Vor der Wiedereröffnung - Berliner Gastro-Verband mahnt zu strikter Disziplin

Mi 13.05.20 | 09:00 Uhr
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Preistafeln von einen Restaurant in der Pariser Strasse werben am 20.04.2020 während der Corona-Schließung den Außer-Haus-Verkauf an (Bild: imago-images/Stefan Zeitz)
Video: Abendschau | 13.05.2020 | Arndt Breitfeld | Studiogespräch mit the Duc Ngo | Bild: imago-images/Stefan Zeitz

Am Freitag dürfen in Berlin die Gaststätten wieder öffnen - unter strengen Hygieneregeln. Der Branchenverband Dehoga warnt: Eine neue Infektionswelle mit erneuten Schließungen würde für viele Betriebe das Ende bedeuten.

Der Berliner Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat Gastwirte und Gäste zur strengen Einhaltung der Hygieneregeln in den bald wieder öffnenden Restaurants aufgerufen. "Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn die Infektionszahlen in zwei Wochen wieder steigen und die Branche erneut runter gefahren würde", sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga-Landesverbands, Thomas Lengfelder, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Erneute Soforthilfen vom Staat werde es dann kaum geben. Für viele Betriebe würde dies das Ende bedeuten.

Wer öffnen darf - und wer nicht

Gaststätten mit eigenem Essensangebot dürfen ab Freitag unter strengen Hygiene-Vorgaben wieder bis 22 Uhr ihre Innen- und Außenbereiche öffnen. Unter anderem müssen sie einen Abstand zwischen den Tischen inklusive Stühlen von 1,5 Meter bewahren. Buffets bleiben verboten, die Gäste dürfen nur an ihren Plätzen bedient werden.

Am 25. Mai sind dann Hotels, Ferienwohnungen und "andere Beherbergungsbetriebe" an der Reihe, heißt es in der entsprechenden Verordnung des Berliner Senats [berlin.de]. Ausgenommen sind reine Schankwirtschaften wie Kneipen, Bars oder Diskotheken. Auch Shisha-Bars müssen geschlossen bleiben.

Viele kleine Gaststätten vor Problemen

Sowohl die Gastronomen als auch die Gäste stünden vor einer "völlig neuen Situation", sagte der Dehoga-Hauptgeschäftsführer Lengfelder. "Die Betriebe sind derzeit damit beschäftigt, die von uns veröffentlichten Handlungsempfehlungen abzuarbeiten. Der eine oder andere Betrieb wird dann sicherlich merken, dass aufgrund der Vorschriften ein Öffnen noch gar keinen Sinn macht." Besonders kleinere Gaststätten werde etwa die Abstandsregel von 1,5 Metern zwischen den einzelnen Tischen vor Probleme stellen.

Ob den Kunden der Restaurantbesuch unter diesen Umständen überhaupt Spaß macht, bleibe abzuwarten, so Lengfelder. "Daran wird der Gastronom dann entscheiden, ob sich das Öffnen für ihn rechnet."

Sendung: Radioeins, 12.05.2020, 9 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Es wird für uns Kneipen Besitzer kein Datum in Aussicht zur Wiedereröffnung genannt. Traurig lange halten wir das icht mehr durch. Berlin ohne Kneipen schade. Auch wir können die hygienischen Vorgaben erfüllen. Wie lange müssen wir noch warten. Aber Schwimmbäder zu öffnen ist sinnvoll. Dazu fällt mir nichts mehr ein.

  2. 8.

    @Viktor Rolfs: Aber das ist doch ein gutes Angebot. Besser als nichts. Dann werden Sie wohl eine Tiefkühlpizza in den Ofen knallen müssen. Ihren Stamm-Italiener wird das sicher freuen.

  3. 7.

    Dank der vielen Angst Menschen die momentan leider die meinungs Mehrheit diktieren, wird unsere Wirtschaft und damit auch die Kneipen Bars Gaststätten komplett gegen die Wand fahren, man sollte sich schon mal auf mehrere Milliarden Arbeitslose einstellen.

  4. 6.

    Ich wollte bei "unserem Stamm-Italiener" in Charlottenburg für kommenden Freitag- oder Samstagabend einen Tisch reservieren. Nur von 18 - 20 oder 20 - 22 Uhr Aufenthalt möglich. Ein- und Ausgang und Weg zur Toilette mit Maske. Diese Gesetzesvorgaben hat er schriftlich. Habe dankend abgelehnt.

  5. 5.

    Und kein Wort wann die kleine Kiezkneipe wieder öffnen darf. Damit ist das Kneipensterben endgültig erledigt. Schade für Berlin.

  6. 4.

    Genau - und wenn dem so ist, dürfte der Gastwirt hier eben nicht öffnen bzw. keine Tische hinstellen. Wer die Anordnungen nicht einhalten kann, darf nicht aufmachen.

  7. 3.

    Wenn man die Dinge bis ins Detail verfolgt ist das Leben zu Ende. Wichtig ist ein kleines Stück Freiheit zurückgewinnen.
    Ein Begriff der vielen scheinbar gleichgültig ist.

  8. 2.

    Auf schmalen Gehwegen wird der Sicherheitsabstand in der Praxis nicht eingehalten werden können. Wieso hier Genehmigungen erteilt werden ist nicht nachvollziehbar. Beim Einkaufen in Lebensmittelgeschäften und Baumärkten tagtäglich das gleiche Bild: fast alle Kunden sind um Abstand hintereinander bemüht; der Seitenabstand wird permanent unterschritten. Bei Toilettengängen ist der Sicherheitsabstand nicht machbar. Und passend nachgefragt: Ob den Kunden der Restaurantbesuch unter dieser Umständen Freude und Entspannung bietet, wenn u.a. das letzte Glas Wein um 21:45 Uhr runtergekippt werden muss? Uns nicht. Höchstens Essen - um nicht kochen zu müssen - mit zwei Getränken und dann ab ins gemütliche Wohnzimmer, die Terrasse oder den Garten. Für die Gastronomie sehen wir schwarz.

  9. 1.

    Bei einer "ausreichenden Gehwegbreite von 200cm" mit Gastronomietischen daneben und Fußverkehr in beiden Richtungen. Wie sollen da 150cm Abstand gehalten werden? Angenommen ein Fußgänger ist minimal 40cm breit. Dann bleiben zum Abstandhalten zwischen den beiden Fußgängern und dem Tisch mit dem Essen maximal jeweils 60 cm. In der Realität drängelt sich der Fußverkehr dann auf Tuchfühlung an den Tischen mit den Speisen vorbei.

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