rbb|24-Blog | Inflation - Joghurt statt Quark? - So könnten Sie der Inflation ein Schnippchen schlagen

Mo 06.02.23 | 06:21 Uhr | Von Wanda Bleckmann, Sophia Mersmann, Haluka Maier-Borst
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Eine Hand tauscht Joghurt gegen Quark
Bild: Wanda Bleckmann / rbb|24

Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln im letzten Jahr waren erheblich. Doch an manchen Stellen könnte man womöglich sparen - durch den Kauf eines ähnlichen, aber weniger verteuerten Produkts. Von Wanda Bleckmann, Sophia Mersmann, Haluka Maier-Borst

Tief durchschnaufen an der Supermarktkasse, so geht es vielen in Zeiten der Inflation. Aber wie viel teurer der Einkauf ist, hängt auch davon ab, wer man ist und was man isst. rbb|24 begleitet darum vier Menschen aus Berlin und Brandenburg, die kaum unterschiedlicher einkaufen könnten. Und schaut sich an, wie und wieso die Inflation bei jedem so unterschiedlich ist.

Auch wenn sich die Lage etwas beruhigt hat, nach wie vor bestimmt die Inflation unseren Alltag. Manche Produkte sind teilweise laut Statistischem Bundesamt anderthalb Mal so teuer wie vor einem Jahr. Verschiedene Untersuchungen legen gar nahe, dass bei Discountern die Preisanstiege noch stärker sind.

Und doch gibt es sie laut unseren Daten: die Alternativen, die deutlich weniger von der Inflation betroffen waren als einigermaßen vergleichbare Produkte. rbb|24 vergleicht hier darum einige Waren und ihre Inflation – wohlwissend, dass unsere Methodik, die wir hier erklären, natürlich Schwächen hat. Und mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sich nicht immer Produkte einfach ersetzen lassen oder im einzelnen Supermarkt die Lage anders aussehen kann als in unseren Daten.

Joghurt statt Quark, 25 statt 54 Prozent

Milchprodukte gehören zu den Lebensmitteln, die am drastischsten im Preis gestiegen sind. Eine Packung Quark etwa, die Anfang des Jahres noch knapp 70 Cent gekostet hat, liegt inzwischen bei über einem Euro - eine Entwicklung, die auch bei anderen Milchprodukten zu sehen ist.

Und doch gibt es Abstufungen. Denn während Quark einen extremen Anstieg hinter sich hat, sind es beim Joghurt laut Statistischem Bundesamt 25 Prozent. Das ist immer noch viel und natürlich kann man nicht einfach überall Joghurt statt Quark benutzen. Aber vielleicht lohnt es sich immer wieder darüber nachzudenken, ob es denn ginge.

Gesünder snacken – Nüsse statt Chips

Ob Hausparty, Spieleabend oder Chillen vor dem Fernseher, Snacks gehören dazu. Aber auch da hat die Inflation ordentlich ihre Auswirkungen gezeigt. Eine Packung Kartoffelchips kostet 22 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Deutlich weniger vom Preiswahnsinn betroffen: die Packung Nüsse.

Schon klar, natürlich sind Kartoffeln was anderes als Nüsse und manchmal müssen es frittierte, knuspernde Schuldgefühle sein. Aber vielleicht tut es gut, hin und wieder stattdessen auf Nüsse zu setzen, die minimal gesünder sind und auch besser für den Geldbeutel.

Ketchup selbstgemacht statt aus der Tube

Seien es Pommes, Currywurst, Burger – vieles, was lecker, aber auch vielleicht nicht gerade gesund ist, schmeckt einfach besser mit Ketchup. Der aber ist massiv im Preis gestiegen. Über 40 Prozent mehr muss man dafür inzwischen zahlen. Das ist einigermaßen kurios, denn in der gleichen Zeit ist die Hauptzutat für Ketchup, nämlich Tomaten, deutlich im Preis gesunken.

Wer also genügend Zeit, Hingabe und Experimentierfreudigkeit hat, kann sich also daran wagen, seinen eigenen, billigeren (und wahrscheinlich auch gesünderen) Ketchup zu machen. Aber wir geben es zu: Dieser Spartipp ist für Fortgeschrittene.

Wer mehr ausprobieren und herausfinden will, welche Produkte wie teuer geworden sind, der kann weiterhin unseren rbb|24-Inflationsrechner nutzen, der inzwischen auch Daten bis Ende Dezember hat.

Dort lässt sich zum Beispiel sehen, dass Kalbsfleisch weniger von der Inflation betroffen war. Weil es aber beim Fleisch sehr darauf ankommt, welches Stück man haben möchte, haben wir zum Beispiel darauf verzichtet, den grundlegenden Vorschlag Kalb statt Rind hier aufzuführen.

Weiterhin sieht es übrigens hinsichtlich der Inflation bei unseren drei rbb|24-Einkäufer:innen wie folgt aus:

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Beitrag von Wanda Bleckmann, Sophia Mersmann, Haluka Maier-Borst

9 Kommentare

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  1. 9.
    Antwort auf [Jan] vom 07.02.2023 um 09:13

    Mit griechischem Joghurt (ca. 10% Fett) geht es aber. Joghurt vorher etwas abtropfen lassen, damit er die Konsistenz von Quark hat, und nach Geschmack salzen. Da schmeckt man kaum einen Unterschied. Allerdings ist griechischer Joghurt teurer als Magerquark. ;-)

  2. 8.

    Ja, finde ich auch. Das mit dem Labneh kannte ich z.B. noch nicht.
    @ Su Vali : Probiere ich aus :-).
    Vll. könnte der RBB ja eine Rubrik "Foodtipps" eröffnen.

  3. 7.

    Sehr toller Kommentar,Danke an die Verfasser.

  4. 6.

    Quark mit frischen Früchten, schön kleingeschnippelt, schlägt jeden "Jogi" - und, ja, Schokostreussel müssen als Topping sein - obwohl untergezogener Ahornsirup auch lecker ist.

  5. 5.

    Joghurt ist gut für meine Allergie Quark ist Murks. Reagiere ich sofort allergisch drauf !

  6. 4.

    Da sind sie endlich, die nützlichen Tipps! Hier von mir ein weiterer: Man kann aus Joghurt Labneh herstellen. Das ist eine Art Frischkäse. Dazu muss man den Joghurt salzen und dann abtropfen lassen. Der größte Teil des Salzes, das den Vorgang antreibt, läuft mit der Flüssigkeit wieder ab. Die Konsistenz richtet sich danach, wie lange der Joghurt abtropft. Am preisgünstigsten geht das mit fettarmen Joghurt, der genau wie fettarmer Quark billiger ist als der fettreiche. Die gewonnene Quarkmasse kann man mit ein paar Tropfen Öl aufpeppen und wie gewohnt verwenden. Sogar für Käsekuchen. Dann muss man allerdings mit ordentlich Zitronenabrieb arbeiten, da Labneh etwas lascher im Geschmack ist als Quark. Jede Menge Anleitungen und Rezepte gibt es auf YouTube.

  7. 3.

    Milchprodukte kosten eigentlich immer noch nicht so viel wie sie Wert sind. Eine Kuh muss Kälber gebären, damit wir Milchprodukte haben können. Die Kälber bekommen dann eine Ersatzmilch (solange sie nicht geschlachtet sind) und die Menschen nehmen sich die Milch.

  8. 2.

    Spanien hat aber auch nicht so ein teures Grundsicherungsmodell wie Deutschland. Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen...

  9. 1.

    In Spanien ist die Mehrwertsteuer aufgrund der Inflation für Lebensmittel komplett ausgesetzt worden. Das wäre ein Zeichen. In Spanien lag die Inflation im Dezember bei 5 %. Das vergleichsweise arme Spanien kommt deutlich besser durch die Krise – mit vernünftigen Maßnahmen für die Bevölkerung (nicht nur für die Rüstungsindustrie).

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