13. bis 15. Mai - GEW ruft Lehrer und Erzieher zu dreitägigem Warnstreik in Berlin auf

So. 04.05.25 | 09:48 Uhr
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Lehrkräfte nehmen an einem Warnstreik in Berlin teil. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb 88.8 | 30.04.2025 | O-Ton GEW-Vorsitzender Akgün | Bild: dpa/Paul Zinken

An Berliner Schulen soll erneut für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft angestellte Lehrkräfte an Ganztagsschulen zu einem dreitägigen Warnstreik vom 13. bis zum 15. Mai auf, wie der Berliner GEW-Vorsitzende Gökhan Akgün dem rbb am Mittwoch sagte. Gleichzeitig seien Erzieherinnen und Erzieher zu einem Unterstützungsstreik aufgerufen.

Akgün sagte, die Politik wolle nicht mit der Gewerkschaft reden. Man habe versucht, konstruktiv mit der Politik das Gespräch zu suchen. Ein Gesprächstermin mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sei aber kurzfristig abgesagt worden.

GEW will Vereinbarung mit Bildungssenatorin

Man wolle weiterhin eine Vereinbarung mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) abschließen, so Akgün. Die Arbeitsbelastung an den Schulen sei hoch, es bestehe dringender Handlungsbedarf. Der Gewerkschaft bleibe daher nichts anderes übrig, als ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen.

Die GEW fordert unter anderem kleinere Klassen und besseren Gesundheitsschutz für Berliner Lehrkräfte. Der Finanzsenator Stefan Evers (CDU) lehnt aber Verhandlungen über einen entsprechenden Tarifvertrag ab. Als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder dürfe Berlin nicht ohne die Zustimmung der anderen Bundesländer verhandeln, so das Argument von Evers.

Von dem Streik sind auch Prüfungstage der Berliner Oberschüler und Abiturienten betroffen. Abi-Prüfungen in Französisch und die Abschlussprüfungen von Zehntklässlern in Mathematik fallen in diese Tage. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Warnstreiks von Berliner Lehrkräften. Verbeamtete Lehrkräfte dürfen nicht streiken, aber angestellte Lehrer.

Sendung: rbb24, 30.04.2025, 16 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Ihre Aussagen zu den Arbeitsbedingungen von Lehrkräften sind in etwa so zutreffend wie wenn man über Erzieher sagen würde, dass sie fürs Spielen und Rumsitzen bezahlt werden.
    Ich habe mehrere Jahre als Lehrer gearbeitet. Allein der Zeitaufwand durch die Korrekturen von Tests und Klassenarbeiten entspricht Herbst-, Weihnachts-, Winter- und Osterferien. Dazu kommen Vor- und Nachbereitung, Konferenzen, Organisation von Klassenfahrten, Elternbriefe und -gespräche, Aufsichten, Dokumentationen, etc. Nicht umsonst wehren sich die Dienstherren gegen eine Zeiterfassung.
    Wer meint, dass Lehrkräfte einen entspannten Job haben, kann ihn gerne machen, gesucht wird überall. Ich möchte ihn nicht mehr machen und arbeite glücklicherweise mittlerweile in der privaten Wirtschaft bei einem höheren Gehalt Gehalt und vor allem wesentlich entspannteren und flexibleren Bedingungen.

  2. 7.

    Kündigen Sie. Vielleicht war für Sie als Quereinsteiger der Lehrerjob nicht das richtige. Nur viel Geld bekommen - wo erhalten Sie in der freien Wirtschaft als Berufsanfänger diese Gehälter - ist halt auch mit Erwartungen verbunden.
    Außerdem kenne ich genug Lehrer, die vieeeel freie Zeit haben.

  3. 6.

    Richtig. Am Willen scheitert es bestimmt. Als Lehrkraft hat man nur 5 Jahre studiert (wenn alles glatt läuft) + 1,5 Jahre Referendariat gemacht bis zum Staatsexamen. Das schafft man natürlich völlig willenlos und ohne jeglichen Ehrgeiz. Um dann endlich mangelnde Wertschätzung und Neid zu erfahren.
    Ironie Ende!

  4. 5.

    Danke, dem kann ich, als Erzieher an einer Berliner Grundschule, nur uneingeschränkt zustimmen. Das spart mir die Worte, besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

  5. 4.

    Hier sieht man, wie gefährliches Halbwissen ist.
    Sie denken, dass Lehrer nur ihre Unterrichtsstunden haben...viel Freizeit und Ferien?! Was glauben sie denn warum die Politik hier keine Zeiterfassung möchte?
    Ich habe den Quereinstieg gemacht und bin seit 4 Jahren Vollzeitlehrer. Ich kann ihnen sagen, dass ich jetzt den Job wieder kündigen werde. Der Job ist weder familienfreundlich noch systemisch wertschätzend. Zu meinen 26 Stunden reine Unterrichtszeit kommen ca 15 Stunden vor uns Nachbereitung von Experimenten, 3-5 Stunden Elternkommunikation und nochmal so viele Gespräche mit Behörden, Ämtern ...weil Eltern unfähig sind. Korrekturzeiten mal nicht einkalkuliert. Korrigieren sie mal 6x33 Arbeiten, Tests etc. zeitnah und für jede Lerngruppe mindestens 2x pro Halbjahr. Sie werden merken,dass dies nur am Wochenende oder in den Ferien gemacht werden kann (es sei denn ihr Tag hat 48 Stunden). Wenn sie möchten kann ich ihnen gerne den Lehreralltag zeigen.

  6. 3.

    Am Willen. Warum sollte es sich dort anders entwickeln als sonst in der Gesellschaft? Natürlich ist das ein anstrengender Job (weiß man vorher), aber der wird durch Gehalt und Urlaub meiner Meinung nach mehr als ausgeglichen. Und jetzt komm mir keiner mit "die letzte Woche der Sommerferien müssen wir uns aber schon wieder auf das neue Schuljahr vorbereiten". Dazu die ganze Teilzeit, das würde ich gänzlich abschaffen in dem Beruf. Ähnlich wie ein normaler Arbeitnehmer arbeiten in meinem Umfeld nur die Lehrer, die andere faule auffangen, selten krank sind und den Kids wirklich was beibringen wollen. Davon gibt es leider zu wenige. Ich kann das Gejammer nicht mehr hören, ehrlich.

  7. 2.

    Komisch, dass es trotzdem Lehrkräftemangel gibt, wenn es laut Ihrer Darstellung so viele Goodies gibt. Woran das wohl liegt?

  8. 1.

    Schon kurios: da streiken zwei verschiedene Berufsgruppen die im pädagogischen Bereich tätig sind und unterschiedlicher kaum sein können. Die einen verdienen wenig, haben max. 30 Tage im Jahr frei, haben oft Schicht- und Wochenenddient und haben einen großen Verantwortungsbereich. Ganz anders bei der anderen Gruppe: sie haben ein sehr hohes Gehalt, mehr als das doppelte an freien Tagen, keine Schicht- oder Wochenenddienste, weniger Verantwortung und nicht zuletzt gehen sie oft viel eher in Rente mit einem ca. Dreifachen der Altersbezüge. Und um wen geht es bei diesem Streik - man kann es kaum glauben, es geht um die weitaus besser gestellte Gruppe, die von der anderen eine Unterstützung haben will, weil deren Ausfall viel schwerwiegender ist – unfassbar! Nebenbei:gab es jemals eine umgekehrte Situation, dass Lehrer für Erzieher streiken?

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