Niedrigere Pünktlichkeitsquote in 2020 - Corona-Pandemie verlangsamt Briefzustellung der Deutschen Post

Mi 20.01.21 | 10:13 Uhr
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Archivbild: Ein Briefzusteller "kämpft" sich am 7.02.2009 im Berliner Ortsteil Kreuzberg mit seinem schwerbeladenen Transportkarren zu seinen Kunden. (Quelle: dpa/Arno Burgi)
Bild: dpa/Arno Burgi

Briefe der Deutschen Post sind nach Angaben der Bundesregierung zuletzt länger vom Briefkasten bis zum Empfänger unterwegs gewesen als früher. Wie eine Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion zeigt, waren im dritten Quartal 2020 nur noch 85,4 Prozent der Sendungen am nächsten Werktag beim Adressaten. Das sind 2,3 Prozentpunkte weniger als 2019. In den Jahren zuvor hatte es zwar auch Rückgänge gegeben, diese waren aber deutlich schwächer.

Der ehemalige Staatsmonopolist ist verpflichtet, die Briefe in einem gewissen Zeitrahmen zu befördern. Der gesunkene Wert liegt noch deutlich oberhalb der Mindestvorgabe, der zufolge mindestens 80 Prozent der an einem Werktag eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag da sein müssen. Allerdings war die Briefbeförderung früher wesentlich schneller, wie aus der Antwort der Bundesregierung weiter hervorgeht: 2011 lag der Wert demnach noch bei 93,7 Prozent.

Post verweist auf Covid-19-Schutzmaßnahmen

Die Deutsche Post begründet die negative Entwicklung mit der Corona-Pandemie. Durch Covid-19-Schutzmaßnahmen sei es zu "Abweichungen" gekommen, etwa durch geänderte Transportprozesse, sagt ein Konzernsprecher. Durch Abstandsregelungen können demnach zum Beispiel in Briefzentren mitunter weniger Beschäftigte arbeiten als zuvor, dadurch wiederum werden weniger Briefe bearbeitet und es bilden sich Rückstände.

Einer weiteren gesetzlichen Vorgabe zufolge müssen mindestens 95 Prozent der Briefe spätestens zwei Werktage nach Einwurf beim Empfänger sein. Diesen Wert hält die Post ebenfalls ein - die Vorgaben würden "bei weitem übererfüllt", sagt der Post-Sprecher. Aber auch hier geht der Trend abwärts. Im Herbst 2020 waren es 97,7 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte weniger als 2019.

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Von einer Einzelbeobachtung auf die ganze Belegschaft zu schließen, was soll das?
    Eine Beamtenmentalität, so was gibt es genauso wenig, wie in allenanderen Berufen auch.

  2. 7.

    Na ja, es war schillernd. Nicht so abgehetzt, wie es heute der Fall ist, wenn Sie ein willkürlich auflaufendes Fahrzeug am großen Einwurfkasten sehen, der Ruckzuck alles hineinfallen lässt und die Geschicklichkeit, den Sack zu halten, sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Da kann dann schon mal was danebengehen.

    Andererseits gab es die sprichwörtliche Beamtenmentalität in Bezug auf die Kunden. Ein faktisches Bittstellertum war nicht unüblich.

    Transparenz zu schaffen, wo vorher oft Unübersichtlichkeit und Behäbigkeit war, kann ich nur begrüßen, das "Kind mit dem Bade auszuschütten", nicht unbedingt. Daseinsvorsorge sollte Daseinsvorsorge bleiben und das Anvertrauen recht persönlicher Briefe möchte ich nicht dem erstbesten kurzzeitig Angelernten belassen.

  3. 6.

    Ich kann mich an die Beamten - Post genau erinnern, Brief am nächsten Tag im Briefkasten, dass gab es überhaupt nicht!

  4. 5.

    Bei mir ist es genau umgekehrt, früher ca. 16 Uhr, jetzt spätestens um 12 Uhr.
    Also, im Normbereich.
    Außerdem, Personal kostet, wären Sie bereit dafür " tief in die Tasche zu greifen "?

  5. 4.

    Anschaulich ist das mitnichten so, dass die Post langsamer wird. Dieses Bild ist zu einfach. Der Anteil derjenigen Briefe, die nicht schon am nächsten Tag zugestellt werden, sondern erst am übernächsten oder überübernächsten, hat zweifellos zugenommen. Das verlangsamt den rechnerischen Durchschnitt, der aber bleibt angesichts des tatsächlich Getanen abstrakt.

    Es ist einfach am Personal gespart worden, sodass Briefe liegenbleiben. Das ist der Grund.

  6. 3.

    Die Bundesregierung kann die Daseinsvorsorge Post auch einfach verstaatlichen. Ich wäre dafür. Schon Allein aus Datenschutzgründen. - Die Beamtenpost war im Rückblick stabiler, zuverlässiger.

  7. 2.

    Mit Service am Kunden hat die Zustellung schon lange nichts mehr zu tun und jetzt kann man Corona vorschieben. Früher waren die Zusteller bis Mittag bei uns durch jetzt frühstens am Nachmittag so ab 15 Uhr aber Corana hat ja die Schuld. Die Post sollte mal ihre Personalpolitik überdenken und mehr Leute einstellen um den Service zu erhöhen und dieses auch in ihren Ämtern.

  8. 1.

    Die Deutsche Post sagte mir, dass sie sieben Tage Zeit hat laut Gesetze einen Brief zuzustellen. Hier in Pankow dauert die Briefzustellung ca. 14 Tage, etliche Briefe verschwinden auch komplett und das nicht erst seit Corona. Seit Corona hat keiner der Briefe mehr einen Stempel drauf.

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