Nach Urteil zur Wasserförderung -

Die Wasserversorgung der Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide (Oder-Spree) ist nach Ansicht der Linken und der Freien Wähler im Brandenburger Landtag nach einem Gerichtsurteil nicht sicher. "Sobald Tesla die volle Produktionskapazität ausschöpft (...), dann ist mit der reduzierten Wasserfassung am Standort Petershagen/Eggersdorf die Wasserversorgung natürlich arg in Gefahr", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Thomas Domres, am Dienstag in Potsdam. Der BVB/Freie-Wähler-Abgeordnete Philip Zeschmann warf der Landesregierung Versagen vor. "Sie haben keinerlei Vorsorge getroffen", sagte Zeschmann.
SPD geht von keiner langen Verzögerung aus
Die SPD-Fraktion teilt diese Sorge nicht. "Man muss feststellen, dass das Urteil ja selber festgehalten hat, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht und die Menschen in der Region keine Befürchtung haben müssen, dass es zu Versorgungsengpässen kommt", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Ludwig Scheetz. Er gehe davon aus, dass die Inbetriebnahme des Werkes sich nicht eklatant verzögere.
Geht NABU in Berufung?
Der Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg prüft derweil eine Berufung beim Urteil. Der Umweltverband will damit nach eigenen Angaben erreichen, dass sich das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) mit der Frage befasst, ob die Umweltprüfungen bisher ausreichten. Die Zeitungen "Bild" und "B.Z." berichteten am Dienstag darüber.
Gericht gibt Klage teilweise Recht
Das Gericht hatte am Freitag eine Genehmigung zur Förderung aus dem Wasserwerk Eggersdorf von 2020 aus formellen Gründen als rechtswidrig bezeichnet. Nun muss eine fehlende Öffentlichkeitsbeteiligung zum Antrag auf Erhöhung der Fördermenge von rund 2,5 auf 3,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr nachgeholt werden. Mit einer Berufung wäre das bisherige Urteil zunächst nicht rechtskräftig. Der Nabu will nach Vorlage der Urteilsbegründung über die Berufung entscheiden. "Uns geht es darum, dass solide geprüft wird", sagte Nabu-Geschäftsführerin Christiane Schröder. Die Frage sei, ob es Auswirkungen auf die Umwelt gebe oder nicht.
Das Wasser kann aber - zumindest in Höhe der früheren Menge - fließen. Denn das Landesumweltamt will dulden, dass der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) einen Teil der betroffenen Menge weiterbezieht. Tesla hat mit dem Wasserverband einen Versorgungsvertrag geschlossen. Der WSE zweifelt allerdings an, dass die Grundlage für den Vertrag mit dem US-Elektroautobauer noch gegeben ist.
Produktionsstart noch offen
Das Brandenburger Landesumweltamt hatte den Bau der Tesla-Fabrik mit über 400 Auflagen und Bedingungen am Freitag genehmigt. Das Verwaltungsgericht gab am selben Tag einer Klage der Grünen Liga und des Nabu Brandenburg gegen das Landesumweltamt teilweise statt. Tesla verwies am Montag darauf, dass das Gericht die Bewilligung inhaltlich als rechtmäßig ansehe.
Der Wasserverband Strausberg-Erkner soll Tesla jährlich mit 1,4 Millionen Kubikmeter Trinkwasser beliefern - das entspricht fast der zusätzlich beantragten Wassermenge. So viel Wasser braucht Tesla jedoch nur maximal bei voller Auslastung, wenn in der Fabrik 500.000 Autos im Jahr hergestellt werden. Bisher ist unklar, wann die Produktion startet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2022, 08:30 Uhr