Abgesagte Volks- und Stadtfeste - Brandenburger Schausteller bangen um ihre Existenz

Sa 20.06.20 | 13:46 Uhr
Symbolbild: Das Kettenkarussell auf dem Baumblütenfest in Werder, Brandenburg. (Quelle: imago images)
Bild: imago images

Die Absage von Großveranstaltungen in der Corona-Krise macht Händlern und Schaustellern in Brandenburg nach eigenen Angaben schwer zu schaffen und bedroht etliche Existenzen. Für eine genaue Bilanz sei es aber noch zu früh, sagte der Geschäftsführer des Landes-Schaustellerverbands, Ron Affeldt, am Samstag. "Bisher setzen wir und der Deutsche Schaustellerbund alles daran, möglichst alle Firmen zu retten."

Potsdam: Frühlingsfest und Stadtwerkefest finden dieses Jahr nicht statt

Während Lebensmittelmärkte während der Corona-Krise über stattfinden konnten, mussten Spezialmärkte abgesagt werden. In Frankfurt (Oder) seien im März ein Handwerkermarkt in der Marienkirche, im Juni das Uni-Sommerfest und für den Juli auch das Hansestadtfest "Bunter Hering" betroffen gewesen, sagt Kora Kutschbach, Sprecherin der Stadt. Neu geplant seien das Yoga Festival für Ende August und das Streetfood Festival für Mitte Oktober. Noch nicht abgesagt seien auch der Jahrmarkt zum Oktoberfest und die Oderweihnacht.

In Potsdam finden beispielsweise das Frühlingsfest und das Stadtwerkefest nicht statt. Für spezielle Märkte sind die Bestimmungen nun aber gelockert worden. "Nach der landesrechtlichen Umgangsverordnung dürfen Märkte in der Verantwortung der Veranstalter grundsätzlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln stattfinden", sagt Potsdams Stadtsprecherin, Juliane Güldner.

Schausteller bei Rettungsprogrammen der Länder vorgesehen

"Wir sind mit verschiedenen Kommunen in Verhandlung, vielleicht im September kleine Veranstaltungen zu realisieren, jedoch ist dieses alles von den Rahmenbedingungen abhängig", sagt Affeldt. Zumindest seien die Schausteller bei den ersten Rettungsprogrammen der Länder und des Bundes dabei gewesen. "Auch in dem nächsten Rettungsprogramm sind die Schausteller explizit vorgesehen", sagt der Verbandsgeschäftsführer. Ob die dann etwa bis zu 18.000 Euro Betriebskostenzuschuss das Überleben sichern könnten, müsse man abwarten.

Die Stadt Frankfurt unterstütze die Kleinkünstler sowie die lokale Kulturszene, indem sie Informationen zu Förderprogrammen und Hilfsmaßnahmen von Bund und Land bereit stelle, sagte Sprecherin Kutschbach. Juliane Güldner verweist in dem Zusammenhang auf Mikrostipendien von jeweils 1000 Euro vom Land für Einzelkünstler, damit sie während der Corona-Krise kleine künstlerische Projekte realisieren können.

Busch-Petersen warnt vor Folgen auch für den Einzelhandel

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen sprach angesichts ausfallender Volks- und Stadtfeste von Einbußen auch für den stationären und mobilen Handel. "Es geht um jeden einzelnen Arbeitsplatz im Handel", betont er. Auch mit Sonntagsöffnungszeiten sollte großzügig umgegangen werden.

Den nächsten verkaufsoffenen Sontag gibt es derweil bereits an diesem Wochenende in Berlin. Geschäfte und Einkaufszentren können an diesem Sonntag von 13 und 20 Uhr offnen. Busch-Petersen sagte dazu im Gespräch mit rbb 88,8, man sei sehr froh über jede mögliche zusätzliche Öffnung und darüber, mit etwas mehr Zeit und Attraktivität für die Kunden da zu sein.

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