Maul-und Klauenseuche -

Landwirte in Brandenburg, die von der Maul- und Klauenseuche betroffen waren, können auf finanzielle Unterstützung durch die EU hoffen. Die EU-Kommission hat entsprechende Hilfen auf Antrag des Bundesagrarministeriums zugesagt, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Unterstützt werden sollen Milchviehbetriebe in den Sperr- und Überwachungszonen sowie alle schweinehaltenden Betriebe.
Die betroffenen Bauern könnten nun aufatmen, sagte der geschäftsführende Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). "Für sie sind die finanziellen Hilfen wichtig, um weitermachen zu können", sagte der scheidende Minister. Es sei immer sein Ziel gewesen, dass kein Betrieb wegen der Seuche aufgeben müsse.
Seit Mitte April ist Deutschland wieder seuchenfrei
Die Maul- und Klauenseuche war am 10. Januar erstmals seit mehr als 35 Jahren wieder in Deutschland ausgebrochen. Das hochansteckende Virus wurde bei drei Wasserbüffeln auf einer Weide in Hönow (Märkisch-Oderland) nachgewiesen. Die betroffenen Betriebe mussten zahlreiche Tiere keulen, der Transport von Tieren wurde verboten und mehrere Staaten hatten dazu Importbeschränkungen ausgesprochen. Das brandenburgische Landwirtschaftsministerium hatte den wirtschaftlichen Schaden auf rund acht bis neun Millionen Euro geschätzt. Die Finanzhilfen sollen diese Einkommensverluste ausgleichen.
Die EU-Kommission bereite derzeit eine Verordnung vor, in der die genaue Höhe der Hilfen festgesetzt werden, heißt es weiter.
Der Brandenburger Bauernpräsident Henrik Wendorff sprach auf rbb-Anfrage von einem positiven Signal für die Landwirte, auch wenn noch nicht klar sei, wie hoch die Zahlungen ausfallen würden. "Wir bewegen uns hier in einem europäischen Rechtsrahmen. Ich glaube aber, dass ein überwiegend hoher Teil der Kosten abgefangen werden kann. Die verdeckten Schäden, die werden wahrscheinlich noch höher liegen", sagte Wendorff.
Tierseuchenkasse trägt nur Kosten für Tierseuchenbekämpfung
Zehn Betriebe, deren Tiere im Zuge der MKS präventiv getötet wurden, seien bis Mitte April von der Tierseuchenkasse entschädigt worden, wie das Landwirtschaftsministerium dem rbb damals mitteilte. Insgesamt wurden laut Ministerium 322 Tiere (Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen) präventiv gekeult.
Die Tierseuchenkasse, in die die Landwirte zuvor eingezahlt haben, trägt laut Wendorff aber nur die Kosten der Tierseuchenbekämpfung. "Wenn die Ställe leer sind, wird nicht produziert, es entstehen aber Kosten durch Personal, das weiter beschäftigt werden muss", so der Präsident des Landesbauernverbands. Ein staatliche Unterstützung sei deshalb notwendig. "Man muss sich immer wieder vor Augen halten, die Tierhalter, die hier zufällig in einem Sperrkreis liegen, sind auch zufällig auf einmal dazu verdammt worden, ihre Tiere töten zu lassen oder eben halt auch Milch nicht liefern zu können. Unverschuldet."
Am 15. April hatte die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) die letzte Sperrzone, die sogenannte "Containment Zone" von sechs Kilometern um den Ausbruchsort, aufgehoben. Damit entfielen auch alle Beschränken in der Region. Seitdem gilt ganz Deutschland als seuchenfrei.
Sendung: Antenne Brandenburg, 29.04.2025, 11:30 Uhr