Prüfquote bei 25 Prozent - Berliner Steuerprüfer erhöhen Druck auf Großbetriebe

Do 06.03.25 | 06:21 Uhr
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Symbolbild: Intensive Steuerprüfungen bei Betrieben in Berlin (Bild: dpa/ Sina Schuldt)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.03.2025 | Mario Bartsch | Bild: dpa/ Sina Schuldt

Die Berliner Finanzämter waren im vergangenen Jahr deutlich erfolgreicher bei Steuernachprüfungen in Unternehmen. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg hervor, der Anfang des Jahres von den Linken zur SPD gewechselt ist. Demnach wurden vor allem Großbetriebe deutlich intensiver überprüft, was zu Nachforderungen in Höhe von 345 Millionen Euro geführt hat. Die Prüfquote bei großen Unternehmen war mit 25 Prozent so hoch wie zuletzt 2012.

Insgesamt stellten die Prüfer der Finanzämter eine Summe von rund 638 Millionen Euro an zu wenig gezahlten Steuern fest. Im Jahr 2023 waren es dagegen nur rund 430 Millionen Euro, bei einer deutlich geringeren Prüfquote. Die Prüfer nahmen insgesamt mehr als 8.400 Betriebe unter die Lupe.

Zahl der Kontrolleure unter Niveau von vor Corona-Pandemie

Die Mehreinnahmen durch Steuerprüfungen sind vor dem Hintergrund empfindlicher Einsparungen im Berliner Haushalt von besonderer Bedeutung: Die schwarz-rote Koalition hat im aktuellen Doppelhaushalt bereits drei Milliarden Euro gekürzt und plant weitere Einsparungen in Milliardenhöhe im nächsten Doppelhaushalt ab 2026.

Mit der kommenden Steuerschätzungen werden weitere Mindereinnahmen für das Land Berlin erwartet. "Jeder Cent an Steuermehreinnahmen wird dringend gebraucht um die Stadt am Laufen zu halten und ja vielleicht auch einige der geplanten Kürzungen noch abzuwenden", sagte Schlüsselburg dem rbb. Er forderte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) auf, offene Stellen in den Finanzämtern zu besetzen statt zu streichen. "Mehr Prüfer bringen auch mehr Einnahmen", so Schlüsselburg.

Tatsächlich lag die Zahl der Kontrolleure, die in Berlin die Steuererklärungen von Betrieben prüfen, mit 577 zwar höher als im Vorjahr, aber immer noch weiter unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Zum Vergleich: 2018 hatten Berlins Finanzämter rund 650 Prüfer.

Mehr ist dennoch nicht immer besser: 2018 trieben die Prüfer mit rund 478 Millionen Euro deutlich weniger Nachzahlungen ein als ihre Kollegen heute.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.03.2025, 2 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Deutsche Sprache, schwere Sprache. Kommata sind nicht nur zum anschauen da. Was haben Sie früher nur getan im Unterricht…..

  2. 15.

    Kein Interesse an Aufklärung der Verschwendung von Steuergeldern ? Woher haben Sie dann die Infos ? Interessiert sich ja keiner für, schreiben Sie.
    Und Steuerhinterziehungen ist dann was ? Gerade für die, die Steuern zahlen.

  3. 13.

    Echt jetzt? Um es klar und deutlich zu sagen, mit Trollen diskutiert man nicht!

  4. 12.

    Fragen Sie mal den Bundesrechnungshof wo sich in Behörden Gelder in mehreren Millionen Höhe buchstäblich in Luft auflösen. Gerade bei Honoraren für Beratertätigkeiten. Da geht es teilweise um dreistellige Millionenbeträge, die am Ende des Jahres nirgendwo zu finden sind. Ob Umweltministerium oder oder.... Es ist erschreckend wie in diesem Land mit Steuergeldern umgegangen wird. Das ist eigentlich der Skandal. Aber solange der Selbstbedienungsladen funktioniert scheint es kein Interesse an Aufklärung zu geben.

  5. 11.

    Ihnen ist aber schon klar, dass direkte Unternehmenssteuern (also Gewerbe- und Körperschaftsteuer) erst auf den Gewinn NACH Abzug von Lohnkosten und abzugsfähigen Investitionen anfallen. Darauf, wie viel Ihrem Betrieb für diese Zwecke "bleibt", besitzen die Unternehmenssteuern also gar keinen direkten Einfluss. Abgesehen davon, dass zumindest die Körperschaftsteuer in Deutschland im europäischen Vergleich eher niedrig ist, und es dazu auch noch (zumindest dann, wenn Sie als Mittelständler keine Kapitalgesellschaft sind) großzügige Freibeträge und Anrechnungsregelungen gibt. Also lassen wir die Kirche vielleicht zur Abwechslung einmal im Dorf.

  6. 10.

    Es ist kein Geheimnis, daß die Gesetztestexte immer unverständlicher formuliert werden und manchmal weder Steuerberater, noch die Bediensteten des Finanzamtes eine rechtssichere Auskunft geben können und nicht einmal mehr der Prüfbescheid des 1. Betriebsprüfers für den 2. BP bindend ist. Unter solchen Bedingungen darf den Firmen nicht per se Steuerhinterziehung unterstellt werden. Der Gesetzgeber ist gefordert, für klare und verständliche Grundlagen zu sorgen. Es wurden schon so oft Verbesserungen angekündigt; der Paragrafen-Dschungel ist aber zu einem einzigen Dickicht verkommen und bringt die Wirtschaft zunehmend zum Stillstand.

  7. 9.

    Es ist gut zu hören, dass große Betriebe geprüft werden.
    Die Unternehmen, die ordentlich ihre Erklärung abgeben und die Gestaltung nutzen, wären im Wettbewerbnachteil, wenn die unredlichen ohne Prüfung durch kämen.
    Dass die Löhne und Gehälter einer Lückenlose Einnahme Prüfung unterliegen, ist ein anderes Thema.
    Und ob die wenigen Prüfung bei Unternehmen mit der Verfassung vereinbar sei, auch ein anderes Thema.

  8. 8.

    Finde ich richtig!
    Ohne Einnahmen keine Investitionen in die Zukunft (was auch immer das sein mag, entscheiden wir mit der wahl)
    Fact ist, jeder muss seinen Beitrag leisten.
    Allerdings auch der Staat und die Institutionen die das Geld der Bürger verwalten.

  9. 7.

    Vielen Dank für die klaren Worte.
    Nur ich nehme den Text, in dem Kommentaren den sie schreiben, als bot war.
    Null Inhalt!
    Immer gegen den Staat!
    Und wo anders ist es besser!
    Also, als Werbung wahrnehmen, lautet meine Devise.

  10. 6.

    Es geht hier um Steuerhinterziehungen, was hat das jetzt mit Rüstung und Migration zu tun. Ich finde es nur gerecht dass größere und die ganz großen Konzerne Steuern zahlen. Und dass es dafür Steuerprüfungen gibt. Steuerschlupflöcher müssen unbedingt geschlossen werden, wenn es da nicht so viele Tricksereien und Ungerechtigkeiten geben würde, hätte der Senat und der Bund nicht so viele Probleme. Aber klar, Schuld ist immer der Bürgergeld Empfänger oder der Migrant der hier Schutz sucht. Immer auf die Schwachen.

  11. 4.

    Da geht die Eintreiberei schon los. Liebe Kinder, geht weg bloß aus diesem Land, es hat euch nichts mehr zu bieten.

  12. 3.

    Als Mittelständler sehe ich keine Zukunft mehr in Deutschland. Was darf mir am Ende meiner Tätigkeit noch bleiben um meine Mitarbeiter und mich zu ernähren und in die Zukunft zu investieren? 10%? Da rutscht man in eine Sklaverei des Staates.

  13. 2.

    Da zeigt sich doch wiedereinmal, warum der Staat kein Geld hat...

  14. 1.

    Nun schwärmt man aus um Gelder dort abzuholen wo noch Arbeitsplätze und Steuerzahler sind. Weitere Unternehmen werden schließen oder abwandern. Die Schuldenspirale für Rüstung und Migration wird zum Risiko des Sozialstaats und wird uns alle massiv treffen.

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