2G-Kontrollen - Wo in Berlin und Brandenburg mit Bändchen geshoppt werden kann

Di 14.12.21 | 16:13 Uhr | Von Mara Nolte
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2G-Kontrollen mit Baendchen im Rathauscenter in Berlin-Pankow. (Quelle: rbb/Mara Nolte)
Video: rbb|24 | 14.12.2021 | Mara Nolte | Bild: rbb/Mara Nolte

Um die Umsatzeinbußen durch die Corona-Beschränkungen abzufedern, können Einkaufs-Hotspots die 2G-Kontrolle nun über Bändchen organisieren. Wie das funktioniert, wo es möglich ist und wie sicher die Kontrollen sind. Von Mara Nolte

Die Handgelenke der Kund:innen im Rathaus-Center Pankow leuchten am Montag orange. Das Einkaufszentrum organisiert die 2G-Einlasskontrolle schon seit fast zwei Wochen über Armbändchen. An einem Hochtisch im Foyer hat sich bereits eine Schlange gebildet. Doch die Abfertigung läuft relativ fix: Ein Mitarbeiter kontrolliert Impf- und Personalausweise, und bindet den Kund:innen anschließend das Papierarmband ums Handgelenk. In den einzelnen Geschäften muss nun nur noch das Bändchen vorgezeigt werden.

"Es erspart unseren Kunden natürlich nochmal das Vorkramen des Handys, nochmal wischen, Zertifikat raussuchen, den Personalausweis dazu dann raussuchen, also es ist eine Vereinfachung", sagt Centermanager Peter Schönbrunn. Auch den Händlern wolle man so helfen.

Die Filialleiterin der Juwelierkette Christ, Ute Dittmar, ist mit der Organisation zufrieden. "Es erspart uns sehr viel Nachschauen." Allerdings müsse man auch viele Kunden noch darauf aufmerksam machen, dass die Kontrollen im Center über Bändchen ablaufen.

Wo das Shoppen mit Bändchen schon möglich ist

In Berlin haben bereits einige Center die 2G-Kontrollen mit Bändchen übernommen. In den Wilmersdorfer Arcaden wurden am Montagnachmittag quietschgrüne Bänder ausgegeben. In den Schönhauser Allee Arcaden werden die Bändchen in den einzelnen Geschäften verteilt – weiß mit dem aktuellen Datum. Auch die Spandau Arcaden, die Neukölln Arcaden, die Gropius Passagen und der Tempelhofer Hafen organisieren die Kontrollen bereits mit Bändchen.

Laut Phillip Haverkamp, Pressesprecher vom Handelsverband Berlin-Brandenburg, will das Gesundbrunnen-Center und die Mall of Berlin am Mittwoch starten. Im Boulevard sind zum verkaufsoffenen Sonntag Stempel statt Bändchen geplant. Die AG City, zu der das Kadewe, das Europacenter, das Kranzler Eck und das Bikini gehören wollen gemeinsam am Donnerstag starten. So wären gleich mehrere Einkaufszentren über ein Band zugänglich. Dazu soll dann auch der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gehören.

Viele Händler beteiligen sich nicht

In Brandenburg läuft die Bändchen-Kontrolle bereits im Blechen-Carré in der Cottbuser Innenstand. Auch im Neuruppiner Einzelhandel gelten seit Dienstag farbige Bändchen beim Einkauf als 2G-Nachweis. Der Verein "Wir die Innenstadt" ist Initiator. Etwa 40 Geschäfte in der Neuruppiner Innenstadt beteiligen sich an der Aktion. Auch in Prenzlau ist das System in der Planung.

Für Einkaufszentren und einige wenige Fußgängerzonen in mittelgroßen Städten seien die Bändchen eine Erleichterung, sagt Haverkamp. Viele Händler und Händlerinnen besonders in Brandenburg hätten nach der Absage der Weihnachtsmärkte und dem Zusammenbruch der Besuchszahlen allerdings keine Kraft mehr und beteiligten sich nicht. Der Aufwand sei zu hoch und es sei auch kein Allheilmittel gegen die Umsatzeinbußen durch 2G.

Patrick Großmann vom Bündnis "Ici Potsdam" sprach am Montag von einem "Schnellschuss" mit zu vielen Unwägbarkeiten: "Wenn die Idee ist, dass man jeden Tag im Laden ein neues Bändchen bekommt, dann ist das wiederum nur eine Maßnahme, die am Einzelhandel hängenbleibt. In der Innenstadt mit vielen kleinen Fachhändlern, die über einen großen Radius verteilt sind, da ist es schwierig sich das vorzustellen, wie in der Praxis gehen soll", so Großmann gegenüber dem rbb. Der Handelsverband fordert deshalb auch weitere Hilfen und Überbrückungshilfen.

Dass das Geschäft auch mithilfe der Bändchen nicht floriert, sagt auch Dittmar. "Es ist sehr ruhig, das muss man wirklich sagen. Die 2G-Regelung hat dem Einzelhandel gleich einen riesigen Einbruch beschert."

Letzter Missbrauch kann nicht ausgeschlossen werden

In den Kommentarspalten sorgten sich einige Schreiber:innen nach Bekanntwerden der Bändchen-Pläne über möglichen Missbrauch des Systems: "Damit ist Betrug ja noch einfacher..." und "Bändchen werden wohl auch keine Lösung sein. Fälschungssicher sind die bestimmt nicht lange", hieß es.

Centermanager Peter Schönbrunn bezeichnet das System als "sehr sichere Angelegenheit. Dadurch, dass wir tagesaktuelle Bändchen nutzen, ist dem Missbrauch schon weitestgehend vorgebeugt. Es ist ja nicht bekannt, welche Bändchenfarbe morgen ist." Dem allerletzten Missbrauch könne man aber auch nicht immer vorbeugen.

Bei Stichproben in zwei Centern wurden die Bändchen eng um das Handgelenk gebunden. Ein Abstreifen und Weitergeben wäre so nicht ohne Weiteres möglich. Die Kontrolle in den einzelnen Geschäften fand entweder sofort oder nach wenigen Minuten statt.

"Soweit man von sicheren Situationen ausgehen kann, ist das, glaube ich, eine sehr gute Möglichkeit", sagt eine Kundin im Rathaus-Center. "Ganz 100 prozentig sicher kann man sich ja nie sein."

Sendung: Abendschau, 13.12.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Mara Nolte

25 Kommentare

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  1. 25.

    Ich war im Januar 2020 auf Zypern. Da hatten Gäste mit All inclusive auch Bändchen, die anderen eben nicht. Keiner hat sich diskriminiert oder ausgeschlossen gefühlt. Personal im Hotel erkennt man auch am Namensschild und/oder Bekleidung. Dann gehen Sie halt nicht shoppen!

  2. 23.

    Also ich gehe bei der jetzigen Witterung nicht im T-Shirt durch Shoppingcenter oder Einkaufsstraßen.

    Vielleicht auch einmal an die andere Seite denken:
    Jeder Einzelhändler müsste einen Einlasser/Kontrolleur an seine Tür stellen und diesen auch bezahlen.
    Der Einzelhandel hat momentan ja wohl schon eine Menge finanzieller Probleme.
    Was ist jetzt dagegen das kleine Bändchen unter der Jacke vorzuholen, um in eine Boutique ect. zu gehen und evtl. etwas Geld in die Kasse zu bringen?

    "... Und gleichzeitig sollen wir dann für Diversity und Integration sein und Gleichbehandlung ..."
    SOLLEN ... und dies von einem Sozialpädagogen?

  3. 22.
    Antwort auf [Berliner] vom 15.12.2021 um 09:07

    So sieht es aus. Bloß nicht die Regeln an sich hinterfragen.

  4. 21.

    Ist das eine Geschichte aus dem Paulanergarten?
    Sorry, aber das ist schon eine sehr abenteuerliche Geschichte. Unglaubwürdig

  5. 20.
    Antwort auf [Berliner] vom 15.12.2021 um 09:07

    Als nächste Idee kommt noch ,das wir Eintritt für dem Einzelhandel bezahlen müssen
    Nein ,auf Bändchen habe ich auch keine Lust
    Bin dreifachgeimpft ,halte mich an alles ,wie Abstand usw. ,aber Bändchen ,Nööö

  6. 19.

    Ich weiß nicht, vielleicht geht es nur mir so. Aber Menschen zu kennzeichnen und aufzuteilen in 'mit Bändchen' und 'ohne Bändchen' finde ich sehr makaber. Diese Politik treibt uns in immer absurdere Szenarien. Und gleichzeitig sollen wir dann für Diversity und Integration sein und Gleichbehandlung, aber uns wie eine Herde markieren lassen ...

  7. 16.

    Mit der Angst vor austickenden Impfgegnern sind Sie nicht allein. Ich hatte schon Schiss auf dem Weg zum Boostern und besser niemanden nach dem Weg gefragt, wer weiß wen man dann erwischt. Lief aber alles gut. Dafür wurde ich seit Beginn von Corona schon einige Male absichtlich angehustet, mir förmlich vor die Füße gespuckt und rassistischen Dünnpfiff muss man auch immer öfter ertragen. Jetzt kocht die ganze braune Scheiße hoch, die schon seit Jahren am Dampfen ist. Nicht unterkriegen lassen!

  8. 15.
    Antwort auf [Franziska Wachotsch] vom 14.12.2021 um 17:29

    Dann erklären Sie mir doch mal bitte, wie die Bändchen leicht weitergegeben werden können! Ich hatte schon mehrfach welche bei diversen Conventions. Und sie mussten am Ende immer aufgeschnitten werden, sonst hat man sie gar nicht abbekommen. Abstreifen geht nicht. Bevor man so einen Stuss schreibt, bitte erst einmal informieren! Ich finde diese Idee sehr gut!

  9. 14.

    "Die Händler sacken das Bußgeld ein bei dem diese Person bei einer Kontrolle angetroffen wurde. "

    Ähm ... nee. Geht einfach nich'.

  10. 13.

    Hört sich doch praktikabel an. Aber die Meckerköppe sind ja eh unbelehrbar.

  11. 12.

    Und dafür ist die Mehrheit der Berliner Ihnen dankbar.
    Gemeinschaftsverantwortung zeigen - impfen lassen.

  12. 11.

    Ich bin 3 fach, habe aber keine Lust auf All in-Bändchen in der Öffentlichkeit, wird ja langsam gefährlich.

  13. 10.

    Immer mehr regeln immer mehr Verbote immer mehr Einschränkungen und dann wundert man sich warum keiner mehr hingeht…. es sein denn es ist das Ziel, wie bei den Reisen… da hat Merkel offen gesagt wenn man reisen nicht verbieten kann dann macht man es so unattraktiv, dass es keiner mehr machen will.

  14. 8.

    Nein ,keine gute Idee
    Lesen Sie Kommentar Nr.1 ,Damarco

  15. 6.

    Dann sammel ich halt Bändchen wie Wolfgang Petry ,ist doch auch was ,

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