Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes - Verdi ruft zu Warnstreiks bei Charité und Vivantes auf

Im Arbeitskampf mit Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi zu einem bundesweiten Warnstreik im Gesundheitswesen aufgerufen. In Berlin gibt es beispielweise einen Aufruf für Standorte der Charité und der Vivantes-Kliniken.
Am Donnerstag sind die Beschäftigten von Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen in Deutschland zu einem Warnstreik aufgerufen. Das teilte Verdi am Montag in einer Pressemitteilung mit.
Grund sei, dass Bund und Kommunen in der zweiten Verhandlungsrunde Mitte Februar kein Angebot für die Beschäftigten vorgelegt hätten. "Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation. Die Beschäftigten geben darauf die einzig richtige Antwort: Warnstreik", wird Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler in der Mitteilung zitiert.
Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssen sich auf Einschränkungen einstellen. Notdienste seien aber möglich, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Warnstreiks an Charité und Vivantes angekündigt
Am Montagabend wurden erste Details zu Einschränkungen bekannt: So soll an den Standorten der Charité und den Vivantes-Kliniken in Berlin wegen des Tarifstreits am Donnerstag und Freitag ein Warnstreik stattfinden. Einen entsprechenden Aufruf an das nicht-ärztliche Personal, vor allem Pflege- und therapeutische Kräfte, bestätigte Verdi auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Am Dienstag wolle man genauer informieren, sagte ein Verdi-Sprecher. Zunächst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.
Die Charité kündigte bereits an, in dieser Zeit "planbare, nicht dringende Eingriffe verschieben" zu müssen. Aktuell kontaktierten die Mitarbeiter die betroffenen Patienten und böten neue Termine an, erklärte ein Sprecher der Charité. "Zeitkritische Tumor-Operationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkt, anderen Notfällen sowie alle lebenserhaltende Maßnahmen werden wir selbstverständlich durchführen."
Forderung: Mehr Geld, höhere Zuschläge, zusätzliche freie Tage
Hintergrund des Warnstreiks ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Dort steht Mitte März die nächste Verhandlungsrunde an.
Verdi fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen mindestens 350 Euro Gehaltserhöhung für die Beschäftigten und höhere Zuschläge. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen zudem um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Beim Rettungsdienst fordert die Gewerkschaft zudem von kommunalen Arbeitgebern, sich an andere Träger wie das Deutsche Rote Kreuz anzugleichen. Dort werde die Höchstarbeitszeit schrittweise auf 42 Stunden pro Woche verkürzt.
Die Arbeitgeber haben für die bundesweit über 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bisher kein Angebot vorgelegt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.03.2025, 13:00 Uhr