Bargeldversorgung gewährleistet - Berliner Banken und Sparkassen schließen zahlreiche Filialen
Auch die Banken in Berlin schränken wegen der Ausbreitung des Coronavirus ihren Kundenverkehr ein, halten nur wenige Filialen geöffnet. Viele Dienstleistungen können aber weiter genutzt werden. Vom Bargeld-Bunkern unter dem Kopfkissen raten Experten ab.
Wegen des Coronavirus schränken auch viele Geldhäuser Berlins ihren Service deutlich ein. Die Berliner Sparkasse will nach eigenen Angaben den Kundenkontakt "auf die zwingend notwendigen Beratungsgespräche" beschränken und hat einige ihrer Privatkundencenter am Dienstag geschlossen. Zwölf Filialen bleiben weiter geöffnet. Welche das sind, listet die Berliner Sparkasse auf ihrer Homepage auf [berliner-sparkasse.de].
Geldautomaten und Selbstbedienungsbereiche stünden wie gewohnt zur Verfügung. "Die elementare Grundversorgung der Berlinerinnen und Berliner mit Bargeld ist flächendeckend sichergestellt", heißt es auf der Internetseite der Berliner Sparkasse.
Auch die Commerzbank hat in Berlin einige Filialen geschlossen, will jedoch die größten offenhalten. Welche das sind, kann hier [commerzbank.de] abgefragt werden.
Volksbank schließt 24 Standorte in Berlin und Brandenburg
Auch die Berliner Volksbank schließt einige ihrer Standorte. Betroffen davon sind in Berlin und Brandenburg ab Mittwoch 24 der insgesamt 45 Privatkunden-Standorte, wie die Berliner Volksbank auf rbb|24-Nachfrage mitteilte. Die Bargeldversorgung sei sichergestellt, dringende Kundenanliegen könnten beantwortet und Serviceaufträge erledigt werden, hieß es weiter.
Weiterhin geöffnet bleiben 21 Privatkunden-Standorten, darunter sind jene in Oranienburg, Tegel, Neuruppin, Spandau, Eberswalde, Pankow, Steglitz, Neukölln und in der Friedrichstraße in Mitte. Die "FirmenKundenCenter" der Berliner Volksbank bleiben weiterhin geöffnet, wobei die Mitarbeiter auf Wunsch auch für Beratungstermine beim Kunden zur Verfügung stehen würden.
Zugleich empfiehlt die Berliner Volksbank, auch die Bargeldversorgung über den Einzelhandel - insbesondere über die Supermarktkasse - zu erledigen, um unnötige Wege in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Und: "Bezahlen Sie so viel wie möglich mit Karte. Gerade das kontaktlose Bezahlen ist in der aktuellen Situation, wo wir persönlichen Kontakt zu vermeiden versuchen, das geeignetste Verfahren", heißt es von der Berliner Volksbank. Dieser Empfehlung schließen sich alle anderen Banken und Sparkassen deutschlandweit an.
"Bargeld bunkern war nie ein guter Rat"
Die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld ist nach Angaben der Deutschen Bundesbank auch in der Coronavirus-Krise gesichert. "Das Bargeld wird in Deutschland nicht ausgehen, unsere Tresore sind prall gefüllt, die Logistik stimmt", sagte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann am Dienstag in Frankfurt. Das gelte auch für den Fall, dass sich das Virus weiter ausbreite und zusätzliche Maßnahmen deswegen getroffen würden. Beermann betonte zugleich, von Scheinen und Münzen gehe kein besonderes Ansteckungsrisiko aus.
Bargeld daheim zu horten, sei unnötig, betont die Deutsche Kreditwirtschaft. Die Bundesbank beobachtet bislang auch keine erhöhten Auszahlungen und hofft, dass dies auch so bleibt. Experten raten, lediglich haushaltsübliche Bargeldmengen zuhause aufzubewahren, um dort bezahlen zu können, wo nur Barzahlung möglich ist. Möglich ist ein solches Szenario in manchen Restaurants. In allen anderen Geschäftssparten, die noch öffnen dürfen wie Supermärkte, Apotheken oder Sanitätshäuser, ist das bargeldlose Bezahlen dagegen längst zur Regel geworden.
Menschen sollen bargeldlos zahlen
"Die Bargeldversorgung und die Funktionsfähigkeit der Zahlungssysteme sind und bleiben funktionsfähig", betont auch Helmut Schleweis Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Auch der Verband empfiehlt, für tägliche Zahlungsvorgänge verstärkt das kontaktlose bargeldlose Bezahlen zu nutzen.
Kontaktlose Kartenzahlungen sind bis 30 Euro ohne PIN-Eingabe am Terminal möglich, mobile Zahlungen mit Hilfe des Fingerabdrucks bzw. der Face ID am eigenen Smartphone. "Das hat auch noch den Vorteil, dass sowohl Kunde als auch Kassierer hygienischer handeln. Größere Bargeldmengen irgendwo daheim zu bunkern, war jedenfalls in der Vergangenheit noch nie ein guter Rat", betont Schleweis.
Ob Geldscheine infektiös sind, weiß man nicht
Ob über Bargeld das Coronavirus weiter übertragen werden kann, halten Experten derweil für eher unwahrscheinlich, betonen aber zugleich, dass es hierzu noch keine abschließenden Erkenntnisse gibt. "Das auf dem Geldstück klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen", sagte dazu der Berliner Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast [ndr.de].
Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité erläuterte, bei Corona- und Influenzaviren handele es sich um behüllte Viren. Diese seien gegen Eintrocknung "extrem empfindlich". Anders sei es bei Schnupfenviren, die unbehüllt seien und weniger empfindlich gegen Eintrocknung. Diese würden eher mit den Fingern in die Nase gebracht und könnten dort für Infektionen verantwortlich sein. Bei Coronaviren erfolge eine Infektion dagegen meist über den Rachen - "und wir stecken uns den Finger nicht in den Hals", so Drosten.
Der Greifswalder Hygienefacharzt Günter Kampf sieht zwar eine gewisse Wahrscheinlichkeit, im unbelebten Umfeld von Covid-19-infizierten Personen Viren zu finden - etwa auf der Kleidung, auf Brillen und auch Geldscheinen. Aber: "Ob das Material noch infektiös ist, weiß man nicht. Ob die Menge ausreicht, um über die Hände auf die Nasenschleimhaut übertragen zu werden und eine Infektion auszulösen, weiß man nicht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ebenso unwahrscheinlich sei es, dass Viren beim Streicheln des Fells von Hunden und Katzen übertragen werden.
Die Empfehlung, sich oft und gründlich die Hände zu waschen, bleibt also auch an dieser Stelle von höchster Bedeutung, um eine Virenübertragung auf Atemwege und Schleimhäute zu vermeiden.
Sendung: Abendschau, 17.03.2020, 19:30 Uhr