Donnerstag und Freitag - Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst in Berlin zu Warnstreiks aufgerufen

Mo 10.02.25 | 13:48 Uhr
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Archivbild: BSR-Streik in Berlin. (Quelle: dpa/Nowack)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.02.2025 | Thomas Weber | Bild: dpa/Nowack

Bäderbetriebe, Stadtreinigung, Bundesagentur für Arbeit, Charité und Vivantes: Im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag und Freitag zu Warnstreiks aufgerufen.

Im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag und Freitag zahlreiche Beschäftigte in Berlin zum Warnstreik aufgerufen.

Wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte, sind davon unter anderem die Berliner Stadtreinigung, die Berliner Bäderbetriebe, die Bundesagentur für Arbeit, die Deutschen Rentenversicherung, die Bundesministerien sowie die Krankenhäuser Charité und Vivantes betroffen.

Am Donnerstag soll es in Berlin-Mitte einen Demonstrationszug vom Bundesfinanzministerium in der Wilhelmstraße zur Geschäftsstelle der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am Spittelmarkt geben. Am Freitag ist eine Kundgebung in der Columbiahalle in Tempelhof geplant. Dort sollen mehrere Bundespolitiker mit den Forderungen der Gewerkschaft konfrontiert werden.

Mit Warnstreik erhöhen Verdi und Beamtenbund Druck auf die Arbeitgeber

Der Streik ist Teil der laufenden Tarifverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern von Bund und Kommunen. Mit dem Warnstreik in dieser Woche soll Druck auf die Arbeitgeberseite vor der nächsten Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar in Potsdam gemacht werden.

Verdi und der Beamtenbund fordern für die Beschäftigten acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben. Direkt oder indirekt betroffen von den Verhandlungen sind laut Verdi bundesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen. Das Bundesinnenministerium spricht von 2,6 Millionen Beschäftigten bei den kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes.

Am Montag streikt die BVG

Wegen eines eintägigen Warnstreiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), zu dem ebenfalls Verdi aufgerufen hat, sind am Montag große Teile Berlins verkehrstechnisch lahmgelegt. Denn der Streik hat Auswirkungen auf Fahrgäste in ganz Berlin. Laut Informationen der BVG stehen alle U-Bahnen, Straßenbahnen sowie die meisten Busse still.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.02.2025, 15:00 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Es wird nicht nur 1 Tarifvertrag verhandelt und der Stufenaufstieg endet bei Stufe 6, dann kommt keine "automatische" Erhöhung mehr. Und abschnarchen? Keine Ahnung, wo im ÖD das mit E 4 bis E 12 möglich ist. Bei uns fand in den letzten Jahrzehnten eine Verdichtung der Arbeiten statt, da bis vor kurzem Personalabbau erfolgte. Zwar wird inzwischen auch mal etwas Personal aufgestockt, doch die Verdichtung geht weiter und die Abgänge nehmen nicht. Nur altersbedingt zu. Hinzu zu den organisatorischen Maßnahmen , die zur Verdichtung führen, kamen und kommen neue bzw Verschärfungen von gesetzlichen Regelungen, welche permanent überwacht und zusätzlich eingehalten werden müssen. Auch das ist der ÖD.

  2. 31.

    Oh man,haben sie mal Löhne und derzeitige Rentenhöhen miteinander verglichen. Die Rentner haben doch wohl nach ihrem langen Arheitsleben einen Ruhestand verdient,ohne Flaschen sammeln zu müssen. Im Übrigen werden die derzeitige Rentner gerade doppelt besteuert.

  3. 30.

    Dann bitte. Eine direkte Antwort hätte mir jetzt übrigens diese Nachfrage erspart.

  4. 28.

    Liegt es auch.

    Hat halt niemand Lust auf Ambiente wie zu Kaisers Zeiten, mit den selben Betriebsmitteln. Denn am Geld liegt es mittlerweile nicht mehr. Gemütliche Abschnarch-Jobs in E11 (ab Bachelor) starten bei 4060€ brutto, das sind über 2600€ mit LSK 1. Das soll nicht reichen? Das ist zu wenig? Im ÖD kommen sie alle 2,3 Jahre in eine neue Stufe. Das heisst, sie müssen nicht einmal zum Chef, um nach mehr Geld zu fragen. Freitags 12 uhr Feierabend, 38,5h usw.

    Kommt mal alle klar!

  5. 27.

    Darf ich mal fragen, warum Sie Lowperformer, Selbständige und Wutbürger in einem gemeinsamen Atemzug nennen?

  6. 26.

    Wenn man keine Ahnung hat...
    Diese "fette" Erhöhung wurde von der Presse so verkauft. Klar, dass das neidische Lemminge gerne so übernehmen.
    Einfach mal das Lohnniveau im ÖD mit der freien Wirtschaft vergleichen und die Reallohnentwicklung im ÖD. Dazu 500.000 fehlende Fachkräfte...Wird sicher an den phänomenalen Arbeitsbedungen im ÖD liegen.
    Deutschen Arbeitnehmern geht es im Schnitt nicht so schlecht, wie in den alljährlichen Kommentaren zu Tarifverhandlungen von sämtlichen LowPerformern, Selbstständigen und Wutbürgern in allen Kommentarspalten zu lesen. Man nehme nur mal Tarifabschlüsse der IG Metall zum Vergleich; wurde in 2024 übrigens in Rekordzeit verhandelt ohne große mediale Schelte.

  7. 25.

    Einfach verrückt, wie einige hier den neoliberalen Kapitalismus so verinnerlicht haben. Der Kapitalismus optimiert erbarmungslos, auch Peronal und Lohnkosten. Ohne Arbeitskampf kommt doch wohl kaum ein Dienstherr oder Arbeitgeber auf die Idee, Lohnerhöhungen anzubieten. Die Gewerkschaften, das Streikrecht sind eine großartige Errungenschaft der Geschichte. Wer das abschaffen will, weil es an Streiktagen etwas unbequemer ist als normal, der ist verblendet. Sehen sie sich doch an, zu welchen Bedingungen grosse Unternehmen ihre Mitabreitenden einstellen und arbeiten lassen. Outsourcing und Lohndumping. Betriebsräten und Gewerkschaften sind Tarifverträge und Mindestlohn zu verdanken. Wenn ihr die verbieten wollt, dann Hallo, schöne neue Welt. Der Markt wird es richten....

  8. 24.

    Schade... Am Freitag bin ich seit Monaten mal wieder an einem Werktag zuhause in Berlin und wollte eigentlich alle möglichen Sachen zur BSR bringen. Herzlichen Dank an die Gewerkschaft. Wer weiß, wann ich mal wieder dazu komme.

    Mir wird es ein ewiges Rätsel bleiben, warum Leute, die jeden Monat pünktlich ihr Gehalt überwiesen bekommen, geregelte Arbeitszeiten haben und nicht mal ihr Müllauto selbst kaufen müssen, immer neue Forderungen erheben. Ich bin das ganze Jahr über zu meinen Aufträgen in Deutschland unterwegs, habe keinerlei Privatleben und seit 20 Jahren die Preise nicht erhöht, weil die schon hoch genug sind. Ich bin schon froh, wenn ich sie nicht senken muss.

  9. 23.

    Wow! Klasse Statement. 2 mal schlechte Erfahrungen gemacht und gleich eine Pauschalschelte an alle.
    Wenn Ihr Tonfall beim Amt genauso war, kann ich die Mitarbeitenden verstehen.

  10. 22.

    Ich bin schon vor 30 Jahren aus der ÖTV ausgetreten.
    Die verlogenen Gewerkschftsekretäre haben diesen Schritt beschleunigt. Erst auf den Personalversammlungen den Einpeitscher machen, dann ein halbes Jahr später für die SPD in die Bürgerschaft eingezogen. Auf einem Mal kam seine Erkenntnis, Tarifverhandlungen haben auch etwas mit der öffentlichen Kassenlage zu tun. Meine persönliche Kassenlage wurde durch die eingesparten Beiträge besser.

  11. 21.

    @Zippel: Ja, davon haben die heutigen Rentner zu ihren aktiven Berufszeiten auch geträumt, als sie die Renten ihrer Vorgänger finanziert haben. Also abwarten - auch die Angestellten des Öffentlichen Dienstes werden früher oder später Rentner sein.

  12. 20.

    @Mike'61: "Und arbeitende Beamte gibt es auch nicht." Danke für den Lacher bei der Lektüre!

  13. 19.

    Da liegen sie aber vollkommen falsch, die Mitarbeiter im ÖFD haben erst 2023 eine fette Lohnerhöhung bekommen, inklusive weniger Arbeitszeit.
    Bei den jetzigen Forderungen klammere ich grundsätzlich sämtliche Pflege, Rettungskräfte Feuerwehr oder ähnliches aus, deren Arbeit kann niemals gut genug bezahlt werden !

    Aber den faulen Amtsmitarbeitern, BSR etc. denen müsste das Gehalt eher noch gekürzt werden für das was diese leisten, nämlich so gut wie garnichts !

    Noch besonders zu erwähnen die Mitarbeiter des Arbeitsamtes. Ich war in meinem Leben sehr selten auf diese arroganten Personen angewiesen, aber als es mal dazu kam, die Hochnäsigkeit,Arroganz und Faulheit dieser Personen topt alles !!!

  14. 18.

    Hallo, tatsächlich ja. Das Problem ist nur das verdi überall in den Führungsetagen der Offentlich Rechtlichen Sender sitzt und damit immer drauf geachtet wird, das es immer verdi ist die sich für die Arbeitnehmer einsetzten in der Öffentlichen Berichterstattung.
    Hintergrund der enorme Mitgliederschwund. Man denkt und hofft in der verdiFührungsetage damit Mitglieder zu generieren.Bei den Organisierten Mitarbeitern im öffentlicheDienst sind grad mal im Einstelligen %bereich bei verdi Organisiert

  15. 17.

    Ich fühle mit dir! Es ging mir aber nicht darum nach unten zu treten. Ich gönne jeder Rentnerin, jedem Rentner mehr Rente und allen Arbeitern und Angestellten Gehaltserhöhungen! Wir dürfen aber nicht anfangen, uns gegeneinander aufhetzen zu lassen, was aktuell einfach viel zu häufig von der Politik getan wird. Als hätte der Mindestlöhner auch nur einen Cent mehr in der Tasche, wenn jemandem das Bürgergeld gekürzt werden würde! Was ohnehin nicht geht, denn dazu gab es ja ein Urteil des Verfassungsgerichts. Einfach nur ein bisschen Solidarität, mehr nicht.

  16. 16.

    Rentenanpassungen folgen der allgemeinen Lohnerhöhungen. Der stärkere Anstieg der Renten gegenüber den Gehältern im öffentlichen Dienst zeigt eher, wie benachteiligt die Beschäftigten des ÖD gegenüber anderen Beschäftigten waren bzw. sind. Also bitte kein Neid auf die Rentner-innen, sondrrn Druck auf die Arbeitgeberseite im ÖD, nicht nur jetzt, sondern auch, wenn der TV L ab November 2025 neu verhandelt wird. Ich frage mich, warum bei den öffentlichen Unternehmen ein fast volles 13. Gehalt möglich ist, im TV L aber bei Weitem nicht für alle.

  17. 15.

    Die einzige Gruppe die regelmäßige Anpassungen bekommt sind die Rentner. Ich finde das langsam unverschämt! Wir müssen unsere Rente, die wir wahrscheinlich nicht bekommen werden da der Topf dann leer sein wird, erarbeiten, die Rente der Alten bezahlen, die Krankenkasse bezahlen, die Pflege bezahlen obwohl ein Heimplatz für uns später unerschwinglich ist und dann darf man nicht streiken? Sorry, Leute, der öffentliche Dienst ist nicht mehr das, was er mal war. In vergleichbaren Bürojobs bekommt man "draußen" mehr gezahlt, es besteht hier lediglich nur noch der Kündigungsschutz.
    Es kann nicht sein das wir in der Mitte unseres Lebens, ich bin 58 Jahre alt, so ausgeplündert werden. Finde den Fehler, ich wurde zu gut erzogen und erarbeite meinen Lebensunterhalt selbst, ist wahrscheinlich nicht mehr "angesagt" arbeiten zu gehen. Armes Deutschland!

  18. 14.

    Arbeitnehmer der kommunalisierten Rettungsdienste gehören ebenfalls Verdi an und haben somit die Möglichkeit, an diesen Tagen zu streiken. Die Notfallversorgung ist jedoch jederzeit über eine Notdienstvereinbarung sichergestellt.

    Schade, dass in der Bevölkerung hohe Löhne in der Metall- und Chemieindustrie selbstverständlich sind, aber nicht in der Pflege, im Rettungsdienst, in der Abfallwirtschaft etc.

  19. 13.

    2,50, 5,95, 3,59, 3,37, 3,91, 4,2, 0,72, 6,12, 5,86 & 4,57% - die Rentenanpassungen seit 2015. Davon können die Angestellten im öffentlichen Dienst nur träumen, obwohl sie sie mitfinanzieren.

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