Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes - Verdi ruft zu Warnstreiks bei Charité und Vivantes auf

Mo 03.03.25 | 18:13 Uhr
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Demonstrierende beim Tarif-Streik von Charite und Vivantes und der Gewerkschaft verdi in Berlin, 13.02.2025. (Quelle: dpa/Juliane Sonntag)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.03.2025 | Michael Mellinger | Bild: dpa/Juliane Sonntag

Im Arbeitskampf mit Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi zu einem bundesweiten Warnstreik im Gesundheitswesen aufgerufen. In Berlin gibt es beispielweise einen Aufruf für Standorte der Charité und der Vivantes-Kliniken.

Am Donnerstag sind die Beschäftigten von Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen in Deutschland zu einem Warnstreik aufgerufen. Das teilte Verdi am Montag in einer Pressemitteilung mit.

Grund sei, dass Bund und Kommunen in der zweiten Verhandlungsrunde Mitte Februar kein Angebot für die Beschäftigten vorgelegt hätten. "Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation. Die Beschäftigten geben darauf die einzig richtige Antwort: Warnstreik", wird Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler in der Mitteilung zitiert.

Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssen sich auf Einschränkungen einstellen. Notdienste seien aber möglich, sagte ein Gewerkschaftssprecher.

Warnstreiks an Charité und Vivantes angekündigt

Am Montagabend wurden erste Details zu Einschränkungen bekannt: So soll an den Standorten der Charité und den Vivantes-Kliniken in Berlin wegen des Tarifstreits am Donnerstag und Freitag ein Warnstreik stattfinden. Einen entsprechenden Aufruf an das nicht-ärztliche Personal, vor allem Pflege- und therapeutische Kräfte, bestätigte Verdi auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Am Dienstag wolle man genauer informieren, sagte ein Verdi-Sprecher. Zunächst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.

Die Charité kündigte bereits an, in dieser Zeit "planbare, nicht dringende Eingriffe verschieben" zu müssen. Aktuell kontaktierten die Mitarbeiter die betroffenen Patienten und böten neue Termine an, erklärte ein Sprecher der Charité. "Zeitkritische Tumor-Operationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkt, anderen Notfällen sowie alle lebenserhaltende Maßnahmen werden wir selbstverständlich durchführen."

Forderung: Mehr Geld, höhere Zuschläge, zusätzliche freie Tage

Hintergrund des Warnstreiks ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Dort steht Mitte März die nächste Verhandlungsrunde an.

Verdi fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen mindestens 350 Euro Gehaltserhöhung für die Beschäftigten und höhere Zuschläge. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen zudem um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Beim Rettungsdienst fordert die Gewerkschaft zudem von kommunalen Arbeitgebern, sich an andere Träger wie das Deutsche Rote Kreuz anzugleichen. Dort werde die Höchstarbeitszeit schrittweise auf 42 Stunden pro Woche verkürzt.

Die Arbeitgeber haben für die bundesweit über 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bisher kein Angebot vorgelegt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.03.2025, 13:00 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    Die Leiharbeiter werden mit eingeplant und erscheinen oft nicht.
    Da sie mehr verdienen, bevorzugen das eben viele. Kann man niemanden verübeln.
    Wer nimmt den Job lieber, in dem er weniger verdient.
    Würde es die Zeitarbeiter in der Pflege nicht geben, hätten wir wohl mehr Personal.
    Aber dafür muss dann das Renteneintrittsalter steigen. Irgendwann ist das Personal von den Bewohnern nicht mehr zu unterscheiden.

  2. 51.

    Sie haben gar keine Ahnung. Im Spätdienst sind 2 Pflegekräfte für bis zu 30 Bewohner verantwortlich.
    Was glauben sie denn, was wir da zusätzlich schaffen. Also mehr Personal wäre angebracht.
    Und da sie mich nicht kennen, dürfen sie ihre boshaften Unterstellungen gerne für sich behalten.
    Ich liebe meinen Beruf seit über 20 Jahren, wir machen den nicht, weil wir überbezahlt sind.
    Ich empfehle wirklich mal ein Praktikum, wer keine Ahnung hat, kann hier große Töne spucken.
    Und wir würden es auch begrüßen, wenn zum Muttertag, Weihnachten oder Geburtstag die Blumen von der Familie kommen und wir nicht die Tränen trocknen müssten.
    Sie gehören sicher zu dieser Sorte Angehöriger!

  3. 50.

    Daria, Sie sprechen mir aus der Seele! Niemand der nicht in der Pflege und vorallem in der Notaufnahme arbeitet, kann all das nachempfinden ,was Sie sagen. Es ist absurd, wie Menschen heutzutage mit dem Pflegepersonal umgeht. Und ja Schichtdienst ist manchmal schwierig mit dem 'normalen' Leben vereinbar, aber ich kanns mir nicht anders vorstellen

  4. 49.

    Did Behandlung in Vivantes Notaufnahme ist eine reine Katastrophe, einfach unverschämt für mehr Geld für ihre Unfähigkeit zu bezahlen.

  5. 48.

    Bis 2027 würde ich Leiharbeit in der Pflege noch erlauben, danach nur noch Festangestellt! Allein die Charité hatte in der Saison 2022/23 über 200 Millionen Euro für Leiharbeit ausgegeben. Insgesamt für alle Heime und Krankenhäuser wird der Bürger dafür gerade stehen müssen, durch ständig steigende Krankenkassenbeiträge. Verdi orientiert sich an die Löhne die in der Leiharbeit gezahlt werden, die mehr wie 10 % höher liegen wie bei Festangestellten. Das geht an der Realität vorbei!!!!

  6. 47.

    Ganz einfach auf den Punkt gebracht! Willst Du als Pflegekraft im Seniorenheim überstehen, dann musst Du mit allen Wassern gewaschen sein. Willst Du im Krankenhaus überstehen, dann musst Du Top-Fit sein. Warum vermischt diese Gewerkschaft diese völlig unterschiedlichen Arbeitsbedingungen?

  7. 46.

    Es macht schon einen Unterschied, ob ich im Seniorenheim 35 Bewohner in einem Wohnbereich versorgen muss, oder 35 Patienten auf einer Krankenstation. Oft sind 15 Bewohner nicht Pflegebedürftig, 15 leicht Pflegebedürftig und 5 benötigen Intensiv-Pflege. Im Krankenhaus werden täglich mehre male bei allen die Vitalwerte überprüft und dokumentiert. Dann die Versorgung nach einer OP, oder die Versorgung auf der Intensivstation, und Patienten mit Demenz. Die effektive Arbeitszeit im Krankenhaus ist bedeutend höher. Als Quereinsteiger vor ca. 20 Jahren in der Altenpflege hatte ich mich schon gewundert. Um 6:00 Uhr Dienstbeginn, geraucht und gequatscht wird oft bis 07:00 Uhr, dann hoppla hopp, bis zur nächsten Rauchpause, und doppelt soviel Toilettengänge wie zuhause, mit Handy versteht sich. Effektive Arbeitszeit max. 5 Stunden höchstens von 8 Stunden. Dann noch Mitarbeiter/innen mit übelsten Neigungen, Bevormundungen, Mobbing, Herrschsucht. Katastrophal für Bewohner und Mitarbeiter.

  8. 45.

    Und nebenbei gesagt, die die sich hier aufregen sind wahrscheinlich genau die, die uns ihre alten Eltern mit Demenz am Wochenende in die Notaufnahme abschieben weil sie sich jetzt nicht kümmern können, sie fliegen schließlich morgen in Urlaub. Das ist unsere kranke Gesellschaft. Und es ist noch viel schlimmer und kränker als das.

  9. 44.

    Also ich plane nach 15 Jahren Notaufnahme, Beleidigungen, Übergriffen, und anderen Unverschämtheiten uns Pflegekräften gegenüber, meinen endgültigen Ausstieg aus diesem kranken Gesundheitssystem.
    Mir reicht es! Ich kann diese Erwartungshaltung nicht mehr ertragen. Menschen die denken eine Notaufnahme ist ein Hotel. Es kann nicht schnell genug gehen, nach 30 Minuten wird alle drei Sekunden gefragt „ wie geht es weiter?, „wie lange dauert es noch?, usw. Ich kann diese unbeholfen, ahnungslosen nicht ertragen, die wegen nichts den Rettungswagen rufen, weil sie denken so werden sie schneller behandelt. Dann muss man sich auch noch rechtfertigen wenn man eine Pause macht, kurz was trinkt, oder mehr Geld für diesen Job möchte. Ist eigentlich jedem klar was es bedeutet Schicht zu arbeiten? Wie man Familie , Kinder, Freunde unter einen Hut bekommt? Nein! Nach so vielen Jahren weiß ich, jeder ist sich selbst der nächste. Es wird nicht über den Tellerrand geschaut.

  10. 43.

    Ich gönne jedem von Herzen mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Aber dieser Irrsinn mit der ständigen Streikerei - regelmäßig nach Kalender- und die ständigen überzogenen Forderungen bringen Deutschland immer mehr nach unten. Die Teuerungen steigern Preise und Kosten immer weiter. Damit ist doch keinem geholfen

  11. 42.

    Für mehr Gehalt bräuchte ich diese Gewerkschaft auf keinen Fall, denn mit einem Netto von 2400 Euro als Pflegehelfer und so weit mir bekannt 3600 Netto als Pflegefachkraft ist man bei Steuerklasse 1 wirklich nicht unterbezahlt. Diese Gewerkschaft arbeitet an den wichtigen Themen wirklich vorbei.

  12. 41.

    Apophis, Sie langweilen mit hren tagtäglich unsinnigen Kommentaren, die völlig unpassend zum jeweiligen Artikel sind! Lesen Sie eigentlich die Artikel, bevor Sie reflexartig Kommentare abgeben? Verstehendes Lesen ist eine Fähigkeit, die offensichtlich bei Ihnen nicht so ausgeprägt ist. Was bitte haben Verdi und die Charité mit der AfD zu tun???

  13. 40.

    Ich kann euch beruhigen, wir werden alle überbezahlt. Im Supermarkt kann man dem Obst beim Faulen zusehen, weil keine zweite Kasse geöffnet wird. Gründliche Reinigungskräfte gibt es nur noch im Tatort. Bei der Bank oder Versicherung versucht man mir auch noch den letzten Euro mit unnötigen Verträgen aus der Tasche zu ziehen. Bei den Stadtwerken soll ich jedes Jahr mehr bezahlen, dafür den Zählerstand selbst ablesen und als Dank für meinen Einsatz 15 Minuten in der Warteschleife hängen. Wenn ich vor dem Service nicht den Wischwasserbehälter zuklebe, verlangt die Werkstatt für 100 ml Wasser fast 5 €. Zum Glück sind wir alle mit Heiligkeit gesegnet.

  14. 39.

    Die Kommentare hier spiegeln wieder, wie wenig wert die Versorgung und Pflege haben. Beschämend, was einige hier von sich geben und dabei vermutlich nicht die geringste Ahnung haben.

  15. 38.

    Die Versorgung ist eben nicht gesichert! Kaum einer der Heimbewohner ist zufrieden mit dem was da abgeht!! Scheinbar geht ihnen das Wohl der Bewohner völlig irgend wo vorbei. Es geht in erster Linie darum den Hilfsbedürftigen in ihrer letzten Lebensphase ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Müssen die jetzt dafür hinhalten weil sie 2 Stunden zur Arbeit laufen musste?? Aus dem Grund muss eine Gewerkschaft ganz besonders das Wohl der Pflegebedürftigen im Auge haben. Das ist mit mehr Gehalt nie gewährleistet!

  16. 37.

    Berufsverbot weil ich für mehr Personal und bessere Vergütung bin? Wie sind sie denn drauf?
    Warum kann man anderen keine faire Vergütung gönnen?
    Sie gehören wohl zu den Angehörigen, die einmal im Jahr Blumen bringen und uns die Arbeit erklären.
    Danke, ihre Wertschätzung spricht Bände.
    Sie dürfen ein Praktikum bei uns machen und dann erklären, welcher Lohn angemessen ist!

  17. 36.

    Wie dreist sind sie denn?
    Vielleicht hat die Dame ja Urlaub oder nach 10 Diensten am Stück mal einen Tag frei...
    Ich habe Feierabend und schreibe deshalb während ich meinen Kind ein Abendessen zaubere...das können wir Pflegekräfte nämlich...konzentriert mehrere Sachen gleichzeitig machen.
    Vielleicht auch für Sie die Filmempfehlung "Heldin"...
    Beschreibt sehr gut den täglichen Wahnsinn obwohl hier tatsächlich noch die ständigen sexuellen Übergriffe fehlen.
    Schämen Sie sich.
    Und wenn man Nichts zu sagen hat, darf Mensch auch einfach schweigen.

  18. 35.

    Mit ihrer Einstellung zur Pflege wünsche ich ihnen, falls sie mal Pflegebedürftig sind, wenigstens an jeden Körperteil ein Dekubitus. Am besten wäre Berufsverbot!!

  19. 34.

    Habe nie behauptet, 24 h am Stück zu arbeiten. Nach der Arbeit geht nur noch Beine hoch. Scheinen einige mit entspannter Arbeit nicht zu verstehen.
    Ausprobieren und mitreden! Einige Kommentare sind einfach unverschämt.

  20. 33.

    Scheinbar sind sie absolut nicht mit der Pflege-Branche vertraut!! Was diese Gewerkschaft fordert ist der größte Nonsens. Weniger Leiharbeit, Personalschlüssel ist das was seit Jahren von uns Pflegekräften in den Mittelpunkt gestellt wird. Mehr Gehalt steht an 3. Stelle. Vielleicht sollten sie mal aus ihrer Hängematte aufstehen und 3 Schichten im Frühdienst für 30 Bewohner mit 2 Pflegekräften arbeiten.

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