Schwaches Weihnachtsgeschäft - Einzelhandel beklagt massiven Kundenrückgang

Mi 22.12.21 | 17:40 Uhr
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Passanten gehen am Morgen vor dem weihnachtlich dekorierten KaDeWe (Kaufhaus des Westens) entlang. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Die 2G-Regel schreckt offenbar viele Menschen ab: In der eigentlich umsatzstärksten Zeit des Jahres begrüßen die Händler deutlich weniger Kunden in ihren Geschäften als vor Corona. Der Branchenverband attestiert eine "dramatische" Lage.

Der Einzelhandel in Berlin und Brandenburg zählt in diesem Weihnachtsgeschäft deutlich weniger Kunden als in der Vor-Corona-Zeit. Die Frequenz in den Läden sei um bis zu 45 Prozent weniger als im Jahr 2019, teilte der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) am Mittwoch dem rbb auf Anfrage mit.

Auch an den beiden verkaufsoffenen Sonntagen in Berlin habe sich diese Tendenz gezeigt. Am vergangenen Sonntag (19. Dezember) seien im Vergleich zum Jahr 2019 etwa 45 Prozent und am ersten verkaufsoffenen Sonntag zuvor (5. Dezember) sogar 50 Prozent weniger Kunden registriert worden, teilte der Handelsverband weiter mit. Verkaufsoffene Sonntage gehören laut HBB üblicherweise zu den umsatzstärksten Tagen im Jahr.

Handel entstehen zusätzliche Personalkosten

Auch im Brandenburger Einzelhandel seien die Kundenrückgänge "dramatisch", weil hier mit den gestrichenen Weihnachtsmärkten "ein Frequenzbringer völlig aus dem Spiel" sei, so der Handelsverband weiter.

Zahlen zu erwarteten Umsatzrückgängen in diesem Weihnachtsgeschäft nannte der Verband nicht. Klar sei aber, dass die 2G-Regelung ein wichtiger Grund für die schwache Kundenfrequenz sei. Auch bei Geimpften herrsche Verunsicherung, weil durch die Einschränkungen suggeriert werde, es drohe eine Gefahr. Der Einzelhandel verfüge aber über eingespielte Hygienekonzepte mit Masken, Abstand und Desinfektionsmitteln, so der HBB.

Hinzu komme, dass die Einzelhändler zusätzliches Personal einstellen müssten, um an den Eingängen den Impf- oder Genesenenstatus zu kontrollieren. "Hier wird der Handel doppelt getroffen. Eine Boutique beispielsweise mit einer Verkäuferin muss eine weitere Person an die Tür stellen, um die Kontrollen durchzuführen. Die Personalkosten verdoppeln sich. Kontrolliert niemand an der Tür und diese ist geöffnet, drohen Strafen", teilte der HBB mit.

Sendung: Inforadio, 22.12.2021, 16:40 Uhr

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70 Kommentare

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  1. 70.

    Ok, anscheinend hats keiner verstanden: Wir alle konsumieren super viele Dinge, die wir garnicht brauchen und die der Umwelt und unseren Mitmenschen schaden. Jede/r von uns kann sich selbst überprüfen, inwiefern er oder sie SINNVOLL konsumiert. Aber beschwert euch nicht über eine kaputte Umwelt oder eine kaputte Gesellschaft, wenn ihr reihenweise nutzloses Zeug und nutzlosen Müll kauft...

  2. 69.

    Was muss denn noch alles dafür hinhalten, weil der Massenkonsum nicht mehr für alle das Maß aller Dinge ist? Schon vor Corona kamen Klagen vom Einzelhandel. Wie damals, so 1980 ein Einkaufzentrum eröffnet hatte, da waren wir alle begeistert, so viel unter einem Dach. Was hat sich denn bis heute daran geändert, welche neue Ideen sind eingeflossen? Nichts ausser dass alles teurer geworden ist, und die Löhne sich kaum nach oben verändert haben. Wo also ist Corona, Amazon und Co daran Schuld, dass alter Wein in neuen Schläuchen nicht mehr den Erfolg bringt!? Selbst die eigenen Angestellten gehen am Tropf.

  3. 68.

    Kein Mitleid. Wer sich zum willigen Helferlein von Diskriminierung und Ausgrenzung macht, hat es nicht besser verdient. Der komplette Einzelhandel hätte sich einfach nur weigern müssen das einzuführen. Was hätte die Regierung machen können? Alle Einzelhändler verhaften und einsperren?

  4. 67.

    Ist da jedes einzelne Hemd,Hose usw ,extra in Plastik gehüllt,in Kartons verpackt
    Denken die eigentlich an die Angestellten des Einzelhandel
    Nein natürlich denken sie nur an ihre Bequemlichkeit
    Online bestellen ist einfach ,schnell,braucht man sich nicht zu bewegen.
    Ach doch ,die Finger bewegen sich ja beim tippen

  5. 66.

    Und vernichtet jede Menge Arbeitsplätze
    Macht extrem viel Müll( vor allem Plastik)
    Haben Sie auch mal an die Angestellten des Einzelhandel gedacht ?? Von denen redet hier keiner das diese ihre Arbeitsplätze verlieren
    Nur ICH ICH ICH ,, SEHR EGOISTISCHES VERHALTEN TEILWEISE HIER

  6. 65.

    Deswegen wäre es ja gut, wenn der Einzelhandel zunehmend Click & Collect anbieten würde. Die Kunden können sich vorher informieren, kommen gezielt in den Laden und finden dann vielleicht doch noch das eine oder andere vor Ort. Ich gebe dem Einzelhandel immer eine Chance, aber ich habe weder Zeit noch Lust von Laden zu Laden zu laufen und am Ende doch nicht das zu kriegen, was ich eigentlich suche.

  7. 64.

    Wenn wir hier schon bei "Wünsch dir was vom HBB" sind, würde ich gerne anregen, die "Stille Stunde", wie sie beispielsweise in der Schweiz und in Neuseeland praktiziert wird, zu übernehmen. Das würde mir das Einkaufen in großen schreienden Läden bestimmt erleichtern.
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweiz-stille-stunde-101.html

  8. 63.

    In vielen Orten sind die Innenstädte doch längst tot. Meistens sind die Ladengeschäfte durch Ladenketten besetzt und wenn man mich blind irgendwo aussetzen würde, wüsste ich nicht, ob ich in der Wilmersdorfer Straße, in Kassel oder in Hannover stehe.

  9. 62.

    In welches Geschäft geht man heute noch ohne Maske? Selbst die Banken haben nichts mehr dagegen. (;-)
    Ach so, ja, natürlich 2G und Maske ist ja schon 2G+ -- auweia. Aber sonst ist doch entspannt - Eintrittskarte vorzeigen und schick is'. Sicher, da gibt es die superschlauen Hinweistanten und -onkels ... "Sie brauchen hier keine Maske.". Na, da werden sie doch 'n lockeren oder frechen Spruch für auf Tasche haben. Die entgeisterten Gesichter versüßen ihnen den Einkauf - ehrlich.

  10. 61.

    Sie haben Recht, hatte ich falsch verstanden. Ich dachte, sie wollten jetzt eine "ersatzweise nur Maske in Verbindung mit Test" Regel kreieren. Aber das ist doch auch eine Bestätigung für die Unehrlichkeit des Einzelhandels. Ronaldo hatte das in 28 sehr gut beschrieben und ich hatte das in 39 ergänzt. Auch unser Konsumverhalten ist seit Corona deutlich sparsamer geworden. Man kauft nicht mehr soviel unnötigen Kram. Vermutlich ist das das Problem des Einzelhandels.

  11. 60.

    Was für Sie "nutzloser Müll" ist, ist für andere Menschen sehr wichtig. Des weiteren Frage ich mich, wie Sie entscheiden können, was "nutzloser Müll" ist.
    Ich übrigens habe die letzten zwei Jahre mehr konsumiert als sonst. Dank "Amazon und Freunde" habe ich Alles bekommen und noch viel mehr:-)
    Ich wünsche Ihnen ein Frohes Fest.

  12. 59.

    Und meinen, die Waren sind im Einzelhandel nicht verpackt, wenn sie geliefert werden? Dann sollten Sie sich mal die Mühe machen und in die Hinterhöfe der Läden schauen, wo teilweise ganze Container stehen.
    Ich finde es sehr nervig, wenn man als Nachbar eines Kleidergeschäftes regelmäßig die Mülltonne voller Kleiderbügel, Folien, etc. hat.

  13. 58.

    Der klassische Einzelhandel wird sterben. Das einzigste was ich mir dieses Jahr im Geschäft geholt habe waren Schuhe. DEer Rest kommt online. Spart Zeit, Geld und die Auswahl ist bombastisch

  14. 57.

    Lesen sie mal den Artikel …
    2G Regel schreckt die Menschen ab… na dann gehen sie mal ohne Maske in ein Geschäft in dem 2G gilt…. dann merken sie ganz schnell was 2G wirklich bedeutet.

  15. 56.

    Der akute Rückgang liegt sicher schon an den Maßnahmen. Es macht wirklich keinen Spaß, mit Maske und Einlasskontrolle an jedem Laden.

    Aber: es gibt meines Erachtens auch davon unabhängige, langfristige Entwicklungen. Das sind gar nicht mal die gegenüber dem Onlinekauf etwas höheren Preise. Diese sind aufgrund der sofortigen "Prüfbarkeit" und im Idealfall unmittelbaren Erwerbbarkeit der Ware durchaus gerechtfertigt. Manchmal gibt es sogar noch eine akzeptable Beratung dazu.

    Was mir allerdings schon sehr oft übelst aufgestoßen ist, ist die Nichtverfügbarkeit der - u.U. sogar beworbenen - Ware. Wenn ich also einen Laden betrete, einen Artikel X kaufen möchte, darufhin gesagt bekomme "müssen wir bestellen", was passiert dann wohl? Nein, ich lasse dann *nicht* bestellen und renne ein paar Tage später erneut in das Geschäft. So - wenn ich dann sowieso selbst ordere, dann wandere ich nebenbei auch gleich zum Mitbewerber mit dem niedrigeren Preis ab. Marktwirtschaft eben.

  16. 55.

    Ich denke nicht, das es ausschließlich an 2G liegt, das weniger in den Läden gekauft wird. Ich habe von vielen Bekannten gehört, das sie ihre Geschenke sehr viel früher gekauft haben, um nicht in volle Läden zu müssen ( so haben wir es auch gehalten) und viele, die vorher gerne in Geschäften Geschenke gekauft haben, kaufen jetzt online ein.
    Durch die Pandemie hat sich m.E. das Kaufverhalten doch ziemlich geändert, finde ich. Leider nicht unbedingt zum Besseren.



  17. 54.

    Nun, es summiert sich halt:
    - nur Vorvorjahres-Ramsch in den Läden(was 2019 + 2020 keiner bräuchte, kauft 2021 auch keiner!)
    - ahnungslose Aushilfs-Billiglohn-Arbeitskräfte (die anderen auf Kurzarbeit oder gekündigt auf unsere Kosten)
    - Maskenmuffel in den Läden: verkauferInnen tragen keine oder nur Mundmaske! Typen ziehen die Masken im Laden wieder runter!
    - blödes Konzept: geimpft oder genesen schützt nicht vor Infektion, nur FFP2 Masken. Im Laden weiterhin Personal und Kunden ohne Maske.

    Trotzdem war es im Schloss Steglitz vorgestern rammelvoll!! Kontrolliert wurde nix, auch Ungeimpfte mit nasefrei durften rein. Wie bei Aldi!

    Also bitte nicht meckern, Herr BP!!

  18. 51.

    Was will der Handel eigentlich? 3G? Da muss er auch kontrollieren, sogar mehr. Worum gehts denn dem Handel?

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