rbb|24-Blog | Inflation - "Wir kaufen Gemüse jetzt öfter auch aus der Tiefkühltruhe"

Regional, bio – aber mitunter schmerzhaft teuer. Unserer rbb|24-Einkäuferin Andrea ist gutes Essen wichtig. Doch angesichts der Inflation weicht sie in letzter Zeit öfter von ihren Prinzipien ab. Von Wanda Bleckmann, Sophia Mersmann, Haluka Maier-Borst
Tief durchschnaufen an der Supermarktkasse, so geht es vielen in Zeiten der Inflation. Aber wie viel teurer der Einkauf ist, hängt auch davon ab, wer man ist und was man isst. rbb|24 begleitet darum drei Menschen aus Berlin und Brandenburg, die sehr unterschiedlich einkaufen - und schaut sich an, wie und wieso die Inflation bei jedem einzelnen so anders sichtbar wird.
rbb|24: Andrea, als wir mit Dir in der Vorbereitung für das Projekt gesprochen haben, hattest Du uns gesagt, dass Du darauf achtest, dass das Essen bio ist oder regional. Kannst Du das nochmal kurz erklären.
Andrea: Mir ist Ernährung sehr wichtig und deswegen schaue ich, dass eben das Gemüse ohne viel Dünger, ohne viel Pestizide und dergleichen wächst. Darum nehmen wir oft Sachen aus der Region, wo wir das genau wissen, oder eben Bio-Produkte.
Laut unserem Dashboard gehörst Du bei unseren Beispielskäufern zu denen, die eher mehr die Inflation zu spüren bekommen. Verwundert Dich das?
Nein, ganz und gar nicht. Also ich habe das zum Beispiel sehr beim Bio-Rindfleisch gemerkt. Das ist von 7 Euro auf jetzt über 10 Euro gestiegen und da hab ich schonmal tief durchgeatmet, als ich das gesehen habe. Seitdem ist das auch kaum noch im Angebot. Wahrscheinlich eben, weil sich auch andere das seltener "gönnen".
Wir hätten jetzt auch gesagt, dass Du bei Milchprodukten wie Käse die Inflation deutlich merken müsstest.
Auf jeden Fall. Wir kaufen nur noch den Käse, der gerade im Angebot ist, sonst ist uns das zu teuer. Generell planen wir Einkäufe mehr und sind weniger spontan. Früher haben wir mal eher aus der Laune heraus entschieden: Heute gibt es Fisch! Das passiert so nicht mehr.
Weniger spontan und mehr darauf achten, wann etwas im Angebot ist – gibt es sonst noch Sachen, die sich verändert haben?
So schwer es mir fällt: Wir kaufen Gemüse jetzt - anstatt frisch vom Markt - immer wieder auch aus der Tiefkühltruhe. Weil das schlicht in manchen Fällen deutlich billiger ist und wir nicht permanent das Doppelte für den Einkauf zahlen können. Genauso ist es mit dem Brot. Wir wechseln uns jetzt ab und kaufen eine Woche das vom Bäcker, aber die andere Woche kaufen wir das Brot vom Discounter.
Kocht Ihr denn auch anders? Also weniger Fleisch und weniger Käse?
Wir waren auch bisher nie die großen Fleischesser. Wir haben eher ein, zwei Mal die Woche Fleisch gegessen anstatt zwei, drei Mal. Aber ich bin kein großer Fan von Tofu. Was wir aber machen, das ist, dass wir oft gleich für zwei Mahlzeiten auf einmal kochen. Also für ein Abendessen und ein Mittagessen. Oder eben einmal das Abendessen heute und das Abendessen morgen. Das kann, wenn man es clever macht, Geld sparen. Und sicher ist auch hin und wieder mal eine Portion kleiner, seit die Preise so massiv angestiegen sind.