Reaktion auf Polizei-Razzien - Mitglieder der Berliner linken Szene planten offenbar Demonstration für Ex-RAF-Mitglieder

Di 05.03.24 | 17:40 Uhr
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(Quelle: dpa)
Video: rbb24 Abendschau | 05.03.2024 | R. Unruh | Bild: dpa

Teile der linken Szene Berlins scheinen sich organisiert für die gesuchten und teilweise bereits verhafteten ehemaligen RAF-Mitglieder einzusetzen. Eine geplante Demo wurde vorerst verschoben, im Internet werden vermeintliche Polizeikennzeichen geleakt.

Teile der Linken Szene Berlins haben offenbar eine Demonstration für das kürzlich verhaftete ehemalige RAF-Mitglied Daniela Klette und gegen die derzeit intensiv betriebene Suche nach ihren mutmaßlichen Mitstreitern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg geplant.

Die Polizei Berlin bestätigte dem rbb am Dienstag auf Anfrage Medienberichte, wonach es in Sozialen Netzwerken einen Demoaufruf für Dienstagabend gegeben haben soll. Unter den Titeln "Freiheit für Daniela Klette" und "Schluss mit den Staatsschutz-Razzien" soll zu einer Versammlung am Moritzplatz in Kreuzberg aufgerufen worden sein. Eine offizielle Demo-Anmeldung habe es nach Polizeiangaben bislang aber nicht gegeben.

Polizeikennzeichen auf Internetportal als Reaktion auf "Menschenjagd"

Die Demonstration soll inzwischen abgesagt sein. Der Journalist und Linke Aktivist Oliver Rast, der selbst in der Vergangenheit Mitglied einer linksradikalen Gruppe war, schrieb auf X (ehemals Twitter), es gebe stattdessen eine "Orientierung auf bundesweite Aktivitäten" am 18. März. Die Polizei Berlin gab auf rbb-Nachfrage an, man bereite sich dennoch darauf vor, dass es am Dienstagabend auch ohne Anmeldung zu einer spontanen Kundgebung kommen könnte.

Teile der Linken Szene scheinen sich an den andauernden Razzien der Polizei in Berlin Kreuzberg und Friedrichshain zu stören, die derzeit im Zusammenhang mit der Suche nach den beiden ehemaligen RAF-Mitgliedern und des mehrfachen Raubes beschuldigten Burkhardt Garweg und Ernst-Volker Staub stattfinden.

In einem Blog-Eintrag anonymer Autoren auf der Plattform "Indymedia" heißt es, man habe in Berlin "das Gefühl, in die 70er Jahre zurückversetzt zu werden", aufgrund der "übermäßigen" Polizeipräsenz, Straßensperren und täglichen Razzien. Der "Menschenjagd", wie es in dem Blogeintrag heißt, wolle man etwas entgegen setzen. Anschließend veröffentlichten die Autoren mehrere vermeintliche Autokennzeichen des Berliner SEK, dazu von Berliner und Niedersächsischen Polizei-Zivilfahrzeugen und wiesen darauf hin, wo in den letzten Tagen Polizeikontrollen durchgeführt worden seien und wo angeblich Einsatzbesprechungen der Polizei stattgefunden haben sollen.

Die Polizei gab auf rbb-Anfrage an, den betreffenden Blogeintrag zu kennen, anhand dessen aber nicht von einer erhöhten Gefährdungslage für Einsatzkräfte auszugehen. Dafür gebe es bislang keine konkreten Hinweise. Das Dokumentieren von Einsatzkräften und Fahrzeugen im öffentlichen Raum sei nicht verboten, sagte ein Sprecher.

Von den Anfängen des RAF-Terrors bis zu Klette, Staub und Garweg

Sendung: rbb24 Abendschau, 05.03.2024, 19:30 Uhr

 

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55 Kommentare

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  1. 55.

    Mord, Terror, Überfälle.... Wer diese versucht als progressive oder revolutionäre Vorgehensweise zu rechtfertigen, stellt sich selbst auf die Seite der Täter. Ich bin dafür, die linke Szene der rechtsradikalen gleichzustellen.

  2. 54.

    Wenn man natürlich bei "Links" oder "Rechts" immer gleich diese Haltungen bzw. Ansichten in "...extrem" deutet, ja dann wird daraus auch ein vermeintliches Problem.

  3. 53.

    Sehe ich auch so. Es ist beschämend, wie künstlich dumm so mancher zu sein scheint, solange es ihn/sie und seine Familien nicht selbst trifft.

  4. 52.

    Schlimm, wie sich der Staat hier vorführen lässt.

  5. 51.

    Ein Doppelklick auf den Begriff Anarchie hilft bei der Einordnung. Ansonsten klingelt mir Ihr Hufeisen besonders schmerzhaft in den Ohren.

  6. 50.

    Ich schließe mich der Enttäuschung über Morena an. Es ist schon traurig, wenn ein strammer Linksgrüner sich hier zum Rächer der Täter aufschwingt !

  7. 49.

    Eine Zumutung Ihr Kommentar gegenüber den Opfern der Überfälle...Eine sehr große Zumutung.

  8. 48.

    Zum Glück sind Sie kein Autokonstrukteur... Aber Sie dürfen in einer Demokratie einer sein. Und Sie dürfen dann auch pleite gehen...

  9. 47.

    Der Eifer der Behörden ist okay. Klar verwundert es, dass verurteilte Nazis mit weniger Eifer gesucht oder gar gefunden werden. Tradition ist scheinbar auf einem Auge eher blind. Dennoch ist ja nichts dagegen zu sagen, dass Straftäter mit welchen Motiven auch immer verfolgt werden.

  10. 45.

    Es gibt nicht wenige hier, die für ´Verbrecher und Mörder´ jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen, die solche stolz wählen wollen, diese als Vorbilder preisen und verehren! Letztendlich besteht unsere Freiheit in der Wahl der ´besseren´ Intention.
    Keine Macht für Niemand- scheint ein echtes Grundbedürfniss zu sein, nicht nur in Berlin
    Wenigstens haben die meisten linken etwas im Kopf!

  11. 44.

    Die Gefahr ist in Feindbildern zu denken, dass gilt für links wie rechts.

  12. 43.

    "Auf zu den landesweiten Demos gegen Extremismus am Wochenende?"
    Das stelle sich man mal vor. Rechts und Links, Grün und Kohlemunk, Arm und Reich - alles was sich so hier z.B. noch recht moderat beharkt geht gemeinsam und friedlich gegen Extremismus auf die Straße. "Helle" die Idee ist super.

  13. 42.

    SachsenlegendeWSWDienstag, 05.03.2024 | 21:02 Uhr
    "Ich hoffe die Behörden greifen mit aller Härte durch!"

    Ihr Wunsch wird erfüllt.
    Morgen vielleicht in Ihrer Wohnung. Sorry für die eingetretene Tür. Hobel, Späne - und natürlich hartes durchgreifen.

  14. 41.

    Ich hoffe der RBB hat schon eine Liste "der Mitglieder der linken Szene" an die zuständigen Behörden gegeben.
    Ich wusste gar nicht das es ordentliche "Mitglieder der linken Szene" gibt. Und wer da als "Mitglied der linken Szene" für die "die linke Szene" spricht.
    Die ja offenbar sowas wie ein Schrebergartenverein mit Mitgliedern ist.
    Ja dis Sprache. Das verräterische Ding. Da steckt immer schon so viel drin.

  15. 40.

    "Teile der Linken Szene scheinen sich an den andauernden Razzien der Polizei in Berlin Kreuzberg und Friedrichshain zu stören, die derzeit im Zusammenhang mit der Suche nach den beiden ehemaligen RAF-Mitgliedern und des mehrfachen Raubes beschuldigten Burkhardt Garweg und Ernst-Volker Staub stattfinden."

    Warum sollte einen das stören, dass mit grösstem Aufwand nach welchen gesucht wird, die einer Organisation angehört haben, oder angehört haben sollen, die sich vor 25 Jahren selbst auflöste?
    Der Staat, die Behörden, Polizei, Justiz, die bürgerliche Öffentlichkeit, die sie bestätigende Presse hat doch alles richtig gemacht, in Sachen RAF immer die volle ehrliche und ganze Wahrheit auf den Tisch gebracht und sich ansonsten insgesamt in diesem Sachverhalt immer richtig und redlich verhalten.
    Also selbstverständlich gibt es keine historischen, politischen, oder überhaupt Grund, dass man sich an etwas stören müsste. Ist doch alles ein grosser Spass mit Crime-Podcast und Schnitzeljagd.

  16. 38.

    Zum Glück sind Sie kein Autokonstrukteur... Aber Sie dürfen in einer Demokratie einer sein. Und Sie dürfen dann auch pleite gehen...

  17. 37.

    Tja, bin schon enttäuscht, dass "Morena" das als "linksradikale Folklore" abtut, also letztendlich gutheißt, weil es aus ihrer Sicht (nur) einen Milliardär trifft. Hatte sie für gerechter gehalten. So kann man sich täuschen und irren.
    Dass zehntausende Menschen, darunter Kinder, Alte, Kranke u.a. ohne Strom waren und das Ganze wieder in Ordnung zu bringen, ne Weile dauert und auch unser aller Steuergeld kostet, geht sie ja nichts weiter an. Isso. Passiert eben.
    Bisschen zu einseitig, "Morena". Sieht nicht so gut aus.

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