Corona-Krise - Frühere Air-Berlin-Tochter LGW meldet Insolvenz an

Fr 24.04.20 | 08:27 Uhr
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Eine Bombardier DHC-8-400 des Unternehmens LGW im August 2017 (Quelle: Picture Alliance/Markus Mainka)
Bild: picture alliance

In der Corona-Krise ist eine weitere deutsche Fluggesellschaft in die Insolvenz geraten. Die ehemalige Air-Berlin-Tochter Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) hat bereits am Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen des Berliner Zeitfracht-Konzerns mit 15 Flugzeugen und 354 Beschäftigten soll in Eigenverwaltung weitergeführt werden, wie ein Sprecher mitteilte.

Die andere Zeitfracht-Airline WDL mit derzeit fünf abgestellten Jets sei nicht betroffen. Beide Gesellschaften waren zusammen unter der Marke German Airways vermarktet worden.

Als Sachwalter der Gläubiger wurde Rechtsanwalt Dirk Andres benannt, neuer Geschäftsführer ist der Rechtsanwalt Michael Wilbert. Derzeit fehle die dauerhaft positive Perspektive für die Fluggesellschaft, teilte das Unternehmen mit. "Die Insolvenz ist damit eine direkte Folge der Reisebeschränkungen und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation während der Corona-Pandemie."

Gewerkschaft kritisiert Verhalten von Auftraggeber Eurowings

Die LGW war zuletzt mit eigenen Crews ausschließlich im Auftrag der Lufthansa-Tochter Eurowings unterwegs, die in der Krise aber den Mietvertrag gekündigt hat. Die Kabinengewerkschaft Ufo kritisierte den Schritt, dieser sei wirtschaftlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht notwendig gewesen. Der Lufthansa-Konzern nutze die Krise zu seinen Gunsten aus, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft.

Neue Aufträge waren für die LGW nach eigenen Angaben nicht zu bekommen, sollen aber in der Eigenverwaltung weiterhin gesucht werden. Man wolle für die Mitarbeiter die Option offen halten, bei einem Neustart des Luftverkehrs wieder dabei zu sein.

Die Mitarbeiter waren schon vor der Insolvenz ohne Aufzahlungen in Kurzarbeit geschickt worden. Die Leistung wird den Gewerkschaften zufolge weitergezahlt. Man suche nun das schnelle Gespräch mit dem Management, erklärte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Die LGW ist nicht die erste deutsche Airline, die in der Corona-Krise in die Insolvenz gegangen ist. Anfang April ereilte die Gesellschaft Thomas Cook Aviation mit sechs Maschinen das gleiche Schicksal. Die 15 geleasten Propeller-Flugzeuge der LGW sind im slowakischen Bratislava abgestellt.

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2 Kommentare

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  1. 2.

    Ja, es ist ein Trauerspiel. Wissen Sie, damals als Air Berlin an die Börse ging, da wusste ich was folgen wird. Man kann ohne Probleme alles kaputt spekulieren, wenn man es darauf absieht. Nach Air Berlin und Germania habe ich meinem Mann geraten, die Beine in die Hand zu nehmen und der Fliegerei den Rücken zu kehren. Air Berlin war das sozialste Unternehmen ever. Und nun hat es LGW erwischt und die letzten Q400 werden beerdigt. Man kann nur den Kopf schütteln. Ich frage mich, ob je wieder in einen Flieger steige....

  2. 1.

    Leider war dies absehbar und die aktuelle Coronakrise die letzten Tropfen.
    Schade, ich bin gerne mit den Dashs der LGW gereist.

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