Hotels und Gaststätten in Brandenburg - Steinbach: "Wir werden Betriebe verlieren"

Sa 03.04.21 | 12:53 Uhr
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Jörg Steinbach (SPD), Brandenburger Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, spricht während der Landtagssitzung. dpa/Soeren Stache
Bild: dpa/Soeren Stache

Während Camping bei den Übernachtungen im Corona-Jahr 2020 in Brandenburg ein Plus verzeichnet hat, ist es bei Hotels und Gasthöfen nicht gut gelaufen. Der Brandenburger Wirtschaftsminister Steinbach rechnet damit, dass einige Betriebe die Pandemie nicht überleben werden.

Die Pandemie wird bei Hotels und Gaststätten nach Ansicht von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zum Teil bleibende Schäden hinterlassen.

"Wir werden leider Betriebe verlieren", sagte Steinbach nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur vom Samstag. In der Gastronomie brächen die einnahmestarken Zeiträume November, Dezember und Ostern weg. "Das geht an die Substanz und wird auch mit Öffnung nicht aufzuholen sein, zumal die notwendigen Abstände das Platzangebot und damit den Umsatz noch einige Zeit reduzieren werden", sagte Steinbach.

Nicht alle Anbieter im Tourismus mit Problemen

Sie würden "sich auch dauerhaft auf eine veränderte Nachfrage einrichten müssen". Steinbach sieht noch ein anderes Problem: "Die Branche leidet zunehmend darunter, dass sich die Arbeitnehmer neuen Berufen in anderen Branchen zuwenden", sagte er. Aber nicht alle Anbieter im Brandenburger Tourismus leiden unter der Corona-Krise. "Campingplätze, Ferienwohnungen und unsere Bootsverleiher haben im vergangenen Jahr zum Teil sogar zulegen können", sagte Steinbach.

Das Corona-Jahr 2020 sorgte bei zahlreichen Tourismusbetrieben für drastische Einbrüche bei den Übernachtungen. Der Rückgang war bei den Jugendherbergen mit nahezu zwei Drittel (-63,6 Prozent) am größten, wie aus Zahlen des Statistikamtes Berlin-Brandenburg hervorgeht. Die Übernachtungen bei Erholungs- und Ferienheimen sanken um rund die Hälfte (-50,5 Prozent), bei Hotels, Gasthöfen und Pensionen war es ein Minus von rund einem Drittel (-33,5 Prozent). Bei Ferienwohnungen war der Rückgang mit 15,7 Prozent nicht ganz so stark, dagegen legten die Camping-Übernachtungen sogar um ein Zehntel zu.

Modellprojekte für den Tourismus vorerst verschoben

Seit November 2020 gilt für Gaststätten ein Lockdown. Regionale Öffnungen sollten in Brandenburg über Modellprojekte möglich werden, das hat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erstmal verschoben. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Brandenburg sah darin eine Chance. Denn seit dem 2. November sind Gaststätten und Cafés in Brandenburg wegen der Corona-Krise geschlossen - bis auf Liefer- oder Abholdienste.

Für Unternehmen und Solo-Selbstständige stehen verschiedene Hilfen zur Verfügung, zum Beispiel die Überbrückungshilfe des Bundes. Der Wirtschaftsminister bekräftigte die Pläne für eine Unterstützung beim Neustart. "Wir werden in Ergänzung der vorhandenen Programme - voraussichtlich ab Mitte Mai - zusätzliche europäische Mittel für Investitionen bis 60.000 Euro in kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen", sagte Steinbach. Die EU-Mittel sollen Unternehmen helfen, besser aus der Krise zu kommen, wenn sie zum Beispiel Lüftungstechnik einbauen oder die Digitalisierung vorantreiben. Das Programm läuft bis Ende 2022. Auch die regionalen Tourismusorganisationen sollen Hilfe bekommen.

Sendung: Inforadio, 03.04.2021, 10 Uhr

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7 Kommentare

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  1. 7.

    wer möchte denn sein Hotel mit nem Virus verseuchen. Dann kommt nach dem Lockdown
    auch kein Gast mehr.

  2. 6.

    Aber warum wird nicht geholfen ? In der Hotellerie muss doch niemand zu Grunde gehen, wenn man die Hotellerie einspannt in der Pandemiebekämfung, siehe mein Beitrag #3.

  3. 5.

    Glückwünsche an Herrn Steinbach zu dieser Erkenntnis! Die Erwartung, dass Betriebe kaputt gehen hatte ich (ohne dass ich im Kabinett sitze) bereits letztes Jahr, als der erste Lockdown eingeläutet wurde. Ich bin nur kleiner Selbständiger und bisher zum Glück wenig betroffen, aber es ist ein Rattenschwanz.

    Leute, die jetzt in Insolvenz gehen oder ihre Arbeit verlieren, oder monatelang nur Kurzarbeitergeld bekommen, geben weniger Geld aus, fahren also nicht in Urlaub, kaufen weniger, bauen und renovieren nicht usw.

    Das wirkt sich wiederum auf andere Branchen aus. Ich weiß nicht warum die Politik nicht einmal das kleien Einmaleins beherrscht. Tw. reicht gesunder Menschenverstand.

  4. 4.

    Nicht nur Betriebe, nein auch Wähler!

  5. 3.

    "Die Pandemie wird bei Hotels und Gaststätten nach Ansicht von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zum Teil bleibende Schäden hinterlassen." kann gar nicht sein. Würde man tun was vernünftig ist: Kostenlose Schnelltests für alle im Badezimmer, kratzen im Hals>testen>bei positiv: sofort in das von der Kommune jedem Haushalt zugeschriebene Hotel in Isolation. Dort 14 Tage warten und dadurch niemanden anstecken. Hotelpersonal würde dafür ab FJ 2020 ausgebildet worden sein: erledigen PCR-Nachtest+Papierkram+versorgen den Betroffenen. So oder so ähnlich machen das Ländern die viel niedrigere Fallzahlen haben. Und die haben eben auch genau deshalb niedrigere Fallzahlen. Hier in Europa stecken die Leute ZUHAUSE noch ihre Angehörigen an. So wird aus einem Fall bei einer vierköpfigen Familie 4 Fälle und die Chance die Infektion rauszutragen auch gleich vervierfacht. Restaurants könnten für die Anlieferung von Nahrung an Zuhause Isolierte eingespannt werden.

  6. 2.

    Hat schon einmal irgendjemand einen Gedanken daran verschwendet, welche psychischen Auswirkungen es hat, wenn Menschen staatlicherseits ihr Grundrecht auf Berufsfreiheit verboten wird - nämlich als Unternehmer ihre(n) Beruf(ung) auszuüben.
    Da helfen auch keine Coronahilfen!
    Aber "Woidke, sei Dank!" ist der Weg in die Kirche ja noch frei, um ein Stoßgebet abzusenden...

  7. 1.

    Man kann nur noch hoffen,dass das Impfen im jetzigen Quartal endlich wie geplant in die Gänge kommt und die Menschen langsam aber sicher diese Einrichtungen,auch Thermen,Sportzentren und Schwimm- u Freibäder, wieder nutzen können.Es geht hier nicht nur um die Exitenz und Betriebe,sondern auch um die Gesundheit der Menschen.Die Seelen leiden und brauchen Erholung und Sport,die Betroffenen ihre Arbeit und Zuversicht.Es nützt nix,wenn die Menschen kein Corona bekommen,dafür aber durch den Lockdown seelische oder körperliche Schäden davon tragen. Und ein Hinweis an den RBB und Verantwortliche, die das hier vllt lesen. In Hamburg diskutiert man bereits über die Öffnung der Freibäder!!!Die Bäder brauchen wochenlangen Vorlauf.Auch hier sollte man mal diskutieren, was man verantworten kann.Wenn Clanhochzeiten und Gottesdienste jeglicher Art stattfinden können, möchte ich endlich wieder im Schwimmbad schwimmen und etwas für meine Gesundheit tun.Sonst leiden nur die diesich an die Regeln halten.

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