Prüfquote bei 25 Prozent -

Die Berliner Finanzämter waren im vergangenen Jahr deutlich erfolgreicher bei Steuernachprüfungen in Unternehmen. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg hervor, der Anfang des Jahres von den Linken zur SPD gewechselt ist. Demnach wurden vor allem Großbetriebe deutlich intensiver überprüft, was zu Nachforderungen in Höhe von 345 Millionen Euro geführt hat. Die Prüfquote bei großen Unternehmen war mit 25 Prozent so hoch wie zuletzt 2012.
Insgesamt stellten die Prüfer der Finanzämter eine Summe von rund 638 Millionen Euro an zu wenig gezahlten Steuern fest. Im Jahr 2023 waren es dagegen nur rund 430 Millionen Euro, bei einer deutlich geringeren Prüfquote. Die Prüfer nahmen insgesamt mehr als 8.400 Betriebe unter die Lupe.
Zahl der Kontrolleure unter Niveau von vor Corona-Pandemie
Die Mehreinnahmen durch Steuerprüfungen sind vor dem Hintergrund empfindlicher Einsparungen im Berliner Haushalt von besonderer Bedeutung: Die schwarz-rote Koalition hat im aktuellen Doppelhaushalt bereits drei Milliarden Euro gekürzt und plant weitere Einsparungen in Milliardenhöhe im nächsten Doppelhaushalt ab 2026.
Mit der kommenden Steuerschätzungen werden weitere Mindereinnahmen für das Land Berlin erwartet. "Jeder Cent an Steuermehreinnahmen wird dringend gebraucht um die Stadt am Laufen zu halten und ja vielleicht auch einige der geplanten Kürzungen noch abzuwenden", sagte Schlüsselburg dem rbb. Er forderte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) auf, offene Stellen in den Finanzämtern zu besetzen statt zu streichen. "Mehr Prüfer bringen auch mehr Einnahmen", so Schlüsselburg.
Tatsächlich lag die Zahl der Kontrolleure, die in Berlin die Steuererklärungen von Betrieben prüfen, mit 577 zwar höher als im Vorjahr, aber immer noch weiter unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Zum Vergleich: 2018 hatten Berlins Finanzämter rund 650 Prüfer.
Mehr ist dennoch nicht immer besser: 2018 trieben die Prüfer mit rund 478 Millionen Euro deutlich weniger Nachzahlungen ein als ihre Kollegen heute.
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.03.2025, 2 Uhr