Hilfen kommen nicht an - Brandenburg will Veranstaltungsbranche besser unterstützen

Mo 09.11.20 | 20:32 Uhr
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Symbolbild: Ein Jazz-Konzert auf der Bühne des Sommerprogramms der Stiftung Schloss Neuhardenberg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: Brandenburg Aktuell | 09.11.2020 | Andreas König | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Veranstaltungsbranche ist durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich besonders mitgenommen. Wie der Brandenburger Wirtschaftsminister am Montag feststellen musste, sind außer Soforthilfe "alle anderen Programme bisher an der Branche vorbeigegangen".

Die Veranstaltungsbranche hat größtenteils noch nicht von den Hilfen des Landes profitiert. Zu diesem Schluss kommt der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag nach einem Gespräch mit den Veranstaltern. Die Leistungen müssten daher nachgebessert werden, sagte der SPD-Politiker in Potsdam. "Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass außer der Soforthilfe ansonsten alle anderen Programme bisher an der Branche vorbeigegangen sind", so Steinbach.

Seit Anfang November sind mit einem Teil-Lockdown in Brandenburg Gaststätten, Kinos, Theater und Fitnessstudios geschlossen, außerdem alle Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen sowie Freizeit- und Amateursport.

Ministerium bittet Branche um Zuarbeit

Damit das Ministerium sehe, warum Überbrückungshilfen nicht zum Tragen kämen, sei die betroffene Branche nun um Zuarbeit gebeten worden, ergänzte Steinbach. So könne man spezielle Belange der Branche gezielter unterbringen, etwa Kosten für coronabedingte Absagen von Veranstaltungen.

Veranstalter fielen bei Überbrückungshilfen "durchs Raster".

Franziska Pollin vom Landesverband ImPuls Brandenburg e.V. sieht eine Ursache in den Förderkriterien und Richtlinien bei den Anträgen auf Überbrückungshilfe. Hier fielen viele Veranstalter "durchs Raster", sagte Pollin der Deutschen Presse-Agentur. Der Landesverband ImPuls vernetzt, fördert und berät die Kultur- und Musikszene im Land Brandenburg und setzt sich für bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen ein. "Es gibt 1.000 Faktoren, an denen die Betriebe und Unternehmen scheitern", ergänzte Pollin.

Deshalb sei die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsminister notwendig. "Wir würden uns weitere Gespräche wünschen. Dann können Förderprogramme aufgesetzt werden, die bei der Branche auch ankommen." Nach Angaben von Pollin hat die Musik- und Festivalbranche im vergangen Jahr 1,5 Millionen Besucher gezählt und über 50 Millionen Euro Umsatz gemacht.

Wirtschaftsminister macht keine Zusage für "Öffnungsstrategie"

Der Geschäftsführer des Kulturveranstalters "Haus der Offiziere" in Brandenburg (Havel), Andreas Walz, forderte im rbb eine "Öffnungsstrategie" für die Veranstaltungsbranche: Es gebe in der Branche zwar viel Verständnis für die Situation, allerdings müsse klar sein, dass der Kulturbetrieb spätestens im kommenden Frühjahr wieder Veranstaltungen durchführen könne.

Wirtschaftsminister Steinbach machte in der Videokonferenz mit den Veranstaltern am Montag deutlich, dass eine solche Zusage gegenwärtig nicht möglich sei. Auch ein kurzfristiges Hilfsprogramm aus dem Haushalt des Landes sei derzeit nicht zu bezahlen. Solche Hilfen müssten, wenn überhaupt, mit dem Haushaltsumsetzung 2021 beschlossen werden, wenn Kreditaufnahmen wieder möglich sind.

Es sei deshalb wichtig, dass Betroffene dem Ministerium mitteilten, an welchen Vergabekriterien die Anträge auf Corona-Hilfen scheiterten.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 09.11.2020, 19.30 Uhr

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1 Kommentar

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  1. 1.

    "Es sei deshalb wichtig, dass Betroffene dem Ministerium mitteilten, an welchen Vergabekriterien die Anträge auf Corona-Hilfen scheiterten" - besser ist, im eigenem Hause denjenigen zu fragen/auswerten lassen, der die "Killer"-Fragen in den Anträgen gestellt hat. Derjenige, der Fragebögen erstellt, muss auch die Konsequenzen tragen und nicht der Antragsteller.

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