Statistisches Bundesamt - Bierabsatz 2024 in Deutschland gesunken

Mo 03.02.25 | 10:07 Uhr
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Symbolbild: Zwei Becher mit Bier während eines Fußballspiels. (Quelle: dpa/Jonathan Moscrop)
dpa/Jonathan Moscrop
Audio: rbb24 Inforadio | 03.02.2025 | Jonas Ziegler | Bild: dpa/Jonathan Moscrop

Im vergangenen Jahr hat sich der langfristige Trend fortgesetzt, dass die Menschen in Deutschland immer weniger Bier trinken. Auch der wieder anziehende Export kann die Bilanz nicht retten. Die Brauer nennen Gründe.

Deutschen Brauereien haben im vergangenen Jahr eine historisch niedrige Menge Bier im eigenen Land verkauft. Insgesamt ist der Absatz im Vergleich zum Jahr 2023 um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter gesunken, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Das bedeutet einen erneuten langjährigen Minus-Rekord, weil die Menschen in Deutschland weniger Bier konsumieren.

Auch der wieder anziehende Export konnte die Bilanz der Brauer nicht retten. Im Inland ging der Absatz laut Steuerstatistik um 2,0 Prozent zurück, während die Ausfuhren 1,6 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen. Nicht enthalten sind alkoholfreie Sorten, die nicht versteuert werden und seit Jahren einen kontinuierlichen Aufwärtstrend verzeichnen.

Knapp 1.500 Brauereien deutschlandweit

Mit über 1.500 Brauereien hat Deutschland weltweit eine der höchsten Brauereidichten. In Berlin und Brandenburg gab es 2023 nach Angaben des Brauerei-Verbandes 64 betriebene Braustätten. Die Anzahl geht demnach seit 2019 mit 73 leicht zurück jährlich [brauer-bund.de]. In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen befinden sich etwa 70 Prozent der deutschen Brauereien.

Brauer-Bund: 2024 war Achterbahnfahrt

Seit 2014 ist der Absatz der Brauereien und Bierlager um 13,7 Prozent oder 1,3 Milliarden Liter zurückgegangen. Nun ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Wesentliche Gründe sind Trends zu einem gesünderen Lebensstil mit weniger Alkohol und die Alterung der Gesellschaft.

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) beschreibt das Jahr 2024 als Achterbahnfahrt: Hatte der Bier-Absatz bis Mai 2024 im Inland noch ein Plus von 2,5 Prozent aufgewiesen, drehte der Markt über den Sommer überraschend ins Minus. Dazu hätten die "Wetterkapriolen" beigetragen, mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer, teilt der Verband mit. "Viele Biergartenbesuche fielen buchstäblich ins Wasser, betroffen waren auch Events rund um die Fußball-Europameisterschaft. Der nasse Juni war der schlechteste Bier-Monat im Vorjahresvergleich mit minus 13,5 Prozent national." Die knapp 1.500 Brauereien in Deutschland hätten aber auch die hohe Inflation und die schlechte Konsumlaune zu spüren bekommen.

Große Fußballturniere hatten in der Vergangenheit zu höherem Absatz geführt. "Die letzten großen Fußball-Events haben gezeigt, dass während der Turniere mehr Bier getrunken wird als sonst in Sommerwochen üblich", sagte DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele bereits 2018 der "Deutschen Handwerkszeitung". Demnach wurden 2006 vor und während der WM in Deutschland rund fünf Prozent mehr Bier verkauft, bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 waren es rund vier Prozent. "Je mehr Spiele die deutsche Elf erfolgreich bestreitet, desto höher ist natürlich die Nachfrage", sagte Eichele weiter.

Starke Nachfrage nach alkoholfreien Bier

Für dieses Jahr zeigt sich die Branche verhalten optimistisch. "Zwar werden uns die hohen Kosten vorerst weiter begleiten", sagte jetzt Hauptgeschäftsführer Eichele. "Jedoch zeigt sich auch, dass die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben zuletzt in unterschiedlichen Krisen eine bemerkenswerte Resilienz bewiesen hat." So würden alkoholfreie Biere immer stärker nachgefragt. Künftig dürfte bereits jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sei.

"Seit 2003 hat sich die Produktion mehr als verdoppelt auf 670 Millionen Liter im Jahr 2023", erklärte der DBB. Nach ersten Daten vom Herbst 2024 lag der Marktanteil bei 8,9 Prozent; Alkoholfreies war damit nach Pils und Hellem die drittbeliebteste Biersorte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.02.2025, 10:20 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Räusper ... nicht wenige übertreiben es aber mit dem "Schönheitswahn". Meist sind es "Nicht-Jugendliche" die doch um den Körperschwerpunkt stark vorlastig sind und in Bauchlage den Kipppunkt schon lange überschritten haben. Das sind dann wohl die "Hefe-Daddys" ... neee, Danke.

  2. 19.

    >"Warum ist alkoholfreies Bier genauso teuer wie alkoholhaltiges, obwohl es nicht versteuert wird?"
    Weil es ein zusätzlicher technologischer Aufwand ist, den Alkohol herauszufiltern. Das Bier selber wird ja noch mit Alkohol gebraut. Der Alkohl wird danach durch technische Verfahren über Membranen z.B. herausgefiltert. Macht natürlich mehr Aufwand als nach dem Brauen fix in die Flasche und fertig.

  3. 18.

    Vielleicht sind die Herstellungskosten höher? Der beim Brauvorgang entstehende Alkohol muss dem alkoholfreien Biet ja entzogen werden.

  4. 17.

    Bier ist ein pures Natur- und Wellness Produkt. Öfter ein gepflegtes Bier in geselliger Runde hält jung, macht schön, gibt Kraft, Vitalität und steigert die Libido. Die Jugend von heute sieht blass und krank aus. Die jungen Kerle sind trotz Muckibude lasche Puffer und verstehen es nicht, beim weiblichen Geschlecht zu punkten. Darum ein Prosit auf das deutsche Reinheitsgebot!

  5. 15.

    Es liest sich doch nicht etwa so wie ein "Riegel"? ;-) In Berlin wären da nur zwei Läden.

  6. 14.

    Das wurde auch langsam Zeit. Eine durchaus positive Entwicklung, wenn auch nicht für den Brauer

  7. 13.

    Wieder eine gute Nachricht.

    Bleibt zu hoffen dass Alkoholkonsum insgesamt stark zurückgeht, Fleischkonsum auch.

    Wie bereits mit Rauchen geschehen, es geht doch!

  8. 12.

    Das liegt an weiteren, erforderlichen Verarbeitungsschritten, um den Alk wieder aus der gebrauten Suppe rauszubekommen.

    Ich finde nicht nur die Preiserhöhungen an sich, sondern auch den Umstand eher gut, dass viele Discounter die Flaschenpreise nicht mehr auf 1/20 des Kistenpreises umrechnen, sondern nahezu das doppelte je Einzelflsche verlangen.

    Das macht die umliegenden Grünflächen (so mein Eindruck) sauberer, auch wenn noch längst nicht alles gut ist.

    Ich fände es angenehm, wenn man einen Cent pro ml Alkohol erheben würde (zzgl- zur MwSt), anstatt sih nun von Brauereien bzgl. Subventionen und Rettungsschirmen bequatschen zu lassen.

  9. 11.

    Gute Nachricht, vielleicht wird dann nicht mehr so oft blau gewählt :))

  10. 10.

    Warum ist alkoholfreies Bier genauso teuer wie alkoholhaltiges, obwohl es nicht versteuert wird?

  11. 9.

    Bier trinken ist schon lange out. Es schmeckt einfach nicht und man stinkt abartig.
    Genauso ist wie Alkohol generell. Die Zeiten sich mit der schlimmsten Droge der Welt zu berauschen sind bald vorbei. Cool, trendy und healthy ist drugfree.

  12. 8.

    Sie sitzen ja auch an der Quelle.



  13. 7.

    Ich trinke gerne Bier und hätte nie gedacht, dass mir ein alkoholfreies schmecken könnte. Hab viele probiert und es hat keins geschmeckt. Vor ein paar Jahren hab ich eins gefunden, da schmeckt mir die alkoholfreie Variante besser als die mit Alkohol. Seitdem trinke ich sie zu Hause nur noch; leider gibt es sie nicht in Restaurants oder Kneipen.

  14. 6.

    Im Moment wird viel importiertes Bier getrunken, Tyskie oder Lech oder Budweiser, Staropramen. Vielleicht liegt es auch daran. Bierimporte beispielsweise aus Polen, Tschechien, den Niederlanden.

    Aber wesentlich ist auch der Export von deutschem Bier, der ist wohl rückläufig. Die Welt trinkt weniger deutsches Bier.
    Dann ist das so. Im nächsten Jahr sieht es vielleicht ganz anders aus.

    Das älteste Bier kommt aus Gardelegen und heißt Garley. Braurecht 1314.

  15. 5.

    >"Wenn sich dieser Trend bei alkoholhaltigen Getränken generell durchsetzen würde, wäre es schon schön."
    Ja eben... machts ja nicht. Der Bierkonsum mag gesunken sein. Jugendliche von heute bevorzugen dafür andere alkoholische Getränke...
    >"Sinkende Gesundheitskosten, weniger Krawallbirnen, sinkende Unfallzahlen"
    ... und dann noch für den Kick obendrauf ne Tüte paffen oder anderes Zeug. Es muss ja ordentlich dröhnen. Gesund ist dieser Rauschmix leider auch nicht.

  16. 3.

    Also an mir kann es nicht gelegen haben.
    Habe mein Bestes getan und hoffe da geht noch was.

  17. 2.

    Alkohol ist halt einer der Krebs-Trigger...

  18. 1.

    Wenn sich dieser Trend bei alkoholhaltigen Getränken generell durchsetzen würde, wäre es schon schön. Sinkende Gesundheitskosten, weniger Krawallbirnen, sinkende Unfallzahlen, weniger von dieser "Ich-habe-Montag-Krankheit", auch der ein oder andere "Standartenträger" weniger in den Öffis.

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