Finanzielle Schwierigkeiten -

Nach Berichten über mögliche Sparmaßnahmen am Berliner Standort des Zugbauers Stadler hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Unterstützung des Senats zugesagt.
"Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Stadler und seine Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen", teilte er auf der Plattform X mit. Oberstes Ziel sei es, die Zukunft des Standorts und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Berlin zu sichern.
Stadler unter Druck
Stadler hatte Anfang der Woche mitgeteilt, trotz guter Auslastung in den Werken unter erheblichem wirtschaftlichem Druck zu stehen. "Nach wie vor leiden wir unter den gravierenden Folgen des Zusammenbruchs der Lieferketten infolge der Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Preissteigerungen für Energie und Rohmaterial", hieß es. Es müssten nun einschneidende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden, die auch den Berliner Standort beträfen. Rund 1.200 Mitarbeiter protestierten daraufhin am Mittwochmittag am Werk in Pankow.
Stadler zählt zu den größten Industrie-Arbeitgebern Berlins. Seit 2000 ist das Unternehmen in Berlin vertreten. Im Werk in Pankow arbeiten rund 1.700 Menschen. Erst im Jahr 2023 wurde das Werk erweitert. Produziert wird dort unter anderem die neue und seit Jahren verspätete U-Bahn-Baureihe J/JK für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Stadler hat darüber hinaus auch Standorte in Hennigsdorf und Velten (beide Oberhavel).
IG Metall befürchtet Stellenabbau und Teilschließung
Wie die Sparmaßnahmen konkret aussehen sollen, blieb zunächst unklar. Die Gewerkschaft IG Metall fürchtet aber einen Beschäftigungsabbau und hält auch die Schließung von Teilen des Standorts für möglich. Erst wenn dies vom Tisch sei, sei die Gewerkschaft bereit, über die Maßnahmen für den Standort zu verhandeln, teilte sie mit.
Von der wirtschaftlich schwierigen Lage des Unternehmens habe auch der Senat keine Kenntnis gehabt, sagte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus: "Wir haben Ende letzter Woche davon erfahren." Es gehe nun darum, genauer zu erfahren, wie die Lage im Unternehmen genau aussehe und welche konkreten Maßnahmen geplant seien.
Die für diesen Sommer geplante Auslieferung der dringend benötigten neuen U-Bahnen an die BVG steht indes nicht zur Disposition. "Kunden von Stadler Deutschland, laufende sowie zukünftige Projekte, bleiben von den Maßnahmen unberührt", teilte der Konzern mit. Auch am Lieferumfang ändere sich nichts, betonte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) im Abgeordnetenhaus. Insgesamt wartet das Land Berlin noch auf die schrittweise Auslieferung von 1.500 Wagen für S- und U-Bahnen.
Sendung: rbb 88.8, 28.02.2025, 11:30 Uhr