Institut der deutschen Wirtschaft - Mietpreise in Berlin bundesweit am stärksten gestiegen

Di 04.02.25 | 09:40 Uhr
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Ein Hochhaus-Neubau Theodor-Loos-Weg Ecke Wutzkyallee, Gropiusstadt in Neukölln, Berlin. (Quelle: dpa/ imageBROKER | Schoening)
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Audio: rbb24 Inforadio | 04.2.2025 | Lisa Splanemann | Bild: dpa/ imageBROKER | Schoening

In keiner deutschen Stadt sind die Mieten im vierten Quartal des vergangenen Jahres so deutlich gestiegen wie in Berlin. Auch bei den Preisen bei Neuvermietungen lag die Hauptstadt zuletzt bundesweit auf Platz 1.

In Berlin sind die Mietpreise im vierten Quartal 2024 bundesweit so stark gestiegen wie in keiner anderen deutschen Großstadt: um 8,5 Prozent im Vergeich zum Vorjahreszeitraum. Bundesweit erhöhten sich die Mietpreise um durchschnittlich 4,7 Prozent, wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht.

Überdurchschnittlich hohe Steigerungen gab es demnach auch in Essen (+8,2) und Frankfurt (+8). In den sieben größten Städten zeigte die Mietentwicklung laut IW zwar eine leichte Abschwächung, das Wachstum in anderen Großstädten und deren Umland ist aber weiterhin dynamisch. Bereits in den Vorjahren waren die Mieten stetig gestiegen.

Preissprung trotz Mietpreisbremse

"Der Mietmarkt bleibt stark nachgefragt, während sich das Angebot aufgrund sinkender Baufertigstellungen zunehmend verknappt", schreiben die Studienautoren. Auch für das Jahr 2025 sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetze. Laut IW wurden 2024 bundesweit lediglich 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt. 2025 dürfte die Zahl demnach sogar auf 230.000 Einheiten sinken. Damit blieben die Fertigstellungen deutlich hinter dem eigentlichen Bedarf zurück.

Bereits im November wurde bekannt, dass die Preise für Neuvermietungen in Berlin zuletzt so stark stiegen wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken hervor. Laut der Linken-Abgeordneten Caren Lay hat sich der Quadratmeterpreis für eine neu vermietete Wohnung in Berlin seit 2014 verdoppelt: von im Schnitt 8,10 Euro auf 16,35 Euro im Jahr 2023.

Die Bundesregierung verwies darauf, dass die Angaben nicht repräsentativ seien: Günstige Wohnungen würden beispielsweise eher über Aushänge oder Makler vermittelt und tauchten daher in der Statistik nicht auf.

Die Linken-Abgeordnete Lay kritisierte dennoch, dass die 2015 eingeführte Mietpreisbremse wirkungslos sei. Insbesondere die SPD habe es nicht geschafft, Mieterinnen und Mieter effektiv zu schützen. Lay forderte einen Mietenstopp, eine bessere Bekämpfung von Mietwucher und eine Deckelung der Mieten.

Grafik: Steigende Miet- und sinkende Kauf-Preise in Berlin und Brandenburg. (Quelle: rbb/IW-Wohnindex)

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.02.2025, 10:30 Uhr

121 Kommentare

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  1. 121.

    Ja genau - Sozialwohnungen/Wohnungen werden in sehr großer Zahl gebraucht - in Berlin und auch im Umland, LG.

  2. 120.

    Meine Mutter hatte damals 1% Mietausfallpauschale in den Nebenkosten zu Zahlen. 30.000.000€ sind ca. 2%, da kommt das doch mit den letztendlich wirklich ausfallenden Mietzahlungen ungefähr hin. Ich bezweifle, daß es bei nichtstaatlichen Wohnungen viel anders aussieht.

  3. 119.

    Das sind 47000€ pro Wohnung! Dafür bekommen Sie nicht einmal eine heruntergekommene 1-Zimmer Ofenheizungswohnung. Würde auf den ersten Blick nicht von Überschuldung reden.

  4. 118.

    "Zusammen mit seinen sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) hat Berlin in den letzten Jahren das Vorhaben in Angriff genommen, die Mieten im Bestand (361.636 Wohnungen – Stand 31.12.2023) bezahlbar zu.." aus Berlin.de. Vonovia hat laut Statista 2023 546000 Wohnungen und der Aktienkurs ist seit den Höchstständen massiv gefallen.

  5. 117.

    Ich würde, wenn ich könnte bis 1000E für ein Konzert der Feine Sahne Fischfilet-Schreihälse ausgeben. Aber Grundsicherung und keine Wohnung = kein Konzert!

  6. 115.

    Wenn 8 Milliarden Erdenbewohner sich je 20 Meter bewegen haben sie zusammen die Entfernung zur Sonne zurückgelegt. Alleine würden Sie das auch nicht schaffen. Was ist Ihre Relation schon Wert?

  7. 114.

    Nur das das der Größte Immobilienkonzern Europas ist und nicht so ein kleinklein Verein, der von Steuern bezahlt wird ;-)

  8. 113.

    Das Gegenteil ist der Fall, zeigen die Fakten. Die Berliner Wohnungspolitik rutscht ins nächste Desaster. Die landeseigenen Wohnungsunternehmen sollen bauen, ankaufen, sanieren und günstig vermieten. Doch weil die Zinsen gestiegen sind, geht die Rechnung nicht mehr auf.

  9. 112.

    Ich habe mal "Vonovia Schulden" gegoogelt. Da stieß ich auf "Auf Vonovia lasten Schulden von rund 64 Milliarden Euro. Buch will diese Schulden deutlich drücken und das Geld zusammenhalten." und ähnliches, obwohl ich auch das ohne tiefere Betrachtung nicht endgültig einordnen kann, steht es damit 1 : 1. Ich kann die Angst vor dem Wertverlust einer überteuert gekauften Immo verstehen. Aber wer glaubte damit eine "Eierlegende Wollmilchsau" erworben zu haben, muß mit erhöhten Risiko rechnen. Wenn es ums Wohnen geht kann ich das aber nicht mehr sportlich sehen und hoffe, daß das Schicksal voll zuschlägt.

  10. 111.

    Die Mieten sollten bei den insgesamt sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften einheitlich dieses Jahr auf durchschnittlich 7,20 Euro nettokalt pro Quadratmeter angepasst werden müssen. Berlin braucht doch Geld.

  11. 110.

    Die branchenübergreifende Privatisierung ist fehlgeschlagen und muß dringend korrigiert werden, d.h. im Klartext, die Verstaatlichung aller Bereiche der Daseinsfürsorge, wie Post, Wohnen, Bahn.

  12. 109.

    Alles nur Wahlkampfgetöse von rechter Seite, bzw. neoliberaler Unsinn.

  13. 108.

    Was ist denn an Kreditverbindlichkeiten für 2021 mit fast 17.000.000.000 Euro noch gut? Ist ihr Taschenrechner kaputt oder leben Sie in einer Traumblase. Die sind kurz vor komplett Pleite und verschleudern unser Geld für Zinszahlungen.

  14. 107.

    Wie viel sind 17.000.000.000 Euro zu 4% pro Jahr aktuellen Kreditzinsen? Dann sieht man, was hier sinnlos ans Steuergeldern verzockt wird durch die landeseigenen Wohnungsgesellschaften. Einnahmen hoch, Kosten runter, sonst wird es bald böse enden.

  15. 106.

    Setzen Sie 30.000.000 Euro doch in Vergleich zu ihrem Jahreseinkommen! Oder zur Durchschnittsmiete von 6,28 EUR/qm in 2021 bei den Landeseigenen Gesellschaften. Oder noch schöner, nehmen Sie 4% Zins für Kredite wegen der ausbleibenden Miete, dann sind das allein 1,2 Millionen EUR, die wir alle pro Jahr als Steuerzahler dafür zahlen müssen. Wieso können Sie denn das nicht selbst?

  16. 105.

    Auch die landeseigene Wohnungsunternehmen können nicht zaubern! Sie haben fast 17 Milliarden Euro Schulden. Die städtischen Vermieter sind hoch verschuldet. Zwar erwirtschafteten Degewo, Gewobag, Howoge, Stadt und Land, Gesobau und die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) im Jahr 2021 bei einer gleichbleibenden Durchschnittsmiete von 6,28 Euro je Quadratmeter Wohnfläche kalt noch einen Gewinn, der mit rund 300 Millionen Euro fast so hoch ausfiel wie ein Jahr zuvor (315 Millionen). Doch ist das zumindest zum Teil auf das damals niedrige Zinsniveau zurückzuführen. Inzwischen sind die Zinsen gestiegen, was je nach Laufzeit der Kredite zu einer veränderten Belastung der sechs Unternehmen in der Zukunft führt und eine Mieterhöhung unumgänglich macht.

  17. 104.

    Ja genau - Sozialwohnungen/Wohnungen werden in sehr großer Zahl gebraucht - in Berlin und auch im Umland, LG.

  18. 103.

    Doch, der Staat kann es besser, der muß nämlich seine Mieter nicht auspressen wie eine Zitrone. Und zu ihrer Milchmädchenrechnung sei nur eins gesagt.

    Sollte sich Berlin aus dem kommunalen Wohnungsangebot zurückziehen würden die Kosten für Mieten ins unendliche steigen und so noch viel größere Haushaltslöcher reißen.

  19. 102.

    Sie und Andere werfen hier mit Zahlen herum, die ja stimmen mögen, aber keine Relationen beinhalten, also wertlos sind.

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