Corona-Krise - Auch Karstadt Kaufhof stoppt Mietzahlungen

Mi 01.04.20 | 15:21 Uhr
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Das neue Firmenlogo in der Schaufensterdekoration der Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale (Quelle: dpa/Malte Ossowski)
Bild: dpa/Malte Ossowski

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Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat die Mietzahlungen für alle Warenhäuser, Sporthäuser, Reisebüros und Logistikimmobilien gestoppt. In einem Brief an die Vermieter schrieb das Unternehmen, die wegen der Corona-Pandemie staatlich angeordnete Schließung der Geschäfte lasse dem Unternehmen "keine andere Wahl". Zuvor hatte der "Spiegel" über den Mietstopp berichtet. Ein Unternehmenssprecher wollte sich am Mittwoch nicht dazu äußern.

Eigner des Konzerns mit rund zwei Dutzend Filialen in der Region Berlin-Brandenburg ist die österreichische Signa-Gruppe des Immobilien-Investors Rene Benko. Kaufhof ist seit 2018 Teil des Gemeinschaftsunternehmens mit dem früheren Erzrivalen Karstadt.

Auch andere Einzelhändler und Hersteller wie Adidas, Deichmann und H&M hatten in den vergangenen Tagen bereits die Aussetzung der Mietzahlungen angekündigt. Die Bundesregierung hatte in diesem Zusammenhang von einem "unanständigen" und "unsolidarischen" Verhalten gesprochen [tagesschau.de].

Adidas beugt sich harscher Kritik

Zumindest Sportartikelhersteller Adidas zahlt nach harscher öffentlicher Kritik nun doch seine Mieten weiter und entschuldigt sich für sein Vorpreschen. "Die Entscheidung, von Vermieter(innen) unserer Läden die Stundung der Miete für April zu verlangen, wurde von vielen von Ihnen als unsolidarisch empfunden", heißt es in einem offenen Brief, den Adidas am Mittwoch veröffentlichte. "Ihre Meinung ist uns wichtig, und Ihre Meinung ist eindeutig: Sie sind von Adidas enttäuscht. Deshalb möchten wir uns bei Ihnen in aller Form entschuldigen. Wir haben unseren Vermieter(innen) die Miete für April bezahlt. Fairness und Teamgeist sind seit jeher eng mit Adidas verknüpft und sollen es auch bleiben", heißt es in dem Brief weiter.

Adidas betreibt in Berlin sechs Geschäfte, etwa am Tauentzien, in der Münzstraße und in der Mall of Berlin am Leipziger Platz. Zudem gibt es einen Outletstore im brandenburgischen Wustermark. Der Sportartikelhersteller hatte im Zuge der Corona-Krise angekündigt, die Miete für die geschlossenen Läden in Europa ab April nicht mehr zu bezahlen. Daraufhin hatte es zum Teil harsche Kritik aus allen Teilen der Gesellschaft gehagelt. Im Internet gab es sogar Boykott-Aufrufe.

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich bin empört darüber, wie großzügig der Staat Gelder verteilt, die ihm gar nicht gehören. Ein Vermieter kann doch nicht zum Sozialamt seines Mieters werden. Erst die Mietenbremse, dann der Mietendeckel, jetzt drei Monate Stundung der Miete? Das sollte man mal mit den Diäten der 'Großzügigen' tun! Merkt denn niemand, dass man das Problem nur verschiebt und nicht löst?

  2. 3.

    Alle geben ihre Probleme an andere weiter, damit sie selbst fein raus sind. Das System löst sich auf.
    So reißt man alle mit in den Abgrund.
    Die meisten können die Summen nachträglich nie zahlen.

  3. 2.

    Vermieter ist doch in vielen Fällen der Inhaber Benko selbst. Der hatte vor vielen Jahren erst die Immobilien von Karstadt gekauft bevor er die Kaufhäuser übernommen hat.

  4. 1.

    Die Bundesregierung stellt sich dumm,denn sie weiß genau,dass die Wirtschaft so reagieren wird.
    Wenn sie es nicht wüsste,wäre es eigentlich noch schlimmer,denn dann wüsste sie nicht,welches Wirtschaftssystem bei uns existiert.

    Ehrlicher wäre es den Bürgern zu sagen,dass das eine normale Reaktion ist und wir damit leben müssen,denn fehlende Moral kann man der Wirtschaft nun mal nicht vorwerfen.
    Nur vielleicht würden dann mehr Bürger nicht mehr mit dem vorherrschenden System einverstanden sein.. Da ist die künstliche Empörung über einen vermeintlich Schuldigen dann doch das kleinerer Übel..

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