Finanzielle Schwierigkeiten - Wegner sagt Zugbauer Stadler und der Belegschaft Unterstützung zu

Fr 28.02.25 | 14:23 Uhr
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Archivbild: Kai Wegner bei der Einweihung des Logistik Zentrum der Firma Stadler am 07.11.2023. (Quelle: IMAGO / Funke Foto Services)
Audio: rbb 88.8 | 28.02.2025 | Ricardo Westphal | Bild: IMAGO / Funke Foto Services

Nach Berichten über mögliche Sparmaßnahmen am Berliner Standort des Zugbauers Stadler hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Unterstützung des Senats zugesagt.

"Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Stadler und seine Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen", teilte er auf der Plattform X mit. Oberstes Ziel sei es, die Zukunft des Standorts und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Berlin zu sichern.

Stadler unter Druck

Stadler hatte Anfang der Woche mitgeteilt, trotz guter Auslastung in den Werken unter erheblichem wirtschaftlichem Druck zu stehen. "Nach wie vor leiden wir unter den gravierenden Folgen des Zusammenbruchs der Lieferketten infolge der Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Preissteigerungen für Energie und Rohmaterial", hieß es. Es müssten nun einschneidende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden, die auch den Berliner Standort beträfen. Rund 1.200 Mitarbeiter protestierten daraufhin am Mittwochmittag am Werk in Pankow.

Stadler zählt zu den größten Industrie-Arbeitgebern Berlins. Seit 2000 ist das Unternehmen in Berlin vertreten. Im Werk in Pankow arbeiten rund 1.700 Menschen. Erst im Jahr 2023 wurde das Werk erweitert. Produziert wird dort unter anderem die neue und seit Jahren verspätete U-Bahn-Baureihe J/JK für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Stadler hat darüber hinaus auch Standorte in Hennigsdorf und Velten (beide Oberhavel).

IG Metall befürchtet Stellenabbau und Teilschließung

Wie die Sparmaßnahmen konkret aussehen sollen, blieb zunächst unklar. Die Gewerkschaft IG Metall fürchtet aber einen Beschäftigungsabbau und hält auch die Schließung von Teilen des Standorts für möglich. Erst wenn dies vom Tisch sei, sei die Gewerkschaft bereit, über die Maßnahmen für den Standort zu verhandeln, teilte sie mit.

Von der wirtschaftlich schwierigen Lage des Unternehmens habe auch der Senat keine Kenntnis gehabt, sagte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus: "Wir haben Ende letzter Woche davon erfahren." Es gehe nun darum, genauer zu erfahren, wie die Lage im Unternehmen genau aussehe und welche konkreten Maßnahmen geplant seien.

Die für diesen Sommer geplante Auslieferung der dringend benötigten neuen U-Bahnen an die BVG steht indes nicht zur Disposition. "Kunden von Stadler Deutschland, laufende sowie zukünftige Projekte, bleiben von den Maßnahmen unberührt", teilte der Konzern mit. Auch am Lieferumfang ändere sich nichts, betonte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) im Abgeordnetenhaus. Insgesamt wartet das Land Berlin noch auf die schrittweise Auslieferung von 1.500 Wagen für S- und U-Bahnen.

Sendung: rbb 88.8, 28.02.2025, 11:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Die Probleme von Lieferverzögerungen bestanden dank Cov19-Jahren schon vorher. Speziell elektronische Bauelemente sind weltweit gefragt. Es ist natürlich jetzt ganz einfach immer die UA/RF-Konflikt-Nummer zu bringen, aber die Abnahme von Energieträgern wurde selbsgewählt sanktioniert. Die Atomkraftwerke wurden selbstgewählt von der deutschen Regierung abgewählt. Natürlich ist das Gejammer der Geschäftsführung groß, wenn die Billiglohnländer wegfallen bzw.gar nicht mehr so billig sind. Warum müssen z.b. Wagenkästen in Ungarn gefertigt werden, um dann per LKW nach Pankow gekutscht zu werden? Kann man auch hier herstellen, aber dann wird das Dagobert-Duck-Geldschwimmbad nicht schnell genug voll.

  2. 5.

    Würde ich bei den vielen Pleiten auch so sehen. Aber hier habe ich Zweifel, ob das die Gründe sind. Laut "Blick" Zeitung wurden bisher weit weniger Wagen bestellt als ursprünglich geplant.

  3. 4.

    Nicht an allem sind die Grünen schuld! Ich würde gerne einmal wissen, mit welcher Kapitalrendite die Firma Stadler kalkuliert. Diese Zahl wird wohl nicht veröffentlicht, besonders dann nicht, wenn sie unverschämten zweistelligen Bereich liegt.

  4. 3.

    Die deutsche Rüstungsindustrie beklagt sich aber hörbar nicht , dank grüner Wirtschafts und Außenpolitik. Das muss man erstmal so hinkriegen.

  5. 2.

    Bedankt euch beim Kinderbuchautor und den teuersten Strompreisen in Europa..
    Interessant wie es die Grünen innerhalb ein paar Jahre geschafft haben diese Hochindustrienation an die Wand zu fahren..

  6. 1.

    Soweit mir bekannt sind die S - Bahnen ausgeliefert worden und weitere nicht bestellt ? Weiß jemand was näheres ? Freuen wir uns auf neue U - Bahnen, werden ja wirklich dringend gebraucht.

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