Zweite Verhandlungsrunde - Verdi will über nächste Schritte in Tarifstreit mit BVG informieren

Do 06.02.25 | 06:04 Uhr
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Ein Mensch steht mit einer gelben Warnweste mit einem Logo der Gewerkschaft Verdi auf der Straße. Bild: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Audio: rbb24 Radioeins | 06.02.2024 | Alexandra Nestmann | Bild: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Tarifkommission bei Verdi will am heutigen Donnerstag entscheiden, wie es im Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben weitergeht. Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen.

Die Gewerkschaft Verdi will am Donnerstag entscheiden, wie es im Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) weiter geht.

Die BVG hatte in der vergangenen Woche ein Angebot unterbreitet, das die Gewerkschaft in einer ersten Reaktion als zu niedrig eingestuft hat. Nach Gesprächen mit den Beschäftigten will die Tarifkommission von Verdi nun über die nächsten Schritte entscheiden. Weiterere Streiks sind nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschaft hatte bereits Ende Januar zu einem Warnstreik aufgerufen.

Angebot der BVG ohne Weihnachtsgeld aber mit rund 7 Prozent mehr

Die BVG hatte in der zweiten Verhandlungsrunde angeboten, den Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar 2025 eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 6,9 Prozent für das laufende Kalenderjahr zu geben. Je nach Entgeltgruppe kann es auch weniger sein. Fahrerinnen und Fahrer allerdings sollen bis zu 8,5 Prozent mehr kriegen können, so die BVG.

Wie die Gewerkschaft mitteilte, seien die rund sieben Prozent Erhöhung für Angestellte der Entgeltgruppen 1 bis 7 vorgeschlagen, das sind gemäß Tariftabelle Löhne von knapp über 2.100 bis fast 3.500 Euro im Monat (brutto). Für die Entgeltgruppen 8 bis 10 (bis zu knapp 4.300 Euro brutto) sollen die Gehälter um 4,5 Prozent steigen, für die höheren Gehaltsgruppen um 2,5 Prozent.

In den folgenden drei Jahren würden alle Gruppen dann nur noch Erhöhungen um jeweils 2,5 Prozent pro Jahr erhalten, so der Vorschlag der BVG. Zu dem von Verdi geforderten Weihnachtsgeld habe das Unternehmen gar kein Angebot vorgelegt, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Auch die Angebote zur Erhöhung von Zuschlägen bewertete Verdi als zu niedrig.

BVG will mehrjährige Lösung, Verdi bald wieder verhandeln

Die BVG hatte nach Vorlage ihres Angebots in einer Mitteilung geschrieben, das Unternehmen zeige damit, "dass wir gute und zügige Lösungen wollen". Auch an Laufzeit von vier Jahren, die das Angebot enthält, stört sich Verdi. Die Gewerkschaft wollte bereits in einem Jahr neu verhandeln können. Die BVG dagegen betonte, die lange Laufzeit gebe dem Unternehmen "Planungssicherheit auf dem Weg zur Stabilisierung".

Seit Wochen sind die Tarifverhandlungen zwischen dem Verkehrsunternehmen und der Gewerkschaft festgefahren. Ende Januar kam es zu einem Warnstreik, der den öffentlichen Nahverkehr in Berlin stark beeinträchtigte. Busse, U- und Straßenbahnen waren insbesondere betroffen. Lediglich das Angebot der S-Bahn, die Teil der Deutschen Bahn ist, fuhr nach Plan.

Sendung: Radioeins, 06.02.2024, 9:03 Uhr

38 Kommentare

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  1. 37.

    Die Fahrpreise sind ja nun schon gestiegen und der Busverkehr ausgedünnt worden es wird immer auf den Rücken der Benutzer ausgetragen ich muss mehr bezahlen und bekomme weniger Leistung wie geht das denn zusammen mal richtig nachdenken.Wenn ich auch auf der Arbeit immer streiken würde könnten keine Patienten behandelt werden.

  2. 36.

    15.4% stimmt einfach nicht. es sind maximal 14.5% über 4 Jahre. Das bedeutet, dass ein Busfahrer, dieses Jahr knapp 140€ netto mehr verdienen wird als letztes Jahr. im Jahr darauf sind es 2.5% mehr.
    Ver.di fordert zudem einen Festbetrag für alle (Entgeld 2-14) von 750€ Brutto (circa dem was Busfahrer:innen in Thüringen mehr verdienen als diejenigen in Berlin), die BVG allerdings gibt die Zahlen in Prozent an, was dazu führt, dass Beschäftigte, die höhere Löhne genießen auch pauschal mehr bekommen.
    Wenn man sich anschaut, dass die Fluktuation bei der BVG bei 10% liegt und der Krankheitsstand bei den Busfahrer:innen höher als im Pflegebereich ist, da sind auch 7% und eine Laufzeit von 4 Jahren kein faires Angebot

  3. 35.

    Zu dem Kommentar kann ich nur meine Hände über meinen Kopf zusammen schlagen,sie haben ja echt keinen plan.Wenn bei den Tarifverhandlungen nichts zufriedenstellendes herauskommt dann wird es auch der Fahrgast empfindlich merken.

  4. 34.

    Ich gebe Ihnen 100% Recht. Ich muss mich selbst um meine Gehaltserhöhung kümmern, die ich auch nur mit mehr Leistung bekomme. Die BVG Mitarbeiter werden mir dabei dann nicht helfen. Im Gegenteil. Mehr Leistung, mehr Geld. Die Forderungen sind utopisch und sicher nicht ernst gemeint. Außerdem wurde doch erst 2024 gestreikt. Ich war sehr überrascht. Ich dachte, dass es für mehrere Jahre erledigt ist.

  5. 32.

    Liebe @Elisabeth, ich hoffe, dass Du noch mehr AnhängerInnen findest, die "lieber mit dem Auto fahren"! Ich glaube nur dann lernt ihr, wenn ihr nicht mehr aus dem Stau kommt, dass genau ein gut ausgebautes Fahrrad- und ÖPNV-Netz "eure" Straßen frei macht!
    Unterstützt bitte weiterhin alles, was das Auto bevorzugt!
    Ich dagegen möchte von zufriedenen Angestellten der ÖPNV und einem guten Nahverkehrsnetz befördert werden.
    Ich unterstütze Verdi und deren MitgliederInnen!

  6. 31.

    Da haben Sie mich falsch verstanden. Die schlechte Leistung entsteht nicht wegen der schlechten Leistung oder des mangelnden Einsatzes der Mitarbeiter sondern es gibt wegen der schlechten Bezahlung und den Arbeitsbedingungen nicht genug Menschen die den Job machen wollen! Wenn 100 Busse gefahren werden müssen und es nur 95 Fahrer gibt fallen halt Fahrten aus und die BVG steht schlecht da. Wenn das Jobangebot weniger attraktiv ist als bei anderen Arbeitgebern findet man auch die fehlenden Fahrer nicht damit alle 100 Busse fahren können. Da liegt das Problem! Wenn man es nicht schafft mit den vorhandenen Mitteln einen Brand zu löschen dreht man nicht das Wasser ab oder gibt den Feuerwehrleuten die Schuld sondern man braucht mehr Feuerwehrleute, Löschautos und Wasser. Das sei denen gesagt die meinen dass der BVG wegen schlechter Performance die Gelder gekürzt werden sollten statt das Personal besser zu bezahlen und zu investieren! So ergibt es einen Sinn, nicht umgekehrt!

  7. 30.

    "Übrigens was verdient ein bvg Mitarbeiter eigentlich?" na das Personal bei der BVG, dass für das eigentliche Tagesgeschäft sorgt viel zu wenig.

  8. 28.

    Ich finde den Vorschlag von der BVG bis auf die Laufzeit schon sehr gut. 2 Jahre wären ok. Man sollte berücksichtigen, daß die Kassen im öffentlichen Dienst leer sind. Geld wächst nun mal nicht auf Bäumen. Überall im öffentlichen gibt es doch jetzt Kürzungen. Auch sollte man nicht vergessen, daß man eine gute Zusatzrente erhält. Auch dies müßte beim Gehalt berücksichtigt werden. Ich gehe Ende 26 in Rente und der Betrag ist plus 30% auf meine gesetzliche Rente.

  9. 27.

    Ich finde das Angebot ausreichend.
    Für nicht erbrachte Leistung muss man auch nicht zahlen.

  10. 26.

    Teil III

    Ich bin ein Fahrgast und wäre mit dem Angebot von dem Vorstand überhaupt nicht zufrieden.
    Bzgl. Pünktlichkeit: in über 95% der Fälle fahren die Bahnen (Straßenbahnen und U-Bahnen) pünktlich. Nur mal so, ich wohne im Osten.
    Über einen Notdienst kann man diskutieren.

  11. 25.

    Teil II

    Weiter geht es: Die BVG verdient ihr Geld mit den Fahrgästen. Wenn diese irgendwann keine Lust haben mehr Geld auszugeben, weil nichts mehr
    fährt, wird auch die BVG Verlust machen. Also früher oder später wird der Streik auch den Vorstand treffen.
    Die Solidarität kommt von den Fahrgästen wie mir, die die Mitarbeiter verstehen können, welche wissen, was die Mitarbeiter sich alles
    gefallen müssen. Seien es die Arbeitszeiten, randalierende Fahrgäste, Fahrgäste die in der Bahn oder dem Bus essen oder trinken etc.

  12. 24.

    Antwort auf den Kommentar von 10:49 Uhr Teil I

    Selten habe ich so einen toxischen Kommentar gelesen. Du tust so, als hätten sie Spaß daran zu streiken. Ferner gibt es auch sog. Verträge.
    Man kann nicht einfach mal so von heute auf morgen kündigen. Auch in anderen Bereichen gibt es aufgrund der schlechten Bedingungen immer
    größeren Fachkräftemangel. Wie du schreibst in der Pflege, Handwerk usw.
    ,,Augen auf bei der Berufswahl." Nicht jeder Beruf ist für jeden geeignet. Manche Berufe haben keinen Fachkräftemangel, weil sie so beleibt sind.
    Also muß man auf andere Berufe ausweichen.

  13. 23.

    Ach so!, wenn ich weniger in meinem der Job erhalte,liefere schlechte Leistung.
    Was für eine gesinnungslose Einstellung. Wenn ich weniger in meinem Job verdiene, na dann mache ich eben nichts mehr? Mal ehrlich. Ich arbeite auch dann.
    Übrigens was verdient ein bvg Mitarbeiter eigentlich?

  14. 22.

    Ja! Zustimmung. Mein Mitarbeiter muss immer mit Glück rechnen pünktlich zu sein. Geht schon früher los.
    Ich war neulich auf dem Dorf eingeladen. Da fährt der Bus alle 20 Minuten.
    Der Spruch: ist halt Berlin
    Ist Normalität.
    Mir tun die armen Menschen leid, die müssen sehen, wie sie mit der Inflation umgehen.
    Ich bleibe beim PKW

  15. 21.

    Dann sollen sie doch kündigen und nicht die Fahrgäste drangsalieren. Pflege, Handel, Handwerk, Bau…warum noch da wenn es so schlecht ist? Weil da nur mal geklatscht wird? Augen auf bei der Berufswahl hieß es doch so schön. Die AG trifft es nicht, da spart jeder Streik Geld, daher ist es denen egal. Nur weil man das Druckmittel gegen die Fahrgäste hat, die können da aber nix für. Lasst euch mal was einfallen, was eure Personaler/Vorstand auch trifft und nicht die am meisten, denen es noch schlechter geht. Wo soll da die Solidarität herkommen? Genau, ihr seid auch nur komplett egoistisch. Mit dem Angebot wären ganze Branchen sehr zufrieden, nur mal so zur Realitätseinordnung, nur wenn’s vom Steuersäckel kommt, dann ufert es immer aus. Fragt ja niemand wer es erarbeiten soll. Aber nicht einen Morgen mal pünktlich vom Hof fahren. Stolze Leistung. Auch das trägt nicht zur Solidarität bei. Ein Notdienst könnte Punkte bringen, aber was sind schon Fahrgäste wert…

  16. 20.

    Jeder, der behauptet, dass das Angebot des Arbeitsgebers gut ist erkennt die Wahrheit nicht. 15,3 % sind kommuniziert. Auf 4 Jahre. Und nur schöngerechnet für die Kollegen, die am meisten von der Anpassung profitieren würden.

    Real ist es aktuell für die unteren Lohngruppen ein Tritt ins Gesicht, für die oberen Lohngruppen der Stinkefinger und für alle Kollegen der Zeigefinger zum Ausgang. Wenn die BVG keine geeigneten und fähigen Mitarbeiter mehr möchte, dann kann sie das doch auch sagen. Die angebotenen 2,5% sind aber immerhin 0,01% Realkaufkraftgewinn. Wir hatten ja "nur" eine Inflation von 2,41% in 2024. Das monatliche Brötchen zusätzlich kauf ich mir davon doch gern. OMG

    Jeder Bürger, der sich hier über Streiks beschwert ist gern eingeladen an den Streikveranstaltungen teilzunehmen und mit großen Schildern unserer Landespolitik und den Vorständen der BVG zu zeigen, dass es einfach der letzte Mist ist was gerade im Angebot steht.

  17. 19.

    Da haben Sie glaube ich das Wirkprinzip nicht verstanden. Die Leistungen sind ja im Moment so schlecht weil es wegen der schlechten Bezahlung und der anstrengenden Arbeitsbedingungen zu wenig Personal und wegen der Unterfinanzierung zu wenig Busse und Betriebshöfe gibt. Die gute Leistung gibt es eben erst nach guter Bezahlung und nicht umgekehrt.
    Das ist ja als wollten Sie den Strom schon bevor sich das Windrad gedreht hat!

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