"Drive-In" in Kremmen - Beelitzer Spargelbetriebe mit Nachfrage zufrieden

Sa 11.04.20 | 20:56 Uhr
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11.04.2020, Brandenburg, Kremmen: Eine Frau reicht auf dem Spargelhof Kremmen eine Tüte mit einem Spargelgericht einem Autofahrer (Quelle: dpa / Paul Zinken).
Bild: dpa

Die Nachfrage nach Beelitzer Spargel kann laut dem örtlichen Spargelverein trotz der angereisten Erntehelfer aus Rumänien kaum gedeckt werden. "Abends ist die Ware ausverkauft, das Ostergeschäft läuft trotz der Beschränkungen wegen Corona", sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Vereins Beelitzer Spargelbauern, am Samstag der dpa. An den Verkaufsständen auf den Höfen werde streng darauf geachtet, dass die Kunden die geforderten Abstände einhalten. Vielerorts kontrollierten dies Ordnungsamtsmitarbeiter. "Verstöße wurden mir nicht bekannt", sagte Jakobs.

Weitere 1.000 rumänische Arbeiter sollen in den nächsten Tagen kommen

Auf dem Spargelhof Kremmen (Oberhavel) können Kunden über einen Drive-in Gerichte  mitnehmen. Jakobs sagte, er erwarte, dass das Geschäft nach Ostern richtig anlaufe. Zum einen begünstigt das sonnige Wetter das Wachstum des Gemüses. Zudem haben 1.000 Rumänen seit ihrer Anreise am Donnerstag die Arbeit auf den Spargelhöfen im Land aufgenommen. 

In den nächsten Tagen werden nach Angaben von Jakobs weitere 1.000 Saisonkräfte aus Rumänien erwartet. Dann stünden erfahrene Spargelstecher bereit, sagte er. Für die Betriebe gelten in der Zeit der Corona-Pandemie strenge Auflagen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. So teilen sich weniger Saisonkräfte in einer Unterkunft ein Zimmer. Inwieweit der Infektionsschutz wirklich funktioniert und ob sich die Auflagen wirksam kontrollieren lassen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen.

Mindestlohn und Mengenzulage

"Nun kann Spargel in den Mengen gestochen werden, wie er gefragt ist", sagte Jakobs. Der Preis pro Kilogramm werde dann von jetzt 11 bis 12 Euro in den einstelligen Bereich auf etwa 8 Euro sinken.

Auf Druck des Bauernverbandes hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium eine Sonderregelung zur Einreise von Erntehelfern erlassen. Bis zu 80.000 Saisonarbeiter aus Osteuropa sollen trotz der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus kommen. Brandenburger Spargelbetriebe bestellten Charterflugzeuge, die rumänische Arbeiter ins Land brachten. Üblicherweise bekommen die Arbeiter den Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde plus Mengenzulage.

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Genau, Spargel brauche ich nicht zu essen. Könnte ich auch nicht, bliebe mir im Hals stecken.
    Was aufgewiegelter Spargel ist, weiß ich nicht. Aber dass "brauchen" mit "zu" zu gebrauchen ist, dass weiß ich. Und damit geht es mir gut.

  2. 7.

    Was hat das mit Spargelessen zu tun? Sie brauchen ja diese Jahr keinen politisch-aufgewiegelten Spargel essen.

  3. 6.

    OHA.So sieht Menschlichkeit und Solidarität aus. 80000 Erntehelfer einfliegen und in Gemeinschaftsunterkünften einpferchen. 50 kranke Kinder einfliegen- wochenlange Diskussionen - aber die fahren ja keinen Gewinn ein. Jeder Spargelesser sollte sich schämen. Die Kolumne von M. Stokowski im Spiegel zu diesem Thema lohnt sich zu lesen. Und wer sagt, dass Spargelretten nichts mit Menschenretten zu tun hat, hat die anfangs erwähnten 2 Begriffe nicht verstanden. Ein paar hundert Kinder und Jugendliche aufzunehmen können wir uns gut leisten und weniger Spargel essen auch. Den gönnen wir uns nächstes Jahr wieder.

  4. 5.

    Ja warum nicht einheimische Stecher? Ganz einfach. Weil sich nicht genug gemeldet haben, Spargel stechen muss man können und das wichtigste. Der Deutsche hält das gesundheitlichen nicht durch. Darum kommen schon Jahre die Ausländer.

  5. 4.

    Was passiert wenn da jemand den Virus hatt? Ist ja nun schon angekommen bei uns auf den Land.

  6. 3.

    Warum wurde nicht in der Bevölkerung um mithilfe gebeten... gibt doch genügend Leute die zu Hause sind. Kurzarbeiter, Studenten und Arbeitslosen hätten man auch ne Möglichkeit zum zuverdienen geben können...

  7. 2.

    Dann ist ja das „wichtigste Problem“ in Brandenburg gelöst und der Rubel der Spargelbauer rollt. Koste es was es wolle. Die Gesundheit der Rumänen steht da hinten an.
    Es ist schlimm, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die kleinen Geschäfte, die durchaus unter Berücksichtigung der festgelegten Maßnahmen öffnen könnten, müssen um ihre Existenz bangen und Andere erhalten jede Unterstützung und Genehmigung.

  8. 1.

    Erst die Spargelstecher, nun wir alle. Raus aus dem Haus!

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