Autokorso durchs Regierungsviertel - Reiseunternehmen fordern Hilfen für die Branche

Mi 13.05.20 | 15:16 Uhr
Mehrere TeilnehmerInnen bei einer Demonstration der Reisebüros vor dem Brandenburger Tor am 13.05.2020 (Bild: rbb/Bartsch)
Video: rbb|24 | 13.05.2020 | Material: Brandenburg aktuell, Abendschau | Bild: rbb/Bartsch

Busse in einer langen Reihe, hupende Autos und Koffer vor der Tür: Im Berliner Regierungsviertel haben Inhaber und Angestellte von Reiseunternehmen von der Politik Unterstützung gefordert. Auch in Brandenburg gab es Proteste.

Inhaber von Reisebüros und mittelständische Reiseunternehmer haben am Mittwoch mit einem Korso aus rund 50 Bussen im Regierungsviertel für mehr staatliche Hilfe demonstriert. 
Sie fuhren dabei am Reichstag und am Bundeskanzleramt vorbei.

Vor der Regierungszentrale stellten Demonstranten dann Koffer ab. Neben dem Buskorso gab es auch einen Autokorso mit etwa 50 Fahrzeugen von Unterstützern.

Eine Passantin mit Mund-Nasenschutz geht in Berlin an einem Reisebüro vorbei, Archivbild (Quelle: DPA/Kay Nietfeld)
Protest und geschlossene Läden: Für die Reisebüros und Reiseanbieter ruhen derzeit die Geschäfte. | Bild: DPA/Kay Nietfeld

Der Protest lief parallel in mehreren Städten in Deutschland. In Brandenburg gab es Aktionen in Cottbus und Potsdam. Die Krise sei für viele der 3.500 Beschäftigten in den Brandenburger Reisebüros existenzbedrohend, sagte Bettina Reinfeld, Betreiberin von zwei Reisebüros in Brandenburg. "Wir kämpfen um einen Tourismusfonds mit Zuschüssen, die nicht zurückzuzahlen sind", betonte sie am Rande der Demonstration am Alten Markt in Potsdam.

Reisebüros wie das von Katrin Gröning, die die Demo in Cottbus organisiert hatte, bangen wegen Stornierungen in Folge der Corona-Pandemie um ihre Existenz. "Wir alle sind von der Insolvenz bedroht", sagte sie. "Wir haben wegen der weltweiten Reisewarnung derzeit keinerlei Einnahmen." Es sei eine Situation, die es so noch nie gegeben habe und die noch für ein paar Wochen so bleiben werde, sagte Gröning. Die Soforthilfen seien deshalb so wichtig, "damit Tausende Reisebüros nicht verschwinden."

Aufgerufen dazu hatte die Allianz selbstständiger Reiseunternehmen. Mit anderen Verbänden fordert sie einen Sonderfonds des Bundes, um die Rückzahlungen für stornierte Reisen abzuwickeln. Damit sollen die Arbeitsplätze in den Reisebüros und bei den Veranstaltern gesichert werden. Weil Reisen durch den Kampf gegen die Corona-Krise stark eingeschränkt sind, haben viele Kunden ihre Urlaubsfahrten storniert.

Krisentreffen gefordert

Die großen Verbände der Tourismusbranche fordern ein Krisentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Über eine Million Arbeitsplätze sind unverschuldet in Gefahr geraten. Die Rücklagen sind aufgebraucht", hieß es in einer Mitteilung im Namen von sieben Verbänden aus Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltern.

Weltweit ist der Tourismus zusammengebrochen. Nicht nur Reisebüros, auch Veranstalter, Hoteliers, Gastronomen und Verkehrsunternehmen geraten in Schwierigkeiten. Der Staat greift Kleinunternehmern mit Soforthilfen wie Zuschüssen und Darlehen unter die Arme. Die Bundesregierung hatte zuletzt auch weitere Hilfen für Gastronomie und Hotels in Aussicht gestellt. Auch Berliner Mittelstandsunternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern können ab Montag Zuschüsse beantragen.

Sendung: Inforadio, 13.5.2020, 14.20 Uhr

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