Proteste vor Hauptbahnhof - Gewerkschaft EVG demonstriert vor zweiter Runde der Bahn-Tarifverhandlungen

Mo 03.02.25 | 13:50 Uhr
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Teilnehmer der Demonstration gehen mit Flaggen und Warnwesten vor dem Reichstagsgebäude. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte zu einer Kundgebung vor dem Berliner Hauptbahnhof aufgerufen. (Quelle: dpa-Bildfunk/Hannes P Albert)
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Audio: Radioeins | 03.02.2025 | Ricardo Westphal | Bild: dpa-Bildfunk/Hannes P Albert

Am Montag haben Hunderte Gewerkschafter vor dem Berliner Hauptbahnhof ihre Forderungen in den aktuellen Tarifverhandlungen bekräftigt. Doch auch die von den Unionsparteien angestrebte Aufspaltung des Bahn-Konzerns sorgt für Protest unter den Gewerkschaftern. Etwa 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich laut der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vor dem Berliner Hauptbahnhof.

Die Arbeitnehmervertreter fürchten bei einer möglichen Zerschlagung den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. EVG-Chef Martin Burkert sagte, die Bahn brauche stattdessen mehr Investitionen in die Schienen-Infrastruktur, um den Verschleiß der vergangenen Jahrzehnte wieder abzubauen. Die Union strebt eigenen Angaben zufolge vor allem eine Trennung zwischen dem Schienennetz und dem Betrieb an, das bisher beides unter dem Dach der Deutschen Bahn zusammengeführt ist.

Vor allem Schichtarbeiter könnten profitieren

Am Dienstag werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt, nachdem die erste Tarifrunde vergangene Woche ohne eine Einigung endete. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 7,6 Prozent für etwa 192.000 Beschäftigte. Die rund 100.000 Schichtarbeiter sollten zusätzlich 2,6 Prozent mehr bekommen und einen Teil davon in freie Tage umwandeln können.

Die Deutsche Bahn bot vier Prozent in zwei Schritten (im Oktober 2025 und Oktober 2026) für alle sowie zusätzlich 2,6 Prozent für die Schichtarbeiter ab 2027 an. Der Tarifvertrag soll nach dem Willen der Bahn außergewöhnlich lange bis Ende April 2028 laufen – damit soll "Planungssicherheit in der Sanierung hergestellt werden", so die Bahn.

Die EVG begrüßte das Angebot der Bahn mit einem Zusatzgeld, doch vier Prozent Gehaltsteigerung seien zu wenig, wie die Gewerkschaft mitteilte. Das Angebot solle außerdem für die Beschäftigten der DB Cargo gelten, forderte die EVG.

Kein Streik bis Ende März möglich

Der aktuelle Tarifvertrag läuft noch bis Ende März. Bis dahin gilt auch die sogenannte Friedenspflicht: Während eines ungekündigt geltenden Tarifvertrages ist die Gewerkschaft nicht berechtigt zu streiken. Bahnreisende haben also keine Streiks zu befürchten, wenn sich Bahn und EVG bis Ende März auf einen neuen Tarifvertrag einigen. Bei der vergangenen Tarifrunde mit der EVG im Frühjahr 2023 fanden zwei Warnstreiks statt.

Die EVG ist die größte Gewerkschaft der Bahn-Mitarbeiter und verhandelt der Tarifvertrag in 54 Betrieben innerhalb der DB. Die Lokführergewerkschaft GDL verhandelt in 18 Betrieben – unter anderem für die Lokführer. Im vergangenen Jahr gab es mehrere Streiks der GDL, die sich am Ende mit der Bahn auf einen neuen Tarifvertrag einigte.

Sendung: Radioeins, 03.02.2025, 07:00 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Wenn das für dich unangenehm ist, dann sieh zu, dass du mit demonstrierst, damit die Bahn möglichst schnell zustimmt!

  2. 7.

    Es geht nicht darum, dass die Bahn zustimmt. Es geht um einen Kompromiss. Nur so verhandelt man. Alles andere ist Erpressung.

    Letztlich sind die Gehälter der Arbeitnehmer im DB Konzern alles andere als gering. Zumal es darauf auch noch Zulagen für Schichtarbeit ect gibt.

    Der Bund sollte den DB Konzern abstoßen.

  3. 6.

    Gegen eine dringend erforderliche Aufspaltung des Konzerns sind Gewerkschaften machtlos. Diese Entscheidung liegt allein im Ermessen des Konzerns, bezw. des Bundes. Letztlich ist die Aufspaltung und ggf. der Verkauf einzelner Sparten durchaus im Sinne des Bürgers. Konkurrenz belebt das Geschäft. Und auch andere Betreiber benötigen Arbeitskräfte

  4. 5.

    Nee, ist ja gut, meinte das doch nicht so. ich bin auch für mehr Geld, aber für ALLE!

  5. 4.

    Noch einmal zum Mitschreiben: Protest muss weh tun. Sonst wirkt er nicht. Wenn der gezerrte Muskel nicht schmerzen würde, würdest du damit auch nicht zum Arzt gehen. Wenn das für dich unangenehm ist, dann sieh zu, dass du mit demonstrierst, damit die Bahn möglichst schnell zustimmt! Andernfalls ist es nämlich lediglich deine Passivität, die für eine Streikverlängerung sorgt. Oder ist dein Argument, die Bahnangestellten sollen sich nicht so haben und einfach fressen, was die Bahn ihnen vor wirft? Warum würde das Argument dann nicht auch für dich gelten?

  6. 3.

    Von wem? Diese Helden, ja so nenne ich Sie, reißen sich den von Ihnen genannten auf, um uns durch die Gegend zu fahren, da dürfen die ruhig ein bißchen mehr verdienen!

  7. 2.

    Hier kommen auch schon die neuen Preissteigerungen zum Deutschland-Ticket. Irgendwer muss das ja bezahlen.

  8. 1.

    Ist ja echt beruhigend, das man bis Ende März nicht streiken will. Hätte wohl auch wenig Sinn. Denn ab April fangen die Menschen erst wieder an mehr und richtig zu verreisen. Da fühlt man sich doch wieder nur verarscht.

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