Jahrelanger Streit - Ende einer Provinzposse: Neue Rampe vor Döberner Arztpraxis fertiggestellt

Fr 21.07.23 | 16:45 Uhr
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Der Döberner Bürgermeister und der Chef des MVZ stehen an der neuen Rampe (Bild: Lausitz Klinik Forst)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.07.2023 | Anja Kabisch | Bild: Lausitz Klinik Forst

Nach Jahren des Streits zwischen Gemeinde und Eigentümer ist in Döbern eine neue Rampe für eine Arztpraxis fertiggestellt worden. Zuvor war eine andere, illegal errichtete Rampe abgerissen worden - die Praxis musste zeitweise schließen.

Eine Provinzposse in Döbern (Spree-Neiße) ist zu einem Ende gekommen. Wie die Lausitz-Klinik in Forst am Freitag mitteilte, ist die neue Rampe, die zu einer Hausarztpraxis in Döbern führt, fertiggestellt worden. Die Lausitz- Klinik betreibt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), zu dem die Praxis gehört.

Damit endet ein jahrelanger Konflikt zwischen dem Eigentümer des Hauses, in dem sich die Praxis befindet, und der Gemeinde Döbern.

Rampe illegal errichtet

Der Eigentümer des Hauses hatte im Zuge des Ausbaus zur Arztpraxis eine Rampe für körperlich eingeschränkte Personen vor dem Haus errichtet, allerdings bevor es dafür eine Genehmigung gab.

Eine solche Rampe ist auch laut Kassenärztlicher Vereinigung Bedingung für eine Arztpraxis. Die Gemeinde lehnte den Bauantrag allerdings ab, als die Rampe schon fertig war. In der Begründung hieß es unter anderem, die Rampe befinde sich auf dem Gehweg. Später war auch bemängelt worden, dass sie zu steil für gehbehinderte Personen sei.

Nach einem langen Rechtsstreit wurde der Eigentümer zum Abriss der Rampe verpflichtet. Zwischenzeitlich musste die Praxis geschlossen werden, weil es nach dem Abriss keinen barrierefreien Zugang mehr gab.

Gemeinde und Eigentümer einigten sich schließlich darauf, die Kosten für den Neubau zu teilen.

Rampe für Rollstühle zum Eingang der Arztpraxis in DöbernDiese Rollstuhlrampe in Döbern muss abgebaut werden

Nun sei der barrierefreie Zugang wieder sichergestellt, heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Die neue Rampe befinde sich nun nicht mehr auf dem Gehweg, sondern an der Seite des Hauses. Sie habe insgesamt 16.000 Euro gekostet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.07.2023, 16:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Das sollte jedem Normalsterblichen eine Warnung sein. Wer sich mit einem Beamten anlegt, den trifft die ganze Härte des Gesetzes. Ach wenn eune Arztpraxis jahrelang vertrieben wird, Ordnung muss sein.

  2. 8.

    Deutsche Behörden interessieren sich weder für Behindertenrechte im Speziellen noch für Menschenrechte im Allgemeinen. Hat Tradition.

  3. 7.

    Der Streit war schon ein Knaller, aber ich finde, das Ergebnis überzeugt. Ob es ohne Öffentlichkeit auch dazu gekommen wäre, bezweifle ich mal.

  4. 6.

    Das ist ein Musterbeispiel für Ableismus in den meisten Behörden.
    Also schlicht Behindertenfreundlichkeit!
    Es ist schon interessant, wie unsere Behörden immer wieder dadurch auffallen Behinderte Menschen zu behindern und damit geltendes Recht mit Füßen treten. Seit 2009 hat Deutschland die UN Behindertenrechtskonvention ratifiziert und darauf viele weitere Gesetze, wie das Bundesteilhabegesetz erlassen.
    Nur sind die Behörden nicht fähig Gesetze zu interpretieren und umzusetzen.

  5. 5.

    Man fasst es nicht: jahrelanger Rechtsstreit! Hätte die Rampe nicht zumindest übergangsweise als Provisorium genehmigt werden können? Doch wahrscheinlich waren die Fronten zwischen den Beteiligten schon zu verhärtet. Ich würde in diesem Zusammenhang allerdings nicht von einer Posse, sondern von einem Trauerspiel sprechen, was leider auch woanders hätte vorkommen können.

  6. 4.

    Zu steil? Man schaue sich die Rampen an, die die Bahnhöfe Wuhletal und Elsterwerdaer Platz laut Immobilitätssenat barrierefrei erreichbar machen. Bei letzterem sieht sogar die BVG eine Schiebehilfe für den Rollstuhl als erforderlich an.

  7. 3.

    16.000€ ?! Hmmm und die Krankenkassen-Beiträge wurde gerade erhöht weil ... kein Geld da ist? Willkommen im Land der Bekloppten und Bescheuerten! Wir sehen nur die Spitze vom Eisberg der Verschwendung und Ineffizienz.

  8. 2.

    Merke: Wer die erste Rampe ohne Baugenehmigung auf fremden Grund baut, bekommt die zweite vom Steuerzahler mitfinanziert.

    Da hat die Dreistigkeit wieder gesiegt.

  9. 1.

    Deutschland schafft sich ab.
    Jedes Jahr hören wir , Abschaffung von Bürokratie.
    Hier schaffen es nicht mal das Gemeinde und Arzt sich mal zum Tee treffen.
    Was ist wichtiger ,die Eitekeiten von Behörden oder der Rollstuhlfahrer der zum Arzt muss ?

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