Durch das Coronavirus - Deutsche Bahn verzeichnet "spürbar" weniger Fahrgäste
Schon im Februar lief es für die Deutsche Bahn nicht rund. Dafür sorgte zumindest zu diesem Zeitpunkt aber nicht nur das Coronavirus, sondern vor allem gleich drei große Stürme. Inzwischen sind die Fahrgastzahlen des Unternehmens deutlich eingebrochen.
Das Coronavirus hat inzwischen spürbare Auswirkungen auf die Deutsche Bahn. Allein in der ersten Märzwoche, so das Unternehmen, sei das Fahrgastaufkommen um 20 Prozent zurückgegangen.
Der März wird mit großer Wahrscheinlichkeit insgesamt kein Erfolgsmonat für die Deutsche Bahn. Die Nachfrage nach Tickets geht der Bahn zufolge weiter "spürbar" zurück. "Das liegt natürlich auch an der Absage von vielen Veranstaltungen in Deutschland", sagte ein Konzernsprecher. Spüren lässt sich das aber auch schon in der Realität. "Der Zug war längst nicht so voll wie sonst", berichtete ein Berliner, der am Donnerstag mit dem Zug von Berlin in die Schweiz reiste.
Die Bahn hat ihre Kulanzregeln angepasst
Die Deutsche Bahn hat angesichts der Coronavirus-Pandemie inzwischen ihre Kulanzregeln für Fahrgäste erweitert. Wie ein Konzernsprecher am Donnerstag mitteilte, sollen Fahrkarten nicht nur für Fahrten nach Italien und bei der Absage von Großveranstaltungen in Deutschland kostenfrei erstattet werden, sondern auch für Fahrten nach Ostfrankreich. Hintergrund ist demnach, dass diese Region ebenfalls als Krisengebiet eingestuft wurde.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die tschechische Staatsbahn ab der Nacht zu Samstag den Verkehr von und nach Deutschland einstellen wird. Man reagiere damit auf die
Ausrufung des Notstands durch die Regierung in Prag, um eine weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verhindern, hieß es.
Die Deutsche Bahn warnte vor Einschränkungen im Bahnverkehr wegen der behördlichen Anordnungen im Nachbarland. Betroffen sind unter anderem die Eurocity-Verbindungen Hamburg-Berlin-Prag sowie die IC-Busse zwischen Leipzig und Prag sowie zwischen Nürnberg und Prag. Auch das tschechische Privatunternehmen RegioJet stellt seine Zug- und
Fernbusverbindungen unter anderem nach Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Österreich und die Schweiz ab Samstag ein.
Gleich mehrere Stürme sorgten für Ungemach
Nicht das Coronavirus, sondern mehrere Sturmtiefs haben im Februar Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Deutschland gehabt - sie ließen die Pünktlichkeit der Bahn im Februar leicht sinken. "Vier Sturmtiefs folgten im Februar 2020 in enger Abfolge aufeinander", teilte die Bahn mit. "Alleine das Orkantief "Sabine" verursachte mit Blick auf die gesamte Monatspünktlichkeit des DB-Fernverkehrs einen negativen Effekt von fast zwei Prozentpunkten, so ein Konzernsprecher.
Nur 79,3 Prozent der Züge im Fernverkehr seien im vergangenen Monat pünktlich gewesen, wie der Sprecher mitteilte. Das waren etwas weniger als im Februar des Vorjahres. 2019 lag die Pünktlichkeitsquote bei 80 Prozent. Im Januar dieses Jahres kamen wegen mildem Wetter und neuer Fahrzeuge noch 84,3 Prozent der Züge ohne Verzögerung am Ziel an.
Ein Zug gilt als pünktlich, solange er mit nicht mehr als sechs Minuten Verspätung am Ziel ankommt. Das Ziel des Konzerns sieht für dieses Jahr eine durchschnittliche Pünktlichkeitsquote von 78 Prozent vor. Beide Monatswerte lagen bislang darüber.