24-Stunden-Ultimatum - Gewerkschaft Verdi lehnt Tarifangebot der BVG ab

Im Tarifstreit zwischen Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben hat die Gewerkschaft ein 24-Stunden-Ultimatum gestellt: Sollte die BVG kein neues, schnelles Terminangebot zu Verhandlungen unterbreiten, sollen Busse und Bahnen wieder still stehen.
Update: Die BVG und Verdi haben sich auf einen zusätzlichen Verhandlungstermin im aktuellen Tarifstreit am 12. März geeinigt. Bis zu diesem Zeitpunkt schließt Verdi weitere Warnstreiks aus. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.
Im Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben hat die Gewerkschaft Verdi das jüngste Angebot der BVG abgelehnt.
Zwar seien die Verkehrsbetriebe den Beschäftigten bei der Laufzeit und den Zulagen entgegengekommen. Das Angebot zum Grundlohn sei aber weiterhin als zu niedrig bewertet, "um den Nachholbedarf durch die Preissprünge der letzten Jahre zu kompensieren", teilte Verdi am Montag mit.
24 Stunden Zeit für Rückmeldung
Daher fordert Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt in diesem Zusammenhang einen weiteren Verhandlungstermin. Der solle innerhalb der nächsten zehn Tage stattfinden. Sollte die BVG innerhalb der nächsten 24 Stunden ein Terminangebot machen, soll es bis zu diesem Termin keine weiteren Streiks geben. Andernfalls werde es weitere Arbeitskampfmaßnahmen geben.
Ursprünglich war für den 21. März der nächste Gesprächstermin geplant.
BVG reagiert sofort
Die BVG reagierte postwendend: Man begrüße den Vorschlag von Verdi und versuche einen zusätzlichen Verhandlungstermin mit der Gewerkschaftsseite in der nächsten Zeit zu finden. "Verhandeln geht nur am Verhandlungstisch", hieß es in einer schriftlichen Mitteilung. Das Unternehmen werde mit der Gewerkschaft in die Terminabstimmung gehen.
Die Tarifverhandlungen für die rund 16.000 Beschäftigten waren lange konfrontativ gelaufen. Nach den ersten drei Gesprächsrunden rief Verdi jeweils zum Warnstreik auf. Vergangene Woche näherten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft jedoch an.
Das letzte BVG-Angebot sieht laut Unternehmen eine Vertragslaufzeit von 30 statt bisher 48 Monaten vor. An der bisherigen Offerte von zusätzlich 225 Euro pro Monat rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres hält die BVG eigenen Angaben zufolge fest. Statt einer prozentualen Steigerung in den Folgejahren sollen die Entgelte in den Jahren 2026 und 2027 nun jeweils zum Jahresanfang um weitere 100 Euro monatlich steigen.
Bei den Fahrdienst- und Wechselschichtzulagen habe die BVG eine Erhöhung um 125 Prozent in Aussicht gestellt, teilte sie weiter mit.
Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sprach von konstruktiven Gesprächen. In Bezug auf den Grundlohn erwarte Verdi jetzt ein Angebot, mit dem die BVG als Arbeitgeber wieder attraktiv werde, sagte Arndt. "Wir wollen uns einigen. Deshalb wollen wir jetzt zeitnah weiter verhandeln."
Ende Februar zuletzt zweitägiger Warnstreik
Verdi hatte in der Tarifauseinandersetzung den Nahverkehr auf den Straßen der Hauptstadt zuletzt Ende Februar mit dem dritten und bislang längsten Warnstreik zwei Tage lang weitgehend lahmgelegt.
Den Arbeitskampf der Gewerkschaft kritisierte die Arbeitgeberseite damals als "völlig unverhältnismäßig". Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt entgegnete: "Die Stimmung ist kämpferisch."
Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.
Sendung: rbb 88.8, 03.03.2025, 06:30 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde am 03.03.2025 um 16:55 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.