Kampf gegen Corona-Pandemie - Bayer eröffnet neues Covid-19-Testlabor in Berlin

Mo 30.03.20 | 16:35 Uhr
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30.03.2020, Berlin: Micha geht mit Mundschutz an einem Logo des Chemiekonzerns Bayer vorbei. (Quelle. dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb | 30.03.2020 | Matthias Bartsch | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Die Zahl der Corona-Verdachtsfälle steigt, doch die Labore kommen mit der Auswertung der Tests kaum hinterher. Der Pharmakonzern Bayer plant nun in Berlin ein zusätzliches eigenes Testlabor. Dort sollen täglich bis zu 1.000 Proben untersucht werden können.

Was Sie jetzt wissen müssen

Der Pharmakonzern Bayer plant im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie in Berlin ein eigenes Testlabor für Covid-19. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, sei dies eine Maßnahme, um die Analysekapazitäten zu erhöhen. In Berlin und an weiteren Standorten in Deutschland stelle das Unternehmen dafür über 40 Geräte zur Virusdiagnostik aus der betriebseignen Forschung, sowie speziell geschultes Fachpersonal bereit.

Das Labor in Berlin werde am Bayer-Firmensitz auf zwei Etagen eingerichtet. In Nordrhein-Westfalen stelle das Unternehmen zertifizierten, externen Testlaboren Geräte zur Verfügung. Bundesweit sollen dadurch pro Tag mehrere tausend Tests zusätzlich durchgeführt werden können. "Wir wollen schnell und effektiv beim Kampf gegen das Corona-Virus helfen", sagte Jörg Möller, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Bayer. "Wird mehr getestet, bleiben weniger Infektionen unerkannt. Infektionsketten können so nachvollzogen werden. Das hilft, den Ausbruch zu bremsen."

Schon 140 Freiwillige für Arbeit im Testlabor

Allein am Standort Berlin haben sich laut Bayer in den vergangenen Tagen mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig für die Arbeit in dem neuen Testlabor gemeldet. Sie würden dafür von Bayer freigestellt. Die für die Tests benötigten Geräte stammen nach Angaben des Unternehmens aus allen Bereichen der Forschung und Entwicklung bei Bayer. Allein in Berlin könnten zukünftig jeden Tag bis zu 1.000 zusätzliche Corona-Tests durchgeführt werden.

Zum Schutz der Mitarbeiter würden bei der Entnahme und Aufbereitung der Proben besondere Vorkehrungen getroffen. Um alle wissenschaftlichen Anforderungen zu erfüllen, arbeite Bayer eng mit dem Robert-Koch-Institut zusammen,hieß es weiter. Auftraggeber für das Labor ist das Landeslabor Berlin-Brandenburg zusammen mit dem Gesundheitssenat Berlin und dem Gesundheitsministerium Brandenburg.

Mitarbeiter werden zum Kampf gegen Corona bezahlt freigestellt

Bayer hatte im Kampf gegen das Coronavirus nach eigenen Angaben bereits zuvor schnelle Hilfe geleistet. So habe das Unternehmen unter anderem dem mit 1.200 Betten größten Klinikum im Land Brandenburg, dem Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam, Beatmungsgeräte für Covid-19-Patienten zur Verfügung gestellt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit medizinischem Hintergrund könnten sich außerdem für einen freiwilligen Einsatz im Kampf gegen Corona melden. Bayer stelle sie für den Zeitraum des Einsatzes bis zu vier Wochen bezahlt frei. Damit reagiere das Unternehmen darauf, dass dringend Fachpersonal gesucht werde und bei Bayer zahlreiche Ärzte und medizinisch-technisches Personal arbeiteten, hieß es.

3 Kommentare

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  1. 3.

    Auch wenn das gute Nachrichten sind, so gibt es in dem Zusammenhang leider auch grundlegendere, schlechte Nachrichten:(
    Die benötigten Chemikalien für die Corona-Tests kommen von Lieferanten aus Amerika. Nachdem die Tests in Amerika gerade hochgefahren werden wird es hier wohl bald zu Lieferstopps ins Ausland kommen. Die aktuellen Bestände reichen bis ca. Ostern. Ein anderer großer Hersteller von Laborchemikalien sitzt in Norditalien und fällt aus offensichtlichen Gründen ebenfalls aus.
    Meiner Meinung nach sollte man daher BASF und Bayer "nötigen" die benötigten Chemikalien in Deutschland herzustellen.

  2. 2.

    Bayer plant sein eigenes Labor? Der Senat und das RKI sind mit einem Hilfeersuchen an Bayer herangetreten, gerade für das RKI ein großer Schritt, da sie i.d.R. nicht mit der freien Wirtschaft kooperieren. Aufgrund veralteter Technik und dünner Personaldecke schaffen es die landeseigenen Labore und Kliniken nicht, sowohl Qualität und Quantität in ausreichendem Maße sicherzustellen.
    Seit 1,5 Wochen laufen die Gespräche mit dem Senat und dem RKI, die Laborbegehung mit dem Lageso ist auch bereits erledigt (man hat das Lageso noch nie so handzahm gesehen) und die Vorbereitungen liegen in den letzten Zügen.

    Die beteiligten Kollegen in der Planungsgruppe haben seitdem 10-12 h Tage. Respekt dafür. Und ebenso Respekt an die 140 Mitarbeiter, die sich freiwillig gemeldet haben und helfen wollen. Danke!

  3. 1.

    Das sind mal gute Nachrichten. Ich hoffe, es kommen noch weitere Test-Kapazitäten dazu, schließlich haben Studien ergeben, dass rund die Hälfte aller positiv Getesteten keinerlei Symptome aufweist. Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann trotz Social Distancing Haushaltsmitglieder und Kolleg*innen anstecken. Ich hoffe es werden auch eigene Kapazitäten für die Herstellung von Schutzkleidung aufgebaut. Dies ist ebenso dringend nötig und als Exportweltmeister sollte dies doch möglich sein!

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