Tarifstreit - Warnstreik bei der Berliner Müllabfuhr: Recyclinghöfe am Wochenende noch geschlossen

Sa 15.03.25 | 10:36 Uhr
  97
Wegen eins Warnstreiks der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen blieb auch der Recyclinghof der Berliner Stadtreinigung BSR in Berlin-Prenzlauer Berg geschlossen am 06.03.2023. (Quelle: IMAGO/snapshot-photography/T.See)
Audio: rbb 88.8 | 12.03.2025 | Andreas Marschner | Bild: IMAGO/snapshot-photography/T.See

Seit Mittwoch wird bei der Berliner Müllabfuhr gestreikt. Erst ab Montag soll der Müll wieder abgeholt werden, je nach regulärem Abfuhrtermin. Auch die Recyclinghöfe bleiben geschlossen.

Seit Mittwoch bis einschließlich Samstag bleiben alle 14 Recyclinghöfe der Berliner Stadtreinigung (BSR) geschlossen. Sie sollen am Montag wieder öffnen.

Auch Beschäftigte der Müllabfuhr in Berlin legen seit Mittwoch ihre Arbeit nieder. Bis einschließlich Freitag sollte die Restabfall- und Bioguttonnen sowie die Wertstofftonnen nicht geleert werden, wie die BSR mitteilte.

Nachgeholte Leerungen der Mülltonnen am Samstag sind demnach nicht geplant. "Die Entsorgung erfolgt erst wieder beim nächsten regulären Abfuhrtermin", hieß es.

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten der BSR zum Warnstreik aufgerufen. Laut BSR sind wegen der Warnstreiks in dieser Woche bei der Straßenreinigung "erhebliche Einschränkungen" zu erwarten.

Beschäftigte der Straßenreinigung seit Montag im Streik

Die Beschäftigten in der Straßenreinigung und in den Werkstätten traten bereits am Montag und Dienstag in den Streik. Außerdem wurden die Anlagen der Müllabfuhr bestreikt. Betroffen waren neben dem Müllheizkraftwerk in Ruhleben auch Biogasanlagen, Deponien und die Umladestation Süd.

Teil des Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Der Streik bei der Müllabfuhr ist Teil des großen Warnstreiks im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen starteten im Januar, brachten bisher aber kein Ergebnis. Die Gewerkschaften fordern unter anderem acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.

Aus Sicht der Arbeitgeber sind die Forderungen nicht finanzierbar. Vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen will Verdi in Berlin noch einmal starken Druck auf die Arbeitgeber machen. Bis zum Start der nächsten Tarifrunde am Freitag sind Beschäftigte verschiedener Bereiche zu Warnstreiks aufgerufen.

Sendung: rbb 88.8, 12.03.2025, 10:00 Uhr

97 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 97.

    Man muss schon ziemlich Fit sein um das Pensum zu schaffen, was diese Menschen an den Tag legen. Ich würde das Altersbedingt nicht mehr schaffen, ob wohl ich noch Gesund bin. Die Kondition hätte ich ganz einfach nicht mehr. Von daher, das ist kein 0815 Job!

  2. 96.

    Aber es gibt auch Mitarbeiter bei der BSR die in anderen Gewerkschaften oder in keiner Gewerkschaft sind. Diese werden dann mit ausgesperrt und erhalten kein Streikgeld. Dazu gibt es heute einen Artikel in der Zeitung in Berlin. Sehr interessant. Vielleicht kann hierzu der RBB auch mal was berichten.

  3. 95.

    Die Mitarbeiter der BSR als faul zu bezeichnen, das finde ich ziemlich daneben. Ich möchte den Dreck der Stadt nicht wegräumen, auch nicht für mehr Geld.
    Die Mitarbeiter sind gewerkschaftlich sehr gut organisiert, halten zusammen und vor allem kann niemand auf sie verzichten.
    Ich bin mir sicher, früher oder später wird der Müll wieder abgeholt.

  4. 94.

    Naja es steht ihnen ja frei, dann auch für sich Lohnerhöhungen durchzusetzen, wenn es zu teuer wird.

    Ganz ehrlich: Deutschland ist Vizeeuropameister bei der Steuerhinterziehung. Milliardäre können durch aggressive Steuergestaltung ihre Steuerlast auf 1% drücken. Woran liegt es? Die Politik traut sich nicht ran. Und das liegt auch daran, dass Menschen wie sie da mitmachen. Indem sie die Logik gedanklich unterstützen, statt das zu ändern darauf zu verweisen, dass höhere Löhne nicht möglich sind, weil kein Geld da ist.
    Andere hier fordern, mehr Konkurrenz sich Provatisierung. Wozu wird das führen? Faire Löhne? Nö, Lohndumping. Sozial ist, an alle zu denken, nicht an sich selbst.

  5. 93.

    Wir sind in unserer Wohnanlage sehr zufrieden mit der Müllentsorgung. Besonders was das Tempo angeht, was die Mitarbeiter an den Tag legen. Bei der Müllabfuhr muss niemand in Akkord arbeiten, nur wer die Arbeitsabläufe mal beobachtet, der weiss das dort nicht geklüngelt wird. Wenn ich für eine bestimmte Aufgabe so und so viel Zeit habe, und weiss das ich mir eine Pause gönnen kann wenn ich richtig Dampf mache, dann haben sich die Leute diese auch verdient. Wenn ich für den Einbau von 10 Feuerschutztüren 16 Stunden Zeit habe, und ich schaffe das in 14 Stunden, dann mache ich das um mir eine Pause zu gönnen. In manchen Branchen muss man sich seine Pause verdienen!

  6. 92.

    Also das mit dem Herumstehen ist jetzt echt ne üble Verleumdung. Also bitte.

  7. 91.

    Unsinn. Die bsr macht einen guten Job. Auf keinen Fall sollte die Müllabfuhr privatisiert werden. Wozu die Privatisierung öffentlicher Infrastruktur führt ist bekannt.

  8. 90.

    Kommt die BSR denn ihren gelackmeierten Zwangskunden die für nichts zahlen entgegen, nein.

  9. 89.

    Die haben kein kleines Einkommen, hinzu kommt, dass hier nicht mal im Schichtdienst, kein Wochenende und kein Feiertag gearbeitet wird. Stehen ständig in irgendwelchen Seitenstraßen und warten auf ihren Feierabend,. Die Arbeitsmoral von denen stinkt zum Himmel

  10. 88.

    Gar nicht so lange her, da musste die BSR in 2 oder 3 Schichten in den Winterdienst. In den letzten Jahren hatten die doch kaum Kosten. Ich kann mir gut vorstellen das für diesen Bereich jährlich Gelder berücksichtigt werden, aber bei den Witterungsverhältnissen nicht abgerufen werden. Würde mich wirklich mal interessieren, wie und wo Gelder abfließen, die nicht benötigt werden.

  11. 87.

    Verstehe die Aufregung nicht. Lasst sie nur Streiken. Irgendwann wird der Dreck schon abgeholt. Haben die Mitarbeiter halt mehr zu tun und können nun durch Verdi Zulagen verlangen für soviel Arbeit. Außerdem empfinde ich das Berlin schon immer eine Laute, dreckige und vor allem eine kriminelle Stadt war bzw. ist.

  12. 86.

    Die vergessen nur öfters die Leerung und reagieren unwirtschaftlich oder gar nicht auf Beschwerden.

  13. 85.

    Ich gönne allen, die streiken, ein auskömmliches Gehalt. Aber kann das auch ein Problem des Vergleichens mit nicht vergleichbaren Verhältnissen sein. Warum Berlin so wenig Geld hat ist ein weites Feld. Aber wenn ich mein Einkommen nach 30 Jahren Tätigkeit im kaufmännischen Bereich mit dem eines kaufmännischen Angestellten in Bayern vergleiche, werde ich diese Stufe nie erreichen und kann den Rest meines Lebens über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit klagen und unglücklich werden oder bleiben, weil andere größere Wohnungen haben und 3 Mal im Jahr in den Urlaub fahren und andere dafür verantwortlich machen, dass ich das nicht kann, obwohl es mir „zusteht“. Oder ich mache das eben nicht.

  14. 84.

    Die Lohnforderungen sind völlig berechtigt.
    Denn Menschen mit kleinem Einkommen geben den Großteil ihres Geldes für Waren des täglichen Bedarfs sowie Lebensmittel aus.
    Und da ist nichts mit 2% Inflation.
    Solange Geld für alles mögliche vorhanden ist, muss auch Geld für diejenigen da sein, die unseren Müll wegräumen.

  15. 83.

    Bei uns wird alles neben die Tonnen geworfen.
    Ich verstehe die Menschen nicht.
    Einfach mal den Müll, der nicht verderblich ist, in der Wohnung lassen.
    Diese ganze Verantwortungslosigkeit ist erschütternd.
    Aber wird den Leuten ja vorgelebt.

  16. 82.

    Wieso sollen die Lohnforderungen nicht bezahlbar sein?
    Unter den 1.000 Milliarden Sonderschulden könnte man locker ein paar Milliarden an die Mitarbeiter geben, welche unsere Hauptstadt sauberhalten.
    Man muss nur wollen.
    Es gibt jetzt keine Ausrede mehr, Lohnforderungen zu blockieren - zumal die Geldentwertung jetzt wieder ansteigen dürfte.

  17. 81.

    Sie streiken nicht erst seit Mittwoch sondern seit Dienstag und das auch während der Verhandlung. Ganz früher war das ein „Wilder Streik“.

  18. 80.

    Bei uns ist seit 5 Wochen der Biomüll nicht mehr abgeholt worden, alle zwei Wochen Turnus und dann jedesmal Streik. Die Tonne ist schon voll Matsch und lebt schon fleißig. Hauptsache, die Gebühren wurden kräftig erhöht. Ich könnte schon brechen, wenn ich an die Tonne muss. Zum Glück haben wir ja in Berlin keine Probleme mit Ratten, Waschbären und ähnlichen Tierchen. Erinnert immer mehr an Kalkutta.

  19. 79.

    Da haben sie vollkommen recht. In Neukölln sieht es mittlerweile aus wie in einem Land der 3. Welt, in dem es gar keine Müllabfuhr gibt. Auf den Straßen und in den Hinterhöfen.

  20. 78.

    Mit Sicherheit würde ich diesen Job mit Leichtigkeit erledigen, denn sie können ja gerne mal 40 kg Putzsäcke fast tagtäglich in die 4, 5 oder 6 Etage hochbuckeln, dann wissen sie was körperlich schwere Arbeit ist !!!

Nächster Artikel