Flughäfen Tegel und Schönefeld - Bodendienstleister Wisag plant drastischen Stellenabbau

Fr 10.07.20 | 14:15 Uhr
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Eine Gangway steht bei Regen am 29.06.2017 in Berlin am Flughafen Tegel am Rand des Rollfeldes. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Der Luftverkehr ist in der Corona-Krise teilweise fast ganz zum Erliegen gekommen. Das hat nun auch Folgen für das Bodenpersonal: Der Dienstleister Wisag will in Tegel und Schönefeld massiv Stellen abbauen - mehr als jeder zweite Mitarbeiter könnte betroffen sein.

Der Boden- und Sicherheitsdienstleister Wisag will an den Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel rund die Hälfte der Arbeitsplätze streichen. "Der dramatisch eingebrochene Luftverkehr in Berlin und die Schließung von Tegel zwingen uns zu einem Stellenabbau über alle unsere Berliner Gesellschaften hinweg", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Medienbericht: 800 Stellen betroffen

Das Magazin "Business Insider" hatte zuvor berichtet, 800 von 1.500 Stellen könnten betroffen sein. "Genaue Zahlen können wir heute nicht nennen, die Größenordnung ist jedoch im Ansatz richtig", hieß es von Wisag. Das Unternehmen stehe am Anfang der Gespräche mit den Beteiligten und Gewerkschaftsvertretern, "um möglichst viele Arbeitsplätze in Berlin erhalten zu können".

Die Gewerkschaft Verdi teilte mit, von der Ankündigung der Wisag überrascht worden zu sein. "Auch die Beschäftigten sind bisher vom Arbeitgeber nicht informiert", sagte ein Sprecher des Landesbezirks Berlin-Brandenburg. Die Gewerkschaft fordere Wisag auf, "die Beschäftigten und die Gewerkschaft unverzüglich über seine Pläne aufzuklären und die Ankündigung, Gespräche führen zu wollen, in die Tat umzusetzen". Dies sei bislang nicht geschehen.

Leichter Anstieg der Fahrgastzahlen

Der Luftverkehr an den beiden Hauptstadtflughäfen war, wie überall in Deutschland, während der Corona-Krise nahezu zum Erliegen gekommen. Inzwischen erholen sich die Fluggastzahlen wieder. Zum Ferienbeginn in Berlin und Brandenburg verzeichneten Tegel und Schönefeld etwa einen leichten Anstieg der Fahrgastzahlen. Doch aus Sicht der Betreiber wird es noch einige Jahre dauern, bis das Niveau aus dem Jahr 2019 wieder erreicht wird.

Anfang des Monats waren bereits deutliche Einschnitte in der Luftfahrtbranche in Berlin bekannt geworden: Die Billigfluglinie Easyjet will nach rbb-Informationen in Tegel und Schönefeld die Zahl der Flugzeuge und der Mitarbeiter massiv reduzieren. Von den 34 für den Winterflugplan geplanten Flugzeugen sollen 16 wegfallen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.07.2020, 13 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Warum haften solche Leute mit einem geschätzten Privatvermögen von 900 Millionen € nicht mit Ihrem Privatvermögen !?
    Das ist doch das Risiko eines Unternehmers,oder nicht ? Aber mit seinem Konstrunkt von unendlich vielen Tochterunternehmen mit Leiharbeitern nutzt "Wisser" Lücken im System die es leider gibt, das ist für mich völlig unverständlich.

  2. 8.

    Ist doch logisch, dass die Wisag Mitarbeiter entlassen werden. Die werden ja auch soooooo gut bezahlt....kann man sich natürlich nicht leisten...

  3. 7.

    Aha, Leiharbeiter sind ein Sicherheitsrisiko? Tolle Ansicht. Weltenbummler sind ein Klimaschutzrisiko.... Setzen Sie mal die Scheuklappen ab. Unternehmer müssen zunächst dafür sorgen, dass das Unternehmen nicht pleite geht. HR sind nun mal ein hoher Kostenfaktor. Ausgaben müssen erstmal erwirtschaftet werden.

  4. 6.

    Also für mich riecht das gaaanz stark nach einer internen Umstrukturierung der Wisag! Bevor es richtig los geht, noch schnell die lästigen und teuren Mitarbeiter loswerden und das nur um dann noch billigere Leiharbeitet einzustellen. Hier sollten die Betreiber von Tegel und Schönefeld genaustens hinsehen, und konsequent sein. Denn die Leute werden doch eh gebraucht. Denn die Eröffnung ist nicht mehr lange hin, sofern sie denn kommt. Also Augen auf!!! Und wenn die Wisag das durchzieht, ganz einfach Leiharbeiter nicht mehr zulassen. Ist auch ein gewisses Sicherheitsrisiko.

  5. 5.

    Eine elegante Art für die Wisag sich von teuren Mitarbeitern zu trennen und dies dann auch noch auf die Corona Krise zu schieben
    Da hat die Wisag wohl mit Zitronen gehandelt, erst sich auf einen Kunden versteifen (easyjet) , dann andere großkunden verprellen und zu guter letzt vom liebling
    (easyjet) vorgeführt wegen halbierung der flotte in berlin
    und das alles auf den Kosten der Mitarbeiter ,
    bravo Herr Wisser

  6. 4.

    Tegel ist doch offen geblieben. Und trotzdem werden die Leute entlassen. Hat wohl dann doch nichts mit der vorübergehenden bzw. vorzeitigen Schließung Tegels zu tun.

  7. 2.

    " Die gutsituierten Schreihälse, die noch vor ein paar Wochen "Tegel sofort für immer schließen", "zweite Welle schlimmer als Lockdown", "Elektroautos statt Flugzeuge" geschrieen (und geschrieben) haben, bezahlen jetzt sicher gerne und ganz solidarisch das Arbeitslosengeld und die noch kommenden Folgekosten "

    Ähhhh .... verstehe ich NICHT !! Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun !!?? Und was ist mit den Hotels , Gastronomiebetrieben , Kunstagenturen u.v.m. ?? Die sind wie auch Flughäfen und Fluggesellschaften genauso betroffen und müssen unterstützt werden und der Grund dafür ist eine Weltweite Pandemie Namens Covid 19 und nicht irgendwelche " Schreihälse " !!

  8. 1.

    Die gutsituierten Schreihälse, die noch vor ein paar Wochen "Tegel sofort für immer schließen", "zweite Welle schlimmer als Lockdown", "Elektroautos statt Flugzeuge" geschrieen (und geschrieben) haben, bezahlen jetzt sicher gerne und ganz solidarisch das Arbeitslosengeld und die noch kommenden Folgekosten.

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