Milliarden-Verlust - Corona stürzt Deutsche Bahn in bislang schlimmste Krise

Do 30.07.20 | 13:57 Uhr
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Nach den Lockerungsmaflnahmen und den aufgehobenen Reisebeschränkungen während der Coronaviruskrise nutzen am 09.08.2020 wieder wesentlich mehr Menschen die Züge im Fernverkehr der Deutschen Bahn. (Quelle: imago images/Ralph Peters )
Video: Abendschau | 30.07.2020 | Angela Ulmrich | Bild: imago images/Ralph Peters

Die Coronakrise hat ein riesiges Loch in die Bilanz der Deutschen Bahn gerissen: Die Verluste summieren sich im ersten Halbjahr auf 3,7 Milliarden Euro. Eine Normalisierung erwartet der Staatskonzern erst im übernächsten Jahr.

Die Coronakrise hat die Deutsche Bahn tief in die roten Zahlen fahren lassen und bereits zum Halbjahr für den größten Verlust ihrer Geschichte gesorgt. Das Minus nach Steuern betrage 3,7 Milliarden Euro, teilte der Staatskonzern am Donnerstag in Berlin mit.

"Das Virus hat unseren erfolgreichen Wachstumskurs jäh ausgebremst und die Deutsche Bahn in die schlimmste finanzielle Krise seit ihrem Bestehen gestürzt", räumte Bahnchef Richard Lutz ein. Die Fahrgastzahl sank um 37 Prozent auf knapp 663 Millionen Reisende, der Umsatz ging um knapp zwölf Prozent auf 19,4 Milliarden Euro zurück.

Normalisierung wohl erst 2022

Eine normale Nachfrage werde es wohl erst wieder geben, wenn es einen Impfstoff gegen das Virus oder Medikamente gegen die Symptome gebe, sagte Lutz. "Wir gehen davon aus, dass das wohl erst 2022 der Fall sein wird." Nach dem Einbruch im Frühjahr habe die Bahn bis heute im Fern- und Regionalverkehr etwa die Hälfte der Fahrgäste zurückgewonnen.

Lutz lehnte es ab, zum Schutz vor Infektionen in überfüllten Zügen eine Reservierungspflicht einzuführen. "Unsere Kunden schätzen die Flexibilität." Über die Buchungssysteme versuche man zu vermeiden, dass mehr als die Hälfte der Plätze in einem Zug gebucht werden. Mitunter verteile das Zugpersonal die Fahrgäste, um Abstände zu gewähren.

Hohe Investitionen auch in der Krise

Dem Milliardenverlust zum Trotz werde sich die Bahn mit Rekordinvestitionen gegen die Folgen der Pandemie stemmen, kündigte Lutz an Lutz. Im ersten Halbjahr seien netto 2,8 Milliarden Euro investiert worden; das sei der höchste Halbjahreswert in der Geschichte der Bahn.

Sendung: Abendschau, 30.07.2020, 19.30 Uhr

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37 Kommentare

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  1. 37.

    ...weil der Staat alleine bei der Umsatzsteuer, die beim Verkauf eines Autos fällig werden, fast den kompletten Betrag wieder drin hat ? Dazu kommen Gewerbesteuern, Lohnsteuern, Mineralölsteuern.. Werkstätten, Waschanlagen, Zulieferer etc pp
    Der Staat erzielt durch die Existenz eines Autos Mittel, die die gezahlte Prämie um ein Vielfaches übersteigen.
    Zudem könnten manche Gemeinden ohne trickie Blitzer und Parkraumbewirtschaftung kaum ihren Unterhalt aufbringen.

  2. 36.

    Was nicht existiert kann kein Verlust sein.

  3. 35.

    Daumen nach oben für diesen Kommentar, das gleich gilt für Heike und Johanna.

  4. 34.

    Also mein Smart fährt mich flexibel wann ich will wohin ich will und zwar geheizt, gekühlt, trocken, unterhalten, unabhängig, unbelästigt, geruchsneutral, nikotin- und müllfrei und unverzüglich bis vor die Haustür mit samt Einkäufen und Besorgungen zu jeder Tag- und Nachtzeit an jeden Ort.
    TÜV 50, Steuern 20, Tanken weit unter 600 im Jahr (12x ne Tankfülling ca. 45 €)
    Für 5000 gekauft, bis jetzt 10 Jahre gefahren also 500 pro Jahr. 2 Reparaturen, Ölwechsel zusammen knapp 1000 in den 10 Jahren. Bald werde ich mir neue Ganzjahresreifen leisten, mal ne Autowäsche... Hallo ABC + ALLE ! Landkreise und Kreisfreien Städte + darüber hinaus auch da hin wo es keine Haltestelle gibt.
    SOOO attraktiv kann der ÖPNV gar nicht sein. Und Ihr wollt mir echt erzählen, dass ihr ernsthaft lieber in der muffigen Ausfallverspätungüberfüllungs BVG mit all diesen komischen Fahrgästen fahrt und Anschlüsse verpasst? Wem wollt ihr denn hier was vom Pferd erzählen? Ihr kleinen Pinocchios

  5. 33.

    Was sind die Verkehrsmittel der Zukunft... natürlich das Flugzeug und das Auto. Selbst wenn man Kurzstrecke nicht mehr fliegt. Fliegt man den Rest. Und das Auto ist ist schon immer das liebste Kind der Deutschen gewesen. Ob nun Verbrenner oder irgendwann nur noch E-Auto. Da kann der ÖPNV verzehnfacht werden, er wird immer hinten anstehen.

  6. 32.

    Weil Sie sich kein Auto anschaffen und die Bahn kein Auto ist.
    Und die Bahn stets staatlich finanziert ist. Ganz einfach.
    Und da Sie mit der Bahncard keine Summe von ca. 40.000 Euro für Umwelt-Autos investieren fallen sie aus dem Investions-Raster (ca. 7Jahre, so die Durchschnittliche Haltedauer eines PKW).
    Sie decken mit der Bahncard nicht einmal Ihre eigenen Transportkosten.
    Deutschland ist nun mal eine Auto-Nation, der Staat verdient damit viel Geld und die Arbeitsplätze sollten erhalten bleiben. Wir haben nicht viel anderes auf dem Weltmarkt anzubieten.
    Ich zahle lieber 7 Jahre fürs Auto ab, als einen Euro für Folter und Bahncard.
    Immerhin sind das ~2.500 Tage bequemeres und angenehmeres Leben und so weiter.

  7. 31.

    Jeder, der sich jetzt ein Elektroauto anschafft, kriegt vom Staat 9000 Euro dazu, wieso nicht das Gleiche mit der Bahncard: Bahncard 100= 1000 Euro dazu usw. Und wieviel hat Scheuer für die sinnlose Maut verschenkt?? Und was ist mit den Hilfszahlungen für Lufthansa usw., obwohl das nicht die Verkehrsmittel der Zukunft sind? In Österreich darf man für Entfernungen unter 400 km kein Flugzeug mehr nehmen, ganz einfach.
    Wer etwas für den Regioverkehr in Brandenburg tun will, bitte beim VCD für eine Verkehrswende (nach VCD Unterschriftenliste googlen) unterschreiben. Es geht um die Erreichbarkeit aller Landesteile und Verdopplung des ÖPNV.

  8. 30.

    Die Bevölkerung muss sich entscheiden, ob sie eine Bahn will oder nicht. Wenn nicht, ist die Bahn irgendwann weg. Wenn ja dann kostet so ein reisen Apparat, der immer umfangreicher und moderner werden soll eben Geld. Zuschüsse oder Fahrpreise. Fahrpreise will niemand bezahlen.. also Zuschüsse.
    Ginge es nach mir, dann würde ich eher die nervige BVG opfern, die vom Senat ja in den nächsten Jahren 19 Mrd zusätzlich in den Allerwertesten geschoben bekommt. Für das Geld sollten sie lieber jedem Berliner ein Fahrrad kaufen.

  9. 29.

    Seit der Bahnreform ist die DB nicht mehr für den SPNV verantwortlich, sondern die Länder. Ihre Forderung nach dessen Ausbau ist an den falschen Adressaten gerichtet. Der Aufgabenträger schreibt aus, irgendeine Bahn erhält den Zuschlag und bekommt Geld vom Land.

    Die DB Netz muss nur ausreichend Trassen zur Verfügung stellen. Allerdings sind auch beim Ausbau des des Schienennetzes wieder die Länder mit im (finanziellen) Boot. Gerne melden sich auch schnell NIMBYs wie hier aktuell die Gegner der Wiederinbetriebnahme der Stammbahn lautstark zu Wort und versuchen die Verkehrswende auf Grund proprietären Interessen zu torpedieren.

  10. 28.

    Der Nahverkehr ist für mich persönlich am wichtigsten. Wenn DB Regio ausgebaut wird, mehr Strecken, mehr Züge, dann ist alles gut.

  11. 27.

    Da würde ich nach einzelnen Bereichen differenzieren. Der Umgang mit dem Personal war ausgesprochen gut, die Rechnungsführung intransparent und die Führung sah die Bahn als Auslaufmodell, dem man - als Geschlagener - das Pech hatte, vorzusitzen.

    Eine strukturelle Veränderung war schon deshalb überfällig und für Nostalgie besteht kein Anlass.

    Und es ist das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden. Die einen hielten fest (die ÖTV zog den Vorschlag zu einem geänderten öff. Dienstrecht zurück), die anderen schossen über´s Ziel hinaus.

  12. 26.

    Ein klein bisschen Schadenfroh bin ich schon.
    Die Bahn dreckig , eng , immer zu spät und sehr teuer.
    Wieviel Geld ich schon bezahlt habe, das mein Kind ins Internat und zurück kommen konnte und das zum Erwachsenpreis ab 16 Jahre ohne Einkommen.


  13. 25.

    Ich hatte Ihnen gestern Abend eine ausführliche Antwort geschrieben aber leider hat die Redaktion von rbb24 meinen Kommentar NICHT freigeschaltet !! Warum weiß ich leider nicht .

  14. 24.

    Die Bahn ist nicht zu retten, sie ist OUT. Wir wollen Auto fahren.

  15. 23.

    Machen Sie das. Und bitte halten Sie sich dort an alle Empfehlungen, die zur Zeit restriktiver sind als die Verordnungen hier. Sorgen Sie für einen Erkrankungsfall vor,nicht nur bei covid, sondern generell, denn Sie werden keinen Termin bei Vardcentralen erhalten. Gehen Sie von einer hohen Ansteckungswahrscheinlichkeit in den Städten und Badeorten aus. Oder bleiben im Sommerhaus in einsamer Lage und versuchen pro Woche nur 1 Kontakt(Einkauf) zu haben. Trevlig sommar!

  16. 22.

    Die DB hätte es so wie Flix machen sollen: Einfach den Betrieb einstellen und den Subunternehmern sagen, dass die selber zusehen können, wie die um die Runde kommen. Das hätte nicht nur die Corona-bedingten Verluste minimiert, sondern würde auch zukünftig die Betriebskosten weiter senken.

    Stattdessen wurde der Fernverkehr mit eigenrm, tarifiertem Personal im Sinne der Daseinsfürsorge weitgehend aufrecht gehalten.

    Die Gütersparte zudem fährt eh mal wieder unter dem Aufmerksamkeitshorizont des Boulevard, hatte aber auch erhebliche Umsatzrückgänge.

  17. 21.

    Die Behördenbahn fuhr schon in den Jahrzehnten vor der Bahnreform erhebliche Verluste ein. Sie hatte sich vor allem durch Angebotskürzungen hervorgetan. Selbst "Pünktlich wie die Eisenbahn" traf auf die schon lange nicht mehr zu.

  18. 20.

    Wieso habt ihr eigentlich solche Probleme mit den Schutzmasken? Die Aluhüte setzt ihr euch doch auch freiwillig auf.

  19. 19.

    Hätte die Bahn saubere Toiletten und nie so überfüllte Züge gehabt, wäre der Einbruch nicht so stark gewesen, denn wer Angst vor Corona hat, ist nun Bahnfahren auch Angst.
    Ich bin mal gespannt, wo die Bahn spart.
    Ich wäre echt dafür, wenn mal oben Stellen gestrichen werden. Dauerhaft!

  20. 18.

    Und wie erklären Sie die Katastrophen in Italien, Frankreich, Spanien und Schweden?
    Dort haben überall SPD-ähnliche Regierungen das Heft in der Hand.

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