Weitere Corona-Soforthilfe - So will der Senat Start-ups, Kongress- und Medienbranche unterstützen

Di 21.07.20 | 18:38 Uhr
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Plexiglas zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen in einem Büro (Quelle: dpa/Sem van der Wal)
Bild: dpa/Sem van der Wal

Zuschüsse, die nicht zurückbezahlt werden müssen, Digitalprämien, Wandelanleihen für Start-ups: Der Berliner Senat hat erneut sein Corona-Hilfsprogramm ausgeweitet. Zum Zug kommen sollen dieses Mal auch Branchen, die bisher wenig Unterstützung hatten.

Der Berliner Senat hat seine Corona-Hilfsprogramme für kleine und mittlere Unternehmen weiter aufgestockt oder verlängert. Gerechnet wird mit einem Ansturm auf die neuen Corona-Hilfen: Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) geht davon aus, dass die Zahl der Anträge sechsstellig sein wird, wie er am Dienstag nach der Senatssitzung sagte. Im Ressort von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) wird davon ausgegangen, dass etwa 100.000 Unternehmen Anträge stellen.

Überbrückungshilfe für kleine und mittelgroße Firmen

Geplant ist eine sogenannte Überbrückungshilfe für Firmen mit 10 bis 250 Beschäftigten, die in der Corona-Pandemie mindestens 60 Prozent Umsatzrückgang beklagen. Sie können für Juni bis August monatlich bis zu 50.000 Euro Zuschuss erhalten, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Anträge können laut IBB über Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer gestellt werden, die die Anträge dann an die IBB durchreichen. Wirtschaftsverbände hatten seit langem solche Zuschüsse gefordert. Ende Juni hatte sich der Senat bereits grundsätzlich darauf verständigt. Mehr Informationen finden Unternehmer hier [ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de].

Das gilt auch für andere Teile eines Milliarden-Hilfspakets, das der Senat am Dienstag endgültig auf den Weg brachte. Es umfasst insgesamt bis zu 1,8 Milliarden Euro. Etwa 1,3 Milliarden Euro, womöglich auch etwas mehr, kommen vom Bund. Das Land steuert laut Kollatz 400 bis 500 Millionen Euro bei.

Digitalprämie, Mietzuschüsse, Start-ups

Da Paket umfasst unter anderem 80 Millionen Euro für eine Digitalprämie für Solo-Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen. Das Geld - je nach Betriebsgröße bis zu 17.000 Euro - soll dabei helfen, Geschäftsmodelle zu digitalisieren und Firmen fit für die Zukunft zu machen.

90 Millionen Euro stehen für Mietzuschüsse zur Verfügung: Betrieben in Not mit 10 bis 250 Mitarbeitern wird über die IBB ihre Gewerbemieten für April und Mai teilweise erstattet, pro Firma fließen damit bis zu 10.000 Euro. Antragsberechtigt ab 17. August sind Unternehmen, die im April und Mai keine Soforthilfen in Anspruch nehmen konnten und im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten Umsatzausfälle von mehr als 60 Prozent belegen können.

Start-ups soll über eine sogenannte Wandelanleihe geholfen werden: Hierbei erwirbt die IBB das Recht, Anteile an Unternehmen zu übernehmen. Je Unternehmen können somit bis zu 800.000 Euro investiert werden. Der Bund trägt rund 70 Prozent des Risikos, Berlin 30 Prozent. 140 Millionen Euro stehen für das Programm bereit.

Corona-Starthilfe für Kongresswirtschaft

10 Millionen Euro sind für einen Kongressfonds vorgesehen, aus dem auch Veranstalter von Messen und Festivals bezuschusst werden sollen. Für professionelle Künstler und Kuratoren sind 2.000 Stipendien in Höhe von bis zu 9.000 Euro monatlich geplant, um ihre wirtschaftliche Not etwas zu lindern. 18 Millionen Euro stehen dafür bereit. Zudem sollen Veranstaltungsformate von innovativen Mobilitätsunternehmen künftig stärker gefördert werden. Hier hat es der Senat vor allem auf die Elektrofahrzeugbranche abgesehen.

30 Millionen für Medienbranche

Die Berliner Wirtschaft bewertete das Hilfspaket positiv. Es komme "spät, aber nicht zu spät", sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg.

In den vergangenen Monaten hatte der Senat bereits diverse Hilfsprogramme aufgelegt. Um die zwei Milliarden Euro von Bund und Land flossen in der ersten Phase der Corona-Krise in diese Unterstützung.

Eines dieser früheren Programme, die Soforthilfe IV für die Kultur- und Medienbranche, wird um 30 Millionen Euro aufgestockt, wie der Senat am Dienstag weiter beschloss. Der Kreis der Antragsberechtigten soll dadurch erweitert werden. Das Programm richtet sich nunmehr an kleine und mittlere Unternehmen im Medien- und Kulturbereich mit mindestens zwei Mitarbeitern, die wenig öffentlich gefördert werden und besonders hart von der Corona-Krise getroffen sind.

Sendung: Abendschau, 21.07.2020

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ich mag keine Startups die gegen den Steuerzahler alias ihren eigenen Brötchengeber ihre Ökogrütze aufdrängeln wollen.

  2. 5.

    Der Senat sollte lieber dafür sorgen, dass die Verwaltung wieder funktioniert.
    Die Finanzämter, Zoll, Bürgerämter sind nicht in der Lage ihre originären Aufgaben zu lösen bzw abzuarbeiten:
    Kfz Zulassung
    Urkunden, Meldewesen
    Einkommenssteuerbescheide zu erlassen, inzwischen warte ich 17 Monate auf meine Erstattung.
    90% der Mitarbeiter sind Coronabedingt zu Hause. Ein läppischer Laptop und ein Firmennetzwerk können nicht zur Verfügung gestellt werden, aber das Geld für Partykultur und nicht überlebensfähige Branchen verplempern.
    Fazit Mangelhafter Bürgerservice und Überheblichkeit in einigen Amtsstuben regiert Berlin.

  3. 4.

    Das sollte der Senat endlich bei den Behörden einführen, vielleicht bekommt man dann auch Termine bei den Ämtern.
    Da ist ja Totalausfall angesagt.

  4. 3.

    Das ist ja das, worüber sich die Leute so aufregen.
    Seit Jahren kein Geld für Bildung dagewesen, und da kommt eine Sonderform der Grippe, und wir finden uns im Staatssozialismus wieder, der Summen, die noch keiner erarbeitet hat, an Branchen verballert, die in den letzten Jahren nicht arm waren.
    Die drucken nur noch Geld!
    Das kann eine krasse Entwertung zur Folge haben.

  5. 2.

    Ganz ehrlich so wie auf dem obigen Bild sollte man mal die Schulen ausstatten während Coronazeiten. Aber dafür hat der Senat wahrscheinlich kein Geld. Währe zum Schutz unserer Kinder angebracht

  6. 1.

    Wie immer Chaos.

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