Initiativen gegen Corona-Krise - Wie Sie Ihre Berliner Lieblingsläden digital unterstützen können

So 29.03.20 | 12:08 Uhr | Von Annika Krempel
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Bild der Campagne <<STAY HOME CLUB>>. (Quelle: stayhomeclub-berlin.de)
Audio: Inforadio | 27.03.2020 | Annika Krempel | Bild: stayhomeclub-berlin.de

Die Einschränkungen durch das Corona-Virus haben zahlreiche Initiativen hervorgebracht, bei denen sich Berliner gegenseitig helfen. Ob Nachbarschaftshilfe oder finanzielle Unterstützung in Krisenzeiten, es gibt eine Fülle von Hilfsmöglichkeiten. Von Annika Krempel

Was Sie jetzt wissen müssen

Shut-Down in Berlin: Geschäftsschließungen, Veranstaltungsverbote und Kontaktsperren stellen viele Unternehmen vor existenzielle Probleme. Zwar haben der Bund und die Länder schnell reagiert und Hilfsprogramme aufgelegt, aber viele Unternehmen wollen sich nicht allein darauf verlassen, sagt Paul Döcker vom Getränkehersteller Ostmost: "Wir erhalten sicher staatliche Hilfen. Aber wir werden auch kreativ und schauen, wie wir unsere laufenden Kosten anders decken können." 

Lieber ausliefern als rumzusitzen

Sein Unternehmen ist weitgehend von der Berliner Club- und Gastroszene abhängig. Als die Ankündigung kam, dass Bars und Restaurants schließen müssen, war klar, dass auch sein Umsatz einbrechen würde. Deshalb hat sich Ostmost mit anderen Getränkeherstellern zusammengeschlossen und zur Selbsthilfe gegriffen. Innerhalb weniger Tage haben sie den Onlineshop "Stay Home Club" auf die Beine gestellt. Dort können Berliner Getränke bestellen und nach Hause liefern lassen.

Neben Produkten von Ostmost werden auch Biersorten und Mineralwasser anderer junger Fair Trade-Hersteller angeboten. Und weil gerade Waren des täglichen Bedarfs gefragt sind, können beim Stay Home Club auch Obst und Gemüse sowie Klopapier und Kondome bestellt werden.

Mit den Bestellungen allein können die beteiligten Unternehmen ihre laufenden Kosten jedoch nicht decken. Mit dem Shop wollen sie aber nicht nur sich selbst, sondern auch anderen durch die Krise helfen, erklärt Döcker. "Wir nutzen auch Kapazitäten bei Lieferanten, die durch die Schließungen entstanden sind. Statt rumzusitzen, können sie jetzt fahren und nehmen das auch dankend an." 

Gutscheine für die Zeit nach Corona

Außerdem spendet der Stay Home Club von jeder Bestellung fünf Euro an "United we Stream", einem Fonds für Berliner Clubs und Künstler. Die Initiative überträgt während der Clubschließungen Veranstaltungen und Konzerte im Internet, um die Szene am Leben zu halten.

Das sind nur zwei der vielen Initiativen, die im Netz um Unterstützung werben. Die gemeinnützige Onlineplattform "Helfen.Berlin" vermittelt Gutscheine von Restaurants, Cafés und Läden an Stammkunden getreu dem Motto: Jetzt Gutschein kaufen und nach der Krise einlösen. Dadurch sollen die Unternehmen in den kommenden Wochen Geld erhalten, um ihre Kosten zu decken. "Es ist wichtig, dass die Orte merken, dass sie die Unterstützung ihrer Stammgäste haben, um sich durch die Krise zu kämpfen", begründet Initiator Karsten Kossatz seinen Einsatz. Innerhalb der ersten vier Tage hätten sie bereits Gutscheine im Wert von über 100.000 Euro verkauft.

Dieselbe Idee hatten die Plattformen "pay now, eat later" oder "restaurant-hero". Auf die Hilfe ihrer Stammkunden hoffen auch Unternehmen, die auf der Crowdfunding-Plattform "Startnext" um Unterstützung bitten. Zum Beispiel finden sich dort der Club Watergate oder das Cassiopeia. Auf Startnext kann jeder schon kleine Beiträge spenden, damit die Läden die Schließung finanziell durchstehen.

Auch Nachbarschaftshilfe wird vermittelt

Nicht nur die Clubszene findet sich dort, auch Initiativen wie "Kochen für Helden". Dabei versorgt ein Berliner Restaurant, das derzeit nicht mehr für Gäste kochen kann, Krankenhäuser, Arztpraxen und Altenheime mit kostenlosen Mahlzeiten. Für Lebensmittel und die Kosten der Lieferung bittet die Initiative um Spenden.

Wer nicht nur Geld geben möchte, sondern auch Zeit und Unterstützung für seine Nachbarn, macht in Corona-Zeiten oft mit einem Aushang im Treppenhaus darauf aufmerksam. Es gibt aber auch Koordinierungsstellen, bei denen sich Freiwillige und Hilfesuchende melden können. Auf dem Stadtportal berlin.de haben einige Bezirke den Kontakt ihrer Anlaufstellen veröffentlicht. Und auch die Nachbarschaftsplattform nebenan.de hilft dabei, Anwohner zusammenzubringen. Normalerweise verbindet die Plattform Nachbarn, die sich Werkzeuge leihen oder einen Babysitter suchen. Jetzt kann man dort noch viel mehr Unterstützung suchen und finden.

Beitrag von Annika Krempel

3 Kommentare

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  1. 3.

    Doch, geht. Nämlich bei rein digitalen Geschäften und Dienstleistern. Ich genieße z. Zt., dass ich mich von Datenträgern soweit wie möglich verabschiedet habe, also Filme und Fernsehserien, Bücher und Videospiele im Grunde nur noch per Internet beziehe. Leider gibt es aber bislang nur zwei einigermaßen ausgereifte Spiele-Streamingdienste (nämlich Google Stadia und Playstation Now).
    Und hier mal ein wenig SF-Wunschdenken a la Jules Verne und H. G. Wells:
    Wäre es nicht toll, wenn jedes Haus quasi eine eingebaute Packstation hätte, in der ALLE Zustelldienste (also auch Esssenslieferanten) ihre Ware platzieren dürften?
    Nicht nur in der gegenwärtigen Situation und nicht nur für ältere Leute wäre das eine große Erleichterung.

  2. 2.

    Mein Lieblingsladen ist Amazon, mehr Digital geht nicht.

  3. 1.

    Eine Super Idee. Danke an alle Beteiligten.

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