Flugverkehr in die USA - Trump-Politik trifft auch den Flughafen BER

Die Wirtschafts- und Außenpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump macht sich auch am Berlin-Brandenburger Flughafen BER bemerkbar. Die Nachfrage nach Flügen sinkt. Turbulenzen auf dem Weltmarkt belasten zudem die BER-Finanzplanung.
Die Unsicherheiten durch die neue US-Politik könnten sich nach Angaben der BER-Leitung negativ auf den Flughafenbetrieb in Berlin und Brandenburg auswirken. Hintergrund sind die Meldungen über verschärfte Einreiseverfahren an US-Flughäfen oder die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.
Umfragen zufolge überlegt fast jeder Dritte, der Reisepläne für die USA hatte, diese nicht doch zu ändern. Seit März sind nach vorläufigen Zahlen der US-Regierung bereits fast zwölf Prozent weniger Touristen in die USA eingereist: aus Dänemark kamen demnach 34 Prozent, aus Deutschland 28 Prozent weniger Reisende [trade.gov].
Dabei war die Zahl internationaler Besucher in den USA im vergangenen Jahr noch stark gestiegen. Es war erwartet worden, dass die Zahl der Besucher aus dem Ausland auf Vor-Corona-Niveau steigen könnte.
Airlines fürchten dauerhafte Einbußen
Reservierungssysteme reagieren mit sinkenden Ticketpreisen auf geringere Nachfrage - Tickets gibt es plötzlich zum Discount-Preis: Flüge sind für weniger als 300 Euro aus Deutschland nach New York und zurück zu haben. Ein weiterer Grund dafür ist auch der schwächere Dollar.
Was Fluggäste erfreuen dürfte, ist jedoch für die Airlines ein Problem: Sie fürchten um die Rentabilität der Flugangebote. Aletta von Massenbach, Chefin am Berlin-Brandenburger Flughafen BER, erklärte gegenüber dem rbb dazu: "Wir sind im engsten Austausch mit den Fluggesellschaften, die direkt USA anbieten - das sind bei uns United, Delta und Norse, die den BER mit New York verbinden -, weil das natürlich für uns auch eine große Auswirkung haben würde, wenn dann tatsächlich die Menschen sagen 'Wir fliegen jetzt nicht mehr in die USA'."
Probleme für den BER bei Krediten
Für den Flughafen BER ist das nicht der erste Rückschlag, bei dem er durch globale Entwicklungen Passagiere verloren hat. "Wir spüren hier schon seit einigen Jahren, dass zum Beispiel der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine Riesenauswirkung hat, insbesondere auch auf den BER. Und so kommt jetzt noch was dazu."
Es gibt einen weiteren Trump-Effekt: Die Zollpolitik der USA lässt aus Sicht von Investoren das Risiko eines Zahlungsausfalls der US-Regierung wachsen. Auf steigende Risiken, reagiert der Finanzmarkt mit höheren Risiko-Aufschlägen, für Staatsanleihen steigen die Zinsen. An denen orientieren sich Immobilienkredite. Ein Problem, denn für rund eine Milliarde Euro Baukredite des Flughafens läuft gerade die Zinsbindung aus. Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach muss bei einem herausfordernden Zinstrend mit Gläubigern neue Konditionen aushandeln. "Die Banken, mit denen wir zusammenarbeiten, schauen die sich natürlich genau auch an, wie teuer wird es für sie, eben Geld auch zu leihen. Und das ist ja noch etwas, was wir brauchen."
Mit Material von Johannes Frewel
Sendung: rbb24 Inforadio, 24.04.2025
Die Kommentarfunktion wurde am 24.04.2025 um 21:57 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.