Berlin-Charlottenburg - Hunderte Menschen demonstrieren gegen Antisemitismus

So 19.11.23 | 17:12 Uhr
  13
Demonstration „Jüdisches Leben Berlin“ für Israel und gegen Antisemitismus am 19.11.2023 (Foto: dpa/Annette Riedl)
Video: rbb UM6 | 19.11.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Annette Riedl

Sechs Wochen nach dem Angriff der islamistischen Hamas haben Hunderte Menschen in Berlin gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel demonstriert. Sie zogen am Sonntagnachmittag über die Tauentzien-Straße Richtung Lehniner Platz in Berlin-Charlottenburg. Viele Teilnehmer hatten israelische Flaggen dabei oder hielten Schilder hoch mit Aussagen wie "Israel wants Peace" (Israel will Frieden), "Free Gaza from Hamas" (Befreit den Gazastreifen von der Hamas).

Polizei geht von 500 Teilnehmern aus

Die Berliner Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 500. Die Veranstalter hatten bei der Anmeldung der Demonstration die Zahl 2.000 genannt. Bis zum späten Nachmittag seien keine Zwischenfälle bekannt geworden.

Rabbiner Yehuda Teichtal sagte zu Beginn der Demonstration: "Unsere Botschaft heute ist klar und deutlich: Jüdisches Leben wird eine starke, lebendige Zukunft in Deutschland haben. Und wir stehen zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern in Israel."

Der Geschäftsführer des Berliner Bundesligisten Hertha BSC, Thomas Herrich, sagte, gerade in diesen Zeiten, in denen Juden zur Zielscheibe von Hass und Hetze würden, sei es wichtiger denn je, sich zu engagieren und die Stimme zu erheben. "Solidarität mit Israel bedeutet, sich für die Sicherheit und das Wohlergehen des Landes, aber auch für alle Jüdinnen und Juden in Israel und auf der Welt einzusetzen."

Organisatoren kritisieren Hetze gegen Israel

Lior Steiner von der Organisation Jüdisches Leben Berlin (JLB), die zu der Demonstration aufgerufen hatte, sagte, in den vergangenen Wochen sei ein großer Zusammenhalt innerhalb der jüdischen Community mit all ihren Sympathisanten wahrnehmbar gewesen. Aber es gebe auch die andere Seite: "Wenn man einen Blick auf die Nachrichten wirft, stellt man fest, dass es täglich deutschlandweit Tausende von Menschen auf propalästinensischen Demonstrationen gibt, die durch die Straßen ziehen."

Es werde gegen Israel gehetzt, als sei das selbstverständlich. "Wir können diese Demonstrationen nicht verhindern, aber was wir tun können, ist diesem Hass entgegenzuwirken." Steiner sagte, es gehe darum, nicht leise zu sein. "Wir lassen uns auch von niemandem mehr einschüchtern oder den Mund verbieten. Mit unseren Demonstrationen möchten wir zeigen, dass es ein starkes, lebendiges, jüdisches Leben in Berlin gibt."

Die Organisation Jüdisches Leben Berlin wurde nach Steiners Angaben als Reaktion auf die Erfahrungen nach dem Angriff der Hamas auf Israel von Vertretern aus der jüdischen Community gegründet. Sie setzt sich für Toleranz, Demokratie, ein starkes Israel sowie gegen jegliche Form des Antisemitismus ein.

Sendung:

13 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 13.

    Ganz klar Israel ist im Recht ohne wenn und aber und sie müssen unbedingt vor Angriffe geschützt werden. Ganz besonders bei uns in Deutschland, und die das nicht verstehen wollen, sollten in den Zwangs Geschichtsunterricht schicken werden. Ich bin schon älter und sehe wie die Vergangenheit vernebelt wird, leider ist zu einem Großteil der Fremde Kulturen Kreis daran schuld! Meine Großmutter hatte sich mal vor eine Zwangsarbeiterin Jüdin gestellt, und ist dafür ins Frauen KZ Ravensbrück gekommen

  2. 12.

    Noch mal extra für Sie: Israel masakriert niemanden! Es gibt leider zivile Opfer, die aber der Hamas zuzuschreiben sind, weil die die eigene Bevölkerung als Schutzschild und die daraus folgenden Opfer als Propagandamittel nutzt. Israel hat die Zivilisten zum Verlassen der Angriffsziele explizit aufgefordert, bevor sie diese Ziele angegriffen haben.

  3. 11.

    Täter und Opfer zu verwechseln und die Opfer Täter zu nennen ist Verhöhnung, pure Verhöhnung der Geiseln, der Opfer, auch Deutscher. Israel verteidigt sich nach dem Völkerrecht gegen die Vernichtung.

    Antisemitismus ist ein Verbrechen, da haben Sie völlig recht. Haltung und Fakten gehören zusammen.

  4. 10.

    Einfach mal die Charta der Hamas lesen und verstehen.

    Die Bundeszentrale für politische Bildung ist dafür eine hervorragende Quelle.

  5. 9.

    Ziele der Hamas: Der Prophet-Gott segne ihn und schenke ihm Heil-, sprach: „Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken. Doch die Bäume und Steine werden sprechen: „Oh Muslim, oh Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt, komm her und töte ihn.“

    Quelle: Charta der Hamas von 1988; Artikel 7

    1987 aus Antifada, „Rebellion gegen Israel“ entstanden, will die Vernichtung aller Juden, Theokratie, Vernichtung aller Palästinenser, die sich dem entgegen stellen.

    Ich hoffe, dies wird veröffentlicht, auch dann, wenn es traurige Fakten beinhaltet, die man im Netz aus seriösen Quellen beziehen kann.

    Nie wieder ist wirklich jetzt.Der Terror muss bekämpft werden, er richtet sich gegen die liberale Welt, gegen uns alle.

  6. 8.

    Es geht um Antisemitismus, um Menschenhass und die Vernichtung und weltweite Verfolgung von Juden. Das Thema muss man ehrlich angehen. Oder was verstehen Sie unter Antisemitismus?

  7. 7.

    Wo seid ihr, ihr 84 Millionen, die ihr auf der Straße sein solltet, gegen Menschenhass in unserem Land, wo finde ich euch, die laut gegen den Menschenhass Zeichen setzen. Wo ist das tiefe Wissen um das Schreckliche, das bei einer Gruppe anfängt und immer weitere andere Gruppen dem Schrecken preisgibt? Es gibt kein „aber“, es gibt kein Schweigen, es gibt nur die Verteidigung unserer Werte, die unantastbar sein sollten.
    Ich stehe fest an der Seite aller Juden in Deutschland, ich trauere nicht nur mit unseren deutschen Mitbürgern, die bestialisch gemetzelt wurden, sondern stehe auch der Seite von jenen Deutschen, die immer noch um Angehörige bangen.
    Es ist so unfassbar, dass es da Menschen gibt, die nicht verstehen wollen, was der Ruf nach der Vernichtung Israels und der Bevölkerung eigentlich für uns alle bedeutet.

  8. 6.

    Es geht um Antisemitismus, der weltweit von Rechten und Linken und Terroristen genutzt wird, um gegen andere und etwas anderes zu sein. Die einen sind neidisch auf die freie Welt, die anderen hassen alle anderen, die nächsten verstehen nicht einmal, was sie da tun. Es ist ein völlig unbegreiflicher Hass, der künstlich am Leben gehalten wird, um Menschen mit diesem Hass zu manipulieren. Ich sehe keinen Juden in Deutschland, der anderen hassend entgegentritt, ich sehe eigentlich nur weltoffene und liebende, kostbare Mitbürger, die alles Andersartige in unserer Gesellschaft tolerieren. Deutsche eben, mit viel traumatischen Lebensgeschichten. Was ist so schwer daran, Mensch zu sein und zu überlegen, warum sollte ich andere hassen? Weil Sie die kollektive und globale Opferrolle zugeordnet bekommen? Sind dann Terroristen Befreier oder eher ein Machtinstrument des Irans, um unsere Freie Welt anzugreifen, natürlich auf den Rücken anderer, den Juden, wer sind die nächsten?

  9. 5.

    Bemerkenswert ist immer wieder, wie Menschen immer wieder die Realität nicht aushalten und Fakten nicht verstehen wollen. Ich kann diese Relativierungen nicht ertragen und schon gar nicht unter einem Bericht über eine Demo gegen Antisemitismus. Hier müsste doch etwas gegen Menschenhass stehen, das Entsetzen über die sadistische Metzelei, der Aufruf zur weltweiten Jagd auf jüdische Menschen. Etwas gegen den Terror, das absolut Böse, der Feind der Demokratie und der freien Welt. Wenn Deutsche sich verstecken und Angst haben, muss man doch vor Entsetzen laut aufschreien, welche Gruppe wird als nächste verfolgt, wie damals? Das Zuschauen und Tolerieren von Unrecht war auch damals ein riesiger Fehler der feigen Mehrheit. Ich stehe hinter jedem jüdischen Mitbürger, es sind jene, die unsere Unterstützung brauchen, jetzt.

  10. 4.

    Es ist nicht zu verstehen, dass tausende Menschen massakriert werden. Die Hamas wird so sicher nicht zerstört. Was werden die hunderttausenden nun obdachlosen Palästinenser von Israel halten? Der Konflikt begann nun mal nicht am 07.10.2023, sondern weit vor 1947. Jeder der hier nur schwarz und weiß sieht macht es sich einfach nur leicht. Bombardierungen ziviler Infrastruktur ist ein Verbrechen.

  11. 3.

    Was heißt hier, Israel verteidigt sich nicht mehr? Ein überfallenes Land hat das Recht, den Angreifer, hier die Hamas, dauerhaft unschädlich zu machen. Was ist daran nicht zu verstehen?

  12. 2.

    Haha eine Verunglimpfung der pro palästinensischen Demonstranten fördert die Demokratie? Herr Steiner scheint sich nicht im klaren, über die Ursachen des Konflikts. Auch die Gegenseite lässt sich nicht den Mund verbieten, die einzige Chance ist es miteinander zu sprechen. Wir brauchen keine einseitigen Initiativen.

  13. 1.

    Weder Juden noch Moslems in Deutschland haben Schuld an dem was in Israel/Gaza passiert. Aber man wird Familie dort haben. Das Leid über den Verlust von Angehörigen tragen beide Seiten. Darüber sollte man sich einig sein und nicht diese Differenzen in Deutschland austragen. In der Betrachtung agiert die Hamas als Auslöser, die Israelische verteidigt sich nicht mehr, Gaza ist nun ein Massengrab in einer unbewohnbar zerstörten Fläche ohne Entkommen, ohne Zukunft. Und das ist ein Verbrechen

Nächster Artikel