24-Stunden-Ultimatum - Gewerkschaft Verdi lehnt Tarifangebot der BVG ab

Mo 03.03.25 | 17:37 Uhr
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Archivbild: Mitarbeiter der BVG haben sich am 10.02.2025 während des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) versammelt. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb 88.8 | 03.03.2025 | Ricardo Westphal | Bild: dpa/Soeren Stache

Im Tarifstreit zwischen Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben hat die Gewerkschaft ein 24-Stunden-Ultimatum gestellt: Sollte die BVG kein neues, schnelles Terminangebot zu Verhandlungen unterbreiten, sollen Busse und Bahnen wieder still stehen.

Update: Die BVG und Verdi haben sich auf einen zusätzlichen Verhandlungstermin im aktuellen Tarifstreit am 12. März geeinigt. Bis zu diesem Zeitpunkt schließt Verdi weitere Warnstreiks aus. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.

Im Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben hat die Gewerkschaft Verdi das jüngste Angebot der BVG abgelehnt.

Zwar seien die Verkehrsbetriebe den Beschäftigten bei der Laufzeit und den Zulagen entgegengekommen. Das Angebot zum Grundlohn sei aber weiterhin als zu niedrig bewertet, "um den Nachholbedarf durch die Preissprünge der letzten Jahre zu kompensieren", teilte Verdi am Montag mit.

24 Stunden Zeit für Rückmeldung

Daher fordert Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt in diesem Zusammenhang einen weiteren Verhandlungstermin. Der solle innerhalb der nächsten zehn Tage stattfinden. Sollte die BVG innerhalb der nächsten 24 Stunden ein Terminangebot machen, soll es bis zu diesem Termin keine weiteren Streiks geben. Andernfalls werde es weitere Arbeitskampfmaßnahmen geben.

Ursprünglich war für den 21. März der nächste Gesprächstermin geplant.

BVG reagiert sofort

Die BVG reagierte postwendend: Man begrüße den Vorschlag von Verdi und versuche einen zusätzlichen Verhandlungstermin mit der Gewerkschaftsseite in der nächsten Zeit zu finden. "Verhandeln geht nur am Verhandlungstisch", hieß es in einer schriftlichen Mitteilung. Das Unternehmen werde mit der Gewerkschaft in die Terminabstimmung gehen.

Die Tarifverhandlungen für die rund 16.000 Beschäftigten waren lange konfrontativ gelaufen. Nach den ersten drei Gesprächsrunden rief Verdi jeweils zum Warnstreik auf. Vergangene Woche näherten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft jedoch an.

Das letzte BVG-Angebot sieht laut Unternehmen eine Vertragslaufzeit von 30 statt bisher 48 Monaten vor. An der bisherigen Offerte von zusätzlich 225 Euro pro Monat rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres hält die BVG eigenen Angaben zufolge fest. Statt einer prozentualen Steigerung in den Folgejahren sollen die Entgelte in den Jahren 2026 und 2027 nun jeweils zum Jahresanfang um weitere 100 Euro monatlich steigen.

Bei den Fahrdienst- und Wechselschichtzulagen habe die BVG eine Erhöhung um 125 Prozent in Aussicht gestellt, teilte sie weiter mit.

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sprach von konstruktiven Gesprächen. In Bezug auf den Grundlohn erwarte Verdi jetzt ein Angebot, mit dem die BVG als Arbeitgeber wieder attraktiv werde, sagte Arndt. "Wir wollen uns einigen. Deshalb wollen wir jetzt zeitnah weiter verhandeln."

Ende Februar zuletzt zweitägiger Warnstreik

Verdi hatte in der Tarifauseinandersetzung den Nahverkehr auf den Straßen der Hauptstadt zuletzt Ende Februar mit dem dritten und bislang längsten Warnstreik zwei Tage lang weitgehend lahmgelegt.

Den Arbeitskampf der Gewerkschaft kritisierte die Arbeitgeberseite damals als "völlig unverhältnismäßig". Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt entgegnete: "Die Stimmung ist kämpferisch."

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Sendung: rbb 88.8, 03.03.2025, 06:30 Uhr

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41 Kommentare

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  1. 41.

    Es zeigt sich, dass Sie überhaupt keinen Einblick in die Arbeitsverhältnisse der BVG haben. Generell gibt es zu wenig Busfahrer usw. Viele such sich im Umland Arbeitgeber, die deutlich besser Zahlen. Sie können ja mal sagen, was der Busfahrer bei Nachtschichten und Sondereinsätzen so netto hat. Denke, dass Sie es nicht wissen. Hinzu kommt die Belastung im Berliner Verkehr und die Auseinandersetzung mit Fahrgästen, die die Fahrer beschimpfen, beleidigen und tätlich angreifen , nur weil der Bus verspäteter ist oder sie nicht einsehen sich entsprechend den Beförderungsbedingungen der BVG zu verhalten

  2. 40.

    So ist es nicht ganz. Mein D-ticket bezuschusst mein Arbeitgeber, und nicht der ÖPNV.
    Ich bin auf die BVG angewiesen, befürworte es aber um mehr zu kämpfen...ihr gutes Recht. Sie sind auch die jenigen die am Wochenende und feiertags uns umher kutschieren, dafür sollte es am Monatsende in der geldbörse stimmen.

  3. 38.

    Verdi lehnt das Angebot der BVG ab und lässt im Namen der Mitglieder die Muskeln spielen.
    Hat irgendjemand etwas anderes erwartet? Kompromissbereitschaft sieht anders aus. Was tut man nicht alles für seine Daseinsberechtigung.

  4. 36.

    Das nächste Mal sind die Schulen, Hort's und Kita's dran - alles auf dem Rücken der normalen Bevölkerung.
    So ist es nun Mal in dieser Gesellschaft. Jeder ist mal dran mit streiken und erwartet Verständnis.

  5. 35.

    Ich hab das 35jahre bei der BVG als Fahrer gemacht,und versprochen hat man viel....nur gekommen ist kaum etwas.

  6. 34.

    Wurde doch letztes Jahr gemacht, wo runter gegangen wurde auf Vollzeit 37,5 bei vollem Lohnausgleich.

  7. 32.

    Trotzdem sind die Vorderungen von Verdi gegenüber der Berliner Verspätungs Gesellschaft mehr als unerhört.
    Selbst die U-Bahnen fahren wie sie wollen,und Busse,Trams kommen teilweise überhaupt nicht.

  8. 31.

    Trotzdem sind die Vorderungen von Verdi gegenüber der Berliner Verspätungs Gesellschaft mehr als unerhört.
    Selbst die U-Bahnen fahren wie sie wollen,und Busse,Trams kommen teilweise überhaupt nicht.

  9. 30.

    Bitte erst vorher richtig informieren und nicht einfach irgendwelches Halbwissen verbreiten was irgendwo behauptet wird.

  10. 29.

    Ich bin voll bei den Beschäftigten der BVG. Die Politiker erhöhen sich in regelmäßigen Abständen selbst ihr Gehalt und sind bestimmt bei ihrem Einkommen weniger von der Inflation betroffen. Und wenn dann die dienstleistenden Angestellten auch verdient mehr wolle , heißt es gleich "Wie könnt ihr nur? Wo soll das Geld herkommen?"
    Und das Streikrecht ist ein hohes Gut!!!

  11. 28.

    Gibt es denn eine Empfehlung von Gewerkschaftsseite an die Mitglieder?

  12. 27.

    Da Ihnen die BVG nie gehören wird und Sie sich mit Ihren Kommentaren aber so was von blamieren: Können Sie vielleicht Ihre Wut über die faulen BVG-Mitarbeiter in einen Deutschlehrgang umaktivieren? Dann wäre allen geholfen.

  13. 26.

    Ähm das ist überall so wo eine Gehaltserhöhung erstreigt wird, dass der Arbeitgeber sich das Geld an anderer Stelle wieder reinholt.
    Und ganz ehrlich die Fahrer der BVG haben eine riesige Verantwortung. Sie fahren Menschen durch das chaotische Berlin. Das bedeutet höchste Aufmerksamkeit und Konzentration. Die meisten sind schon nach 30 Minuten Stadtverkehr genervt aber sie machen das täglich 7-8 Stunden. Mal abgesehen von furchtbaren Arbeitszeiten, meckernden Fahrgästen, weil die Busfahrer ja auch was dafür können, dass überall die Straßen verstopft sind. Und kaum Pausen. Es ist ein Knochenjob und der sollte vernünftig bezahlt werden. Und auf die Summen die hier im Internet rumliegen was man bei der BVG verdient, darf man nichts geben.

  14. 22.

    Ein gewisser Teil von Euren Kommentaren sollte mal morgens um 2,30Uhr aufstehen und am Ende des Monats trotzdem nichts mehr übrig haben. Ganz zu schweigen davon daß ihr an vielen Wochenenden bzw. Feiertagen, diese nicht mit Euren Familien verbringen werdet. Super wie viele von Euch da hier schreien.

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