Kaum Auslastung wegen Corona - Flughäfen schließen Terminals und brauchen Hilfe vom Staat

Do 19.03.20 | 21:15 Uhr
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Nur ein Flugzeug von Eurowings steht auf dem ansonsten leeren Rollfeld am Terminal E des Flughafens Tegel. (Quelle: dpa/W. Kumm)
Bild: dpa/W. Kumm

Leere Terminals, geschlossene Läfen und Restaurants, kaum Flugverkehr: Die Corona-Pandemie hat die Berliner Flughäfen wirtschaftlich hart getroffen. In Tegel und Schönefeld wurden viele Terminals geschlossen. Der BER-Zeitplan aber steht - heißt es.

Was Sie jetzt wissen müssen

Der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft hat staatlichen Hilfen für die Hauptstadtflughäfen aufgrund der Corona-Krise zugestimmt. "Der Aufsichtsrat hat diese Unterstützung heute klar zum Ausdruck gebracht, und auch die Gesellschafter werden uns unterstützen", sagte Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend. Konkrete Zahlen zur Höhe der Hilfen nannte er nicht. Die Passagierzahlen an den Flughäfen Schönefeld und Tegel waren Lütke Daldrup zufolge im Laufe dieser Woche um rund drei Viertel im Vorjahresvergleich eingebrochen. Entsprechend hoch seien die erwarteten Umsatzeinbußen.

Tegel und Schönefeld machen Terminals dicht

Wegen der Corona-Krise reduzieren die Flughäfen Tegel und Schönefeld bereits ihren Betrieb. Das bestätigte ein Flughafensprecher am Donnerstag auf rbb-Nachfrage. Zuvor hatten Leser von rbb|24 auf die Einschränkungen hingewiesen.

In Tegel wird der gesamte Flugbetrieb den Angaben zufolge nur noch über das Terminal C abgewickelt, in Schönefeld laufen die Ankünfte über das Terminal D und Abflüge über das Terminal B. Man operiere aktuell bei gerade einmal 20 Prozent der um diese Jahreszeit üblichen Auslastung, so der Flughafensprecher. Zahlreiche Läden und Restaurants an beiden Flughäfen seien aufgrund der neuen Corona-Auflagen in Berlin und Brandenburg geschlossen.

Flughafen-Chef: BER-Eröffnung nicht in Gefahr

Am Fahrplan für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER ändere sich indes nichts, betonte Lütke Daldrup. Allenfalls müsse der Probebetrieb - das sogenannte Orat-Programm - angepasst werden, bei dem Tausende Komparsen von Ende April an die Abläufe am neuen
Flughafen testen sollen. "Wir werden vielleicht die Anzahl der Personen, die an dem Testbetrieb teilnehmen, verringern", sagte Lütke Daldrup. "Wir werden den Testbetrieb auch ein bisschen mehr elektronisch organisieren."

Es spreche im Moment einiges dafür, dass der Flughafen beim Start im Herbst mit einem geringeren Verkehrsaufkommen zu rechnen habe, sagte Lütke Daldrup. "Das wird natürlich auch die Inbetriebnahme insgesamt vereinfachen, weil wir nicht unter Volllast eröffnen müssen."

Tüv-Prüfer in Quarantäne

Lütke Daldrup betonte, dass weiterhin bis Ende März alle bauordnungsrechtlich notwendigen Mängel abgearbeitet würden, damit der Tüv seine Berichte darauf aufbauen könne. Zuvor war bekannt geworden, dass einige Tüv-Mitarbeiter aufgrund von Sars-CoV-2 nicht mehr auf der Baustelle arbeiteten. Das ändere am Zeitplan aber nichts, hieß es.

Nach Tüv-Angaben ist das eine Vorsorgemaßnahme, um Infektionen zu vermeiden. Die Kollegen erledigten ihre Arbeit im Homeoffice, etwa Dokumentationen und Berichterstellungen. "Aktuell entsteht dadurch kein Zeitverzug für unsere Tätigkeiten am BER", sagte ein Tüv-Sprecher vor dem Ende der Aufsichtsratssitzung.

Lütke Daldrup bleibt bis 2022

Nach der Sitzung verkündete Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider zudem, dass Lütke Daldrup seinen Vertrag als Flughafen-Chef um ein Jahr verlängern werde. Der Kontrakt wäre im März 2021 ausgelaufen, nun bleibt er ein Jahr länger im Amt. "Wir wollen Kontinuität, wir wollen Sicherheit über den Termin der Inbetriebnahme hinaus", sagte Bretschneider. "Wir wollen gerade in dieser wichtigen Übergangszeit in der gewohnten Qualität miteinander zusammenarbeiten."

Außerdem verabschiedete der Aufsichtsrat am Donnerstag den Geschäftsplan für das Jahr 2020, der die Grundlage bildet für die langfristige Finanzierung der Berliner Flughäfen.

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17 Kommentare

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  1. 17.

    Kann ich Ihnen nicht beantworten, war aber eine schöne Zeit. Meine Eltern haben sich kennengelernt und die Musik hören wir immer noch gerne.

    Messungen aus dem Weltall, haben bereits ergeben, dass sich das Klima durch die deutliche Verringerung
    des Flugverkehrs, besonders in den Großstädten, schon gebessert hat.

  2. 16.

    1955 wurde in der Kabine Bier vom Fass ausgeschenkt und frischer Schinken aufgeschnitten.
    Kommt das jetzt auch wieder?

  3. 15.

    Wir befinden uns gerade im Jahr 1955, was den Flugzeugverkehr angeht. Ein schönes Jahrzehnt - vor meiner Zeit - nur leider ist es äußerst unrealistisch, dass Tegel und BER zusammen geschlossen werden!
    Eine Reduzierung des Flugverkehrs wäre wünschenswert, eine Abschaffung ist aus verschiedensten Gründen unwahrscheinlich.

    Lassen Sie uns doch einfach gemeinsam träumen, bis uns die Realität wieder eingeholt hat!

    Schöne Grüße!

  4. 14.

    Hmh... 5000 Rentner? Ich finde einfach ihren Ironiemodus nicht...
    Falls die Antwort ernst gemeint war, im Jahr 2018 zählte die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) in Deutschland
    rund 25,7 Millionen Rentner/innen!

  5. 12.

    Die Gelder für Umweltschutz und Infrastruktur sind durch die Corona-Maßnahmen verbraucht. Wir schützen 5000 Rentner und setzen damit unsere Zukunft für mindestens 10 Jahre aufs Spiel. Warum gehen eigentlich nicht die Rentner in Quarantäne?

  6. 11.

    Sie werden das Rad der Zeit nicht zurückdrehen...aber schwelgen sie ruhig in ihren romantischen Träumereien, während die Erde sich (auch nach dieser Krise) weiter dreht!

  7. 10.

    Flugbetrieb reduzieren und kontinentale Schienennetze zu Hochgeschwindigkeitsnetzen ausbauen ist wünschenswert, vor allem, wenn man die Ticketpreise bezahlen kann.
    Flugbetrieb einstellen ist natürlich Blödsinn, es gibt einfach Menschen, die aus verschiedenen Gründen Langstrecken fliegen müssen, z.B. um Familienangehörige zu treffen etc.

  8. 9.

    An die Eigner des BER, wir werden ganz andere Probleme haben auf der Welt als diesen Eröffnungstermin.

  9. 8.

    Und was wird aus der Luftfracht? Vielleicht möchten Sie ja nicht auf ein schnell geliefertes Amazon-Paket verzichten.
    Ich kann es sehr wohl :D!

  10. 7.

    ...zieh nach Sperenberg, da findest Du Dein Paradies...

  11. 6.

    ...und dank Corona - Virus, als unerwartet willkommener Vorwand, kann man den Eröffnungstermin, im Oktober 2020, in den Wind schreiben.
    Lüdke Daldrup kann es sich darauf hin in seinem Sessel weiter bequem machen und ohne lästiger Fragen (mindestens) ein Jahr weiter kräftig absahnen...

  12. 5.

    " Wir brauchen weder Tegel noch den BER, sondern Klimaschutz, der muss her. Tegel und BER abreissen "

    Ja genau und ab sofort nur noch zu Fuß oder maximal mit dem Fahrrad fortbewegen und auch nicht mehr in Häusern leben sondern in Höhlen und Nahrung nicht mehr im Supermarkt kaufen sondern nur noch im Wald jagen und sammeln !!!

    Es lebe der Klimaschutz !!!!!!

    Nicht das ich nicht auch für mehr Klimaschutz bin und da könnte man so einiges deutlich verbessern aber bei solchen Kommentaren fällt mir nicht viel mehr ein !!

  13. 4.

    Wir brauchen weder Tegel noch den BER, sondern Klimaschutz, der muss her. Tegel und BER abreissen!

  14. 3.

    Im Moment muss niemand privat fliegen...

  15. 2.

    Die Arroganz ist unerträglich. Alles geht den Bach runter aber, ich zitiere, "Flughafen-Chef: BER-Eröffnung nicht in Gefahr". Das wird dann auch für andere Großprojekte gelten.

  16. 1.

    Der Klimawandel wird uns zwingen weniger zu Fliegen, innerdeutsch gar nicht und in Europa nur über 1500km. Alles andere löst ein gut ausgebautes Zugsystem (ICEs + Nightliner). Bei voll besteuertem Kerosin + CO2 Steuer mit stetiger Steigerung, werden die Preise das ganz von allein regeln.

    Wie gut hätte man Berlins Gesundheitswesen und Schulen und Kitas von den BER-Kosten entwickeln können?

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