Tarifkonflikt - Beschäftigte der Berliner Stadtreinigung zu Warnstreiks aufgerufen

Mo 10.03.25 | 10:40 Uhr
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Reinigungsfahrzeuge auf einem Betriebshof der BSR. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist die Woche ab dem 10. März 2025 im Streik. (Quelle:picture alliance/R.Keuenhof)
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Audio: Radioeins | 10.03.2025 | Tillmann Büttenbender | Bild: picture alliance/R.Keuenhof

Der Müll quillt aus Abfalleimern und Tonnen, auch Recyclinghöfe sind dicht: Die Berliner Stadtreinigung wird in dieser Woche bestreikt. Das hat nicht nur Folgen für die Müllabfuhr und Straßenreinigung - sondern auch das Stadtbild.

  • Verdi hat die Beschäftigten der BSR erneut zum Warnstreik aufgerufen
  • bis Freitag ist mit "erhebliche Einschränkungen" zu rechnen
  • betroffen ist auch die Müllabfuhr, Recyclinghöfe Ende der Woche geschlossen
  • Hintergrund sind Tarifverhandlungen, Verdi fordert mehr Lohn

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Berliner Stadtreinigung (BSR) aufgerufen, ab Montag weiter die Arbeit niederzulegen. Nach Angaben der Gewerkschaft sind im Laufe der Woche einzelne Teilbereiche und an drei Tagen die gesamte BSR-Belegschaft zum Streik aufgerufen. Wie eine Verdi-Sprecherin am Montag bestätigte, seien die Warnstreiks wie geplant angelaufen. Erste Beschäftigte hätten am Morgen die Arbeit niedergelegt.

Laut BSR wird es deshalb von Montag bis Freitag "erhebliche Einschränkungen" geben, etwa beim Leeren der öffentlichen Abfalleimer.

Ab Mittwoch alle Bereiche und Abteilungen zum Streik aufgerufen

Am Montag und Dienstag treten zunächst die Beschäftigten in der Straßenreinigung und in den Werkstätten in den Streik. Darüber hinaus werden auch die Anlagen der Müllabfuhr bestreikt. Betroffen sind neben dem Müllheizkraftwerk in Ruhleben auch Biogasanlagen, Deponien und die Umladestation Süd. Das dürfte bereits Auswirkungen auf die Müllabfuhr haben.

Von Mittwoch bis Freitag sind dann alle Bereiche und Abteilungen zum Streik aufgerufen. Davon betroffen ist auch die Müllabfuhr. Die Restabfall- und Biogut- sowie die Wertstofftonnen werden nicht geleert werden. Eine Entsorgung erfolge erst wieder beim nächsten regulären Abfuhrtermin, teilte die BSR mit. Auch am Samstag werden demnach keine Leerungen nachgeholt.

Auch die Sperrmüll-Abholungen fallen in dieser Woche aus. Mit betroffenen Kunden werde ein Ersatztermin vereinbart. Das Abstellen von Sperrmüll, Elektroschrott und anderen Abfällen im öffentlichen Straßenland - zum Beispiel vor den Toren geschlossener Recyclinghöfe - sei verboten, so die BSR. Ein solches Verhalten stelle illegales Ablagern von Müll dar und werde von den Ordnungsämtern mit hohen Bußgeldern geahndet. Die Recyclinghöfe sind von Mittwoch bis einschließlich Samstag geschlossen. "Eine Annahme von Abfällen ist nicht möglich", hieß es.

Hintergrund sind Tarifverhandlungen

Verdi hatte bereits am Donnerstag und Freitag voriger Woche die Beschäftigten der BSR aufgefordert, die Arbeit niederzulegen. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.

Verdi fordert unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat sowie mehr freie Tage. Die Arbeitgeber haben kein konkretes Angebot vorgelegt, haben aber die Forderungen von Verdi als nicht finanzierbar zurückgewiesen

Sendung: Radioeins, 10.03.2025, 8:03 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    Natürlich wird die BSR die neben den Tonnen angelegten Müllsäcke mitnehmen und danebenliegenden Müll einschaufeln bis alles weg ist. So wie immer. Wer sollte es sonst tun, der zahlende Kunde?

  2. 70.

    Ich verstehe nicht, wie Streiks wie dieser angesichts des Streikrechts stattfinden können. Sie richten sich ausschließlich gegen die Bevölkerung in Form der Endkunden und überhaupt nicht gegen die BSR selbst. Das verbietet das Streikrecht doch ausdrücklich, wie auch das Bundesarbeitsgericht schon geurteilt hat. Insofern halte ich den Streik nicht nur für unverhältnismäßig, sondern auch schlicht für illegal. Für Verdi sind Streiks mittlerweile ja nicht mehr das letzte Mittel, sondern das erste. Auch das sehe ich nicht vereinbar mit dem Gesetz.

  3. 69.

    Streiken Ja richtiger aber das Verhältnis sollte stimmen!
    Ich bin auch Verdimitglied aber was vergessen wird ist das es Leute gibt, die am Ende den Dreck irgendwie wegräumen muss, z.B. Mitarbeiter der Wohnungswirtschaft (auch Verdi Mitglieder) Müllabwurfanlagen verstopfen keine Leeren Container vorhanden nach dem Streik alles in die Leeren Container Schaufeln damit die BSR es abholt das ist für uns auch Zusatzarbeit. Die Ratten freuen sich auf den Müllplätzen das dort so viel Müll liegt, was die dann fressen können.
    Vielen Dank dafür Verdi Ihr kommt nicht persönlich helfen beim Einschaufeln der Container auch die BSR wird dies nicht machen und wenn nur gegen Gebühren.

  4. 67.

    Ich bin gerne bereit für Arbeit gut zu bezahlen. Auch für die Mitarbeiter der BSR. Die bekommen keine Boni wie Vorstandsmitglieder von DAX Konzernen. Der Streik ist mehr als berechtigt.

  5. 66.

    Niemand diffamiert die Menschen.

    Die finanziellen Forderungen passen nur nicht zur ausgeübten Tätigkeit.

  6. 65.

    Auch wenn ich kein Befürworter dieser Streiks bin, sehe ich keinen Grund Menschen zu diffamieren die diese unliebsame Arbeit heute noch erledigen, statt es sich in der sozialen Hängematte bequem zu machen. Mein Respekt gehört Team Orange.

  7. 64.

    Es ist nicht mehr in Ordnung, dass mittlerweile in allen öffentlichen Bereichen gestreikt wird. Statt an einem Strang zu ziehen, um das Große und Ganze überhaupt noch hinzukriegen ist Streik heutzutage komplett kontraproduktiv.

  8. 63.

    Bei uns wurden die Tonnen das letzte Mal vor 1 Woche geleert. Wir haben ganze 3 Tonnen (1100 L) für 33 Mietparteien. Die Säcke stapeln sich auf dem Gehweg, die Krähen rupfen alles auseinander. Die Ratten klatschen in die Hände. Nächste Leerung wäre dann bei uns in 1 Woche. 14 Tage ohne, statt Abholung 2x die Woche. Läuft.... NICHT

  9. 62.

    Die Arbeitgeber haben wohl einen Knall. Kein Angebot vorlegen um mit den Gewerkschaften zu verhandeln. Es sitzt sich schön in den Führungsetagen. Müllentsorgung ist ehrliche Hände Arbeit und die muss gut bezahlt werden. Alles wird teurer und die Inflation frisst den letzten Cent auf. Aber die Arbeitgeber mit ihren krass hohen Gehältern scheinen in ihren feinen Häusern und Autos nix davon mitzubekommen. Respektlos nennen wir Arbeiter das.

  10. 61.

    Die Mitarbeiter werden ja schon anständig und fair bezahlt. Hier geht's nur um die Mitnahmementalität von Verdi.

    Deutschland ist ein absolutes Hochlohnland und das wird immer mehr zum Problem.

    Letztlich führen höhere Löhne immer zu höheren Preisen. Steigen die Preise, müssen auch Sozialleistungen steigen. Steigen diese, muss der Bund mehr Steuergeld für Pflichtausgaben einsetzen.

  11. 60.

    Bei uns wurden die Tonnen seit Donnerstag nicht geleert und heute wieder nicht!

  12. 58.

    *30.

    "Beurteilen kann ich, dass der Job eines Müllfahrers keine großen intellektuellen Fähigkeiten erfordert und somit keine 3000 netto aufwärts rechtfertigt."

    Eigendlich bin ich bisher immer der Meinung gewesen, dass Menschen, die schwer arbeiten müssen, eine angemessene Bezahlung erhalten.
    Warum soll jemand, der "nur" eine höhere kostenlose Schulbildung hat, die der Steuerzahler, der schwer arbeitet mit seinen Steuern bezahlt, das Recht auf über 3000 € Vergütung haben? Beim "doofen Müllwerker" ist das nicht "gerechtfertigt? Eine sehr steile These!

  13. 57.

    So viele Vor-Urteile.
    > keine großen intellektuellen Fähigkeiten erfordert und somit keine 3000 netto aufwärts rechtfertigt <
    Sie offenbaren hier null Wissen wie klug und umsichtig Müllwerker sein müssen, unter anderem zur Bedienung der Maschinen. Abgesehen davon werden nicht nur "intellektuelle Fähigkeiten" bezahlt, sondern *alle* Fähigkeiten die es zu der Ausübung eines Berufes bedarf. Somit ist der Lohn völlig gerechtfertigt, da er für eine harte, herausfordernde und belastende, teils sogar gefährliche Arbeit gezahlt wird. Außerdem dient der Lohn auch dazu, immer ausreichend MitarbeiterInnen zu finden, die bereit sind, diese teils schmutzige und/oder laute Arbeit bei Wind und Wetter zu machen.
    Wie wäre es mit etwas Respekt - und etwas weniger Arroganz - für schwer arbeitende Menschen die Ihnen Ihren Dreck wegräumen?

  14. 56.

    Na dann frage ich mich, warum unsere Tonnen schon überquellen. Seit Donnerstag letzter Woche geht hier nichts mehr. Vor genau einer Woche wurden unsere Tonnen das letzte Mal geleert. Für 35 Familien und 5x Gewerbe haben wir 2 Tonnen. Da kann man sich vorstellen, wie schnell der Müll herumliegt. Sehr zur Freude der Ratten.
    Ausserdem ist das in meinen Augen über so viele Tage kein Warnstreik mehr, sondern ein Streik.

  15. 55.

    Ich frag mich sowieso warum die Arbeitgeberseite nicht nur den Gewerkschaftsmitgliedern die ausgehandelten Leistungen gewährt? Warum allen Beschäftigten? Weil sonst mehr in die Gewerkschaft eintreten?

  16. 54.

    Sagen SIE mal: das Thema lautet Müllabfuhr streikt und nicht ich kippe öl in den Ausfluß.

  17. 53.

    Sagen sie mal.... lesen sie überhaupt die Beiträge auf die sie Bezug nehmen ?
    Sie springen von Beispielen Sperrmüll zu Öl ablassen in die Kanalisation und von dort als ich schrieb klar wird das härter bestraft zu wohin fließt wohl das aus der Kanalisation.
    Also wie gesagt ein Bezug zu den Sachen auf die sie antworten wäre hilfreich... das macht man so in einer Diskussion.

  18. 52.

    Na sie sind ja ein Experte. Was meinen sie wohl, wohin die Berliner Kanalisation abfließt? Kleiner Tipp: nicht direkt ins Klärwerk.

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