Nextbike - Aus für öffentliches Leihradsystem in Berlin

Fr. 25.04.25 | 14:02 Uhr
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Fahrradverleih am Großen Stern in Berlin (Quelle: dpa/Peter Hebler)
Video: rbb24 | 25.04.2025 | Cathrin Bonhoff | Bild: dpa/Peter Hebler

Ab Juli wird es kein öffentlich gefördertes Leihradsystem in Berlin mehr geben. Der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter Nextbike läuft dann aus. Den Nachteil haben vor allem die Randbezirke.

Anders als ursprünglich geplant, will der Senat vorerst kein öffentlich betriebenes Fahrradverleihsystem in der Hauptstadt mehr unterstützen. Noch bis Ende Juni läuft der Vertrag der Stadt mit dem bisherigen Anbieter Nextbike, wie die Senatsverwaltung auf Anfrage mitteilte. Eine neue Ausschreibung sei derzeit nicht vorgesehen.

"Die Grundlagen für eine erneute wettbewerbliche Vergabe wurden durch den Haushaltsgesetzgeber vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage nicht geschaffen", teilte die Senatsverwaltung mit. "Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung des angestrebten wettbewerblichen Verfahrens nicht möglich."

Nextbike sieht Senat als Schuldigen

Dabei war für den Betrieb eines öffentlichen Leihradsystems nach langem Ringen genügend Geld im Haushalt vorgesehen. Eine Zuweisung der politisch beschlossenen Mittel für 2025 durch den Finanzsenat sei aber nicht erfolgt, teilte Nextbike mit. "Die deutsche Hauptstadt wird also in Kürze kein öffentliches städtisches Bike Sharing mehr haben. Das ist ein absolut negatives Alleinstellungsmerkmal in Europa", hieß es.

Nextbike will auf eigene Rechnung weitermachen

Der bisherige Vertrag zwischen dem Senat und den Leipzigern, die seit 2017 das öffentliche Leihrad-System in Berlin betreiben, läuft zum Juli aus. Das Unternehmen muss dann die festen Stationen abbauen, will aber auf eigene Rechnung weitermachen. "Wir lassen uns natürlich nicht unterkriegen und werden den Betrieb nahtlos fortsetzen", teilte Nextbike mit.

Allerdings wird sich das Unternehmen dann aus einigen Bezirken zurückziehen und auf die Stadtteile konzentrieren, in denen sich das Geschäft lohnt. Unter anderem in Steglitz, Neukölln, Tempelhof, Marzahn-Hellersdorf, Pankow oder Reinickendorf seien dann ein kleinere Verleihgebiete geplant, hieß es. Zudem werde das Angebot etwas teurer.

Bislang bietet das Unternehmen in Berlin etwa 6.500 Leihfahrräder an. Diese befinden sich an rund 2.900 Leihstationen innerhalb und außerhalb des S-Bahn-Rings verteilt.

Neben dem Unternehmen betreibt auch die Deutsche Bahn in Berlin ein vergleichbares Leihradangebot namens "Call a Bike", allerdings ohne Unterstützung des Senats. Mit der Nachfrage sei das Unternehmen zufrieden, so das Unternehmen Ende des letzten Jahres.

Sendung: rbb24, 25.04.2025, 13:00 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Bravo, weg mit dem Schrott !!!!!!!!!

  2. 62.

    Fake News. Der Radverkehr in Berlin nimmt stetig zu. Trotz der Hetze.

  3. 61.

    Wahnsinn, der Hass, den manche Leute, wie Sie scheinbar auch, gegen Fahrräder hegen! Warum? Wünschen Sie sich mehr Autos auf der Straße? Oder einen noch volleren ÖPNV?
    Sehen Sie nicht, dass jede Person, die auf's Fahrrad steigt, den Verkehr, die Parksituation sowie auch das Klima entlastet? Vom gesundheitlichen Nutzen mal ganz zu schweigen.
    Und zu Ihrem Wunsch nach Rettungsfahrrädern: wer hat jemals die Abschaffung von Rettungswagen gefordert? Wenn der Rettungswagen im Verkehr fest steckt liegt dies nicht an Fahrrädern, sondern an Autos.
    Und ja, es wird in Berlin von einigen durchaus schnell und teilweise auch riskant Fahrrad gefahren. Aber Autos fahren leider auch oft viel zu schnell und vor allem egoistisch und rücksichtslos und stellen eine viel größere Gefahr für andere dar als Fahrräder. Viele Autos blockieren zudem Radwege. Auch blockierte und fehlende Radwege führen dazu, dass Fahrräder manchmal auf Gehwegen fahren.

  4. 60.

    Genau. Deswegen gibt es ja mittlerweile überall eingeschränkten PKW Verkehr dank Fahrradstrassen, dafür jahrelang gesperrte Fahrdspuren, vom Pollerwahnsinn ganz zu schweigen...Parkplatzgebühren überall etc pp. Total Autofreundlich. Ironie off

  5. 59.

    Die Auflistung der Bezirke ist insofern interessant, als da oftmals gar nicht zu erkennen ist, dass es da überhaupt ein Leihsystem für Fahrräder gegeben hat. Aber wahrscheinlich war ich zufällig die letzten Jahre nur im falschen Teil der Bezirke unterwegs...

  6. 58.

    Ja klar.. hauen wir wieder ein paar Millionen oder besser Milliarden als Subventionen für Autohersteller raus.. die hab's nötig. ist ja nicht so, dass in der Stadt 24/7 alle Straßen mit parkenden Autos voll sind.

  7. 57.

    Der Hype ist vorbei, endlich.

  8. 56.

    Deutschland in a nutshell.. schmeißt Geld in anderen Ländern zum Fenster raus aber fürs eigene Land ists sich mal wieder zu Schade...
    Sind das nicht Steuergelder mit dennen man Nextbike unterstützt hat? Ich denke mal die Steuerzahler hätten bestimmt Interesse daran, dass es weiter unterstützt wird.

  9. 55.

    Stimmt es ist schrecklich mit den Fahrrad Rowdys. Halten sich an keine verkehrsregeln und fahren wie die idioten. Ich hoffe immer, wenn so einem autohasser was passieren sollte,dass er dann nicht von von einem RTW abgeholt wird, sondern auf eigens dafür ausgelegte erste Hilfe mit Fahrrad. Ob Equipment dabei sein wird natürlich fraglich.

  10. 54.

    Das wird sich kaum verändern nur weil der Deal zwischen Stadt und Nextbike nicht verlängert wird. Die Nextbike Nutzer sind wahrscheinlich ein kaum spürbarer Anteil deiner angeprangerten Rad-Rowdys…
    In Berlin ist sehr vieles anders als im Rest der Bundesrepublik, so auch die waghalsigen Fahrradfahrer.

  11. 53.

    Das Verhalten von vielen Radfahrern hat mich schockiert, als wir nach Berlin gezogen sind: z. B. fahren Radfahrer im Zick-Zack-Kurs auf den Bürgersteigen der Berliner Allee in Weißensee zwischen den Fußgängern durch, auch am Sonnabend, wenn dort viel los ist, Fußgängerüberwege mit Ampelschaltung werden gemeinsam mit Fußgängern fahrend genutzt...
    Und gerade diese Bereiche werden viel von älteren Menschen, Kindern usw. genutzt.
    Von daher bin ich froh, dass das Angebot an Leihfahrrädern eingeschränkt wird.
    In unserer alten Heimat haben Menschen, die mit einem Fahrrad auf einem Bürgersteig unterwegs waren, dieses GESCHOBEN.

  12. 52.

    Das Problem ist, das nachfrageschwache Gebiete nicht mehr bedient werden. Das sind nun aber genau jene Gebiete, in denen der ÖPNV ebenfalls dünner ist als in Citylagen. In denen eben das Vorhandensein von Alternativen zum ÖPNV wichtig ist, um Menschen vom eigenen Kfz wegzubekommen ... aber das genau geht über den Horizont des Senates hinaus. Und leider auch den Ihren. Das selbe Problem haben Carsharing-Anbieter im Übrigen auch.

  13. 51.

    Die E Roller sollten folgen. Die Dinger werden immer mehr regelrecht missbraut.
    Fast noch Kinder fahren rücksichtslos durch Menschen Gruppen.
    Überall liegen die Dinger rum auch in Parks und Gewässern.

  14. 50.

    Wäre auch nicht nachvollziehbar, wenn an der Bildung gespart würde und dieses Projekt weiter unterstützt würde. Gebrauchte Fahrräder als Ersatz sind kostengünstig für jeden zu erwerben.

  15. 49.

    “… obgleich sie nur 22% der Leute nutzen,…“
    Busse, Transporter usw. fahren wo ?
    Das mit den 22% klingt gut wenn man davon ausgeht das Straßen nur von privaten PKW benutzt werden… naja immer nett zu lesen wie Zahlen verbogen werden damit sie zu der eigenen Meinung passen.

  16. 48.

    Es gibt noch genug andere Anbieter. Der Inhaber von nextbike kann zukünftig ohne staatliche Zuschüsse agieren. Schaffen andere auch

  17. 47.

    Nextbike hat mir so so oft den arsch gerettet, wenn unser toller Nahverkehr mal wieder nicht funktionierte.

    Danke für nichts. Das passiert wenn ihr die cDU und sPD wählt!

  18. 46.

    "Dabei geht es nur um Subventionen, die ja Nextbike offensichtlich nicht benötigt und somit an anderer Stelle eingesetzt werden können."

    "Allerdings wird sich das Unternehmen dann aus einigen Bezirken zurückziehen und auf die Stadtteile konzentrieren, in denen sich das Geschäft lohnt."

    Wie war das mit dem "wenigstens gibt es doch noch Menschen, die Artikel richtig verstehen können."?

  19. 45.

    Ich äußere auch nur meine Meinung. Es geht auch nicht um das "ob", sondern um das "Wie".

    Maßlose, ständige (!) Übertreibungen mit dem Ziel eine bestimmte Gruppe von Verkehrsteilnehmern zu verunglimpfen ist für mich Hetze.

  20. 44.

    Und ein weiterer Anschlag auf den Radverkehr in meiner Heimatstadt. Erst Radwege zusammenkürzen und damit im Falle des Mobilitätsgesetzes Gesetze brechen, absolut nichts für die Verkehrssicherheit tun, obwohl jährlich Dutzende Personen getötet werden und jetzt auch noch die Frechheit haben, eine läppische Mille für ein wirklich gutes, stadtweites Fahrradverleihsystem nicht rauszurücken, die längst abgesegnet war. Aber Berlin hatte schon immer schreckliche "Radwege". Lieber buttert man weiter Abermillionen in die Stadt in allen Metriken schädigende Kfz-Infrastruktur, die von Jedermanns Steuern bezahlt wird, obgleich sie nur 22% der Leute nutzen, und heult dann rum, dass angeblich kein Geld für tatsächlich sinnvolle und finanziell nachhaltige Infrastruktur vorhanden ist.

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