mehr.

  7. 17.

    Warum man die Strecke komplett sperren muss ist mir immer noch ein Rätsel. Da hilft auch nicht die Begründung(en) der Bahn warum das so sein muss ohne Alternative. Kürzere Abschnitte zu sperren wäre sicher sinnvoller um den SEV zu verkürzen um die Orte um den Streckenbau herum nicht komplett mit SEV Bussen zu überlasten. Gestern der RBB Abendnachrichten Bericht um 19:30h hat die kommende Problematik gut aufgezeigt. Was für die Bahn gut und unkompliziert ist für den Bau der Strecke ist für den ÖPNV Anwender der absolute Super GAU. Gefragt wurde keiner der betroffenen Orte von der Bahn.

  8. 16.

    So ein Kommentar ohne Verstand von Ihnen dahingesagt. Wenn es diese Menschen nicht gäbe die ins Umland ziehen/gezogen sind, gäbe es gar keinen Wohnraum mehr in Berlin bzw. die Mieten wären noch höher wie jetzt schon und beim Arzt müssten Sie 1 Jahr auf einen Termin warten. Schon mal darüber nachgedacht? sich jetzt noch darüber freuen, dass die Bahn für diese Menschen nicht fährt um an die Arbeit, zu Freunden oder sonstwo hin zu kommen (die Bahn fährt ja nicht nur nach Berlin sondern bis an die Ost und Nordsee , grenzt an großen Neid und Respektlosigkeit. Nicht jeder der im Umland wohnt ist reich und hat ein Haus.....

  9. 15.

    Die Analyse zu der Kleinpartei ist richtig.Nur leider können wir im Rest der BRD zwar wählen,aber eben die Bayern nicht abwählen.
    Und leider ist eben die Alternative für Nutzer des öffentlichen Verkehrs in Deutschland auch keinerlei Alternative.
    Und während die Autoindustrie von den meisten Parteien gestärkt werden soll,werden die Waggonfabriken ( Deutscher Waggonbau Görlitz) zu Panzerfabriken, oder sind es schon( Krass Maffei)oder werden ganz stillgelegt,wie MAN, Niesky oder Ammendorf.

  10. 14.

    Der Zusatnd der Bahn ist das Ergebnis politischer Entscheidungen.
    Und politische Entscheidungen kommen durch Wahlen zustande.

    Die Verkehrsminister hat in den letzten Jahrzehnten ganz überwiegend eine rechtslastige Kleinpartei aus dem Süden gestellt, deren Hauptaufgabe darin bestand, soviel Geld wie möglich in die Heimat zu lenken und den Rest in die Infrastruktur für's Auto.

    Dafür sind sie denn auch jahrzehntelang wiedergewählt werden -- und werden das wohl auch diesmal wieder.
    Das kann man nur als Bestätigung des bisherigen Kurses sehen.

    Wer sich also lauthals über die Bahn beklagt, sollte halt in der Wahlkabine nochmal die Folgen seiner Wahlentscheidung bedenken und nicht die Verantwortung auf irgendwen anderes (von angeblich gierigen Bahnvorständen bis zu angeblich unfähigen Politikern) abschieben.

  11. 13.

    Uelzen statt Wittenberge wäre ja für die Kunden des ÖPNV eine tolle Alternative - wenn die an Architektur interessiert sind und sich den Hundertwasser-Bahnhof anschauen möchten.

  12. 12.

    Das Problem ist doch,dass das Deutsche staatliche Schienennetz unter pseudoprivater Verwaltung kaum mehr Umleitungsstrecken bietet.Das Projekt Deutsche Einheit Nr.1 ist bis heute nicht gebaut,dafür wurde die Eisenbahn Neustadt/Dosse -Karow- Wismar dem Neubau der A 20 geopfert.
    Und die DB Schenker AG Abteilung Personenverkehr will doch gar nicht auf der Schiene fahren.Die Politik stellt ja ihren der Deutschen Sprache gegenüber mit Unkenntnis glänzenden,wohl billiger als Lokführer, Fahrern,Autobahnen zur Verfügung,wie z.B.seit Monaten auf der generalsanierten Strecke Rostock-Neustrelitz,wegen eines Straßenbrückenbaues in Waren.
    Übrigens,wenn nichts fährt,hilft auch kein Deutschlandticket.

  13. 11.

    Da rächt sich die Entscheidung, aufs Land zu ziehen und täglich hunderte Kilometer zu pendeln.

    Gut so!

  14. 9.

    Die Strecke Stendal - Uelzen sollte schon vor über 12 Jahren durchgehend 2gleisig ausgebaut werden im Zuge einer Güterzugstrecke über Leipzig - Hof nach Regensburg. Ich weiß nicht, warum das noch nicht passiert ist. Daß der RE85 nur 2stündlich fährt, liegt vermutlich weniger an den Kapazitäten der Strecke, sondern am Geld, daß die Länder zur Verfügung haben. Die sparen zwar, weil ein SEV weniger kostet als ein Zug. Aber für einen Stundentakt des RE85 ist es nicht genug.

  15. 7.

    Endlich wieder eine Direktverbindung nach Lüneburg in nur 2h – Warum kann man nicht immer einige ICEs da laggschicken? Die IREs waren immer voll.

  16. 6.

    Für die personen, die pünktlich auf Arbeit sein müssen, ist weder SEV oder mitfahrzentralen keine gute & planbar Option.

    Die deutsche bahn sollte auf Abschnitten, wo nicht mehr gebaut wird, sofort einen Pendelverkehr mit zügen einrichten. Aber was die Brandenburger Politik nicht einfordert, wird die deutsche bahn AG nie anbieten. Für die deutsche bahn AG sind Streckensperrungen besser. Sie brauchen keine Züge, keine Lokführer, die Schuld kann an die Unternehmen des SEV weitergegeben werden. Deutschland sollte aufpassen, dass die deutsche bahn AG nicht den Verkehr komplett auf SEV umstellt. Dann brauch die Politik auch kein Geld mehr für die Schiene ausgeben. Klingt abenteuerlich. Dem aufsichtsrat der deutschen Bahn AG traue ich allerdings alles zu.

    Die reichsbahn hatten als Ziel den Transport von a nach b. Die deutsche Bahn AG wird von Jahr zu Jahr immer unpünklicher und unzuverlässiger. Da wird auch diese 2. Streckensperrung in 2 Jahren nicht helfen. Ch & at würden anderes arbeiten.

  17. 5.

    Mitfahrzentrale ging früher zwischen B und HH auch gut. Hab mich öfter erfolgreich als Fahrer angeboten.
    Am Horner Kreisel standen auch immer Menschen mit B auf der Pappe.

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